461 | Arco | Waldstein-Wartenberg, B., Geschichte der Grafen von Arco, 1971 |
462 | Arelat (N.) Gebiet bzw. Reich um Arles in Burgund in dem Mittelalter | |
463 | Arenga (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Urkunden nicht belegt, F.) (feierliche Ansprache, zu *hriggs, got., M., Ring) ist in der Urkundenlehre (Diplomatik) die sachlich der spätrömischen Rhetorik entstammende Einleitungsformel mittelalterlicher Urkunden, die mit meist sehr allgemeinem Inhalt von dem Protokoll (Urheber, Empfänger u. s. w.) der Urkunde zu dem Text (Inhalt) überleitet. | Fichtenau, H., Arenga, 1957; Zwierlein, S., Studien zu den Arengen in den Urkunden Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840), 2016 (etwa drei Viertel der Urkunden haben Arengen, große Variationsbreite auf Grund souveräner Sprachfertigkeit) |
464 | arg (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch ab um 750 und in dem Langobardischen belegt sowie für das Germanische und das Indogermanische erschließbar, Adj.) böse, schlimm, schlecht | |
465 | argentarius (lat. [M.]) Bankier, →receptum (argentarii) | |
466 | Ärgere Hand (Wortfolge in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F., lat. conditio [F.] vilior) ist die Kurzfassung des aus dem Grundsatz der Ebenburt (→Ebenbürtigkeit) an manchen Stellen (beispielsweise L. Rib. 58 § 11, Ssp. LR III, 73 § 1, Reichsspruch von dem 13. 2. 1282) folgenden mittelalterlichen Rechtssatzes, dass Kinder aus Ehen von Ange-hörigen unterschiedlicher Stände dem Stand des schlechter geborenen Elternteils angehören. Dieser Grundsatz nimmt vielleicht seinen Ausgang bei Ehen zwischen Unfreien und Freien. Mit der Durchsetzung der Gleichheitsidee (1789) verliert er vor allem mit dem Ende des Privatfürstenrechts 1918 seine Bedeutung. | Hübner 104; Kroeschell, DRG 1; Fehr, H., Die Rechtsstellung der Frau und der Kinder, 1912; Binder-Krieglstein, R., Österreichisches Adelsrecht, 2000 |
467 | Arglist (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1000 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1282 belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F., Adjektiv arglistig um 1300) ist die hinterhältige Gesinnung. In dem klassischen römischen Schuldrecht verletzt sachlich jedes auf Arglist (lat. dolus [M.] malus) beruhende Verhalten ohne weiteres die Vertragstreue, so dass die Einrede (lat. [F.] exceptio) der Arglist auch ohne besondere Vereinbarung offensteht. In der Neuzeit bewirkt Arglist bei Täuschung die Anfechtbarkeit der dadurch beeinflussten Willenserklärung und kann arglistige Täuschung bei votsätzlicher Vermögensbeschädigung Strafbarkeit wegen Betrugs nach sich ziehen. | Kaser § 8 V; Köbler, DRG 42, 49; Braun, F., Ohne Arglist, ZRG GA 54 (1934), 246; Raschke, M., Der Betrug im Zivilrecht, 1900; Wismer, W., Das Tatbestandselement der Arglist beim Betrug, 1988; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privat-rechtswortschatzes, 2010; Harke, J., Actio de dolo – Arglistklage im römischen Recht, 2020 |
468 | arglistig (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1300 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1572 an vier Stellen belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) hinterhältig →Arglist | |
469 | Arianer (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1415 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) ist der Angehörige der 325 auf dem Konzil von Nizäa verworfenen Lehre des alexandrinischen Priesters Arius, nach der Christus Gott nicht wesensgleich ist. Goten, Vandalen und Langobarden sind bis in das 6. Jahrhundert Arianer, die Franken dagegen von Anfang an Athanasianer. | Courtois, C., Les Vandales et L’Afrique, 1955; Meslin, M., Les Ariens, 1967; Feine, H., Kirchliche Rechtsgeschichte, 1950, 5. A. 1972; Arianism, hg. v. Berndt, G. u. a., 2014 |
470 | Arier (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1710 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) ist in einer Selbstbezeichnung der Angehörige eines arisch (indoiranisch) sprechenden, seit der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. geschichtlich nachweisbaren, auf die →Indogermanen zurückführbaren Volkes. Seit dem 19. Jahrhundert wird zunächst Arier mit Indogermane gleichgesetzt und dann allmählich Arier als Angehöriger der nordischen →Rasse verstanden. In dem unter Adolf Hitler nationalsozialistisch geprägten Deutschen Reich bedeutet Arier in antijüdischer Veränderung den Nichtjuden. | Bajohr, F., „Arisierung“ in Hamburg, 1997 |
471 | Arimanne (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und–als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M., Heermann, lat. [M.] exercitalis) ist bei den Langobarden in dem Frühmittelalter der vollfreie Krieger, insbesondere möglicherweise der auf Königsland angesiedelte, dem König verpflichtete Krieger. Unklar sind die Bezüge zu einer von dem 10. bis zu dem 13. Jahrhundert belegten Abgabe ari-mannia. | Kroeschell, DRG 1; Cavanna, A., Fara sala arimannia, 1967; Jarnut, J., Beobachtungen zu den langobardischen arimanni und exercitales, ZRG GA 88 (1971), 1; Jarnut, J., Prosopographische und sozialgeschichtliche Studien zum Langobardenreich in Italien, 1972; Castagnetti, A., Arimanni, 1996; Strukturen und Wandlungen der ländlichen Herrschaftsformen vom 10. zum 13. Jahrhundert, hg. v. Dilcher, G. u. a., 2000; Houghton, R., The vocabulary of groups in eleventh-century Mantua, 2016 |
472 | Arisierung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1933 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F., Verb arisieren 1898) ist in dem unter Adolf →Hitler nationalsozialistisch geprägten Deutschen Reich die überwiegend rechtswidrige Verdrängung der →Juden aus dem Berufsleben und der Wirtschaftstätigkeit des Deutschen Reiches zugunsten Deutscher (u. a. Verordnungen von dem 26. 4. 1938, 25. 11. 1941), die nach 1945 teilweise durch Wiedergutmachung ausgeglichen wird. | Elsner von der Malsburg, M., „Arisierung“ von Privatbanken am Beispiel des Bankhauses E. J. Meyer in Berlin, 2015 |
473 | arisieren (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1898 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, V.) arisch machen →Arisierung | |
474 | Aristokratie (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch als um 1432 aus dem Französischen und mittelbar aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen bezeugt und in den Bestandteilen über das Lateinische und Griechische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Adelsherrschaft, Adel (in Gegensatz zu Monarchie und Demokratie sowie auch zu Oligarchie) | |
475 | Aristoteles (Stageira 384 v. Chr.-Chalkis/Euböa 322 v. Chr.) Schüler Platos | Jaeger, W., Aristoteles, 1923; Düring, I., Aristoteles, 1966; Christian Readings of Aristotle, hg. v. Bianchi, L., 2011; Flashar, H., Aristoteles. Lehrer des Abendlandes 2013; The Cambridge Companion to Aristotle’s Politics, 2013 |
476 | Arktis (F.) (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1894 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F., Adjektiv arktisch um 1300 aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen und vielleicht mit dem Indogermanischen verbindbar) weitgehend menschenleeres Gebiet um den Nordpol | Saxinger, G. u. a., Arktis und Subarktis. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, 2017 |
477 | arktisch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1300 als aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen bezeugt und vielleicht mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) Arktis betreffend, nördlich, eisig | |
478 | arm (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen oft belegt und vielleicht über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) vermögenslos, unbemittelt, elend | |
479 | Armenier (Wort etymologisch nicht sicher erklärbar) ist der Angehörige des armenisch sprechenden, indogermanischen Volkes (10,4 Millionen), das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Türken bekämpft wird. | Der Genozid an den Armeniern, hg. v. Kieser, H. u. a., 2006; Hosfeld, R., Tod in der Wüste, 2015 |
480 | Armenrecht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1691 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1697 etwa zehnmal belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische teilweise vielleicht mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist die einstweilige Befreiung einer armen (unbemittelten) Partei von den Kosten eines Rechtsstreits. Sie ist eine besondere Ausprägung der Bevorzugung wegen Armut, wie sie bereits von der mittelalterlichen Kirche gefordert wird. Sie findet sich sachlich etwa in der Kammergerichtsordnung bzw. Reichskammergerichtsordnungen von 1471 (§ 7), 1495 (§ 27), 1555 (1, 41) oder in der Constitutio Criminalis Carolina (Art. 47 CCC). In Deutschland wird 1980 das Armenrecht durch die →Prozesskostenhilfe (1981 §§ 114ff. ZPO) ersetzt. | Köbler, DRG 155, 263; Schott, C., Armenfürsorge, Bettelwesen und Vagantenbekämpf-ung in der Reichsabtei Salem, 1978; Mollat du Jourdin, M., Die Armen in dem Mittelalter, 1984, 2. A. 1987; Sachße, C. u. a., Geschichte der Armenfürsorge in Deutschland, 1988, 2. A. 1998; Scherner, K., Arme und Bettler, (in) ZNR 1988, 129; Dorn, U., Öffentliche Armenpflege in Köln, 1991; Krauß, M., Armenwesen und Gesundheitsfürsorge in Mannheim vor der Industrialisierung, 1993; Tierney, B., Medieval poor law, 1995; Hippel, W. v., Armut, Unterschichten, Randgruppen in der frühen Neuzeit, 1995, 2. A. 2013; Eser, S., Verwaltet und verwahrt, 1996; Hudemann-Simon, C., L’État et les pauvres, 1997; Hartlief, E., Die Düsseldorfer Armenversorgungsanstalt, Diss. jur. Köln 1998; Wohlrab, K., Armut und Staatszweck im deut... |