1541 | Deciani, Tiberio (Udine 1509-Padua 1582), Patrizierssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Padua (1523-1529) Anwalt in Udine und Venedig (1544). In seinem posthum veröffentlichten (lat.) Tractatus (M.) criminalis (1590, Straftraktat) entwickelt er ansatzweise einen allgemeinen Teil des Strafrechts mit einem allgemeinen Straftatbestand. | Schaffstein, F., Tiberio Deciani, Dt. Recht 3 (1938), 121 |
1542 | Decius, Philippus ist ein in Mailand 1454 geborener, in Pavia und Pisa ausgebildeter, 1475 promovierter, dort, 1484 in Pisa, 1487 in Siena, 1487 in Pisa, 1502 in Padua und später in Pavia und Pisa lehrender, vielleicht in Siena 1536 verstorbener Jurist (lectura zu Digesten 50, 17, commentaria zu den Digesten, consilia). | |
1543 | L.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 875 | |
1544 | declaratio (lat. [F.]) Erklärung | |
1545 | déclaration (franz. [F.]) Erklärung | |
1546 | Déclaration (F.) des droits de l‘homme et du citoyen (franz.) ist die von der Nationalversammlung in Frankreich an dem 26. 8. 1789 angenommene Erklärung der Menschenrechte bzw. Bürgerrechte, die 1791 der Verfassung vorangestellt wird. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Erklaer-ungderMenschenundBuergerrechte1789.pdf; Zur Geschichte der Erklärung der Menschen-rechte, hg. v. Schnur, R., 1964 |
1547 | Declaratio (F.) voluntatis (lat.) ist die in der frühen Neuzeit (seit Connan 1508-1551) allmählich ausgebildete allgemeine Grundfigur der →Willenserklärung. | Köbler, DRG 164; Wesenberg, G./Wesener, G., Neuere deutsche Privatrechtsgeschichte, 4. A. 1985; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff. |
1548 | Declaration (N.) of Rights (England 1689) | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/ofRights1689.htm |
1549 | decreta (lat. [N.Pl.]) (beispielsweise sog. decreta Tassilonis oder decretum Tassilonis von 756?-772?, 45 bayerische Synodalbestimmungen aus Aschheim 756? [15], Dingolfing vor 771 [12] und Neuching 771 oder 772 [18]), Entscheidungen →Dekret, decretum | Hartmann, W., Die Synoden der Karolingerzeit, 1989 |
1550 | Decretio (F.) Childeberti (lat., auch decretus, decretum) ist ein spätestens an dem 1. 3. 596 verkündetes, vielleicht in verschiedenen Teilen aus verschiedenen Jahren stammendes, in 24 Textzeugen durch 21 noch greifbare Handschriften überliefertes Dekret (Kapitular) des fränkischen Königs Childebert II. für Austrasien mit gemischten Inhalten (beispielsweise Eintrittsrecht der Enkel, mehrfach Todesstrafe), das überwiegend mit der für Neustrien bezeugten Lex Salica überliefert ist. | Eckhardt, W., Die Decretio Childeberti und ihre Überlieferung, ZRG GA 83 (1966), 1; Woll, I., Untersuchungen zu Überlieferung und Eigenart der merowingischen Kapitularien, 1995; Mordek, H., Bibliotheca capitularium regum Francorum manuscripta, 1995; Liebs, D., Römische Jurisprudenz in Gallien, 2002; Kölzer, T., Die merowingischen Kapitularien in diplomatischer Sicht, (in) Scientia veritatis, 2004, 16ff. |
1551 | Decretum (lat. [N.]) ist in dem römischen Prinzipat die Entscheidung (Urteil) des Prinzeps, mit der er unmittelbar Recht setzt. | Dulckeit/Schwarz/Waldstein § 32 |
1552 | Decretum (N.) Burchardi (lat., Dekret Burchards) ist die wohl zwischen 1008 und 1012 verfasste Kanonessammlung →Burchards von Worms. | Kroeschell, DRG 1 |
1553 | Decretum (N.) Gratiani (lat.) ist die zwischen 1125 und 1140 (erste, durch vier bzw. fünf Handschriften überlieferte, eher lehrbuchartige Fassung um 1140 [1139?] mit 1860 canones, zweite, stärker quellensammelnde und rechtlich argumentierende, aber keine Texte aus bisher nicht verwendeten Sammlungen aufnehmende oder Ergänzungen aus schon benutzten Quellen einfügende Fassung um 1144/1145?, erste gesicherte Benutzung 1158, insgesamt mehr als 600 mittelalterliche Handschriften, noch ältere Vorstufe „Rohfassung“ möglicherweise in Handschrift Sankt Gallen, Stiftsbibliothek MS 673) in Bologna von dem nicht näher bekannten Mönch →Gratian auf Grund zahlreicher älterer Sammlungen zusammengestellte (lat.) Concordia discordantium canonum (Übereinstimmung widersprüchlicher Regeln). Das in seinen rund ... | Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 102; Studia Gratiana, Bd. 1ff. 1953ff.; Gaudemet, J., Das römische Recht in Gratians Dekret, (in) Österreich. Archiv f. Kirchenrecht 12 (1961), 177; Kuttner, S., Gratian and the Schools of Law, 1983; Landau, P., Forschungen zu vorgratianischen Kanonessammlungen und den Quellen des gratianischen Dekrets, Ius commune 11 (1984), 81; Winroth, A., The Two Recensions of Gratian’s Decretum, ZRG KA 83 (1997); Weigand, R., Das kirchliche Wahlrecht im Dekret Gratians, FS K. Kroeschell, hg. v. Köbler, G. u. a., 1997, 1331; Landau, P., Kanones und Dekretalen, 1997; Beyer, A., Lokale Abbreviationen des Decretum Gratiani, 1998; Larrainzar, C., El borrador de la „Concordia“ de Graciano – Sankt Gallen Stiftsbibliothek MS 673, Ius Ecclesiae 11 (1999), 593; Winroth, A., The... |
1554 | decretum (lat. [N.]) principis Entscheidung des (römischen) Kaisers in Zivilprozessen und Strafprozessen | |
1555 | Decretum (N.) Tassilonis (lat.) (oder Decreta Tassilonis) ist die zusammenfassende Bezeichnung für die 15, 12 und 18 Beschlüsse der Synoden (Versammlungen) von Aschheim, Dingolfing und Neuching, die unter Herzog Tassilo III. von Bayern (748-788) um 756, um 770 und 771/772 zu der Regelung kirchenrechtlicher Fragen stattfinden. | Barion, H., Die Verfassung der bayerischen Synoden des 8. Jahrhunderts, Röm. Quartalschrift 38 (1930), 90; Hartmann, W., Die Synoden der Karolingerzeit, 1989; Landau, P., Kanonessammlungen in Bayern, FS K. Reindel, 1995, 137 |
1556 | Decurio (M.) de gradus (lat.) ist eine spätantike (6./7. Jahrhundert?), systematische, an unbekanntem Ort geschaffene, relativ reich und erheblich unterschiedlich überlieferte, etwa eine Seite umfassende Übersicht über ein staatliches Ämterwesen (Kommandos, Staatsämter und Herrscher, Hofämter und städtische Ämter, soziale Klassen und grundherrliche Amtsträger [Ämtertraktat]), die vielleicht nur Lehrzwecken dient und keiner bekannten Wirklichkeit vollständig entspricht. | Conrat, M., Ein Traktat über romanisch-fränkisches Ämterwesen, ZRG GA 29 (1908), 239; Beyerle, F., Das frühmittelalterliche Schulheft vom Ämterwesen, ZRG GA 69 (1952), 1; Barnwell, P., Epistula Hieronimi de gradus Romanorum, Historical Research 64 (1991), 77; Baumann, A., Freiheitsbeschränkungen der Dekurionen in der Spätantike, 2014 |
1557 | Dediticius (lat. [M.]) ist in dem römischen Recht der gewaltunterworfene Reichsangehörige (str.). | Kaser §§ 3, 13, 16; Dulckeit/Schwarz/Waldstein § 30; Köbler, DRG 35, 57 |
1558 | Defensor (M.) pacis (lat. Verteidiger des Friedens) (1324) ist die wichtigste staatsrechtliche Schrift des →Marsilius von Padua, in der er von der Herrschaft des Kaisers über die christliche Kirche ausgeht. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Defensorpacis1324(1522).pdf; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 109; Segall, H., Der „Defensor pacis“ des Marsilius von Padua, 1959; Marsilius von Padua, Defensor pacis, übers. v. Kunzmann, W., eingel. v. Miethke, J., 2017 (1339 S.) |
1559 | definieren (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F als 1521 aus dem Lateinischen des Altertums sowie nach EDEL in dem 14. Jahrhundert bzw. 1301 aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz – nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums in Bestandteilen mit dem Indogermanischen verbindbar, V.) begrenzen, bestimmen | |
1560 | Definition (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1522 aus dem Lateinischen des Altertums sowie nach EDEL 1464 aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz - nicht belegt, F., Verb definieren 1301 aufgenommen und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz - nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums in Bestandteilen mit dem Indogermanischen verbindbar) ist die Inhaltsbestimmung eines (zu bestimmenden und insofern als verhältnismäßig unbekannt angesehenen) Begriffs. Sie erfolgt durch (als bekannt angesehene bestimmende) Angabe einerseits des übergeordneten Gattungsbegriffs und andererseits des innerhalb der Gattung aussondernden oder kennzeichnenden Einzelmerkmals (beispielsweise Frau ist [innerhalb] der [Gattung] Mensch, der [Mench, we... | Schröder, J., Definition und Deskription, FS K. Kroeschell, hg. v. Köbler, G. u. a., 1997; Forgó, N., Omnis definitio in iure civili periculosa est, (in) Kontinuitäten und Zäsuren, 1999, 23 |