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#ZWERGLiterature
961Blasius de Morcono (in Morcone vielleicht zwischen 1283 und 1293 geboren, 1350 an Pest gestorben) ist der letzte Erläuterer des langobardischen Rechtes als eines lebenden Rechtes (lat. [M.] Tractatus de differentiis inter ius Longobardorum et Romanorum, Abhandlung über die Unterschiede zwischen dem Recht der Langobarden und Römer, vielleicht zwischen 1323 und 1332 entstanden).Dom. Blasii de Morcono de differentiis inter ius Longobardorum et ius Romanorum tractatus, cura Abignente, J., 1912; Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 513
962Blasphemie (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch als um 1300 bzw. vor 1350 aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen – als Ansatz – nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische und Griechische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die Lästerung des christlichen Gottes, die seit dem 13. Jahrhundert auch in weltlichen Strafrechtstexten erfasst wird. Kirchliche wie weltliche Folgen sind vielfältig. In dem 20. Jahrhundert schwindet als Folge der Aufklärung die Bedeutung, weshalb in der Bundesrepublik Deutschland 1969 die Strafbarkeit der Blasphemie auf den Schutz des öffentlichen Friedens stark eingeschränkt und 2012 in den Niederlanden sowie 2018 in Irland beseitigt wird.Volker, G., History of the Crime of Blasphemy, 1928; Schwerhoff, G., Blasphemie vor den Schranken der städtischen Justiz, (in) Ius commune 25 (1998), 39; Cabatous, A., Geschichte der Blasphemie, 1999 (übersetzt von Wilczek, B.); Schwerhoff, G., Zungen wie Schwerter, 2005; Saint Victor, J. de, Blasphemie – Geschichte eines „imaginären Verbrechens“, 2017; Schwerhoff, Gerd, Verfluchte Götter. Die Geschichte der Blasphemie, 2021
963bleich (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 750 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1510 an zwei Stellen belegt sowie für das Germanische erschließbar und mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj., Verb bleichen um 800) fahl, blass
964Bleichgericht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen mit dem Indogermanischen verbindbar, N.)Das Chemnitzer Bleichgericht und die dortigen Bleichen vor 500 Jahren, ZRG GA 25 (1904), 345
965blenden (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 850 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen vor 1311 belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, V.) blind machen
966Blendung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1350 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen an zwei Stelle ohne Zeitangabe belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F., Verb blenden um 850) ist das Ausstechen oder Ausbrennen eines Auges oder beider Augen. B. ist eine Leibesstrafe in Altertum und Mittelalter. Mit der Aufklärung wird sie beseitigt.
967Blick (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch vor 1022 – oder 9./10. Jh. – bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221-1224 verschiedentlich belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) Betrachtung, Aussicht
968blicken (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 850 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1397 an vier Stellen belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, Maskulinum Blick 9./10. Jh. bzw. vor 1022), schauen, sehen
969blickender Schein →Augenschein
970Blijde Inkomst →Brabant
971blind (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 830 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221-1224 belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) ohne Sehvermögen seiend, trübe
972Blinder (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 800 bezeugt und über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.)Laske, W., Zur Stellung des Blinden im Recht des Mittelalters, ZRG GA 97 (1980), 27; Krüger, J., Blindheit und Königtum, 1992
973Block (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch vor 1022 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab dem Althochdeutschen belegt sowie über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) Klotz, auch eine Vorrichtung für Verschließen und Bestrafen
974Blockade (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1639 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1677 an zwei Stellen belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F., Verb blockieren 1615) ist die Absperrung eines Gebiets von anderen Gebieten vor allem in dem Seekrieg (aus it. [F.] bloccata). 1584 verwenden die Holländer die Blockade als Kriegsmittel in dem Freiheitskampf gegen Spanien. Die Pariser Seerechtsdeklaration von dem 16. 4. 1856 und die nicht ratifizierte Londoner Deklaration von dem 26. 2. 1909 legen das Recht der Blockade fest, die Charta der Vereinten Nationen lässt die Blockade nur als kollektive Zwangsmaßnahme zu.Kroeschell, 20. Jahrhundert; Hogan, A., Pacific blockade, 1908; Schenk, R., Seekrieg und Völkerrecht, 1958; Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007, §§ 42, 48
975Blume (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 800 bzw. Ende 8. Jh. bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1373 belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) eine schon vormenschlich vorhandene und verhältnismäßig kleine und Blüten hervorbringende Pflanze
976Blume des Sachsenspiegels (Di blume ubir der Sachsen spigel …) ist die in 8 bzw. 10 Handschriften überlieferte ungedruckte, ein Abecedar (Incipiunt regulae juris Ad decus …) enthaltende Bearbeitung der →Blume von Magdeburg durch Nikolaus →Wurm (um 1397).Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 67; Leuchte, H., Das Liegnitzer Stadtrechtsbuch des Nikolaus Wurm, 1990
977Blume von Magdeburg ist das von Nikolaus →Wurm an dem Ende des 14. Jahrhunderts (um 1390) nach dem Vorbild des Richtsteig Landrechts unter Benutzung des Sachsenspiegels und des Magdeburger Weichbilds verfasste, in zwei Teile gegliederte, in einer Handschrift überlieferte Werk, das Sachsenrecht (Weichbildrecht) und gelehrtes gemeines Recht (lat. [F.Pl.] leges und canones) verbinden will.Böhlau, H., Die Blume von Magdeburg, 1868; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 66; Leuchte, H., Das Liegnitzer Stadtrechtsbuch des Nikolaus Wurm, 1990
978Bluntschli, Johann Kaspar (Zürich 7. 3. 1808-Karlsruhe 21. 10. 1881) wird nach dem Studium in Zürich, Berlin (1827-1829, Savigny) und Bonn (Hasse) Gerichtsschreiber in Zürich (1830) mit Lehre an dem politischen Institut, dann Professor in der 1833 gegründeten Universität Zürich (1836), München (1848) und Heidelberg (1861). Auf der Grundlage seiner Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft →Zürich (1838/1839, 2. A. 1856) führt er das in Personenrecht, Sachenrecht, Obligationenrecht, Familienrecht und Erbrecht gegliederte Privatrechtliche Gesetzbuch für den Kanton Zürich zu einem Abschluss (1853-1855), das bis zu dem Zivilgesetzbuch von 1907/1911 (auch in Schaffhausen, Thurgau und Zug) gilt.Zürich, Privatrechtliches Gesetzbuch von Bluntschli, Johann Kaspar, Bd. 1ff. 1854ff., http://www.koeblergerhard.de/Fontes/PrivatrechtlichesGesetzbuchfuerdenKantonZuerich1854Bd1.pdf Briefwechsel Johann Kaspar Bluntschlis mit Savigny, Niebuhr, Leopold Ranke, Jakob Grimm und Ferdinand Meyer, hg. v. Oechsli, W., 1915; Vontobel, J., Die liberal-konservative organische Rechts- und Staatslehre Joh(ann) Caspar Bluntschlis, Diss. jur. Zürich 1954; Schmidt, S., Die allgemeine Staatslehre Johann Caspar Bluntschlis, 1968 (Diss.); Elsener, F., Die Schweizer Rechtsschulen, 1975; Affentranger, M., Besitz und Besitzschutz im Züricher Privatrechtlichen Gesetzbuch Johann Caspar Bluntschlis, 1987; Senn, M., Rassistische und antisemitische Elemente im Rechtsdenken von Johann Caspar Bluntschli, ZRG GA 110 (199...
979Blut (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch erste Hälfte 8. Jahrhundert bzw. um 800 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1275 belegt sowie über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist die rote, das Leben von Wirbeltieren sichernde Körperflüssigkeit, auf die einzelne Rechtswörter (beispielsweise Blutbann, Blutrache, Blutschande) und Rechtsregeln (Das Gut fließt wie das Blut) Bezug nehmen.Strack, H., Das Blut im Glauben und Aberglauben, 7. A. 1900; Schenda, R., Gut bei Leibe, 1998; Schury, G., Lebensflut, 2001
980Blutbann (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1474 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen 1465 belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist die Bezeichnung für die Zuständigkeit zu der Verhängung der Todesstrafe. →Hochgerichtsbarkeit
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