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#ZWERGLiterature
1501Custodia (Wort Naev., um 235-200 v. Chr., lat. [F.]) ist in dem klassischen römischen Recht die Aufsicht. Wer eine Sache eines Gläubigers in Händen hat (beispielsweise Verwahrer, Entleiher, Mieter, Werkunternehmer, Pfandgläubiger, möglicherweise Verkäufer), muss danach für das Abhandenkommen der Sache (beispielsweise durch Diebstahl) und solche Schäden, die gerade bei unzureichender Aufsicht üblicherweise entstehen können, einstehen. Nur in bestimmten Sonderfällen (höhere Gewalt) wird er frei.Kaser § 36; Köbler, DRG 45, 63; Köbler, LAW
1502Cyprianus ist ein in Florenz geborener, an dem Ende des 12. Jahrhunderts verstorbener Glossator mit Glossen zu allen Teilen der justinianischen Kompilation.Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997, 236
1503Czernowitz an dem Pruth wird 1408 als Zollstätte des Fürstentums Moldau erstmals erwähnt. Über die Osmanen gelangt es 1774/1775 an Österreich (Galizien, Bukowina), wo es 1875 eine Universität erhält (u. a. Eugen Ehrlich). 1918 fällt es an Rumänien, 1940 an die Sowjetunion bzw. danach an die Ukraine.Jüdisches Städtebild Czernowitz, hg. v. Corbea-Hoisie, A., 1998; Czernowitz, hg. v. Heppner, H., 2000; Yavetz, Z., Erinnerungen an Czernowitz, 2007
1504Da mihi factum, dabo tibi ius (lat.). Gib mir das Geschehene (bzw. den Tatbestand), ich werde dir das (daraus folgende) Recht (bzw. die Rechtsfolge) geben.Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Alexander III. 1100-1181, Dekretalen 2, 1, 6)
1505Dabelow, Christoph Christian Frhr. v. (Neubuckow bei Wismar 19. 7. 1768–Dorpat 27. 4. 1830), Justizratssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Rostock und Jena 1787 Advokat, 1791 außerordentlicher Professor, 1792 ordentlicher Professor in Halle (bis 1806 bzw. 1809), 1811 Staatsrat in Anhalt-Köthen (bis 1813) und 1819 Hofrat und Professor in Dorpat.Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 4 685
1506Dacheriana (lat. collectio [F.] Dacheriana) ist die nach ihrem ersten Herausgeber (Jean-Luc d’Achery 1609-1685) benannte, um 800 in Lyon entstandene systematische Kirchenrechtssammlung mit etwa 400 canones in mehr als fünfzig Handschriften.Mordek, H., Kirchenrecht und Reform, 1975, 259
1507Dahn, Felix (Hamburg 9. 2. 1834-Breslau 3. 1.1912), Sohn eines deutsch-französischen Schauspielerehepaars, wird nach dem Studium der Philosophie und des Rechtes in München und Berlin 1857 mit Studien zu der Geschichte der germanischen Gottesurteile in München habilitiert. 1863 wird er Professor in Würzburg, 1872 in Königsberg und 1888 in Breslau. Sein größter literarischer Erfolg ist der in dreißig Auflagen (1900) veröffentliche Roman Ein Kampf um Rom (1876ff.), während das zwölfbändige wissenschaftliche Hauptwerk Die Könige der Germanen (1861ff.) weniger Anerkennung findet.Meyer, H., Friedrich Dahn, 1913; Wohlhaupter, E., Dichterjuristen, Bd. 3 1957, 285; Osterkamp, E., Felix Dahn oder Der Professor als Held, 2019
1508Dalberg, Karl Theodor Reichsfreiherr von (Herrnsheim bei Worms 10. 2. 1744-Regensburg 8. 2. 1817) wird nach dem Studium des Rechtes in Heidelberg 1768 als Priester geweiht, 1772 Statthalter des Erzbischofs von Mainz in Erfurt, 1780 Rektor der Universität Würzburg, 1787 Koadjutor in Mainz, 1788 Koadjutor in Konstanz, 1800 Bischof von Konstanz, 1802 Erzbischof von Mainz und 1806 Fürstprimas von Deutschland (in dem Rheinbund). In dem Reichsdeputationshauptschluss erhält er 1803 Regensburg, Aschaf-fenburg und Wetzlar, dann 1806 Frankfurt am Main und 1810 Fulda und Hanau für das an Bayern gelangte Regensburg. 1813 muss er nach der Niederlage Napoleons zwar abdanken, bleibt aber Erzbischof von Regensburg.Färber, K., Kaiser und Erzkanzler, 1988; Carl von Dalberg, hg. v. Färber, K. u. a., 1994; Carl von Dalberg, hg. v. Hausberger, K., 1995; Hein, N., Der Staat Karl Theodor von Dalbergs, Diss. phil. Frankfurt am Main 1996; Hömig, H., Karl-Theodor von Dalberg, 2011
1509Dalloz, Désiré (1795-1869) wird nach dem Rechtsstudium Anwalt und 1814 Mitarbeiter an dem (franz.) Journal des audiences de la cour de cassation et des cours d’‘appel (1824 Jurisprudence générale du royaume). Danach veröffentlicht er bis 1832 in einem Répertoire de jurisprudence générale (allgemeinen rechtswissenschaftlichen Repertorium) nach Materien geordnet in alphabetischer Reihenfolge wichtige Entscheidungen mit Anmerkungen. Dieses Werk legt er von 1845 bis 1870 in verbesserter und erweiterter Fassung neu auf. Sein Name lebt in dem Verlagshaus fort, das als den „Dalloz“ eine fortlaufende Sammlung von Entscheidungen, Gesetzen und wissenschaftlichen Stellung-nahmen vertreibt.Papillard, F., Désiré Dalloz (1795-1869), 1964
1510Dalmatien ist das zunächst von illyrischen Dalmatern besiedelte Ostufer der Adria mit den davorliegenden Inseln, das 9 n. Chr. zu der römischen Provinz Dalmatia wird. Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts dringen Slawen und Awaren ein, seit dem 11. Jahrhundert bemüht sich Venedig um die 1420 erreichte Herrschaft. In dem 16. Jahrhundert fällt ein Teil Dalmatiens an die Türken. Über Venedig (Auflösung der Republik 1797) bzw. (nach Auflösung der illyrischen Provinzen Napoleons) über den Wiener Kongress (1815) erlangt →Österreich das 1816 zu einem Königreich erhobene Dalmatien. 1920 wird es →Jugoslawien zugeteilt, aus dem es 1991 vor allem an →Kroatien fällt. In der Gegenwart bekannteste Städte sind Split und Dubrovnik.Mayer, E., Die dalmatisch-istrische Munizipalverfassung im Mittelalter und ihre römischen Grundlagen, ZRG GA 24 (1903), 211; Stanic, M., Dalmatien, 1984; Steindorf, L., Die dalmatischen Städte, 1984; Clewing, C., Staatlichkeit und nationale Identitätsbildung, 2000; Cetnarowicz, A., Die Nationalbewegung in Dalmatien im 19. Jahrhundert, 2008
1511Damasus ist ein um 1210 bis 1220 in Bologna wirkender Lehrer des kirchlichen Rechtes.Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997, 300
1512Damme (Stadt in Westflandern/Belgien, in dem Mittelalter zeitweise der Vorhafen für das versandete und damit für Schiffe unzugängliche Brügge) →Vonnisse von Damme
1513Damnation (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Verdammung, Verurteilung
1514Damnationslegat (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist das sachlich bereits dem jüngeren altrömischen Recht bekannte Vermächtnis, bei dem vielleicht der treu-händerische Vermögenskäufer (lat. familiae emptor [M.]) dem oder den Bedachten für eine bestimmte Geldsumme, später auch für andere Leistungen haften soll. Gegensatz hierzu ist das Vindikationslegat.Kaser §§ 32, 33, 76; Köbler, DRG 23
1515Damnum (lat. [N.], Wort teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar) (iniuria datum) ist in dem klassischen römischen Recht der rechtswidrig zugefügte Schaden, zu dessen Ausgleich bereits 286 v. Chr. die (lat.) lex (F.) Aquilia de damno (aquilisches Gesetz über den Schaden) ergeht.Kaser § 51; Köbler, DRG 65
1516Danelaw (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist eine Bezeichnung für das von dem späten 9. Jahrhundert bis 1066 von dem Recht der Dänen beherrschte Gebiet →Englands (beispielsweise Northumbria, Ostanglien).Loyn, H., The Vikings in Britain, 1977
1517Däne (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und – als Ansatz - nicht in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen teilweise verbindbar, M.) →Dänemark
1518Dänemark ist der in dem Norden an Deutschland grenzende skandinavische Staat. Die Festigung einer eigenständigen Herrschaft über die Dänen (6. Jahrhundert) durch einen König gelingt in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter Gorm dem Alten (ab etwa 940 ununterbrochene Königsreihe). Wenig später setzt sich das Christentum in Dänemark durch. Zeitweise herrschen die Könige Dänemarks über große Teile Englands (Knut der Große 1018-1035), der Ostsee (Waldemar der Große 1157-1182) und →Norwegen, →Schweden sowie →Finnland (Margarete I. 1387/1389-1412). Um 1200 wird erstmals das Recht (für Schonen [kurz nach 1200, dänisch, lateinisch als Liber legis Scaniae, Rechtsbuch Schonens Erzbischof Andreas Sunesens], Seeland [Waldemar, Erik] und Jütland [März 1241 unter König Waldemar II.] erhalten) sch...Hasse, P., Die Quellen des Ripener Stadtrechts, 1883; Repertorium diplomaticum regni Danici mediaevalis, hg. v. Christensen, W. u. a., 1894ff.; Haandværksskik i Danmark, hg. v. Nyrop, C., 1903; Danske vider og vegtægter eller gamle landsbylove, hg. v. Bjerge, P. u. a., 1904ff.; Haff, K., Die Theorie des dänischen Grundregals, ZRG GA 30 (1909), 290; Haff, K., Die dänischen Gemeinderechte, 1909; Haff, K., Beweisjury und Rügeverfahren im fränkischen und altdänischen Recht, ZRG GA 38 (1917), 130; Scriptores minores historiae danicae medii aevi, rec. Gertz, M., 1917ff.; Dahl, F., Juridiske profiler, 1920; Danemarks gamle lanskabslove med kirkelovene, hg. v. Brøndum-Nielsen, J., 1920f.; Annales Danici medii aevi, neu hg. v. Jørgensen, E., 1920; Dahl, F., Frederik VI og Anders Sandøe Ørsted, 1929...
1519Daniels, Heinrich Gottfried Wilhelm (Köln 25. 12. 1754-Köln 28. 3. 1827), wird nach dem Studium der Mathematik und des Rechtes in Köln 1770 in der Philosophie und 1775 in der Rechtswissenschaft promoviert. 1776 wird er Advokat bei dem Hofrat des Erzbischofs von Köln, 1783 ordentlicher Professor der Universität Bonn und 1792 Richter an dem kurkölnischen Appellationsgerichtshof in Bonn. Nach dem Verlust aller Ämter infolge des Einmarschs Frankreichs lehrt er seit 1798 Gesetzgebung an der neuen Zentralschule in Köln, wird aber 1804 Substitut de Procureur Général an dem Kassationshof in Paris, 1813 Generalprokurator an dem Appellationshof in Brüssel, 1817 geheimer Staatsrat in Berlin und 1819 erster Präsident des rheinischen Appellationsgerichtshofs in Köln.Weisweiler, W., Geschichte des rheinpreußischen Notariats, Bd. 2 1925; Recht und Rechtspflege in den Rheinlanden, hg. v. Wolffram, J. u. a., 1969; Reisinger-Selk, N., Heinrich Gottfried Daniels, 2008; Daniels, H., Vorlesungen, hg. v. Becker, C., 2009
1520Dank (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 822/840 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221-1224 belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) Anerkennung, DankbarkeitHis, R., Dank, ZRG GA 57 (1937), 474
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