Köbler, Gerhard, Mittelhochdeutsches Wörterbuch, 3. A.
2014
Das
Mittelhochdeutsche ist die mittlere Sprachstufe des über das Germanische vom
Indogermanischen abstammenden Hochdeutschen der Zeit von etwa 1070 bis ins
Spätmittelalter (1350-1500). Ihm geht das [aus dem südlichen Altfränkischen,
aus dem Altalemannischen und aus dem Altbayerischen sowie dem Altthüringischen
und wohl auch dem frühmittelalterlichen Langobardischen] im Raum ungefähr
zwischen Ruhr, Harz und den Alpen in den Jahren etwa zwischen 500 und 1070
bestehende Althochdeutsche voraus. Ihm folgt seit (dem Spätmittelalter oder)
der Neuzeit das Neuhochdeutsche, das seit Martin Luther (1483-1546) das im
Norden aus dem Altsächsischen und Mittelniederdeutschen erwachsende Neuniederdeutsche
als Hochsprache verdrängt und die ebenfalls ältere Sprachstufen
(Altniederfränkisch, Mittelniederländisch bzw. Altfriesisch) aufweisenden
Sprachen Niederländisch und Friesisch auf Randgebiete einengt.
Die
lexikographische Lage des Mittelhochdeutschen gilt als fragwürdig. Die größeren
Wörterbücher sind veraltet, die neueren Wörterbücher verkürzt oder am Anfang
eines längeren Entstehungsvorganges. Verschiedene Fragestellungen sind
überhaupt noch nicht systematisch angegangen, weswegen ich seit Jahrzehnten ein
eigenes, nunmehr weitgehend abgeschlossenes Vorhaben vorbereitet habe.
Das hier nach
einem indogermanischen Wörterbuch (2006), einem germanischem Wörterbuch (2007)
und einem althochdeutschem Wörterbuch (1993) mit rund 100000 Ansätzen und Verweisen
vorgelegte mittelhochdeutsche Wörterbuch will den gesamten Wortschatz der
mittelhochdeutschen Sprache aufgrund der bisherigen Literatur als einfache,
streng alphabetisch geordnete Einheit erfassen. Hierfür setzt es eine auf der
tatsächlichen Überlieferung aufbauende, gleichwohl aber (orthographisch)
normalisierende Homonyme durch eingeklammerte Zahlenangaben individualisierende
Hauptform jedes aufgrund seiner Bestandteile bestimmten Stichworts an, wie sie
am ehesten der lautlichen Entwicklung vom Althochdeutschen zum Neuhochdeutschen
entspricht. Hinzu kommen bei Bedarf durch die Quellen vermittelte oder dem
Entwicklungsverständnis dienende Nebenformen, von deren durch das Alphabet
festgelegen Stellung auf die Hauptform verwiesen wird.
Das ins Internet gestellte Wörterbuch wird nach den
einzelnen Buchstaben aufgeteilt in
2. Auflage 2013 (Linux Libertine)
Gesamtdatei (PDF) neuhochdeutsch-mittelniederdeutsches Wörterbuch
neuhochdeutsch-mittelhochdeutsches Wörterbuch
lateinisch-mittelhochdeutsches Wörterbuch
Die Häufigkeit der zur Darstellung des
Mittelhochdeutschen verwendeten Buchstaben
Times German (2007)
Geordnet ist es
streng alphabetisch. Der einzelne Artikel besteht aus dem Lemma in einer
normalisierten Hauptform und eventuellen Nebenformen, Sprachangabe (mhd.),
grammatikalischer Bestimmung, neuhochdeutschen Bedeutungsangaben, (bisher
wenigen) lateinischen Übersetzungsgleichungen, Verweisen, Hinweisen,
Quellenangaben, (bisher wenigen) Interferenzen, Etymologien, Weiterleben und
knappsten Literaturangaben. Aufbauend auf dem Mittelhochdeutschen Wörterbuch
wurde ein Chronologisches
mittelhochdeutsches Wörterbuch und ein Neuhochdeutsch-mittelhochdeutsches
Wörterbuch sowie ein erstes lateinisches-mittelhochdeutsches
Wörterbuch (mit etwa 7000 Ansätzen) hergestellt. Der weitere Ausbau ist
geplant.
Möge damit die
Germanistik um ein weiteres einfaches Hilfsmittel bereichert sein. Fördernde
Hinweise greife ich gern auf. Jedermann sei es unbenommen, Besseres zu leisten
und der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Als für die Erstellung von Word-Dokumenten in meiner Schrift „Times German“
notwendige Sonderschriftarten können von jedermann jederzeit heruntergeladen
werden
Tmsgerno.ttf Times German Normal
Tmsgerbd.ttf Times German Bold (halbfett)
Tmsgerit.ttf Times German Italic (kursiv)
Tmsgerbi.ttf
Times German Bold Italic (halbfett kursiv)
Times German Zip-Datei (enthält
alle obigen Fonts).