421 | approbieren (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch als 1418 aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen bezeugt und ab 1418 [Ostfriesland] an zwei Stellen in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, V. billigen, bestätigen →Approbation | |
422 | April (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1180 als aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen - als Ansatz - nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) Monat zwischen März und Mai | |
423 | Aprilverfassung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die an dem 25. 4. 1848 von Kaiser Ferdinand I. erteilte, von dem Innenminister Franz Xaver von →Pillersdorf (Pillersdorff) geformte, nach dem 15. 5. 1848 zurückgezogene, erste formelle Verfassung Österreichs mit Gewaltenteilung, Reichstag und Grundrechten, aber ohne praktische Bedeutung. | Köbler, DRG 194; Baltl/Kocher; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/VerfOeAprilverfassung1848.doc ; Hugelmann, K., Die Entwicklung der Aprilverfasssung von 1848, 1918; Die Habsburgermonarchie 1848-1918, hg. v. Wandruszka, A. u. a., 2000 |
424 | apud iudicem (lat.) vor dem Richter, →Prozess, Verfahren | |
425 | Apulien in dem Süden Italiens gerät seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. unter den Einfluss der Griechen, wird 317 v. Chr. von Rom erobert und gehört nach dem Untergang Westroms über die Herrschaft von Ostgoten und Oströmern in dem Norden seit 570 zu dem Herzogtum Benevent der Langobarden. In der Mitte des 11. Jahrhunderts fällt es an die Normannen (1130 Sizilien), 1282 an das Königreich Neapel und mit diesem 1860 an Sardinien-Piemont (1861 Italien). | Palumbo, P., Medio evo méridionale, 1978; Burkhardt, N., Apulien, 2017 |
426 | aquae ductus (lat. [M.]) Wasserleitung(srecht), →Dienstbarkeit | |
427 | aquae haustus (lat. [M.]) Wasserschöpfung(srecht)recht, →Dienstbarkeit | |
428 | Aquileia nahe der Adria wird 181 v. Chr. als römische Kolonie (lat. [F.] colonia) gegründet. Der seit spätestens 314 nachweisbare Bischof beansprucht seit 558/568 den Titel eines Patriarchen. 1077 wird der Patriarch Reichsfürst. Seit 1418 gelangt Aquileia an Venedig, in dem 16. Jahrhundert an Österreich und mit Venetien (1866) an Italien. | Köbler, Historisches Lexikon; Gamber, K., Das Patriarchat Aquileja, 1987; Härtel, R., Die älteren Urkunden des Klosters S. Maria zu Aquileja (1036-1250), 2005; Stella, A., Aquileia tardoantica, 2019 |
429 | Aquilius →lex (lat. [F.]) Aquilia, aquilisches Gesetz in Rom | |
430 | Aquitanien (N., Wasserland) ist das Gebiet nördlich der Pyrenäen und östlich des Atlantiks. Es wird seit 71 v. Chr. römisch, 418 westgotisch und 507 fränkisch. In dem 7. Jahrhundert entsteht ein fast selbständiges Herzogtum (bis 768), das in dem 9. Jahrhundert erneuert wird. Durch Heirat der Erbtochter mit Heinrich II. →Plantagenet (1152) gelangt Aquitanien bei dem Thronantritt Heinrichs II. in England in eine Personalunion mit →England. An dem Ende des hundertjährigen Krieges (1453/1475) fällt Aquitanien von England an →Frankreich. | Histoire de l’Aquitaine, hg. v. Higounet, C., 1971; Trabut-Cussac, J., L’administration anglaise en Gascogne, 1972; Bouet, A., Aquitanien in römischer Zeit, 2015 (Bildband); Boyer, J., Pouvoirs et territoires en Auitaine du VIIe au Xe siècle, 2018 |
431 | Äquivalent (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1641 als aus dem Mittellateinischen aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) Äquivalenz | |
432 | Äquivalenz (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, Neutrum Äquivalent 1641 aus dem Mittellateinischen aufgenommen, F.) Gleichwertigkeit | Debald, M., Das Dritte des Vergleichs – Wissenschaft und Kultur zwischen Äquivalenz und Differenz, 2020 |
433 | Äquivalenzprinzip (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist der in dem 20. Jahrhundert ausgebildete Grundsatz, dass zwischen dem Wert einer einzelnen Leistung der öffentlichen Verwaltung und der für diese Leistung geforderten Gebühr ein ausgewogenes Verhältnis bestehen muss. | Ostendorff, P., Die Entwicklung der Rechtsprechung zur patentrechtlichen Äquivalenzlehre, 2021 |
434 | Araber (Wort vielleicht wie Hebräer von abara, V., umherwandern) ist der Angehörige des in den mittelalterlichen lateinischen Quellen meist als (lat. [M.Pl.]) Saraceni bezeichneten semitischen Volkes, das zunächst auf der arabischen Halbinsel siedelt (853 v. Chr. in mesopotamischen Keilschriftzeugnissen erstmals erwähnt) und schon in dem Altertum mit den Lehren Zarathustras, dem Christentum und dem Judentum in Berührung kommt. Die Araber erobern nach der Bekehrung zu dem →Islam des Propheten Mohammed in dem frühen Kalifat (632-692) Ägypten, (638 Jerusalem,) Syrien, Irak und Persien. 711 wird Gibraltar erreicht, 716/717 Konstantinopel belagert und 732 ein Spanien einnehmender Vorstoß erst bei Tours und Poitiers von den Franken unter dem merowingischen Hausmeier Karl Martell zurückgeschlagen... | Kroeschell, DRG 1; Amari, M., Storia dei Musulmani di Sicilia, Bd. 1ff. 1854ff.; Geschichte der arabischen Welt, hg. v. Haarmann, U./Halm, H., 1944, 4. A. 2001; Crespi, G., Die Araber in Europa, 1992; Halm, H., Die Araber, 2004; Walther, W., Kleine Geschichte der arabischen Literatur, 2004; Steinberg, G., Saudi-Arabien, 2004; Katzer, A., Araber in deutschen Augen, 2008; Schlicht, A., Die Araber und Europa, 2008; Ambrosetti, N., L’eredità arabo-islamica nelle scienze e nelle arti del calcolo dell’Europa medievale, 2008; Burnett, C., Arabic into Latin in the Middle Ages, 2009; Thorau, P., Lawrence von Arabien, 2010; Schlicht, A., Geschichte der arabischen Welt, 2013; Steinbach, U., Die arabische Welt im 20. Jahrhundert, 2015, 2. A. 2017; Mackintosh-Smith, T., Arab – 3000 Jahre arabische Gesc... |
435 | Aragonien (Aragón) in dem Nordosten Spaniens gelangt an dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. von den Puniern an die Römer, in dem 5. Jahrhundert n. Chr. an die Westgoten und 713 an die Araber. Kurz nach 800 wird es eine Grafschaft der Franken, die eine eigene (lat. [F.]) convenientia (958) hat und sich in dem Zuge der Rückeroberung der von den Arabern beherrschten Gebiete 1035 und 1134 zu einem Königreich entwickelt, in dem der →Fuero von →Jaca (1064) besondere Bedeutung hat. Dieses Aragonien wird 1137 mit Katalonien und 1238 mit Valencia verbunden. Seit dem 13. Jahrhundert dringt römisches Recht ein. 1247 werden die in 8, später in 12 Bücher gegliederten, vielleicht auf Vidal de Cañellas zurückgehenden, ausschließliche Geltung beanspruchenden Fueros de Aragón (Fori Aragonum) in Huesca ver... | Fori Aragonum 1476/1477, Neudruck 1979; Schwarz, K., Aragonische Hofordnungen, 1914; Klüpfel, L., Verwaltungsgeschichte des Königreichs Aragon, 1915; Vidal mayor, hg. v. Tilander, G., 1956; Lalinde Abadía, J., Virreyes y lugartenientes, Cuadernos de historia de España 1960, 98; Lalinde Abadía, J., La gobernación general en la corona de Aragón, 1963; Molho, M., El Fuero de Jaca, 1964; Lalinde Abadia, J./Fairen Guillen, V., Die aragonesischen Verfassungsprozesse, ZRG GA 91 (1974), 116; Los Fueros de Aragón, 1976; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,258; Neumann, C., Venedig und Aragon im Spätmittelalter (1280-1410) 2017 |
436 | Arba ‘at ha-Turim →Jakob Ben Ascher | |
437 | Arbeit (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 765 bezeugt und um 796 sowie in älteren deutschen Rechtsquellen 1221-1224 belegt und über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar) ist die auf Schaffung von Werten gerichtete körperliche oder geistige Tätigkeit des Menschen. Steht ursprünglich die damit verbundene Mühe in dem Mittelpunkt, so verlagert sich der Bedeutungskern besonders seit dem 19. Jahrhundert auf die Unselbständigkeit und Fremdbestimmtheit der Tätigkeit. Hinsichtlich der Arbeit treten deshalb, obwohl bereits in dem Mittelalter das dauernde Vorkommen vertraglich verein-barter Arbeitsverhältnisse in Stadt und Land und die beständige Sorge der Obrigkeit für Reglementierung der Entlohnung bezeugt sind, erst seit etwa 1840 Arbeitgeber und Arbeitnehmer einander... | Künßberg, E. Frhr. v., Arbeit und Rhythmus im Rechtsleben, ZRG GA 41 (1920), 370; Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 1 1972, 154; Schröder, R., Zur Arbeitsverfassung des Spätmittelalters, 1984; Le travail au Moyen Age, hg. v. Hamesse, J. u. a., 1990; Jansen, R., Die Arbeitsverhältnisse an den deutschen Porzellanmanufakturen, 1990; Benöhr, H., Das Recht auf Arbeit in Frankreich 1848, ZRG GA 109 (1992), 179; Ritter, G., Arbeiter, Arbeiterbewegung und soziale Idee in Deutschland, 1996; Sellier, U., Die Arbeiter-schaftgesetzgebung, 1998; Brückner, W., Arbeit macht frei, 1998; Brandt, P., Geschichtliche Entwicklung und heutige Bedeutung des Begriffs der gefahrgeneigten Arbeit, 1998; Geschichte und Zukunft der Arbeit, hg. v. Kocka, J. u. a., 2000; Fossier, R., Le travail au moyen âge, 2000; Schal... |
438 | arbeiten (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 796 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen 1221-1224 belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, V.) tun, sich mühen, sich anstrengen →Arbeit, Arbeiter | |
439 | Arbeiter (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1233-1267 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab um 1330 nicht sehr häufig belegt sowie über Arbeit mit dem Indogermanischen verbindbar) ist der körperliche Arbeit verrichtende Arbeitnehmer. Eine eigene Arbeiterbewegung entsteht in dem deutschen Sprachraum in dem zweiten Drittel und dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts. | Kulemann, W., Der Arbeiterschutz, 1893, Neudruck 2013; Bödiker, T., Die Arbeiterversicherung, 1895, Neudruck 2013; Zierholz, H., Arbeiterschaft und Recht in Branndenburg-Preußen 1648-1800, 1985; Kocka, J., Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen – Grundlage der Klassenbildung im 19. Jahrhundert, 1990; Schneider, M., Unterm Hakenkreuz – Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1939, 1999; Lorenz, A., Kleine Geschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland von 1848 bis heute, 2009; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Schneider, M., In der Kriegsgesellschaft – Arbeiter und Arbeiterbewegung 1939 bis 1945, 2014; Kocka, J. u. a., Arbeiterleben und Arbeiterkultur, 2015 |
440 | Arbeiterkammer (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische und das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die in Österreich ab 1872 geplante, mit Gesetz von dem 26. 2. 1920 eingerichtete, 1938 aufgelöste, durch Gesetz von dem 20. 7. 1945 wiedererrichtete Vertretung der Arbeitnehmer (Arbeiter und Angestellten), die maßgeblich bei der Entwicklung des kollektiven Arbeitsrechts mitgewirkt hat. | Niederwieser, E., 100 Jahre Kampf um Gerechtigkeit – Die Geschichte der Arbeiterkammer Tirol, 2021 |