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1081Britische Zone (Britische Besatzungszone) ist die 1945 an dem Ende des Zweiten Weltkriegs der alliierten Siegermacht Großbritannien zugeteilte →Besatzungszone des besiegten Deutschen Reiches. Sie geht an dem 1. 1. 1947 in der →Bizone und mit ihr an dem 23. 5. 1949 in der Bundesrepublik Deutschland auf. Von 1948 bis 1950 hat sie einen Obersten Gerichtshof.Kroeschell, 20. Jahrhundert; Trittel, G., Die Bodenreform in der britischen Zone 1945-1949, 1975; Zimmermann, R., Der oberste Gerichtshof für die britische Zone, (in) ZNR 3 (1981), 158; Großekathöfer, S., Besatzungsherrschaft und Wiederaufbau – Staatliche Strukturen in der britischen Zone 1945-1949, 2016
1082BrixenFajkmajer, K., Studien zur Verwaltungsgeschichte des Hochstiftes Brixen im Mittelalter, Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 6 (1909); Schwüppe, H., Das Bürger- und Inwohnerbuch der Stadt Brixen 1500-1709, Diss. phil. Innsbruck 1955 (masch.schr.); Kustatscher, E., Die Städte des Hochstifts Brixen im Spätmittelalter, 2007
1083Brocarda oder Brocardica (lat. [F.], Herkunft streitig, zu Burchard?, zu pro - contra?, zu mlat. broccus, Adj., hervorstehend, roman. Spieß?) ist in dem Hochmittelalter seit den ältesten Glossenapparaten der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die in der Kompilation Justinians noch nicht enthaltene, gelehrte Rechtsregel, aus der man durch logisches Schließen Rechtsfolgen ableiten kann (Pilius, Damasus Boemus um 1215).Kroeschell, DRG 1; Meyer, E., Brocardica, ZRG KA 69 (1952), 453; Schwaibold, M., Brocarda „Dolum per subsequentia purgari, 1985; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997
1084Brücke (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1280 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1286 belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die auf Dauer angelegte Verbindung zweier Landgebiete über ein Gewässer durch ein überirdisches Bauwerk. Sie ersetzt die natürliche Furt und die nach Bedarf verkehrende Fähre. Sachlich haben bereits die Römer eine hoch entwickelte Brückenbaukunst.
1085brücken (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch in dem 10. Jahrhundert bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1499 an sechs Stellen belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar. V.) brücke bauen, überführen
1086Bruder (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 881und in EDEL drittes Viertel achtes Jahrhundert bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221-1224 belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) männliches Geschwister eines Menschen, auch für nicht verwandte Mitglieder von Gemeinschaften verwendet
1087Bruderschaft (F., ahd.) (Wort Bruderschaft in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab dem Althochdeutschen belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Wort Brüderschaft in Grimm Deutsches Wörterbuch 863 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz – nicht belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, ) ist der dem Verhältnis von Brüdern nachgebildete Verband von Priestern oder HandwerkernHinojosa, E. de., La fraternidad artificial en España, Revista de Archivos 1905; Moeller, E. v., Die Elendenbrüderschaften 1906; Le mouvement confraternel, 1987; Einungen und Bruderschaften in der spätmittelalterlichen Stadt, hg. v. Johanek, P., 1993; Rosenplenter, K., Saeculum pium, 2003; Mittelalterliche Bruderschaften in europäischen Städten, hg. v. Escher-Apsner, M., 2009; Laqua, B., Bruderschaften und Hospitäler während des hohen Mittelalters, 2011
1088Brügge in Flandern wird trotz römischer Vorläufersiedlung erst in dem 11. Jahrhundert als Sitz flämischer Grafen bedeutsam. 1127 erhält es Stadtrechte. In dem Hochmittelalter wird es durch Handel reich. Trotz wirtschaftlichen Niedergangs wird es 1559 Bischofssitz.Van Houtte, J., De geschiedenis van Brugge, 1982; Murray, J., Bruges, Cradle of Capitalism, 2005
1089Brünn in Südmähren ist der seit 800 erscheinende, in dem Hochmittelalter von Deutschen aufgesiedelte Ort, der 1243 das Stadtrecht →Iglaus erhält. Brünner Schöffenbuch ist ein nach Stadtrechten der Babenberger und einem Privileg König Wenzels I. (1243) von einem Stadtschreiber Johann(es) (von Gelnhausen) (urkundlich belegt 1343-1387) in Brünn um 1350 verfasstes, sachlich-alphabetisch von (lat. [F.Pl.]) actiones (Klagansprüche) bis vulnera (Wunden) geordnetes →Rechtsbuch in 730 Artikeln, das (etwa mit der lateinischen Wendung lex dicit, das Gesetz besagt) in das einheimische deutsche Recht einzelne römisch-rechtliche Zutaten etwa aus der Glosse des Accursius von etwa 1215 bis 1230 einfügt. Ihm folgt in selbständiger Bearbeitung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vielleicht um 1380 ei...Kroeschell, DRG 2; Bretholz, B., Geschichte der Stadt Brünn, 1911, Schubart-Fikentscher, G., Das Brünner Schöffenbuch, DA 1 (1937), 457; Schubart-Fikentscher, G., Römisches Recht im Brünner Schöffenbuch, ZRG GA 65 (1947), 86; Weizsäcker, W., Wien und Brünn in der Stadtrechtsgeschichte, ZRG GA 70 (1953), 125; Flódr, M., Právni kniha města Brna z poloviny 14. století 1 (Das Rechtsbuch der Stadt Brünn aus der Mitte des 14. Jahrhunderts 1), 1990ff.; Der Brünner Todesmarsch 1945, hg. v. Hertl, H. u. a., 1998; Lexikon bedeutender Brünner Deutscher, hg. v. Fehige, C. u. a., 2000; Pfeifer, C., Jus regale Montanorum, 2002; Sulitková, L., Vyvoj mestskych knih v Brne, 2004; Flodr, M., Nálezy Brněnského městského práva, 2007; Jan z Gelnhausenu, Příručka práva městského (Manipulus vel directorium iuris...
1090Brunnemann, Johann (Cölln bei Berlin 7. 4. 1608-Frankfurt an der Oder 15. 12. 1672), Pfarrerssohn wird nach dem Studium der Theologie in Wittenberg (1627) und in Frankfurt an der Oder (1632) dort 1636 ordentlicher Professor der Logik. 1638 promoviert er zu dem Dr. iur. utr. und wird 1640 Professor der Institutionen, dann der Pandekten, des Codex und der Dekretalen und 1653 Ordinarius. Bedeutsam ist sein Pandektenkommentar (1670). Kennzeichnend ist sein Übergang von der exegetischen zu der synthetisch-praktischen Stoffdarstellung. Nachhaltige Wirkung erzielt er mit seinem (lat.) Tractatus (M.) iuridicus de inquisitionis processu (Rechtlicher Traktat über den Inquisitionsprozess) von 1648.http://www.koeblergerhard.de/Fontes/BrunnemannJohannTractatusiuridicusdeinquisitionisprocessu1648.pdf; Hornung-Grove, M., Beweisregeln im Inquisitionsprozess, Diss. jur. Göttingen 1974
1091Brunnen (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 14. Jh. belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist die meist von Menschen schon seit den frühen Hochkulturen künstlich eingefasste Stelle zu der Entnahme (möglichst reinen) Wassers. An Brunnen können unterschiedliche Rechte und damit auch Brunnengemeinschaften bestehen. Seit dem 19. Jahrhundert sind die einzelnen Brunnen allmählich weitgehend durch öffentlich verwaltete und danach gebührenpflichtige Wasserleitungen ersetzt.Spindler, H., Der Brunnen im Recht, Diss. jur. Heidelberg 1938; zum allgemeinen statt nutzen, hg. v. Rippmann, D. u. a., 2008
1092Brunner, Heinrich (Wels 21. 6. 1840-Bad Kissingen 11. 8. 1915) wird nach dem Rechts-studium in Wien (1864 Institutsprüfungsarbeit über das gerichtliche Exemtionsrecht der Babenberger, 1865 Habilitation über Zeugen und Inquisitionsbeweis der karolingischen Zeit) Professor in Lemberg (ao. 1866, o. 1868), Prag (1870), Straßburg (1872) und Berlin (1873, Nachfolge Homeyer). Unter genauer Quellenkenntnis durchdringt er den geschichtlichen Stoff betont juristisch und legt nach zahlreichen Einzelarbeiten (beispielsweise über Schwurgericht, Urkunde, Landschenkung) und einer Bearbeitung der Wertpapiere (1882) 1887 den ersten Band seiner (nur) die germanische und fränkische Zeit umfassenden deutschen Rechtsgeschichte vor.Köbler, DRG 221; Brunner, H., Forschungen zur Geschichte des deutschen und französischen Rechtes, 1894; Festschrift Heinrich Brunner, 1910; Brunner, H., Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte, 8. A. 1930; Brunner, H., Abhandlungen zur Rechtsgeschichte, hg. v. Rauch, K., 1931; Stutz, U., Heinrich Brunner, ZRG GA 36 (1915), IX; Liebrecht, J., Brunners Wissenschaft, 2014
1093Brunner, Otto (Mödling/Niederösterreich 21. 4. 1898-Hamburg 12. 6. 1982) wird nach dem Studium der Geographie und Geschichte in Wien 1931 Professor und nach Erscheinen seines die Bedeutung des geltenden Staatsrechts für das Mittelalter zurückdrängenden, auf Quellenbegriffe setzenden Werkes Land und Herrschaft (1939, 5. A. 1965) von 1942 bis 1945 Leiter des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. 1954 wechselt er nach Hamburg. Gemeinsam mit W. Conze und R. Koselleck veröffentlicht er seit 1972 Geschichtliche Grundbegriffe.Algazi, G., Herrengewalt und Gewalt der Herren im späten Mittelalter, 1996; Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, hg. v. Schulze, W. u. a., 1999; Alteuropa oder frühe Moderne?, hg. v. Schorn-Schütte, L., 1999; Kortüm, H., Otto Brunner über Otto den Großen (in) HZ 299 (2014) 297
1094Brüssel an der Zenne erscheint an dem Ende des 7. Jahrhunderts. Es entwickelt sich zu dem Vorort der burgundischen Niederlande. 1830 wird es Hauptstadt des neuen Königreichs →Belgien. 1834 erhält es eine Universität. Innerhalb der europäischen Gemeinschaften bzw. der Europäischen Union ist die mehrheitlich frankophone Stadt Sitz der Europäischen Kommission.Favresse, F., Le conseil de Bruxelles 1282-1521, (in) Revue Belge de Philologie 9 (1930), 139; Godding, P., Le droit foncier á Bruxelles, 1960; Histoire de Bruxelles, hg. v. Martens, M., 2. A. 1979; Majerus, B., Occupations et logiques policières, 2008; Coppein, B. u. a., Histoire du barreau de Bruxelles - Geschiedenis von de balie van Brussel (1811-2011, 2012
1095buccellarius (lat. [M.]) „Bissennehmer“, freier grundsätzlich erblicher Anhänger eines Herrn (Codex Euricianus [um 475?] 310, Lex Visigothorum [7. Jahrhundert?] V, 3. 1)Claude, D., Adel, Kirche und Königtum im Westgotenreich, 1971; Wolfram, H., Geschichte der Goten, 1979, 2. A. 1980; Wolfram, H., Die Goten, 3. A. 1990, 5. A. 2009
1096Buch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 790 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1235 belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist das (aus anfangs losen Teilen statt zu einer Rolle) zu einem Band zusammengefasste Schriftstück. Sein Inhalt kann alle Lebensbereiche des menschlichen Denkens erfassen. Rechtlich bedeutsam sind etwa Achtbuch, Gesetzbuch, Grundbuch, Lehrbuch, Rechtsbuch oder Stadtbuch. Bereits in der Antike entstehen Textsammlungen oder Bibliotheken mit bis zu einer halben Million katalogisierter Schriftrollen (Alexandria um 300 v. Chr., um 350 n. Chr. vielleicht 30 öffentliche Bibliotheken in Rom), wobei die Papyrussolle seit der Zeitenwende durch den aus mehreren, zweiseitig fortlaufend beschriebenen, in der Mitte g...Reusch, F., Der Index der verbotenen Bücher, 1883ff., Neudruck 2019; Schottenloher, K., Bücher bewegten die Welt - Eine Kulturgeschichte des Buches, Bd. 1f., 1951f. 2. A. 1968; Bieber, H., Die Befugnisse und Konzessionierungen der Münchner Druckereien und Buchhandlungen, Diss. jur. München 1956; Hagemann, H., Rechtswissenschaft und Basler Buchdruck, ZRG GA 77 (1960), 241; Fischel, L., Bilderfolgen im frühen Buchdruck, 1963; Eisenhardt, U., Die kaiserliche Aufsicht über Buchdruck, Buchhandel und Presse, 1970; Holthöfer, E., Funktionsweisen gemeinrechtlicher Kommunikation, 1972; Presser, H., Buch und Druck, 1978; Eisenstein, E., The Printing Press as an Agent of Change, Bd. 1f. 1979; Röhring, H. Wie ein Buch entsteht, 1983, 8. A. 2008, 9. A. 2011, 10. A. 2029; Lexikon des gesamten Buchwesens...
1097Buch, Johann von (um 1290 oder vor 1305-nach oder um 1356), aus einer seit 1194 als Herren von Buch (bei Tangermünde) bezeugten altmärkischen ritterlichen Familie, ist nach dem Studium in Bologna (1305) Ratgeber und Richter des Markgrafen von Brandenburg (1332 Hauptmann der Mark, 1336 [lat.] capitaneus [M.] generalis, Generalhauptmann, zwischen 1321 und 1356 in zahlreichen Urkunden belegt). Er teilt das Landrecht des →Sachsenspiegels in drei Teile, versieht es mit einer die Übereinstimmung mit dem römischen und kirchlichen Recht darlegenden Glossierung (buchsche Glosse, Konkordanzliteratur) und verfasst um 1335 den →Richtsteig Landrechts.Steffenhagen, E., Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels, SB. d. Akad. Wien 114 (1887), 309; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 29; Kannowski, B., Zwischen Appellation und Urteilsschelte - Über das Rechtsdenken des Johann von Buch, ZRG 123 (2006), 110
1098BuchauDie Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, bearb. v. Seigel, R. u. a., 2009
1099Buchda, Gerhard ([Stadt]Roda/Thüringen 22. 10. 1901-Stadtroda/Thüringen 20. 12. 1977), Verwaltungsamtmannssohn, wird nach kaufmännischer Lehre in Hannover und Studium der Rechtswissenschaft in Jena (1923-1926) 1930 promoviert (Das Privatrecht Immanuel Kants) und 1934 habilitiert (Geschichte und Kritik der deutschen Gesamthandslehre, betreut von Rudolf Hübner). 1937 wird er zu einem außerordentlichen Professor an die Universität Halle-Wittenberg berufen und 1939 zu einem ordentlichen Professor ernannt, 1945 entlas-sen. 1949 wird er nach Jena berufen, wo er 1967 emeritiert wird.Lieberwirth, R., Nachruf ZRG GA 95 (1978), 492; Gedächtnisschrift für Gerhard Buchda, hg. v. Krahner, L. u. a., 1997
1100Buchdruck (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1530 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz – nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) →Buch
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