| 6721 | pupillus (lat. [M.]) Mündel | |
| 6722 | Purgoldt, (Purgolt) Johannes (Plaue um 1470-Eisenach nach 1534) ist von 1490 bis 1505 Stadtschreiber von →Eisenach. 1503/1504 bearbeitet er das Eisenacher Rechtsbuch des Johannes Rothe in einem in 3 Handschriften erhaltenen, in 12 Bücher eingeteilten Rechtsbuch, das er später ergänzt. Er hat juristische Kenntnisse, ohne dass er als Student der Rechtswissenschaft nachweisbar ist. | Das Rechtsbuch Johannes Purgoldts, hg. v. Ortloff, F., 1860, Neudruck 1967; Johannes Rothe, Eisenacher Rechtsbuch, hg. v. Rondi, P., 1950, XIV; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 57f.; Honemann, V., Das Bild der Gerechtigkeit im Rechtsbuch des Johannes Rothe – Johannes Purgoldt und seine Tradition, 2011; Roth, G., Das „Rechtsbuch des Johannes Purgoldt“ und seine Reimvorreden, 2011 |
| 6723 | Purpur (Wort erstes Viertel 9. Jh. aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in der weiteren Herkunft unklar, M.) rote Farbe (aus 12000 Purpurschnecken 1,5 Gramm des kostbaren Farbstoffs), kostbarer Stoff | Blum, H., Purpur als Statussymbol in der griechischen Welt, 1998; Klein, M., Die Farben der Herrschaft, 2014 |
| 6724 | putare (lat.) glauben, meinen | |
| 6725 | putativ (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, Adj.) vermeintlich, eingebildet, irrtümlich (beispielsweise Putativnotstand) | |
| 6726 | Pütter, Johann Stephan (Iserlohn 23. 6. 1725-Göttingen 12. 8. 1807), Kaufmannssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Marburg (1738, Wolff), Halle (1739 Heineccius, Böhmer, Ludewig), Jena (1741 Estor) und Marburg (mit Estor mit 19 Jahren) 1744 Rechtslehrer in Marburg und 1746 (mit 21 Jahren) Professor in →Göttingen. Dort wird er der bedeutendste Staatsrechtslehrer seiner Zeit. Daneben ist er der erste wirkliche Verfassungsgeschichtler, gibt den Anstoß zu Überlegungen zu juristischer Systematik, bereitet die moderne Rechtsvergleichung vor und legt mit der Lehre von dem →geistigen Eigentum den Grund für ein fortschrittliches →Urheberrecht. Anerkannt sind sein lebendiger Vortrag, sein Bemühen um systematische Ordnung des geschichtlich überlieferten Rechtes und sein Bezug zu der Praxis.... | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/PuetterJohannStephanElementaiurispubliciGermanici1754.pdf; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Puetter-JohannStephanNeuerVersucheinerjuristischenEncyclopaedieundMethodologie1767.pdf Pütter, J., Neuer Versuch einer juristischen Encyclopädie und Methodologie, 1767; Pütter, J., Institutiones iuris publici Germanici, 1770; Pütter, J., Der Büchernachdruck, 1774; Pütter, J., Historische Entwicklung der heutigen Staatsverfassung, Teil 1ff. 1786, Neudruck 2001; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/PuetterJohannStephanGeistdes-WestphaelischenFriedens1795.pdf ; Pütter, J., Geist des Westphälischen Friedens, 1795, Neudruck 2010; Pütter, J., Selbstbiographie, 1798, Neudruck 2012, http://www.koeblergerhard.de/Fontes/PuetterJohannStephanSelbstbiographie1798Band1.pdf; M... |
| 6727 | Pyrmont | Alfter, D. u. a., Bad Pyrmont in historischen Ansichten, 2019; MdL Waldeck und Pyrmont 1814-1929 – Biographisches Handbuch für die Mitglieder der waldeckischen und Pyrmonter Landstände und Landtage, erarb. v. Lengemann, J., 2020 |
| 6728 | Quadragesimo anno (lat., nach dem vierzigsten Jahr) ist der Name einer Enzyklika des Papstes Pius XI. (1922-1939) von dem 15. 5. 1931 mit Überlegungen zu einer stark durch das Subsidiaritätsprinzip bestimmten Ordnung von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat, deren Auswirkungen allerdings tatsächlich gering sind. | Hagedorn, J., Oswald von Nell-Breuning SJ – Aufbrüche der katholischen Soziallehre in der Weimarer Republik, 2018 |
| 6729 | Quadripartitus (lat. [M.] Viergeteilter) ist das um 1114 entstandene, in vier Teile gegliederte, in zwei Teilen erhaltene anglolateinische Rechtsbuch, in dem ein Weltgeistlicher kontinentaler Herkunft angelsächsische Gesetze in die lateinische Sprache übersetzt und um 1100 entstandene Staatsschriften sammelt. Teil 3 ist vermutlich in den (lat.) →Leges (F.Pl.) Henrici Primi (Gesetzen Heinrichs I.) überliefert. | Liebermann, F., Quadripartitus, 1892; Richardson, H./Sayles, G., Law and Legislation, 1966 |
| 6730 | quadrupes (lat. [Adj., M., F.]) vierfüßig, Vierfüßler | Köbler, DRG 27, 48 |
| 6731 | quadruplum (lat. [N.]) Vierfaches | Söllner § 8; Köbler, DRG 48, 65 |
| 6732 | quaestio (lat. [F.]) Frage, Untersuchung (beispielsweise quaestio lance et licio, Haussuchung mit Schüssel und Schurz? in dem römischen Recht gegenüber einem des Diebstahls Verdächtigen, etruskisch?) | Köbler, DRG 34; Bazan, B./Wippel, J., Les questions disputées, 1985; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997; 385 |
| 6733 | Quaestiones ac monita (lat., Fragen und Mahnungen) ist der Name für eine vielleicht zwischen 967 und 1019 entstandene, in einer Handschrift des 11. Jahrhunderts der Abtei Susa (Piemont) gefundene und von Muratori 1725 veröffentlichten Sammlung kurzer Stücke des salfränkischen, langobardischen und römischen Rechtes. | Muratori, L., Rerum Italicdarum scriptores, Band 1, 2, 163ff.; Leges Langobardorum, hg. v. Boretius, A. u. a., 1868, 590ff.; Conrat, M., Geschichte der Quellen, 1891, 67, 274 |
| 6734 | quaestor (lat. [M.]) Sucher, Frager, Ermittler (von Vermögenswerten) | Söllner § 6; Köbler, DRG 18 |
| 6735 | quanti interest (lat.) was es ihm wert ist | Köbler, DRG 42 |
| 6736 | Quantifizierung (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt und aus Bestandteilen des Lateinischen des Altertums gebildet, F., Verb quantifizieren vielleicht in dem 19. Jahrhundert aus dem Mittellateinischen aufgenommen) zahlenmäßige Darstellung (von Gegebenheiten) zwecks leichteren Verständnisses | Schüßler, M., Quantifizierung, Impressionismus und Rechtstheorie, ZRG GA 116 (1999), 482; Buchner, M. u. a., Zur Konjunktur des Zählens – oder wie man Quantifizierung quantifiziert, (in) HZ 310 (2020), 581 (quantifizierende Methoden leider zuletzt rückläufig) |
| 6737 | quanto locupletior (lat.) um wieviel reicher | Köbler, DRG 36 |
| 6738 | Quarta (F.) Falcidia (lat.) ist in dem klassischen römischen Recht das falzidische Viertel des Vermögens, das nach einer lex Falcidia (40 v. Chr.) der Erblasser zugunsten der Erben von Belastungen durch Vermächtnisse unberührt lassen muss. | Kaser §§ 67 II 3, 76 V 2, 77 II 6; Söllner § 15; Köbler, DRG 39 |
| 6739 | Quartier (Wort um 1210 aus dem Altfranzösischen und mittelbar dem Lateinischen des Altertums aufgenommen und ab 1281 in vielfältigen Bedeutungen in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie in Bestandteilen über das Altfranzösische und das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) Unterkunft | |
| 6740 | Quartierlast, Quartierslast (Wort ab 1649 – Quartierslast – in älteren deutschen Rechtsquellen belegt und in den Bestandteilen über das Altfranzösische und das Lateinische des Altertums sowie das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die nach Anfängen in Spätantike und Frühmittelalter seit dem 15. Jahrhundert deutlicher erkennbare Belastung der Bevölkerung mit einer Unterbringungspflicht zugunsten von Soldaten. | Löbel, K., Naturalleistungen, Diss. jur. Leipzig 1908; Böhmert, H., Die Quartierleistungspflicht, Diss. jur. Leizpig 1937; Paetzold, F., Das Bundesleistungsgesetz, Diss. jur. Göttingen 1961 |