8101 | Tartagnus, Alexander ist der in Imola 1423 oder 1424 geborene, in Bologna ausgebildete, in Pavia, Bologna, Ferrara, Bologna, Padua und Bologna lehrende, an dem 3. 9. 1477 verstorbene Jurist (commentaria zu den Digesten, Kommentare zu den Digesten, interpretationes, Auslegungen, consilia, Gutachten). | Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 831 |
8102 | Tat ist die als abgeschlossen angesehene menschliche Verhaltenseinheit des Tuns. An sie knüpft das Recht von seinen Anfängen an vielfältige Rechtsfolgen.Dabei ist →Die Tat tötet den Mann ein deutsches (, seit dem 19. Jahrhundert bezeugtes) Rechtssprichwort, das die möglicherweise in den ältesten Zeiten geltende →Erfolgshaftung zu dem Ausdruck bringen soll. | Deutsche Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1996, 315 (Simrock 1846); Schild, B., Die Tat tötet den Mann, ZRG GA 114 (1997), 380 |
8103 | Tatbestand ist die Summe der Voraussetzungen für eine Rechtsfolge bzw. in dem Verfahrensrecht in dem Urteil die Darstellung des Sachverhalts. Tatbestände gibt es seit der Entwicklung von Recht. Als für die Rechtsanwendung grundlegende Besonderheit erkannt sind sie seit Anfang des 19. Jahrhunderts (Stübel 1805 Zurechnung der Tat [Tatbestand] in Gegensatz zu Zurechnung der Tat zu der Strafe, Anton Bauer 1833 trennt subjektive Merkmale von objektiven Merkmalen). | Seiler, H., Der Tatbestand der negotiorum gestio, 1968; Burian, B., Der Einfluss der deutschen Naturrechtslehre auf die Entwicklung der Tatbestandsdefinition im Strafgesetz, 1970; Weißen-Micus, M., Tatbestandsmerkmale des Gesellschaftsvertrags im 19. Jahrhundert, 1985; Schaffstein, F., Studien zur Entwicklung der Deliktstatbestände, 1985; Ebrahim-Nesbat, S., Die Herausbildung der strafrechtlichen Teilnahmeformen im 19. Jahrhundert, 2006 |
8104 | Täter-Opfer-Ausgleich ist der kriminalpolitische Ansatz des späteren 20. Jahrhunderts, bei dem dann, wenn Täter und Opfer sich auf eine Schadenswiedergutmachung einigen, ein Strafverfahren eingeschränkt oder unter Strafminderung abgeschlossen werden kann (Deutschland 1990 in dem Jugendstrafrecht, 1994 in dem Erwachsenenstrafrecht, 1998 in rund 9000 Fällen praktiziert). | Kroeschell, 20. Jahrhundert |
8105 | Tatsache (Wort 1756 von dem Theologen Johann Joachim Spalding - Tribsees in Pommern 1. 11. 1714-Berlin 25. 4. 1904 - als Übersetzung von ne. matter of fact gebildet. | |
8106 | Taufe ist die die kirchliche Mitgliedschaft in der christlichen Kirche begründende Handlung. Sie erscheint vor Christus bei Johannes dem Täufer. Sie steht zunächst dem Bischof, später dem Taufkirchenpriester zu. | Heggelbach, O., Die christliche Taufe, 1953; Stenzel, A., Die Taufe, 1958; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983 |
8107 | Tauner (M.) Häusler in der Schweiz | Eichholzer, E., Über die Stellung der Tauner nach den Rechtsquellen des Kantons Zürich, ZRG GA 38 (1917), 115 |
8108 | Tausch (Wort 1181 belegt, lat. [F.] permutatio) ist der gegenseitige Vertrag, in dem sich beide Seiten zu der Hingabe eines bestimmten, nicht in Geld bestehenden Gegenstands verpflichten. Der Tausch erscheint schon früh. Er wird teilweise als Kauf angesehen und zeitweise als Realvertrag eingeordnet, zeitweise als durch Hingabe der Sache entstehender Innominatkontrakt. In seiner tatsächlichen Bedeutung wird er mit Entstehung der →Geldwirtschaft von dem →Kauf rasch zurückgedrängt. | Kaser § 45 I 1; Hübner; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 74, 91; Gelke, W., Kauf und Tausch in Babenhausen, Diss. jur. Mainz 1981; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert, hg. v. Fees, I. u. a., 2013 |
8109 | tausend | |
8110 | Tausendschaft ist eine zweifelhafte Untergliederung des Heeres germanischer Völker (Goten, Vandalen) in dem frühen Mittelalter. Ihre Herkunft ist unklar. | Rietschel, S., Die germanische Tausendschaft, ZRG GA 27 (1906), 234; Claude, D., Millenarius und thiuphadus, ZRG GA 88 (1971), 181 |
8111 | Taxis →Thurn und Taxis | |
8112 | Technik | Europäische Technik im Mittelalter, hg. v. Lindgren, U., 1996; Technik in der frühen Neuzeit, hg. v. Engel, G. u. a., 2004; Metz, K., Ursprünge der Zukunft, 2005; Vom Feld, I., Staatsentlastung im Technikrecht, 2007; Gleitsmann, R. u. a., Technikgeschichte, 2009; König, W., Technikgeschichte, 2009; Technikgeschichte, hg. v. König, W., 2009; Cech, B., Technik der Antike, 2010; Ambrosius, G. u. a., Integration von Infrastruktur in Europa im historischen Vergleich, Bd. 1 2013; Bayerl, G., Technik in Mittelalter und früher Neuzeit, 2013; Kapp, E., Grundlinien einer Philosophie der Technik, hg. v. Maye, H. u. a., 2015 |
8113 | Tecklenburg (Grafschaft) | Lebkücher, F., Die Grafschaft Tecklenburg und die Justizreform von 1613, 2018 |
8114 | Teer | |
8115 | Teeren und Federn ist die durch Bestreichen mit Teer und anschließendes Wälzen in Federn gekennzeichnete Form amerikanischer Lynchjustiz, für die es in Europa kaum gesicherte Zeugnisse gibt. | Hentig, H. v., Die Strafe, Bd. 1 1954, 152 |
8116 | Teil | |
8117 | Teilgläubigerschaft | Riedler, A., Gesamt- und Teilgläubigerschaft, 1998 |
8118 | Teilnahme ist die Beteiligung an einer fremden Handlung (beispielsweise Anstiftung, Beihilfe). Sie erscheint tatsächlich schon sehr früh, wird als allgemeine Rechtsfigur aber erst an dem Ende des 18. Jahrhunderts erfasst. Noch Feuerbach (1801) kennt nur (lat. [M.]) auctor (Urheber) und (lat. [M.]) socius (Gehilfen). In Österreich gilt die Einheitstäterschaft. | Köbler, DRG 204; Heimberger, J., Die Teilnahme, 1896; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1 1920, Neudruck 1964; Schaffstein, F., Die allgemeinen Lehren vom Verbrechen, 1930, Neudruck 1973; Roth, A., Kollektive Gewalt und Strafrecht, 1989; Ebrahim-Nesbat, S., Die Herausbildung der strafrechtlichen Teilnahmeformen im 19. Jahrhundert, 2006 |
8119 | Teilnovellen sind in Österreich die das →Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (1811/1812) nach dem deutschen →Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) modernisierenden Novellen von 1914, 1915 und 1916. | Baltl/Kocher; Dölemeyer, B., Die Revision des ABGB, Ius commune 6 (1977), 274 |
8120 | Teilpacht ist die einen bestimmten Teil (Bruchteil, beispielsweise Hälfte, Drittel) des Er-trags als Pachtzins festlegende Form der →Pacht. Sie ist auf Grund provinzieller Praxis bereits dem römischen Recht bekannt. In dem Hochmittelalter breitet sie sich seit dem 12. Jahrhundert in vielen Ländern aus, tritt seit dem 14. Jahrhundert aber wieder zurück. | Kaser § 42 II 1; Spieß, K., Teilpacht und Teilbauverträge, Z. f. Agrargesch. 36 (1988), 228 |