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1141Bundesstaat (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1808 bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische und das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist sachlich der Zusammenschluss (Bund) von Staaten zu einem neuen Staat (beispielsweise [Vorformen Städtebünde, Heiliges römisches Reich, holländische Generalstaaten, theoretische Begründung durch Althusius [1563-1638], Leibniz [1646-1717], Vereinigte Staaten von Amerika 1787, Schweiz 1848, Norddeutscher Bund 1867, Deutsches Reich 1871, Österreich 1920, Russland). Die staatlichen Aufgaben, Rechte und Pflichten sind jeweils zwischen Gesamtstaat (Oberstaat) und Gliedstaaten (beispielsweise Bundesland, Kanton, Land) ...Grzeszick, B., Vom Reich zur Bundesstaatsidee, 1996; Holste, H., Der deutsche Bundesstaat im Wandel (1867-1933), 2002; Baier, C., Bundesstaat und europäische Integration, 2006; Fassbender, B., Der offene Bundesstaat, 2007; Brandt, P., Mit anderen Augen, 2013
1142Bundestag (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1499 bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist allgemein die Versammlung der Mitglieder eines Bundes (beispielsweise Deutscher Bund 1815-1866 in Frankfurt am Main), insbesondere das Parlament der Bundesrepublik Deutschland (1949ff.), aber auch Österreichs zwischen 1934 und 1938.Schäfer, W., Der Bundestag, 4. A. 1982; Vierzig Jahre Deutscher Bundestag, hg. v. Neske, G., 1989; Ismayr, W., Der deutsche Bundestag, 1992; Die Mitglieder des Deutschen Bundestages, 1998; Der Deutsche Bundestag 1949-1999, hg. v. Deutschen Bundestag, 1999; Schindler, P., Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages, 1949–1999, 1999; Reker, S., Der Deutsche Bundestag, 1999; M. d. B. Volksvertretung im Wiederaufbau 1946-1961, hg. v. Schumacher, M., 2000; Biographisches Handbuch der Mitglieder des deutschen Bundestages 1949-2002, hg. v. Vierhaus, R. u. a., 2002f.; Becker, M., Max von Seydel und die Bundesstaatstheorie des Kaiserreichs, 2009
1143Bundesverfassung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1812 bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Verfassung eines Bundes
1144Bundesverfassungsgericht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, 1951, N.) ist das nach dem vorangehenden Verfassungsgerichtshof Bayerns an dem 7. 9. 1951 mit Sitz in Karlsruhe errichtete Verfassungsgericht (des Bundes) der Bundesrepublik Deutschland (, erste Entscheidungen 9. 9. 1951, bis 2001 132000 Verfahren, davon 127000 Verfassungsbeschwerden).Kroeschell, 20. Jahrhundert; Köbler, DRG 257, 261; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/GesetzueberdasBundesverfassungsgericht1951.pdf; Schlaich, K./Korioth, S., Das Bundesverfassungsgericht, 6. A. 2004, 7. A. 2007, 11. A. 2028; Häußler, R., Der Konflikt zwischen Bundesverfassungsgericht und politischer Führung, 1994, Neudruck 2014; Haltern, U., Verfassungsgerichtsbarkeit, Demokratie und Misstrauen, 1998; Das Bundesverfassungsgericht, hg. v. Limbach, J., 2000; Limbach, J., Das Bundesverfassungsgericht, 2001; Limbach, J., Das Bundesverfassungsgericht und der Grundrechtsschutz in Europa, NJW 2001, 2913; Festschrift 50 Jahre Bundesverfassungsgericht, hg. v. Badura, P. u. a., 2001; Grigoleit, K., Bundesver-fassungsgericht und deutsche Frage, 2004; Wesel, U., Der Gang nach Karlsruhe, 2004; Das B...
1145Bundes-Verfassungsgesetz (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, 1920, N.) ist das von Hans Kelsen wesentlich geprägte, von der konstituierenden Nationalversammlung beschlos-sene Gesetz zu der Einrichtung der Republik Österreich als Bundesstaat von dem 1. Oktober 1920 (B-VG, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird, Staatsgesetz-blatt 1920, 450, authentisch kundgemacht unter BGl. 1920, 1, ohne Präambel, Staatszielbe-stimmungen oder Grundrechte). 1925 wird die mittelbare Bundesverwaltung eingeführt und werden Zuständigkeiten des Bundes erweitert. 1929 wird die unmittelbare Volkswahl des Bundespr...Die Bundesverfassung vom 1. Oktober 1920, hg. i. V. m. Froelich, G./Merkl, A. v. Kelsen H., 1922, hg. v. Walter, R., 1903, Neudruck 2010; Polaschek, M., Die Rechtsentwicklung in der ersten Republik, 1992
1146Bundesversammlung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die Versammlung von Mitgliedern eines Bundes (beispielsweise Deutscher Bund 1815-1866 mit Sitz in Frankfurt am Main, Art. 38ff. Bundes-Verfassungsgesetz Österreich, Maiverfassung 1934 Österreich in jeweils besonderer Zusammensetzung mit jeweils besonderer Zuständigkeit). In der Bundesrepublik Deutschland wählt eine besondere Bundesversammlung (nur) den Bundespräsidenten.Dublin-Honegger, J., Die Anfänge der schweizerischen Bundesversammlung, Diss. jur. Basel 1978; Moldenhauer, R., Aktenbestand und Geschäftsverfahren der deutschen Bundesversammlung, Archival. Z. 1978, 35
1147Bundesverwaltungsgericht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und nicht in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, 1952, N.) ist das oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland in Verwaltungsstreitigkeiten mit Sitz in (Berlin [1952] bzw. seit 1997) Leipzig sowie seit 2014 auch ein Gericht in Österreich.Festgabe 50 Jahre Bundesverwaltungsgericht, hg. v. Schmidt-Aßmann, E., 2003
1148Bundeswehr (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1958 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist das (rund 13000 Offiziere der Wehrmacht des Deutschen Reiches übernehmende) Heer der Bundesrepublik Deutschland seit 1955 (1956).50 Jahre Bundeswehr, hg. v. Clement, R. u. a., 2005; Die Bundeswehr 1955 bis 2005, hg. v. Nägler, Frank, 2007; Loch, T., Das Gesicht der Bundeswehr, 2008; Pauli, F., Wehrmachtsoffiziere in der Bundeswehr, 2009; Bundeswehr und Gedenkstätten des NS-Unrechts, hg. v. Wrochem, O. v. u. a., 2009; Pauli, F., Wehrmachtsoffiziere in der Bundeswehr, 2010; Militärische Aufbaugeneration der Bundeswehr 1955 bis 1970, hg. v. Hammerich, H. u. a., 2010; Auslandseinsätze der Bundeswehr, hg. v. Chiari, B. u. a., 2010; Streitkräfte im Nachkriegsdeutschland, hg. v. Bücking, H. u. a., 2011; 60 Jahre Bundeswehr (Auswahlbibliographie), erarb. Lehmann, C. u. a., 2015; Kilian, D., Generale und Admirale der Bundeswehr 1955-2015, 2015; Wanner, M., Das Ansehen der Bundeswehr, 2019; Hammouti-Reinke, N., Ich diene Deut...
1149Bündnis (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F um 1290 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1301 belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist der politische Zusammenschluss.Rauch, G., Die Bündnisse deutscher Herrscher mit Reichsangehörigen, 1966; Verosta, S., Theorie und Realität von Bündnissen, 1971; Frehland-Wildeboer, K., Treue Freunde? Das Bündnis in Europa 1714-1914, 2010 (114 früh veröffentlichteVertragstexte)
1150Bündnisrecht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist das Recht, Bündnisse mit anderen einzugehen. Ursprünglich jedem Inhaber herrschaftlicher Gewalt offen, wird es in England und Frankreich durch den Staat beseitigt. In dem Heiligen römischen Reich eröffnen es die Goldene Bulle (1356) und der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück (1648) für die Reichsstände, sofern es sich nicht gegen Kaiser und Reich richtet. In dem →Deutschen Bund ist es nur durch die Verpflichtung beschränkt, die Sicherheit des Bundes oder einzelner seiner Glieder nicht zu beeinträchtigen. Allmählich engt sich in der späteren Neuze...Kroeschell, DRG 3; Bezold, F. v., Das Bündnisrecht, 1904; Böckenförde, E., Der Westfälische Friede und das Bündnisrecht der Reichsstände, Der Staat 8 (1969), 449
1151Bundschuh (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F 1296/1298 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1443 an etwa zehn Stellen belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) →Bauernkrieg
1152Bunge, Friedrich Georg von (Kiew 13. 3.1802-Wiesbaden 9. 4. 1897) wird nach dem Studium des Rechtes in Dorpat (1818-1822) Lektor für die russische Sprache, 1823 Privatdozent für Provinzialrecht sowie 1825 Ratsherr und nach der Promotion als Dr. iur. in Heidelberg (1826) außerordentlicher Professor für Provinzialrecht in Dorpat (1831, 1832 ordentlicher Professor) sowie 1839 Bibliotheksdirektor. Nach einer Studienreise in deutsche Länder (1840) wird er 1842 entlassen und Stadtsyndikus Revals sowie von 1843 bis 1854 Bürgermeister. 1856 tritt er in die Kanzlei des Zaren in Sankt Petersburg ein, in der er bis 1864 das Provinzialrecht der Ostseegouvernements Dritter Teil, Privatrecht, Liv-, Est- und Curländisches Privatrecht verfasst, der in Lettland bis 1937 und in Estland bis 1945 als Zivilges...Recke, J./Napiersky, C., Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrtenlexikon, 1827, 303, 1859, 112; Geschichte und Perspektiven des Rechts im Ostseeraum, hg. v. Eckert, J. u. a., 2002, 147ff.; Küpper, H., Einführung in die Rechtsgeschichte Osteuropas, 2005
1153Burchard von UrsbergWulz, W., Der spätstaufische Geschichtsschreiber Burchard von Ursberg, 1982
1154Burchard von Worms (965-Worms 20. 8. 1025), aus dem Hause der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain (Güter bei Fritzlar und Frankenberg?), wird nach seiner Erziehung in Koblenz aus der Nähe Erzbischof Willigis‘ von Mainz durch Kaiser Otto III. 1000 Bischof von Worms. Sein wohl zwischen 1008 und 1012 (und damit vor 1022) verfasstes, eigenständige Ansätze enthaltendes Handbuch ([lat., N.] Decretum) in 20 Büchern und 1785 Kapiteln (davon 163 noch herkunftmäßig ungeklärt, 45 Prozent der Texte gegenüber den Vorlagen inhaltlich geändert, vor allem in den Rubriken) ist die wichtigste vorgratianische Kanonessammlung. Sie beruht auf der (lat.) Collectio (F.) Anselmo dedicata (dem Anselm gewidmete Sammlung), dem (lat.) Liber (M.) de synodalibus causis (Buch über Synodalsachen) des →Regino von Prüm und e...Burchardi Wormatiensis episcopi Decretorum Libri XX, hg. v. Kölzer, T. u. a., 1992 Neudruck gegenüber 1983 und 1549; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/DecretorumlibriXX1548.pdf; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/LexFamiliae1023-1025.pdf; Meyer, G., Überlieferung und Verbreitung des Dekrets des Bischofs Burchard von Worms, ZRG KA 55 (1935), 141; Theuerkauf, G., Frühmittelalterliche Studien, Bd. 2, 1968; Metz, W., Zur Herkunft und Verwandtschaft, Hess. Jb. f. Landesgeschichte 26 (1976), 27ff.; Kerner, M., Studien zum Dekret des Bischofs Burchard von Worms, Diss. phil. Aachen 1971; Hoffmann, H./Pokorny, R., Das Dekret, 1991; Bischof Burchard von Worms 1000-1025, hg. v. Hartmann, W., 2000; Corbet, P., Autour de Burchard de Worms, 2001; Bischof Burchard I, in seiner Zeit, hg. v. Müller, T. ...
1155Bure (M.) Nachbar, Bauer (M.) (1), Niederländer in Südafrika seit etwa dem Ende des 18. Jahrhunderts (rund drei Millionen)Bossenbroek, M., Tod am Kap. Geschichte des Burenkriegs, 2016
1156Burg (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F vor 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab dem Gotischen und dem Althochdeutschen belegt sowie für das Germanische erschließbar sowie in der weiteren Herkunft unklar, F.) ist der befestigte Ort, der anfangs wohl nur der Zuflucht dient (Fluchtburg). In dem Frühmittelalter wird wegen ihrer Befestigung auch die antike Stadt oder das Kastell als Burg bezeichnet. Vielleicht nach deren Vorbild entstehen an vielen Stellen (vor allem in dem 12. und 13. Jahrhundert) Burgen, von denen nur ein Teil auch urkundlich belegt ist. Wohl seit dem 11. Jahrhundert sondern sich (wesentlich auf die Befestigung beschränkte) Burg (mit Graben, Wall, Ringmauer, Turm, Tor und untergeordneten Wohnbauten wie Kemenate oder Palas) und (außer Befestig...Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 68, 79, 96; Merz, W., Mittelalterliche Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau, 1906; Koehne, C., Mühlenbann und Burgenbau, ZRG GA 28 (1907), 63; Fischer, H., Burgbezirk und Stadtgebiet im deutschen Süden, (1956); Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz, hg. v. Meili, H., 1970; Jäschke, K., Burgenbau und Landesverteidigung um 900, 1975; Die Burgen im deutschen Sprachraum, hg. v. Patze, H., 1976; Binding, G. u. a., Burg, Lexikon des Mittelalters, Bd. 2 1983, 927; Streich, G., Burg und Kirche, 1984; Allen Brown, R., Castles, Conquest & Charters, 1989; Biller, T., Die Adelsburg in Deutschland, 1993, 2. A. 1998; Burg – Burgstadt - Stadt, 1994; Burgen im Spiegel der Überlieferung, hg. v. Ehmer, H., 1998; Burgen in Mitteleuropa, hg. v. ...
1157Burg (Stadt nordwestlich Magdeburgs, bäuerlich-ländliches Landrecht [burges lantrecht, Erbrecht, Ehegüterrecht, Sachenrecht, Friedensrecht, Verfahrensrecht] auf elf Seiten in einer mittelniederdeutsch-elbostfälisch gehaltenen Sammelhandschrift des frühen 15. Jahr-hunderts [1310-1330] überliefert, vielleicht auf flämischen Siedlern des 12. Jahrhunderts beruhend)Das Burger Landrecht hg. v. Markmann F. u. a., 1938; Zimmer, K., Das Burger Landrecht, 2003; Das Burger Landrecht und sein rechtshistorisches Umfeld, hg. v. Pötschke, D. u. a., 2014
1158Bürge (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F vor 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen in dem 9. Jahrhundert belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M., Verb bürgen um 1274 bzw. 1275) ist, wer sich durch Vertrag mit einem Gläubiger eines Dritten verpflichtet, dem Gläubiger gegenüber für die Erfüllung der Verbindlichkeit des Dritten einzustehen. Das Rechtssprichwort Bürgen muss man würgen, aber nicht an den Leib reden, will besagen, dass in Gegensatz beispielsweise zu schwäbischem Landrecht nach römischem Recht der Bürge zwar für den Schuldner einstehen muss, aber bei Nichtleistung von Strafen verschont bleiben soll. →BürgschaftKroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 44, 74, 128; Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007, 272; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
1159Burgenland (N.) ist das seit 895 (862 bzw. 894-900) von dem aus Asien östlich des Urals in das Donaubecken (Karpatenbecken) vordringenden, finno-ugrisch sprechenden Volk (Reitervolk) der Ungarn beanspruchte, seit dem 11. Jahrhundert zunehmend von Deutschen besiedelte, durch viele Burgen gekennzeichnete Gebiet (Deutsch-Westungarn mit Pressburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg) an der Grenze (zwischen dem gegenwärtigen Österreich und Ungarn), das 1919 (trotz Widerstands Ungarns) (ohne Ödenburg/Sopron [Mehrheit von 64 Prozent für Verbleib]) →Österreich als Bundesland zugesprochen, in dem November 1921 von Ungarn besetzt, aber dann kampflos zurückgegeben wird (1939-1945 zwischen Niederdonau/Niederösterreich und Steiermark aufgeteilt, Hauptstadt die Freistadt Eisenstadt mit knapp 15000 Einwo...Urkundenbuch des Burgenlandes, Bd. 1ff. 1955ff.; Burgenland 1938, 1988; Ernst, A., Geschichte des Burgenlandes, 2. A. 1991; Baumgartner, G./Brettl, H., Einfach weg. Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland, 2020
1160Bürger (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch Neufassung A-F nach 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab Ende 8. Jahrhundert belegt sowie über Burg teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist der Bewohner der →Burg oder der →Stadt. Ihm entspricht lateinisch vor allem civis (M.), das ursprünglich hauptsächlich den Angehörigen des römischen Volkes in Gegensatz zu dem Nichtrömer und zu dem Sklaven meint. Seit dem deutschen Frühmittelalter engt sich der anfangs weitere Begriff des ahd. burgari, Burgbewohner wohl seit dem 11. Jahrhundert mit der Neubelebung der bereits den antiken Hochkulturen bekannten Stadt auf den Bürger ein. Dieser Bürger hat →Bürgerrecht und ist trotz unterschiedlicher ständischer Herkunft meist oder grundsätzlich frei (Stadtluft macht frei), wenn au...Maurer, G., Geschichte der Städteverfassung in Deutschland, Bd. 2 1879, 191ff.; Goerlitz, T., Die Haftung des Bürgers und Einwohners für Schulden der Stadt und ihrer Bewohner nach Magdeburger Recht, ZRG GA 56 (1936), 150; Planitz, H., Die deutsche Stadt im Mittelalter, 1954, 5. A. 1980, 251ff.; Ebel, W., Der Bürgereid, 1958; Struck, W., Die Neubürger von Großalsleben 1604-1874, 1962; Köbler, G., Civis und ius civile im deutschen Frühmittelalter, Diss. jur. Göttingen 1964; Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 1 1972, 672; Felser, R., Herkunft und soziale Schichtung der Bürgerschaft obersteirischer Städte und Märkte, 1977; Über Bürger, Stadt und städtische Literatur im Spätmittelalter, hg. v. Fleckenstein, J. u. a., 1980; Res publica, Bürgerschaft in Stadt und Staat, hg. v. Dilcher, G., 1988; S...
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