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#ZIEL
2121Fronhof ist der Haupthof (Salhof) des Grundherrn in der mittelalterlichen →Grundherrschaft. Er wird vom Grundherrn selbst oder durch Verwalter bewirtschaftet. Zu ihm gehört das umgebende Salland (Herrenland). Seit dem Hochmittelalter verliert der F. mit dem Übergang zur →Rentengrundherrschaft einerseits und zur →Gutsherrschaft andererseits seine Bedeutung und verschwindet mit der Beseitigung der Grundherrschaft im 19. Jh. gänzlich. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 77, 96; Maurer, G. v., Geschichte der Fronhöfe, Bd. 1ff. 1862f., Neudruck 1961; Kötzschke, R., Salhof und Siedelhof, 1953
2122Fronung ist im mittelalterlichen deutschen Recht die öffentliche →Beschlagnahme von Gegenständen (Grundstücken) im Zuge der Zwangsvollstreckung (zugunsten des Königs). In der (lat. [F.]) Capitulatio de partibus Saxoniae (782/785) wird die F. angeordnet, falls ein Verurteilter ein Urteilserfüllungsgelöbnis mangels eines Bürgen nicht ablegen kann, in einem weiteren Kapitular (803), falls der Beklagte auf viermalige Ladung nicht vor Gericht erscheint. Im Hochmittelalter ist die F. nur in Ostfalen (Sachsenspiegel, Stadtrechte) gebräuchlich. Sie soll den Schuldner zur Leistung veranlassen. Im 16. Jh. ist sie allgemein geschwunden. Lit.: Planitz, H., Die Fronung, ZRG GA 78 (1961), 39ff.; Breßler, S., Schuldknechtschaft und Schuldturm, 2004
2123Frostathingslög ist das in 16 Teile gegliederte Rechtsbuch des um den Drontheimfjord gelegenen norwegischen Gebiets, dessen erhaltener Text durch eine zwischen 1260 und 1269 entstandene, 1728 verbrannte Handschrift überliefert ist (Frostothingsbok). Der F. geht die →Gragas voraus. Ihrerseits ist sie Vorbild für →Jarnsida und für das Reichsrecht König Magnus Hakonarsons (1274). Lit.: Meissner, R., Germanenrechte, 1939; Sveaas Andersen, P., Samlingen av Norge, 1977
2124Frucht (Wort 830, lat. [M.] fructus) ist das Erzeugnis (z. B. Kalb, Apfel) einer Sache (z. B. Kuh, Baum) und die sonstige ihrer Bestimmung gemäß aus ihr gewonnene Ausbeute (z. B. Sand) sowie der seiner Bestimmung gemäß aus einem Recht gewonnene Ertrag (z. B. Dividende). Im klassisch-römischen Recht wird die F., zu der nicht das folglich dem Eigentümer der Mutter gehörende Kind der Sklavin und auch nicht der Zins für ein Kapital zählen, (erst) mit der Trennung von der Muttersache rechtlich selbständig. Sie wird Eigentum des Eigentümers der Muttersache (Substantialprinzip), sofern diesem nicht ein anderer Berechtigter (z. B. Erbpächter) vorgeht. Im mittelalterlichen deutschen Recht fällt die natürliche F. grundsätzlich dem zu, der die zu ihrer Gewinnung erforderlichen Aufwendungen erbracht hat (Wer sät, der mäht, Produktionsprinzip). Mit der Aufnahme des römischen Rechtes seit dem Spätmittelalter dringen die romanistischen Regeln ein. Das Allgemeine Landrecht Preußens (1794) gibt dem Fruchtziehungsberechtigten Eigentum bereits an der hervortretenden F. Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Österreichs (1811/1812) und Bürgerliches Gesetzbuch (1896/1900) folgen dem römisch-gemeinen Recht. Lit.: Kaser § 18 III; Hübner 463; Köbler, DRG 39; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985, § 55; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Fernandes Fortunato, S., Früchte und Nutzungen, 2012
2125fructus (lat. [M.]) →Frucht
2126Frühkapitalismus ist die Anfangsstufe des →Kapitalismus am Beginn der frühen Neuzeit (z. B. Fugger, Welser). Lit.: Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 134; Baltl/Kocher 109, 145; Strieder, J., Zur Genesis des modernen Kapitalismus, 1904; Sombart, W., Der moderne Kapitalismus, Bd. 2 1916; Trusen, H., Spätmittelalterliche Jurisprudenz und Wirtschaftsethik, 1961
2127Frühkonstitutionalismus ist die eine Verfassung (Konstitution) erstrebende bzw. modernisierend-kontrolliert gewährende (oktroyierende) politi-sche Bewegung des beginnenden 19. Jh.s (nach französischem Vorbild der Charte Constitutionelle vom 4. 6. 1814 Nassau 1./2. 9. 1814, 1816 Schwarzburg-Rudolstadt, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Sachsen-Weimar, 1818/1819 Sachsen-Hildburghausen, Bayern 26. 5. 1818, Baden 22. 8. 1818, Württemberg 25. 9. 1819, Hannover 1819, Braunschweig 1820, Hessen-Darmstadt 1820, Sachsen-Coburg 1821, Sachsen-Meiningen 1824). Der F. hält an der Vorherrschaft des Monarchen fest, gewährt aber den Ständen begrenzte Mitwirkungsrechte unter Einführung des Repäsentationsprinzips im Landtag (konstitutionelle Monar-chie). Im Gegensatz zur vorangehenden landständischen Verfassung ist der Repräsentant nicht an die Anweisung oder Interessen seines Standes gebunden, sondern soll seine Entscheidung unter Berücksichtigungdges Wohles des gesamten Landes treffen. (Praktisch wenig bedeutsame) Staatsbürgerrechte zur Sicherung einer dem unmittelbaren staatlichen Einfluss entzogenen gesellschaftlichen Sphäre sind anerkannt, obwohl der Vorrang der Verfassung noch fehlt. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Brandt, H., Der deutsche Frühkonstitutionalismus, (in) Hessen, 1997, 39; Schulze, C., Frühkonstitutionalismus in Deutschland, 2002; Hilker, J., Grundrechte im deutschen Frühkonstitutionalismus, 2005
2128Frühmittelalter ist der etwa zwischen dem Untergang des weströmischen Reiches (476 n. Chr.) und dem (Aussterben der ostfränkischen Karolinger [911] bzw. dem) →Investiturstreit (1076) liegende Abschnitt des Mittelalters. Lit.: Köbler, DRG 75; Köbler, G., Civis und ius civile im deutschen Frühmittelalter, Diss. jur. Göttingen 1964; Schneider, R., Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter, 1972; Bund, K., Thronsturz und Herrscherabsetzung im Frühmittelalter, 1979; Prinz, F., Von Konstantin zu Karl dem Großen, 2000; Buc, P., The Dangers of Ritual, 2001; The Early Middle Ages, hg. v. McKitterick, R., 2001; Grant, M., Die Welt des frühen Mittelalters, 2003; Goetz, H., Europa im frühen Mittelalter, 2003; Wickham, C., Framing the Early Middle Ages, 2005; Von der Spätantike zum frühen Mittelalter, hg. v. Kölzer, T. u. a., 2009
2129Frühneuhochdeutsch ist die (von Germanisten des 20. Jh.s ausgesonderte,) zwischen 1350 (Mittelhochdeutsch) und 1650 (Neuhoch-deutsch) gesprochene, frühe Stufe der neuhochdeutschen Sprache (zeitliche Abgrenzung zum Mittelhochdeutschen streitig). Lit.: Götze, A., Frühneuhochdeutsches Glossar, 7. A. 1967; Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. v. Anderson, R. u. a., Bd. 1ff. 1986ff.; Baufeld, C., Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch, 1996
2130Frührezeption (des römischen Rechtes) ist der erste zeitliche Abschnitt der Aufnahme (→Rezeption) des römischen Rechtes in mittelalterliche Rechtsordnungen. Angesichts der Übernahme römischrechtlicher Vorstellungen bereits in frühmittelalterliche Volksrechte lässt sich von F. schon für das Frühmittelalter sprechen. In einem engeren Sinn schließt F. aber erst an die Wiederaufnahme der Beschäftigung mit dem justinianischen Rechtstexten seit dem ausgehenden 11. Jh. an. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Hageneder, O., Zur Frührezeption des römisch-kanonischen Prozessverfahrens im Lande ob der Enns, FS K. Pivec, 1966, 131; Köbler, G., Zur Frührezeption der consuetudo, Hist. Jb. 89 (1969), 337
2131Frühsozialismus ist der erste zeitliche Abschnitt des Sozialismus. Er lässt sich in seinem Beginn in die Mitte des 16. Jh.s setzen. Er endet um 1848. Seine Zielsetzungen sind zumindest anfangs noch sehr allgemein und unterschiedlich. Lit.: Der Frühsozialismus, hg. v. Ramm, T., 2. A. 1968; Heis, R., Das Recht im frühen Sozialismus, Diss. jur. Innsbruck 1995
2132Fuchs, Ernst (Weingarten 15. 10. 1859-Karlsruhe 10. 4. 1929), Rechtsanwalt, entschiedener Vertreter der freien Rechtsschule Lit.: Fuchs, E., Die Gemeinschädlichkeit der konstruktiven Jurisprudenz, 1909
2133Fuero (zu lat. [N.] forum, Markt, Gericht) bzw. foro oder (katalanisch) fur ist in →Spanien (bzw. Portugal) das teilweise bis in das 20. Jh. geltende landschaftliche Recht des Hochmittelalters (im engeren Sinn das aufgezeichnete Stadtrecht oder Gebietsrecht). Vor allem in Aragón und Valencia steht der besondere F. im Gegensatz zum allgemeinen Recht. Der Name F. erwächst erst allmählich. Die ersten überlieferten Fueros sind nicht umfangreich (Vorläufer cartas de población wie z. B. für Valpuesta 804, dann F. von Castrojeriz 974, Sepúlveda 1076, bekannt F. juzgo 13. Jh., F. de Aragón 1247, Llibre de les Costumes de Tortosa, Ende 13. Jh.). Von besonderer Bedeutung ist die Bewahrung von aus dem westgotischen Volksrecht (→Lex Visigothorum) rührendem germanistischem Rechtsgut. Unterscheiden lassen sich vor allem Privilegien, Urkunden über Abgaben und Stadtrechte. Lit.: Wohlhaupter, E., Die localen Fueros Aragons und ihre Verbreitung, FS E. Heymann, 1940, 108; Hierneis, O., Das besondere Erbrecht der sog. Foralrechtsgebiete Spaniens, 1966; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1 1973, 681; Barrero García, A./Alonso Martín, M., Textos de derecho local español en la Edad Media, 1989; Suárez Bilbao, F., El fuero judiego en la Espana cristiana, 2000
2134Fuero de Aragón ist die Sammlung von Gesetzen oder Verordnungen, die besonders Aragón betreffen. Den Auftrag hierzu erteilt König Jakob I. an den Bischof von Huesca und ehemaligen Bologneser Scholasten Vidal de Canellas. Von dessen zwei Kompilationen billigen die Cortes von Huesca 1247 die kleinere, weniger romanistische. 1283 wird sie in das vom Adel König Peter III. abgerungene (span.) Privilegio general (allgemeine Privileg) aufgenommen. Im 14. und frühen 15. Jh. wird sie um je ein Buch der vier in dieser Zeit herrschenden Könige erweitert. Lit.: Tilander, G., Los fueros de Aragón, 1937; Wohlhaupter, E., Die localen Fueros Aragóns, FS E. Heymann, 1940, 108; Wohlhaupter, E., Das Privatrecht der fueros de Aragón, TRG GA 62 (1942), 89, 63 (1943), 214, 64 (1944), 173; Lalinde Abadía, J., Los Fueros de Aragón, 1976, 4. A. 1985
2135Fuero de Burgos ist ein die Hauptstadt der Grafschaft →Kastilien betreffender Text des spanischen Rechtes. Lit.: Martínez Díez, G., Fueros en el territorio de la provincia de Burgos, 1982
2136Fuero de Castiella ist das älteste Rechtsbuch Kastiliens, in dem durch einen unbekannten Verfasser in Burgos nicht lange nach 1248 das kastilische Recht des 13. Jahrhunderts aufgezeichnet wird. Lit.: Libro de los Fueros de Castiella, hg. v. Sanchesz, S., 1924
2137Fuero de Cuenca ist der ziemlich ausführliche, in 43 Kapitel gegliederte Fuero des spanischen Rechtes im Königreich Leon und Navarra, den König Alfons VIII. (1189/1190 bzw. zwischen November 1189 und März 1193 oder in der ersten Hälfte des 13. Jh.s) der 1177 zurückeroberten Stadt Cuenca gewährt. Lit.: The Code of Cuenca, übers. v. Powers, J., 2000
2138Fuero de Francos ist der 1095 von König Alfons VI. von Kastilien dem Dorf Logroño bei der Erhebung zur Stadt verliehene Fuero des spanischen Rechtes, der später auch anderen Städten gewährt wird (Miranda 1099, Toledo).
2139Fuero de Jaca ist das 1063 von Sancho Ramírez bei der Erhebung des Ortes von einer villa zu einer Stadt verliehene Recht von →Jaca. Lit.: Ramos y Loscertales, J., Fuero de Jaca, 1927; Molho, M., El Fuero de Jaca, 1964
2140Fuero de la Novenera ist die Sammlung des aragonesisch-navarrischen Gewohnheitsrechts, in die auch bäuerliches Gewohnheitsrecht Eingang findet.
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