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#ZWERGLiterature
8481Urteil ist die gerichtliche, vor allem in neueren Zeiten einer besonderen Form bedürftige Entscheidung. Das Urteil fällt in dem altrömischen Zivilverfahren grundsätzlich der Richter (lat. [M.] iudex), bei den Germanen die Volksversammlung und in dem Mittelalter die Gesamtheit der Schöffen (nicht dagegen der Richter). In dem Frühmittelalter ist das Urteil dabei meist zweizüngig und deshalb in seinem Ergebnis von dem Verlauf eines außerge-richtlichen Beweises abhängig. Seit der frühen Neuzeit verdrängt der gelehrte Richter den Laienschöffen aus der Urteilsfällung. Das Urteil wird schriftlich und immer stärker förmlich festgelegt. In dem 19. Jahrhundert setzt der Liberalismus eine eingeschränkte Wiederbele-bung des Laien als Urteiler bzw. Laienrichter durch (Geschworenengericht, →Schwurgerich...Kaser §§ 54 II, 84 II, 87 I 8; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 34, 56, 70, 86, 116, 118, 155, 201, 202, 203; Köbler, WAS; Seyler, R./Barth, C., Urteil und Beschaydt, Bd. 1ff. 1604ff.; Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren, Bd. 1 1879, Neudruck 1973; Boden, F., Das Urteil im altnorwegischen Recht, ZRG GA 24 (1903), 1; Lenel, P., Die Scheidung von Richter und Urteilern, ZRG GA 34 (1913), 44; Das älteste Urteilsbuch des holsteinischen Vierstädtegerichts 1497-1574, hg. v. Gundlach, F., 1925; Sohm, C., Die unbestimmte Verurteilung in Preußen, 1939; Erler, A., Sich selbst das Urteil sprechen, Oberdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 17 (1943), 143; Die älteren Urteile des Ingelheimer Oberhofes, hg. v. Erler, A., Bd. 1ff. 1952ff.; Lübecker Ratsurteile, hg. v. Ebel, W., Bd. 1ff. 1958ff.; Ebe...
8482Urteiler ist der von dem Richter verschiedene Verfasser eines Urteils in dem mittelalterlichen Recht (→Rachinburge, Schöffe).Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 86; Lenel, P., Die Scheidung von Richter und Urteilern, ZRG GA 34 (1913), 440
8483Urteilsbegründung ist die Angabe von Gründen für den Inhalt eines Urteils. Die U. findet sich schon in dem römischen Altertum in etwa einem Drittel der von römischen Rechtskundigen überlieferten Fälle. In dem Mittelalter begegnet sie eher selten und wird von der Rechtslehre wegen der damit vergrößerten Gefahr der Angreifbarkeit eher abgelehnt. Seit der Neuzeit wird sie mehr und mehr (aus eigenem Interesse der Entscheidungsträger) selbverständlicher bzw. notwendiger Bestand des Urteils (Reichskammergericht 1555, Reichsabschied 1654, Sachsen 1715, Preußen 1748/1793, Bayern 1818, Württemberg 1848).Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 155; Brinkmann, R., Über die richterlichen Urteilsgründe, 1826; Gudian, G., Die Begründung in Schöffensprüchen, 1960; Horak, F., Rationes decidendi, 1969, 290; Die Entscheidungsbegründung, hg. v. Sprung, R. u. a., 1974; Brüggemann, J., Die richterliche Begründungspflicht, 1971; Sellert, W., Zur Geschichte der rationalen Urteilsbegründung, FS A. Erler, 1986, 97; Harke, J., Argumenta Iuventiana- Entscheidungsbegründungen eines hochklassischen Juristen, 1999; Kriechbaum, M., Urteilsbegründung in der mittelalterlichen Rechtslehre, Gedächtnisschrift Jörn Eckert, 2008, 505; Brom, C., Urteilsbegründungen im „Hoge Raad van Holland, Zeeland en West Friesland, 2008
8484Urteilsbestätigung ist die in der frühen Neuzeit in bestimmten Fällen notwendige Bestätigung eines Urteils durch den absoluten Landesherrn (beispielsweise hängt in Preußen in dem 18. Jahrhundert ein die Todesstrafe oder eine mindestens zehnjährige Gefängnis-strafe vorsehendes Urteil von der Bestätigung des Staatsoberhaupts ab). Das Urteil wird erst mit der Bestätigung voll wirksam. In dem 19. Jahrhundert wird die Urteilsbesträtigung beseitigt (Württemberg 1819).Schmidt, E., Einführung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege, 1947, 3. A. 1965, 255
8485Urteilserfüllung
8486Urteilserfüllungsgelöbnis ist in dem Frühmittelalter das Versprechen der Prozesspartei, ein Urteil zu erfüllen. Bestand und Häufigkeit sind zweifelhaft.Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren, Bd. 2 1879, Neudruck 1973; Weitzel, J., Dinggenossenschaft und Recht, 1985
8487Urteilssammlung ist die seit dem Hochmittelalter (Reichslandfriede von 1235) erkennbare Sammlung von Urteilen einzelner Gerichte (beispielsweise Lübeck, Ingelheim, Goslar, Halle). 1563 veröffentlicht Joachim →Mynsinger von Frundeck eine Sammlung von Urteilen des Reichskammergerichts (Gaill 1578, Carpzov für Leipzig und Dresden 1646, Mevius für Wismar). Dem folgen in dem 18. Jahrhundert Sammlungen der Urteile der meisten Obergerichte. In dem 19. Jahrhundert wird dies selbstverständlich (preußische Gerichtshöfe 1828, Reichsgericht 1879ff.).Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 144; Mynsinger von Frundeck, J., Singularium observationum ... centuriae quattuor, 1563; Franklin, O., Sententiae curiae regiae, 1870; Döhring, E., Geschichte der deutschen Rechtspflege, 1953, 427; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., Bd. 2 2 1976, 1343; Gehrke, H., Die privatrechtliche Entscheidungsliteratur, 1974; Gedruckte Quellen der Rechtsprechung in Europa (1800-1945), hg. v. Ranieri, F., 1992; Mohnhaupt, H., Sammlung und Veröffentlichung von Rechtsprechung, (in) Geschichte der Zentraljustiz, 1994, 403
8488Urteilsschelte ist die Behauptung der Rechtswidrigkeit des Urteils. Sie führt in dem Frühmittelalter vermutlich zu dem Zweikampf zwischen Urteilsverfasser und Urteils-schelter. Dies hält noch der Sachsenspiegel (1221-1224) für möglich, ohne dass die Rechtswirklichkeit entsprechende Fälle belegt. Vielmehr entscheidet in dem Hochmittelalter über die Urteilsschelte bereits das höhere Gericht bzw. in dem höchsten Gericht die Beratung unter allen Urteilern. In der frühen Neuzeit unterliegt die Urteilsschelte der Appellation und Läuterung bzw. später der Berufung und der Revision.Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 116, 155; Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren, Bd. 1 1879, Neudruck 1973; Gebauer, C., Studien zur Geschichte der Urteilsschelte, ZRG 17 (1896), 33; Weitzel, J., Dinggenossenschaft und Recht, 1985; Werkmüller, D., „Et ita est altercatio finita“, (in) Wege europäischer Rechtsgeschichte, hg. v. Köbler, G., 1987, 592; Kannowski, B., Zwischen Appellation und Urteilsschelte - Über das Rechtsdenken des Johann von Buch, ZRG 123 (2006), 110
8489USA (Vereinigte Staaten von Amerika)
8490Usucapio (lat. [F.]) ist in dem klassischen römischen Recht die →Ersitzung des Eigentums nach zivilem Recht, von der später Sachen des (lat. [M.]) fiscus ausgenommen werden. Sie erfordert Eigenbesitz, gültigen Erwerbsgrund (lat. iusta causa [F.]), Zeitablauf und guten Glauben ([lat.] bona fides [F.]) des Erwerbers bezüglich bestimmter Tatsachen. In spätantiker Zeit wird die usucapio in dem Westen durch eine Verjährung von 40, später 30 Jahren verdrängt, während Justinian von usucapio in drei Jahren bei beweglichen Sachen und von (lat.) longi temporis praescriptio (F.) von 10 bzw. 20 Jahren bei Grundstücken spricht.Kaser §§ 25 II, IV, 26 I 2, 27 I 3, 28 II 1b, 29 I 3b; Söllner §§ 8, 9; Köbler, DRG 40, 61
8491usucapio (F.) pro herede (lat.) Erbschaftsersitzung (im altrömischen Recht)Köbler, DRG 23
8492usurae (lat. [F.l.] Zinsen
8493Usus (lat. [M.]) ist seit dem altrömischen Recht der Gebrauch beispielsweise des Ersitzenden. Lebt eine Frau ein Jahr mit einem Mann ununterbrochen in gültiger Ehe, so erlangt der Mann (durch usus) die Gewalt über sie (lat. uxor [F.] in manu). Verbringt sie vor Ablauf des Jahres drei Nächte außerhalb des Hauses, beginnt die Jahresfrist neu zu laufen. In dem klassischen römischen Recht wird uus zu einem beschränkten dinglichen Recht.Kaser §§ 19 II 1, 29 II, 58 V 2c; Söllner §§ 8, 9; Köbler, DRG 22, 25, 41; Diestelkamp, B., Reichsweistümer als normative Quellen, (in) Recht und Schrift im Mittelalter, hg. v. Classen, P., 1977, 281
8494Ususfructus (lat. [M.]) ist in dem römischen Recht seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. der →Nießbrauch als ein zunächst höchstpersönliches Nutzungsrecht zu der Versorgung abgeschichteter Familienmitglieder, später als beschränktes dingliches Recht.Kaser §§ 7 II 2, 22 II 3, 24 V 1, 27 II, 29 I, 59 II 7a, 60 II 4c; Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 41; Heger, M., Der Nießbrauch in usus modernus und Naturrecht, 2004
8495Usus (M.) modernus pandectarum (lat.) ist der zeitgenössisch-moderne Gebrauch der Pandekten in Europa in dem 16.-18. Jahrhundert (1495 Reichskammergerichtsordnung- 1794-1812 ALR und Cc und ABGB oder -1831Christian Friedrich von Glück, -im engeren Sinn zwischen 1600 und 1750 oder seit 1650 [1643 Conring, H., De origine iuris Germanici, Von dem Ursprung des deutschen Rechtes], Frühphase 16. Jahrhundert, Kernphase 1600-1750, Spätphase 1750-1800). Er passt in zeitlicher Parallele zu der Verselbständigung der Territorien gegenüber Reich und Kaiser das römische Recht in bewusster Lösung von der älteren Tradition den Bedürfnissen der frühen Neuzeit durch Ausscheiden, Verändern und Ergänzen an (beispielsweise Anerkennung des Grundsatzes Kauf bricht nicht Miete oder des Erbvertrags). Anscheinend tr...Kaser § 1 III 3; Kroeschell, DRG 3; Molitor, E., Grundzüge der neueren Privatrechtsgeschichte, 1949 (fortgesetzt v. Schlosser, H.); Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff.; Schlosser, H., Grundzüge der neueren Privatrechtsgeschichte, 2. A. 1975, 9. A. 2001, 10. A. 2005; Wiegand, W., Studien zur Rechtsanwendungslehre, 1977; Schröder, J., Wissenschafts-theorie, 1979; Hermann Conring, hg. v. Stolleis, M., 1983; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985; Wesenberg, G./Wesener, G., Neuere deutsche Privatrechts-geschichte, 4. A. 1985; Usus modernus und Dogmengeschichte des Privatrechts, (in) Akten des 26. Deutschen Rechtshistorikertages, hg. v. ...
8496Utilitarismus (M.) Nützlichkeitslehre (Benthams 1748-1832 und Mills)Kaser § 36 II 4; Köbler, DRG 63, 65, 166; Teubner, W., Kodifikation und Rechtsreform in England, 1974
8497utilitas (lat. [F.]) Nützlichkeit (des dienenden Grundstücks für das herrschende bei einer →Dienstbarkeit des römischen Rechtes)Kaser § 28 I 3
8498Utilitätsprinzip (N.) Nützlichkeitsgrundsatz (beispielsweise haftet die durch ein Rechtsverhältnis weniger begünstigte Partei nur für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit
8499utlagr (anord.) rechtlos
8500Utopie ([nirgendwo als Wirklichkeit bestehende] Wunschvorstellung) ist in dem Staatsrecht die Vorstellung eines alle Fragen menschlichen Zusammenlebens bestmöglich lösenden Gemeinwesens.Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 6 1989, 733; Morus, T., De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia, 1516; Zippelius, R., Geschichte der Staatsideen, 9. A. 1994, 10. A. 2003; Seibt, F., Utopia, 1972; Ahrbeck, R., Morus, Campanella, Bacon, 1977; Literarische Utopien von Morus bis zur Gegenwart, hg. v. Berghahn, K. u. a., 2. A. 1986; Kreyssig, J., Die Utopien des Thomas Morus, 1988; Winiarczyk, M., Die hellenistischen Utopien, 2011; Schölderle, T., Geschichte der Utopie, 2012; Ahlheim, H., Ex machina – Die Gestaltung der Utopie in der Arbeitswelt des britischen Frühsozialisten Robert Owen, (in) HZ 311 (2020) 37
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