181 | Ahnenprobe (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1712 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen ab 1712 selten belegt sowie in den Bestandteilen über das erschließbare Germanische und das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist der bei Fehlen schriftlicher Quellen durch Schwur sachlich von dem 12. bis 19. Jahrhundert erbringbare Nachweis (Probe) der (adeligen) Abkunft eines Menschen von (adeligen) Vorfahren zwecks Teilhabe an Vorrechten des Adels. | Langer, C., Die Ahnen- und Adelsprobe, 1862; Klocke, F. v., Westdeutsche Ahnenproben, 1940; Medien der Kommunikation im Mittelalter, hg. v. Spieß, K., 2003, 139ff. |
182 | Ahrweiler | Krahforst, P., Stadtverfassung und Gerichtswesen im mittelalterlichen Ahrweiler, Diss. jur. Bonn 1962; Inventar des Archivs der Stadt Ahrweiler 1228-1795, bearb. v. Zimmer, T., 1965 |
183 | Akademie (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1541 bezeugt und nicht - als Ansatz - in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie über das Lateinische und Griechische des Altertums vielleicht teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die bei dem Hain des griechischen Helden Akademos in Athen von Plato (428/427-348/347 v. Chr.) gegründete, griechische, 529 n. Chr. von dem oströmischen Kaiser Justinian verbotene Philosophenschule, deren Grundgedanke 1454 in Italien (Terranuova/Florenz) wiederbelebt wird. Seitdem versammeln sich nach dem Kooptationsprinzip bedeutende universitäre Gelehrte in außeruniversitären Akademien (Accademia dei Lincei 1603, Accademia del Cimento 1657, Leopoldina Schweinfurt 1652) vor allem zwecks der gegenseitigen Förderung unter Auschluss von Dritten die... | Electoralis academiae scientiarum Boicae primordia, Briefe aus der Gründungszeit, 1959; Lepper, H., Die Einheit der Wissenschaften, 1987; Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, hg. v. Kocka, J., 1999; Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1914-1945, hg. v. Fischer, W., 2000; Göttinger Gelehrte, hg. v. Arndt, K. u. a., 2001; Hammerstein, N., Innovation und Tradition, (in) HZ 278 (2004), 591; Kopetz, H., Die österreichische Akademie der Wissenschaften, 2006; Die Gründung der Leopoldina, hg. v. Toellner, R. u. a., 2008; Bolewski, H., Die Idee der Akademie, hg. v. Bolewski, M., 2009; Denker, Forscher und Entdecker, hg. v. Willoweit, D., 2009 (22 Lebensbilder); Joos, K., Gelehrsamkeit und Machtanspruch um 1700, 2012 |
184 | Akademie für deutsches Recht ist die an dem 26. Juni 1933 auf Einladung des Staats-ministers Hans Frank in dem Justizministerium Bayerns von Wilhelm Kisch, Otto von Zwie-dineck-Südenhorst, Wilhelm Heuber, August von Finck, Wilhelm Arendts, Wilhelm Kißkalt, Karl Lasch und Hans Frank vorbereitete, durch bayerisches Gesetz von dem 22. September 1933 als Körperschaft des öffentlichen Rechtes anerkannte außeruniversitäre wissenschaft-liche Einrichtung der nationalsozialistischen Zeit (1933-1945) zu der weltanschaulichen Umgestaltung des Rechtes (mit anfangs 95 Mitgliedern). Die Akademie für deutsches Recht wird mit verschiedenen Gesetzesvorhaben befasst (u. a. Volksgesetzbuch). Ihr wissenschaft-licher Ertrag bleibt vor allem aus zeitlichen Gründen wegen des Beginns des Zweiten Weltkriegs notwen... | Kroeschell, DRG 2; Pichinot, H., Die Akademie für deutsches Recht, 1981; Akademie für Deutsches Recht, 1933-1945, Protokolle der Ausschüsse, hg. v. Schubert, W., Bd. 1ff. 1986ff.; Anderson, D., The Academy for German Law 1933-1944, 1987; Wacker, G., Der Erbrechtsausschuss, 1997; Schubert, W., Weitere Nachträge (1934-1939) – Ausschüsse für Rechtsphilosophie, für die Überprüfung der rechtswissenschaftlichen Studienordnung und für Seeversicherungsrecht, 2019 |
185 | akademisch (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1000 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie über das Lateinische und Griechische des Altertums vielleicht teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, Adj.) die Akademie oder Universität betreffend (beispielsweise vielfältige, eigenständige akademische Gerichtsbarkeit der Universität über Professoren, Studenten, Angehörige, Bedienstete hinsichtlich Disziplin, Privatrecht und Strafrecht von dem 12. bis zu dem 19. Jahrhundert bzw. § 15 Gerichtsverfassungsgesetz von 1877/1879, oder akademische Freiheit oder akademischer Grad wie lat. [M.] baccalarius, [M.] licentiatus [M.] magister, [M.] doctor) | Pieper, J., Was heißt akademisch?, 1952, 2. A. 1864; Toll, H., Akademische Gerichtsbarkeit und akademische Freiheit – die sog. „Demagogenverfolgung“, 1979 (Kiel); Woeste, P., Akademische Väter als Richter, 1987 (Marburg); Brüdermann, S., Göttinger Studenten und akademische Freiheit im 18. Jahrhundert, 1990; Alenfelder, K., Akademische Gerichtsbarkeit, 2002; Bubach, B., Richten, Strafen und Vertragen – Rechtspflege der Universität Freiburg im 16. Jahrhundert, 2004 |
186 | Akklamation (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1531 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Zuruf, Zustimmung, Wahl | |
187 | Akkreszenz (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) →Anwachsung | |
188 | Akkusation (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Anklage | |
189 | Akkusationsprozess (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist der sachlich durch Akkusation (Anklage) seitens eines (privaten) Anklägers begründete, seit dem 4. Jahrhundert (Konstantin) aus dem römischen Recht in das kirchliche Recht (6./7. Jahrhundert) übernommene Prozess. Er erfordert eine (Klage bzw.) →Anklage (lat. [F.] accusatio). Kenn-zeichnend sind die dem Anklageschriftsatz beizufügende Verpflichtung des Anklägers zu dem→Talion für den Fall der Falschanklage und der →Kalumnieneid. Der Strafprozess des Hochmittelalters ist Akkusationsprozess. Die Constitutio Criminalis Carolina (Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V.) vo... | Köbler, DRG 156; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1955; Herde, P., Audientia litterarum contradictarum, Bd. 1 1970; Kleinheyer, G., Zur Rechtsgestalt von Akkusationsprozess und peinlicher Frage, 1971; Jerouschek, G., Ne crimina remaneant impunita, ZRG KA 120(2003), 323ff. |
190 | Aksum | Breyer, F., Das Königreich Aksum – Geschichte und Archäologie Abessiniens in der Spätantike, 2012 |
191 | Akten (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch ab 1423 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar) Bezeichnung der Gesamtheit der in Gericht und Verwaltung in einer einzelnen Angelegenheit entstehenden Schriftstücke. Solche Akten kennt sachlich schon die Antike (59 v. Chr. [lat. N. Pl.] acta senatus). Nach dem frühmittelalterlichen Rückgang des Schriftwesens werden sie erst in dem 14. Jahrhundert wieder bedeutsamer. | Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 3, 5, 105, 145; Neuss, E., Aktenkunde der Wirtschaft, 1954; Dülfer, K., Urkunden, Akten und Schreiben in Mittelalter und Neuzeit, Archival. Z. 53 (1957), 11; Schellenberg, T., Akten- und Archivwesen in der Gegenwart, 1961; Weitzel, J., Das Inventar der Akten des Reichskammergerichts, (in) ZNR 1999, 408; Prozessakten als Quellen, hg. v. Baumann, A. u. a., 2001; Zala, S., Geschichte unter der Schere politischer Zensur, 2001; Als die Welt in die Akten kam, hg. v. Lepsius, S. u. a., 2007; Hochedlinger, M., Aktenkunde, 2009 |
192 | Aktenversendung (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch nicht bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F., lat. transmissio [F.] actorum) ist sachlich die in der frühen Neuzeit verbreitete Übung der Gerichte, in einem anhängigen Verfahren (auf Antrag oder von Amts wegen) die Akten mit der Bitte um ein(en) Urteil(svorschlag) an eine rechtskundige Stelle zu versenden, um danach die Antwort als eigenes Urteil zu verkünden. Sie baut auf dem mittelalterlichen →Oberhof auf, bezieht aber nach italienischem Vorbild Juristen und deren →Fakultäten immer stärker ein (vgl. Art. 219 CCC). Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts schränken staatliche G... | Kroeschell, DRG 2, 3; Köbler, DRG 155, 201; Bülow, O., Das Ende des Aktenversendungsrechts, 1881; Löning, G., Spätes Lob der Aktenversendung, ZRG GA 63 (1943), 333; Ebel, W., Studie über ein Goslarer Ratsurteilsbuch des 16. Jahrhunderts, 1961; Baumgärtel, G., Die Gutachter- und Urteilstätigkeit der Erlanger Juristenfakultät, 1962; Gehrke, H., Die privatrechtliche Entscheidungsliteratur, 1974; Lorenz, S., Aktenversendung und Hexenprozess, 1983; Oestmann, P., Rechtsvielfalt vor Gericht, 2002; Wilde, M., Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, 2003; Knecht, B., Rat als Rechtmäßigkeitsmerkmal, 2015 (Diss. jur. München) |
193 | Aktenwesen (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch um 1850 bezeugt und – als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) →Akten | |
194 | Aktie (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1472 über das Niederländische mittelbar aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen und teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F., action 1441 in den älteren deutschen Rechtsquellen belegt, F.) ist der Anteil des einzelnen Aktionärs an der →Aktiengesellschaft. In dem 15. Jahrhundert ist Aktie in Amsterdam und Brügge der klagbare Anspruch und das den klagbaren Anspruch verbriefende Papier, in Zeugnissen von 1606/1607 (niederländisch-ostindische Han-delscompagnie, VOC) vielleicht der Anspruch auf Dividende (aus dem Anteilsschein des Kapitalgebers) und in dem Code de commerce Frankreichs von 1807 ein Teil des Kapitals einer Handelsgesellschaft. | North, M., Von Aktie bis Zoll, 1995; Aktienrecht im Wandel, hg. v. Bayer, W. u. a., Bd. 1f. 2007; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
195 | Aktiengesellschaft (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch ab 1828 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist die Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit (juristische Person), die ein in Aktien zer-legtes Grundkapital hat und für deren Verbindlichkeiten den Gläubigern (nur) das (gesamte) Gesellschaftsvermögen (unbeschränkt) haftet (nicht dasgegen auch der Gesellschafter oder Aktionär mit seinem sonstigen Vermögen). Auf der Grundlage erster Durchbrechungen des Grundsatzes der persönlichen Haftung des handelnden Kaufmanns infolge des wachsenden Kapitalbedarfs in Bergbau und Fernhandel in dem 15. Jahrhundert entsteht (auf römischen Gru... | Kroeschell, DRG 2, 3; Köbler, DRG 167, 217, 242, 272; Gesetz über die Aktiengesellschaften für die königlich preußischen Staaten vom 9. November 1843, hg. v. Baums, T., 1981; Lehmann, K., Die geschichtliche Entwicklung des Aktienrechts, 1895; Cohn, G., Die Aktiengesellschaft, Bd. 1 1921; http://www.-koeblergerhard.de/Fontes/Aktiengesetz1937.pdf; Schumacher, H., Die Entwickelung der inneren Organisation der Aktiengesellschaft, 1937; Lévy-Bruhl, H., Histoire juridique des sociétés de commerce en France, 1938; Bösselmann, K., Die Entwicklung des deutschen Aktienwesens, 1939; Rauch, K., Die Aktienvereine in der geschichtlichen Entwicklung des Aktienrechts, ZRG GA 69 (1952), 238; Reich, N., Die Entwicklung des deutschen Aktienrechts, Ius commune 2 (1969), 239; Gmür, R., Die Emder Handelscompagn... |
196 | Aktiengesetz (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1878 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das errschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist das die Aktie bzw. →Aktiengesellschaft betreffende Gesetz (beispielsweise Deutsches Reich 1937). | |
197 | Lit. Quellen zum Aktiengesetz vom 18. Juli 1884, hg. v. Schubert, W., 2017 | |
198 | Aktienrecht (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1873 bezeugt und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie in den Bestandteilen über das Lateinische des Altertums und das erschließbare Germanische mit dem Indogermanischen verbindbar, N.) ist das die Aktie (und die Aktiengesellschaft) betreffende Recht. | Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Borgers, T., Das Oberappellationsgericht zu Lübeck und seine Rechtsprechung zum Aktienrecht, 2012; Christian, K., Aktienrecht und Aktienbanken in Schleswig-Holstein 1840-1870, 2015; Sauter, M., Die Ausprägung des Gläubigerschutzes in der geschichtlichen Entwicklung des Aktienrechts, 2017 |
199 | Aktion (Wort 1774 aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen und in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt sowie über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) Handlung, Tätigkeit | |
200 | Aktionär (Wort in Grimm Deutsches Wörterbuch 1750 bezeugt und nicht - als Ansatz – in älteren deutschen Rechtsquellen belegt sowie in Bestandteilen über das Lateinische des Altertums mit dem Indogermanischen verbindbar, M.) ist der Gesellschafter der →Aktiengesellschaft. | Lutter, M., Der Aktionär in der Marktwirtschaft, 1973; Der Staat als Aktionär, hg. v. Kalss, S., 2018 |