261 | alt (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 750 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221/1224 belegt sowie für das Germanische erschließbar und mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) betagt, bejahrt, reif | |
262 | Altar (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 765 als aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen bezeugt und ab dem 13. Jh. in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist der in der christlichen Kirche für geistliche Handlungen verwendete Tisch, mit dem auch Rechtshandlungen (beispielsweise Stiftungen, Eide, Gottesurteile) verbunden werden können. | Carlen, L., Orte, Gegenstände, Symbole kirchlichen Rechtslebens, 1999; Viek, S., Der mittelalterliche Altar als Rechtsstätte, (in) Mediävistik 17 (2004) |
263 | Altdorf bei Nürnberg, 1504 von der Pfalz an Nürnberg gelangt, 1553 sehr zerstört, ist von 1575 an Sitz des 1526 nach Vorschlägen Melanchthons in dem Egidienkloster Nürnbergs eingerichteten Gymnasiums und von 1622 bis 1809 Sitz einer Universität (Donellus, Rittershusius, 1599 Wallenstein, 1667 Leibniz). 1806 kommt Altdorf zu Bayern. | Will, G., Geschichte und Beschreibung der nürnbergischen Universität Altdorf 1796, Neudruck 1975; Die Matrikel der Universität Altdorf, hg. v. Steinmeyer, E. v., 1812, Neudruck 1980; Mummenhoff, G., Die Juristenfakultät Altdorf in den ersten fünf Jahrzehnten ihres Bestehens, Diss. jur. Erlangen 1957; Loiermann, H., Die Altdorfer Juristen, FS K. S. Bader 1965, 267; Mährle, W., Academia Norica (1575-1623), 2000; Nürnbergs Hochschule in Altdorf, hg. v. Marti, H. u. a., 2014 |
264 | alte Kulm →Kulm | |
265 | Altena | Lappe, J., Die Freiheit Altena, 1929 |
266 | Altenteil (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1710 bezeugt und ab 1710 siebenmal in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M./N.) ist die einem Bauern und seinem überlebenden Ehegatten nach Übergabe seines Hofes an seinen Nachfolger zustehende Versorgung. Das seit der Mitte des 14. Jahrhundert nachweisbare Altenteil wird bei freien Bauern durch (seit dem 16. Jahrhundert nachweisbaren) Vertrag vereinbart (und in neuerer Zeit in dem Grundbuch dinglich gesichert), bei grundherrschaftlichen Bauern auch in Hofrechten festgelegt. Es haftet an dem Hofgrundstück. Die Anerbengesetzgebung des 19. Jahrhunderts kennt eine gesetzliche Regelung, deren Ausgestaltung der Vereinbarung überlassen ist. Art. 96 ... | Runde, C., Die Rechtslehre von der Leibzucht oder dem Altenteile auf deutschen Bauerngütern, 1805; Schmidt, K., Gutsübergabe und Ausgedinge, 1920; Piepenbrock, J., Die Entwicklung des Altenteils oder der Leibzucht, 1925 (Diss. Münster); Weiland, H., Die geschichtliche Entwicklung des bäuerlichen Altenteils, 1940; Weber, H., Der deutsche bäuerliche Übergabevertrag, 1941; Czerannowski, B., Das bäuerliche Altenteil in Holstein, Lauenburg und Angeln 1650-1850, 1988; Schäfer, A., Übernahme und Altenteil, Diss. jur. Bonn 1994 |
267 | Alter (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 830 und in EDEL Ende 8. Jahrhundert bezeugt sowie in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1221-1224 belegt und für das Germanische erschließbar sowie mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist eine für das Recht in verschiedener Hinsicht bedeutsame, durch die dem Universum wie dem Menschen vorgegebene Dimension Zeit bedingte Erscheinung des Seins wie des menschlichen Lebens. Schon das römische Recht unterscheidet zwischen Kleinkindern (lat. [M.Pl.] infantes), Nochnichtgeschlechtsreifen (lat. [M.Pl.] impuberes) und Geschlechtsreifen (lat. [M.Pl.] puberes), wobei der Eintritt der Reife bei Männern mit vollendetem 14., bei Frauen mit vollendetem 12. Lebensjahr angenommen wird und volle Geschäftsfähigkeit bedeutet. Allerdings besteht (wohl schon frü... | Kaser § 14; Hübner 63ff.; Wackernagel, W., Die Lebensalter, 1862; Eckhardt, K., Die Volljährigkeitsgrenze von 24 Jahren, ZRG GA 61 (1941), 1; Helfenstein, U., Beiträge zur Problematik des Lebensalters in der mittleren Geschichte, 1952; Luther, G., Ehemündigkeit, Volljährigkeit, Strafmündigkeit, 1961; Cromberg, H., Die Knabenschaftsstatuten der Schweiz, 1970; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Aging and the Ages, hg. v. Sheehan, M., 1990; Alter und Gesellschaft, hg. v. Borscheid, P., 1995; Schäfer, D., Alter und Krankheit in der frühen Neuzeit, 2004; Schlegel-Voß, L., Alter in der Volksgemein-schaft, 2005; Generationengerechtigkeit?, hg. v. Brakensiek, S. u. a., 2006; Timmer, J., Altersgrenzen politischer Partizipation in antiken Gesellschaften, 2008; Lebensalter und Rech... |
268 | Alteri stipulari nemo potest (lat.). Für einen anderen kann man sich nichts versprechen (bzw. sich versprechen lassen). | Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Ulpian 170-223) |
269 | alternativ (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1488 als aus dem Mittellateinischen aufgenommen bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht – als Ansatz – belegt sowie über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj./Adv.) wechselweise | |
270 | Alternativentwurf (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) zu der Strafrechtsreform ist der 1966 von reformfreudigen deutschen Professoren vorgelegte Entwurf für eine Änderung des Strafrechts, der die Liberalisierung des deutschen Strafrechts in der anschließenden Novellierung maßgeblich mitbestimmt. | Kroeschell, 20. Jahrhundert |
271 | Altershilfe (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) für Landwirte ist eine durch Gesetz von dem 27. 7. 1957 (zu dem 1. 10. 1957) in Deutschland errichtete Abteilung der Sozialversicherung, die von Alterskassen bei den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften betrieben wird. | Kroeschell, 20. Jahrhundert; Zöllner, D., Die Altershilfe für Landwirte, 1961; Breyer, M., Auswirkung des demographischen Wandels auf die gesetzliche Alterssicherung in Deutschland, 2020 |
272 | Altersversicherung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1882 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) →Sozialversicherung | |
273 | Altertum (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1507 vielleicht als Lehnübertragung aus dem Lateinischen des Altertums bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen verschiedentlich belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist der mit den ersten schriftlichen Aufzeichnungen (3000-2800 v. Chr.) bzw. dem 11. Jahrhundert v. Chr. beginnende, vor allem die Völker der Gegend um das Mittelmeer (Griechen, Römer) bis zu dem Zweistromland erfassende und mit der Völkerwanderung (476 Eroberung Westroms durch die Germanen) allmählich endende geschichtliche Abschnitt der menschlichen Kulturentwicklung. →Antike | The Oxford Classical Dictionary, 1949ff., 2. A. 1970, 3. A. 1996, 4. A., hg. v. Hornblower, S. u. a., 2012 (mehr als 6000 Einträge); Der Kleine Pauly, hg. v. Ziegler, K. u. a., Bd. 1ff. 1975ff.; Buchwald, W. u. a., Tusculum-Lexikon griechischer und lateinischer Autoren, 3. A. 1982; Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Gesamtregister I, II, 1997ff. (mit CD-ROM); Ott, M., Die Entdeckung des Altertums, 2002; Piepenbrink, K., Das Altertum, 2006; Porter, A., Mobile Pastoralism and the Formation of Near Eastern Civilizations, 2012; Assmann, J., Exodus – Die Revolution der Alten Welt, 2015, 2. A. 2015, 3. A. 2015; Isaac, B., Empire and Ideology in the Graeco-Roman World, 2019; Sessa, K., Daily Life in Late Antiquity, 2018 |
274 | Althochdeutsch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1819 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) ist die normalisierende wissenschaftliche Bezeichnung der zwischen (500 bzw.) 750 und etwa 1050 (1067) als der alten deutschen Sprachperiode in dem südlichen (hochgelegenen) Deutschland (vor allem von Alemannen, Bayern und dem südlichen Teil der Franken) gesprochenen, dem Germanischen folgenden und dem →Mittelhochdeutschen vorausgehenden Sprachen (beispielsweise althochdeutsches Lex-Salica-Bruchstück), deren Wortschatz sich auf 30191 Ansätze und Verweise berechnen lässt. | Althochdeutsches Wörterbuch, hg. v. Frings, T./Karg-Gasterstädt, E., Bd. 1ff. 1952ff. (2030 soll es in 10 Bänden fertig sein, 750000 Zettel, 13 Mitarbeiter [derzeit], durchschnittlich sieben Zettel je Tag bearbeitet, ein Drittel Glossen); Baesecke, G., Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums (2, 1), 1950; Schützeichel, R., Die Grundlagen des westlichen Mitteldeutschen, 1961; Schützeichel, R., Althochdeutsches Wörterbuch 1969, 2. A. 1974, 3. A. 1981, 4. A. 1989. 5. A. 1995, 6. A. 2004, 7. A. 2012; Sonderegger, S., Althochdeutsch als Anfang, 1977; Köbler, G., Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes, 1993; Köbler, G., Taschenwörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes, 1994; Meinecke, E./Schwerdt, J., Einführung in das Althochdeutsche, 2001; http://www.koeblergerhard.de/ah... |
275 | Althusius (Althaus), Johannes (Diedenshausen bei Berleburg in der Grafschaft Wittgenstein 1557 [oder um 1563]-Emden 12. 8. 1638), Hofpredigerssohn, wird nach dem Studium in Marburg (Pädagogium, 1577), Köln (1581) Basel (Amerbach, 1586 Promotion über Intestaterbfolge) und Genf (D. Gothofredus) 1588 nach Herborn an die 1584 gegründete Hohe Schule berufen (1592-1596 Steinfurt). Von 1604 bis 1638 wirkt er in Emden als Ratssyndikus. Sein Hauptwerk (lat. [F.] Politica methodice digesta, Politik methodisch behandelt, 1603, 3. A. 1614, Neudruck 1961, 1981) ist der erste deutsche Versuch einer systematischen Staatslehre, den A. zu einer allgemeinen, mit noch mittelalterlicher Naturrechtsvorstellung behafteten Rechtslehre ausbaut, der aber in dem beginnenden Absolutismus letztlich von beschränkter W... | Köbler, DRG 148; Gierke, O. v., Johannes Althusius, 1880, 2. A. 102, 3. A. 1913, 4. A. 1929, 5. A. 1958, 6. A. 1968, Neudruck 1980, 7. A. 1981; Reibstein, E., Johannes Althusius als Fortsetzer der Schule von Salamanca, 1955; Winters, P., Die „Politik“ des Johannes Althusius und ihre zeitgenössischen Quellen, 1961; Althusius-Bibliographie, hg. v. Scupin, H. u. a., Bd. 1f. 1973; Friedrich, C., Johannes Althusius und sein Werk, 1975; Politische Theorie des Johannes Althusius, hg. v. Dahm, G. u. a., 1988; Wyduckel, D., J. Althusius - Die deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620, 1991; Politische Begriffe und historisches Umfeld in der Politica methodice digesta, hg. v. Bonfatti, E. u. a., 2002; Althusius, J., Politik, übers. v. Janssen, H., hg. v. Wyduckel, D., 2003; Jurisprudenz, politische ... |
276 | Altmark | Rohrlach, P., Historisches Ortslexikon für die Altmark, 2 Bände, 2018 XXXVII, 1-1299, XI, 1301-2903 S. |
277 | Altmärkische Glosse zu dem Sachsenspiegel →Stendaler Glosse | |
278 | Altniederfränkisch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) ist die in dem Nordwesten des fränkischen Reiches in der altdeutschen Zeit des Frühmittelalters gesprochene Sprache, aus der sich das Mittelniederländische und das Niederländische entwickeln. | Köbler, G., Sammlung altniederfränkischer Tradition – Texte – Glossen, 2002 |
279 | Altona | Maertens, R., Das Landgericht Altona (1879-1937) und die Anfänge des Landgerichts Itzehoe (1937-1945), 2011 |
280 | Altsächsisch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1733 bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) ist die in dem Nordosten des fränkisch/deutschen Reiches zwischen (500 bzw.) 750 und 1200 als der alten deutschen Sprachperiode von den Sachsen gesprochene, dem Mittelniederdeutschen vorausgehende Sprache (beispielsweise →Heliand). | Köbler, G., Altsächsisches Wörterbuch, 5. A. 2014 Altsächsisches Wörterbuch (koeblergerhard.de) |