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#ZIEL
1821Exceptio (lat. [F.] Ausnahme) ist die Einrede (als Verteidigung eines Beklagten gegen einen Klaganspruch [stricti iuris, strengen Rechtes]). Sie ist im römischen Recht ursprünglich die dem Beklagten günstige Ausnahme von den Bedingungen, unter denen er dem Klaganspruch (lat. [F.] →actio) zufolge zu verurteilen wäre. Aus dieser verteidigenden Einrichtung des Verfahrensrechts, die auf Antrag des Beklagten in die Klagformel eingefügt wird (z. B. lat. exceptio doli, exceptio pacti), entwickelt sich allmählich ein selbständiges Recht des Beklagten, das Begehren des Klägers zu verweigern. Mit der Aufnahme des römischen Rechtes im Heiligen römischen Reich im Spätmittelalter wird die e. aufgenommen (z. B. 1721 mehr als 150 exceptiones unterschieden). Im Laufe des 19. Jh.s wird die e. durch Einrede und Einwendung ersetzt. Lit.: Kaser §§ 4, 80; Söllner § 9; Köbler, DRG 33f.; Köbler, LAW; Wetzell, G., System des ordentlichen Zivilprozesses, 18761, 3. A. 1878; Schlosser, H., Spätmittelalterlicher Zivilprozess, 1971; Dick, B., Die Entwick-lung des Kameralprozesses, 1981; Litewski, W., Der römisch-kanonische Zivilprozess, 1999
1822Exceptio (F.) doli (lat.) ist die Einrede der Arglist. Sie gilt im römischen Recht (bei den [lat., N.Pl.] iudicia stricti iuris) grundsätzlich nur bei besonderer Aufnahme in die Klagformel des Prätors auf Verlangen des Beklagten, bei den sog. →bonae-fidei-iudicia aber auch ohne diese. Sie kann auf die Vergangenheit oder die Gegenwart bezogen sein. Lit.: Kaser §§ 4, 8, 9, 22, 26, 27, 33, 36, 37, 40, 53, 62, 65, 83; Söllner § 9; Köbler, DRG 42, 43, 45; Haferkamp, H., Die exceptio doli generalis in der Rechtsprechung des Reichsgerichts, (in) Das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Richter, 2000, 1
1823Exceptio (F.) iusti dominii (lat.) ist im römischen Recht die Einrede des quiritischen Eigentümers gegenüber der (lat.) actio (F.) Publiciana des Ersitzungsbesitzers.
1824Exceptio (F.) non adimpleti contractus (lat.) ist im römischen Recht (bei Kauf, Miete und Gesellschaft) die Einrede der Nichterfüllung. Lit.: Kaser § 38
1825Exceptio (F.) non numeratae pecuniae (lat.) ist im römischen Recht die Einrede des nichtgezahlten Entgelts. Lit.: Kaser §§ 40, 53; Litewski, W., Non numerata pecunia, SDHI 60 (1994)
1826Exceptio (F.) rei sibi (ante bzw. quoque) pigneratae (lat.) ist im römischen Recht bei einer Mehrfachverpfändung die Einrede eines vorrangigen oder besitzenden Pfandgläubigers gegen eine (lat.) actio (F.) Serviana eines nachrangigen oder anderen Pfandgläubigers.
1827Exceptio (F.) rei venditae et traditae (lat.) ist im römischen Recht die dem Käufer (einer nicht durch [lat.] mancipatio, sondern nur durch [lat.] traditio übertragenenen res mancipi als bloßem bonitarischem Eigentümer) seit Einführung des Formularverfahrens vom Prätor gegenüber dem herausverlangenden Verkäufer und quiritischen Eigentümer gewährte Einrede der verkauften und übergebenen Kaufsache. Lit.: Kaser §§ 22, 27
1828Exegese (F.) ist die Auslegung eines Textes (z. B. Digestenexegese, Sachsenspiegelexegese, Bibelexegese). Sie ist notwendiger Bestandteil jeder wissenschaftlichen juristischen Tätigkeit. Als eigene Lehrveranstaltung tritt die E. im ausgehenden 20. Jh. zurück. Lit.: Köbler, DRG 11; Lubac, H. de, Exégèse médievale, 1959ff.; Schlosser, H./Sturm, F./Weber, H., Die rechtsgeschichtliche Exegese, 2. A. 1993; Hattenhauer, H., Die deutschrechtliche Exegese, 1975; Waßmer, M./Wittemann, F., Die verfassungsgeschichtliche Exegese, 1999
1829exegetisch (auslegend) z. B. exegetische, eng an das Gesetz gebundene und dessen Fortbildung grundsätzlich dem Gesetzgeber überlassende Schule zur Anwendung des Privatrechts nach gesetzlich [§§ 6, 7 ABGB] festgelegten Regeln in Österreich ab 1812 (tatsächlich Rechtsfortbildung z. B. durch verschämte Verwaltungsgemeinschaft und Gütergemeinschaft auf den Todesfall)
1830Exekutor, M., Vollstrecker Lit.: Hitzbleck, K., Exekutoren, 2010
1831Exemption (F.) Herausnahme, Ausnahme (z. B. aus der Herrschaft eines kirchlichen Oberen, aus einer Gerichtszuständigkeit oder aus der Geltung des Rechtes eines Staates zu Gunsten von Geschäftsträgern eines anderen Staates)
1832Exercitalis (lat. [M.]) Heermann, Arimanne Lit.: Jarnut, J., Beobachtungen zu den langobardischen arimanni und exercitales, ZRG GA 88 (1971), 1
1833exercitor (lat. [M.]) Reeder
1834Exekution (F.) →Vollstreckung, →Zwangsvollstreckung Lit.: Mally, A., Der österreichische Kreis in der Exekutionsordnung des römisch-deutschen Reiches, 1967
1835Exekutive ist die ausführende Gewalt. Sie wird als solche von den Vertretern der Lehre von der →Gewaltentrennung (→Locke 1680, →Montesquieu 1748) von der Legislative (und der Judikative) getrennt. Lit.: Köbler, DRG 190, 191
1836Exil ist seit dem Altertum das (freiwillige oder zwangsweise) Ausscheiden eines oder mehrerer Menschen aus einem Staat. Seit dem 19. Jh. können im E. auch Regierungen beibehalten oder geschaffen werden. Lit.: Die 48er, hg. v. Freitag, S., 1998; Auswanderung, Flucht, Vertreibung, Exil im 19. und 20. Jh., hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2003; Exile in the Middle Ages, hg. v. Napran, L. u. a., 2007; Stini, F., Plenum exiliis mare, 2011; Exilerfahrung und Konstruktionen von Identität 1933 bis 1945, hg. v. Mittelmann, H. u. a., 2013
1837Exklave ist das Teilgebiet eines Staates (aus dessen Sicht), das von seinem übrigen Gebiet getrennt und vollständig vom Staatsgebiet anderer Staaten einge-schlossen ist (z. B. deutsche Exklave Büsingen in der Schweiz, Russlands Gebiet um Königsberg). S. Enklave.
1838Exkommunikation ist im (katholischen) Kirchenrecht ursprünglich der strafweise Ausschluss eines Mitglieds aus der Gemeinschaft der Gläubigen. Seit der Wende zum 5. Jh. wird die E. auf den Entzug der mit der Mitgliedschaft verbundenen Rechte (ohne Entbindung von den Pflichten) einge-schränkt. Die Dekretisten entwickeln im Hochmittelalter ein differenziertes Regelwerk für die E. Wegen der starken Ausweitung verliert die E., abgesehen vom klerikalen Bereich, später ihre Bedeutung. In der Gegenwart kann die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche nicht mehr verloren werden. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 56; Morel, M., L’Excommunication, 1926; Hyland, F., Excommunicatio, 1928; Siuts, H., Bann und Acht, 1959; Elsener, F., Die Exkommunikation als prozessuales Vollstreckungsmittel, FS E. Kern, 1968, 69; Logan, F., Excommunication, 1968; Weigand, R., Zur Exkommunikation bei den Glossatoren, ZRG KA 56 (1970), 396; Vodola, E., Excommunication, 1986; Murray, A., Excommunication, 1991; Pauler, R., Dum esset catholicus – Zur Frage der Gültigkeit von Regierungshandlungen exkommunizierter und abgesetzter Kaiser, ZRG GA 112 (1995), 344; Helmholtz, R., The Spirit of the Classical Canon Law, 1996; Magnúsardottir, L., Bannfoering og Kirkjuvald, 2007
1839Exlibris (lat. ex libris, aus den Büchern) ist das seit Erfindung des Buchdrucks in der zweiten Hälfte des 15. Jh.s zur Bezeichnung des Eigentümers des einzelnen Buches auf die Innenseite des vorderen Buchdeckels geklebte Blatt. Lit.: Kretz, H., Exlibris für Juristen, 2003
1840Ex nihilo nihil (lat.). Aus nichts wird nichts. Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Anaxagoras, um 500-428 v. Chr.)
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