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#ZIEL
2101Friedhof ist der Ort, an dem die Toten bestattet werden. Die Totenbestattung geschieht anfangs nach unterschiedlichem Brauchtum (Hügel-gräber, Reihengräberfelder). Mit der Christianisierung entwickelt sich in Erwar-tung von Auferstehung der F. um die Kirche, auf dem Verbrechern, Selbst-mördern, Ketzern oder Fremden die Bestattung verweigert wird. Mit der neu-zeitlichen Bevölkerungszunahme wird der (mehr und mehr gemeindlich verwaltete) F. an den jeweiligen Ortsrand verlegt. Nach dem Allgemeinen Landrecht Preußens (1794) ist eine Beerdigung nur auf dem öffentlichen F. zulässig. Es werden besondere Satzungen oder Ordnungen zur rechtlichen Regelung des Friedhofswesens geschaffen. Lit.: Cohen, G., Der jüdische Friedhof, 1930; Derwein, H., Geschichte des christlichen Friedhofs, 1931; Gaedke, J., Handbuch des Friedhofs- und Bestattungsrechts, 1954, 6. A. 1992, 10. A. 2010; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 1 1957; Fischer, N., Vom Gottesacker zum Krematorium, 1996
2102Friedlosigkeit ist im mittelalterlichen Recht vermutlich der Zustand des Ausgestoßenseins aus der Rechtsgemeinschaft. Wer friedlos ist, darf bußlos getötet werden. Das tatsächliche Vorkommen der F. ist nicht gut bezeugt, so dass die F. als Einrichtung zweifelhaft ist. →Acht, →Gottesfriede, →Landfriede Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 71, 87; Wilda, W., Das Strafrecht der Germanen, 1842; Brunner, H., Abspaltungen der Friedlosigkeit, ZRG GA 11 (1890), 62; Brunner, H., Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. 1f. 2. A. 1906ff.; Haff, K., Zur Friedlosigkeit nach holsteinischem Recht, ZRG GA 62 (1942), 375; Kaufmann, E., Zur Lehre von der Friedlosigkeit im germanischen Recht, Gedächtnisschrift H. Conrad 1980, 32
2103Friedrich I. →Friedrich I. Barbarossa
2104Friedrich II. (Iesi bei Ancona 26. 12. 1194-Castel Fiorentino bei Lucera 13. 12. 1250), Sohn des Staufers Heinrich VI. und Konstanzes von Sizilien sowie Enkel →Friedrich Barbarossas, wird 1198 König von Sizilien und (1196/)1211/1212 deutscher König (am 27. 7. 1214 Sieg über den Welfen Otto IV. in der Schlacht von Bouvines, 22. 11. 1220 Kaiserkrönung). Er errichtet in Sizilien mit Hilfe rechtlicher Regelungen ([20] Assisen von Capua 1220, Konsti-tutionen von Melfi September? 1231) eine fortschrittliche Verwaltung. Im eher vernachlässigten Reich verbrieft er vielleicht mit ähnlicher Zielsetzung die von den Fürsten errungenen Rechte (→Confoederatio cum principibus ecclesiasticis, 1220, →Statutum in favorem principum, 1231) und erreicht 1235 einen Land-frieden (Mainzer Reichslandfriede). Seine Mitwelt versetzt er als (lat.) stupor (M.) mundi in vieler Hinsicht in Erstaunen. Bald nach seinem Tode enden die Staufer und beginnt das Interregnum. Lit.: Köbler, DRG 94, 101, 106, 108; Historia diplomatica Friderici secundi, hg. v. Huillard-Bréholles, J., 1852ff.; Blondel, G., Étude sur la politique de l’empereur Frédéric II, 1892; Kantorowicz, E., Kaiser Friedrich II. 1927 (Materialband 1931), 6. unv. A. 1985 (Ergänzungsband 2. A. 1980); Schrader, E., Ursprünge und Wirkungen der Reichsgesetze Friedrichs II. von 1220, 1231/32 und 1235, ZRG GA 68 (1951), 354; Zinsmaier, P., Zur Diplomatik der Reichsgesetze Friedrichs II. (1216, 1220, 1231/(12)32, 1235, ZRG GA 80 (1963), 82; Stupor mundi, hg. v. Wolf, G., 1966, 2. A. 1982; Kaiser Friedrich II. in Briefen und Berichten seiner Zeit, hg. v. Heinisch, J., 1968, 6. A. 1978; Die Konstitutionen Friedrichs II. von Hohenstaufen für sein Königreich Sizilien, hg. v. Conrad, H. u. a., 1973; Probleme um Friedrich II., hg. v. Fleckenstein, J., 1974; Ipser, K., Kaiser Friedrich der Zweite, 1977; Federico II, 1980; Wolf, G., Kaiser Friedrich II. und das Recht, ZRG RA 102 (1985), 327; Zinsmaier, P., Beiträge zur Diplomatik der Urkunden Friedrichs II., DA 41 (1985), 101; Bibliographie zur Geschichte Kaiser Friedrichs II. und der letzten Staufer, 1986 (212 Quellentitel, 2014 Monographien und Aufsätze); Martino, F., Federico II, 1988; Lammers, W., Friedrich II. (1212-1250), (in) Kaisergestalten des Mittelalters, hg. v. Beumann, H., 3. A. 1991, 199; Stürner, W., Friedrich II., 1992, 2. A. 2003, 3. A. 2010; Federico II., hg. v. Toubert, P., 1994; Rösch, E./Rösch, G., Kaiser Friedrich II., 1995; Friedrich II., hg. v. Esch, A. u. a., 1996; Die Konstitutionen Friedrichs II. für das Königreich Sizilien, hg. v. Stürner, W., 1996; Sommerlechner, A., Stupor mundi?, 1999; Kaiser Friedrich II., hg. v. Eickels, K. van u. a., 2000; Rotter, E., Friedrich II. von Hohenstaufen, 2000; Die Urkunden Friedrichs II. 1198-1212, bearb. v. Koch, W., Teil 1 2002, Teil 2 2007; Fumagalli, M., Federico II., 2004; Thomsen, M., Ein feuriger Herr des Anfangs, 2005; Federico II., hg. v. Zecchino, O. u. a., 2005; Gleixner, S., Sprachrohr kaiserlichen Willens, 2006; Houben, H., Kaiser Friedrich II., 2008; Kaiser Friedrich II. (1198-1250), 2008; Federico II nel Regno di Sicilia, hg. v. Houben, H. u. a., 2008; Kaiser Friedrichs Welt, hg. v. Fansa, M. u. a., 2008; Von der Kunst mit Vögeln zu jagen, hg. v. Fansa, M., 2008; Rader, O., Friedrich II., 2010; Stürner, W., Staufisches Mittelalter, 2012
2105Friedrich I. Barbarossa (Rotbart) (nach 1122-Fluss Saleph/Kleinasien 10. 6. 1190) aus der Familie der →Staufer ist der zwischen 1152 und 1190 im deutschen Reich herrschende König (1155 Kaiser). Er führt 1156 im sog. (lat.) →privilegium minus einen Ausgleich zwischen Staufern und →Welfen herbei, indem er den Welfen das 1138 vom König entzogene Herzogtum →Bayern, vermindert um das verselbständigte Herzogtum →Österreich, zurückgibt. 1158 lässt er auf dem Reichstag von Roncaglia die →Regalien durch Juristen feststellen. Durch Landfriedensgesetze geht er gegen Rechtsbruch vor. Eine konstante römisch-rechtliche, Rechtsdenken oder Rechts-praxis prägende Komponente lassen seine Urkunden noch nicht erkennen. Unter ihm beginnt die Zerschlagung der dem König zu mächtigen Herzogtümer (1156 Bayern, 1180 Sachsen, vgl. auch 1168 Herzogtum Würzburg, 1184 Markgrafschaft Hennegau) in die das Reich letztlich auflösenden →Länder. (Mit seiner ersten Frau – Adela von Vohburg - scheint er im siebten Grad verwandt gewesen zu sein, so dass die Ehe aufgelöst werden musste.) Lit.: Köbler, DRG 94, 101, 106; Rassow, P., Honor imperii, 1940; Heimpel, H., Kaiser Friedrich Barbarossa, 1942; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Die Urkunden Friedrichs I., hg. v. Appelt, H., Bd. 1ff 1975ff.; Friedrich Barbarossa, hg. v. Wolf, G., 1975; Opll, F., Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas, 1978; Georgi, W., Friedrich Barbarossa und die auswärtigen Mächte, 1990; Friedrich Barbarossa, hg. v. Haverkamp, A., 1992; Kaiser Friedrich Barbarossa, hg. v. Engel, E./Töpfer, B., 1994; Petrus de Ebulo, Liber ad honorem Augusti, 1994; Opll, F., Friedrich Barbarossa, 3. A. 1998, 4. A. 2010; Plassmann, A. Die Struktur des Hofes, 1998; Richter, K., Friedrich Barbarossa hält Gericht, 1999; Görich, K., Die Ehre Friedrich Barbarossas, 2001; Dick, S., Die Königserhebung Friedrich Barbarossas, ZRG GA 121 (2004), 200; Laudage, J., Friedrich Barbarossa, hg. v. Hageneier, L. u. a., 2009; Friedrich Barbarossa und sein Hof, red. v. Ruess, K., 2009; Görich, K., Friedrich Barbarossa, 2011 (unversöhnlich, rangbewusst, dünkelhaft); Pohl, M., Rationales Handeln im Zeitalter Friedrich Barbarossas, 2013
2106Friedrich II. der Große (Berlin 24. 1. 1712-Potsdam 17. 8. 1786) ist der bedeutendste König in Preußen (1740-1786). Seine militärischen Erfolge (Eroberung Schlesiens von Österreich) begründen Preußens Stellung als Großmacht in Europa. Der Samuel von Cocceji übertragene Plan eines deutschen allgemeinen, sich nur auf die Vernunft und die Landesverfassung gründenden Landrechts ([Prozessordnung] Codex Fridericianus Marchicus 1747 verwirklicht, Projekt des Corporis juris Fridericiani 1749-1754, gescheitert) und die nach dem Müller-Arnold-Prozess (1779) gelungene Schaffung des preußischen Allgemeinen Landrechts (1794) gehen maßgeblich auf den dem aufgeklärten Absolutismus (1740/1754 Abschaffung der Folter, planvolle Kriminalpolitik, Bauernschutz, Toleranz) verpflichteten Monarchen zurück. Lit.: Heymann, E., Über die Bedeutung der Philosophie Friedrichs des Großen für seine Rechtspolitik, 1934 (SB Berlin); Ritter, G., Friedrich der Große, 1936; Jacobs, H., Friedrich der Große und die Idee der Vaterlandsliebe, 1939; Jessen, H., Friedrich der Große und Maria Theresia, 1965; Merten, D., Der Katte-Prozess, 1980; Hubatsch, W., Friedrich der Große und die preußische Verwaltung, 2. A. 1982; Schieder, T., Friedrich der Große, 1983; Dießelhorst, M., Die Prozesse des Müllers Arnold und das Eingreifen Friedrichs des Großen, 1984; Aretin, K. Frhr. v., Friedrich der Große, 1985; Panorama der fridericianischen Zeit, hg. v. Ziechmann, J., 1985; Ausstellung des geheimen Staatsarchivs, 2. A. 1986; Analecta Fridericiana, hg. v. Kunisch, J., 1987; Friedrich der Große und seine Zeit, hg. v. Hauser, O., 1987; Fridericianische Miniaturen 2, hg. v. Ziechmann, J., 1991; Kunisch, J., Friedrich der Große und die preußische Königskrönung von 1701, 2002; Duffy, C., Friedrich der Große, 1994; Tagebuch oder Geschichtskalender aus Friedrichs des Großen Regentenleben, Bd. 1ff. 2003ff.; Kunisch, J., Friedrich der Große, 2004, 5. A. 2005; Wehinger, B., Geist und Macht, 2004; Hahn, P., Friedrich der Große und die deutsche Nation, 2007; Heinrich, G., Friedrich II. von Preußen, 2009; Friedrich der Große als Leser, hg. v. Lottes, G. u. a., 2010; Burgdorf, W., Friedrich der Große, 2011; Friedrich der Große in Europa, hg. v. Sösemann, B. u. a., 2012, 2. unv. A. 2013; Hahn, P., Friedrich der Große, 2012; Deutsches Historisches Museum, Friedrich der Große, 2012; Macke, P., Suum cuique - Jedem das Seine, 2012; Friedrich der Große in Europa - gefeiert und umstritten, hg. v. Sösemann, B., 2012; Friedrich der Große in Europa, hg. v. Sösemann, B. u. a., 2012, 2. A. 2013
2107Friedrich III. (Innsbruck 21. 9. 1415-Linz 19. 8. 1495), Habsburger, (1424 bzw.) 1435 Erzherzog von Steyr, Kärnten und Krain, 2. 2. 1440 (nach seinem Vetter Albrecht II.) König des Heiligen römischen Reiches, 19. 3. 1452 Kaiser, anerkennt 1453 das gefälschte privilegium maius Lit.: Heinig, P., Kaiser Friedrichs III. Hof, 1997; Koller, H., Kaiser Friedrich III. 2005
2108Friedrich III., der Weise (Torgau 17. 1. 1463-Lochau [Annaburg] 5. 5. 1525), 1486 Kurfürst von Sachsen (Ernestiner), Beschützer Martin Luthers, unverheiratet Lit.: Ludolphy, I., Friedrich der Weise, 1984, Neudruck 2006
2109Friedrich August I. (Dresden 12. 5. 1670-Warschau 1. 2. 1733, August der Starke), 1694 Kurfürst von Sachsen, 1697 mit Hilfe von Bestechungsgeldern (unter Übertritt zum Katholizismus) König von Polen, 1724 Codex Augusteus (hg. v. Lünig, J.), Förderer der Porzellanherstellung in Meißen Lit.: Czok, K., August der Starke und Kursachsen, 1987; Czok, K., August der Starke und seine Zeit, 4. A. 2004; Groß, W., Die Wettiner, 2007
2110Friedrich Wilhelm (Cölln an der Spree 16. 02. 1620-Potsdam 09. 05. 1688) stärkt als Kurfürst von Brandenburg (der große Kurfürst) und Herzog in Preußen in Kriegen die monarchische Gewalt (geheimer Rat 4. 12. 1651 neu geordnet, Übergang zu Realunion, stehendes Heer) unter Schwächung der Stände und privilegiert im Edikt von Potsdam (29. 10. 1685) die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten in Preußen. Lit.: Opgenorth, E., Friedrich Wilhelm, 1971ff.; Oestreich, G., Friedrich Wilhelm, 1971; Neugebauer, W., Die Hohenzollern, 1996
2111Friese ist der Angehörige des an der (südlichen) Nordsee siedelnden, im 1. Jh. n. Chr. durch Plinius erwähnten, friesisch sprechenden germanischen Volkes. 734/785 werden die Friesen von den →Franken unterworfen. Um 802 wird in der →Lex Frisionum ihr Recht aufgezeichnet. Dem folgen im Hochmittelalter zahlreiche weitere Quellen des →friesischen Rechtes. 1464 wird Ostfriesland zu einer Reichsgrafschaft erhoben. Im ausgehenden 20. Jh. sprechen noch rund 300000 Menschen in Deutschland und den Niederlanden die friesische Sprache. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 76; Köbler, Historisches Lexikon; Heck, F., Die altfriesische Gerichtsverfassung, 1894; Jaekel, H., Abba, Âsega und Redjêva, ZRG GA 27 (1906), 114; Jaekel, H., Êtheling, Frîmon, Frîling und Szêremon, ZRG GA 27 (1906), 275; His, R., Friesisches, ZRG GA 28 (1907), 439; Jaekel, H., Die münzmetrologischen Anhaltspunkte für die Erkenntnis der altfriesischen Ständeverfassung, ZRG GA 30 (1909), 49; Jaekel, H., Chumas und twalepti, ZRG GA 30 (1909), 251; Mayer, E., Friesische Ständeverhältnisse, FS Hugo von Burkard, 1910; Die Friesen, hg. v. Borchling, C. u. a., 1931; Siebs, B., Grundlagen und Aufbau der altfriesischen Verfassung, 1933; Gosses, J., De friesche hoofdeling, 1933; Buijtenen, M., Het friese dorp, 1961; Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, 1975; Handbuch des Friesischen, hg. v. Munske, H., 2001; Die friesische Freiheit des Mittelalters, hg. v. Lengen, H. van, 2003; Van der Velden, B., Waar gaan wij heen met het Fries?, 2004; http://www.koeblergerhard.de/afrieswbhinw.html; Bremmer, R./Vries, O./Laker, S., Advances in Old Frisian Philology, 2007; Hofmann, D. u. a., Altfriesisches Handwörterbuch, 2008.
2112Friesisches Recht ist das Recht der Friesen. Es begegnet zuerst in der →Lex Frisionum (um 802). Vielleicht seit dem 11. Jh. entwickeln die Friesen 17 Küren, 24 Landrechte, 7 Überküren und die Wundtaxen, die in 16 nach 1276 einsetzenden Handschriften und einem Druck von 1485 (?) teils amtlich, teils nichtamtlich in meist friesischer Sprache für das gemeinfriesische Gebiet aufgezeichnet werden. Daneben stehen für einzelne Landschaften etwa die Westerlauwerschen Schulzenrechte (Westfriesland 12. Jh.), die Hunsigoer Küren (Hunsigo, nördlich von Groningen, 1252), das Rüstringer Recht (Rüstringen, westlich der Wesermündung 12./13. Jh.), das Brokmer Recht (Brokmerbrief, um Aurich 1300-1345), das Emsiger Pfennigschuldbuch (1300) und verschiedene Beliebungen (→Siebenhardenbeliebung 1426) (altostfriesisch Rüstringer Recht, Brokmer Recht, Emsinger Recht). In der ersten Hälfte des 13. Jh.s verfasst ein Geistlicher ein auf Rudolf von Schwaben bezogenes Rechtsbuch (Rudolfsbuch). Im 14. und 15. Jh. entstehen unter Einfluss der gelehrten Rechte Processus iudicii, Jurisprudentia Frisica und die Excerpta Legum. Ergänzt werden die allgemeinen Bestimmungen durch rund 1300 Urkunden der Jahre 1329 bis 1573. Seit dem 16. Jahrhundert wird das friesische Recht allmählich zurückgedrängt und 1744/1794 durch Preußen in Ostfriesland beseitigt. Lit.: Richthofen, K. v., Friesische Rechtsquellen, 1840, Neudruck 1960; Telting, A., Het oud-friesche Stadrecht, 1882; De friesche Stadrechten, hg. v. Telting, A., 1883; His, R., Die Überlieferung der friesischen Küren und Landrechte, ZRG GA 20 (1899), 39; His, R., Das Strafrecht der Friesen im Mittelalter, 1901; Jaekel, H., Hêmêthoga, Liudamon, Ked, Koninges-orkene und Tolevabôth, ZRG GA 28 (1907), 164; Jaekel, H., Foged, Skelta, Frâna und Bon, ZRG GA 28 (1907), 205; Die niederdeutschen Rechtsquellen Ostfrieslands, hg. v. Borchling, C., Bd. 1 1908; Steller, W., Das altwestfriesische Schulzenrecht, 1926; His, R., Untersuchungen zu den älteren Rechtsquellen Ostfrieslands, ZRG GA 57 (1937), 58;Tägert, H., Familienerbe in Friesland, 1937; Oosten, M. van, De ambtshalve vervolging naar oudfriesch recht, 1938; Fairbanks, S., The old west Frisian skeltana riucht, 1939; Oudfriese Taal- en Rechtsbronnen, hg. v. Sipma, P. u. a., Bd. 1ff. 1943ff.; Krogmann, W., Zu den Emsgauer Bußen, ZRG GA 69 (1952), 345; Krogmann, W., Eine lateinische Vorstufe ostfriesischer Bußregister, ZRG GA 75 (1958), 352; Gerbenzon, P., Excerpta Legum, 1956; Snitser Recesboken 1490-1517, hg. v. Osterhout, M., 1960; Ebel, W., Das Ende des friesischen Rechts in Ostfriesland, 1961; Das Rüstringer Recht, hg. v. Buma, W./Ebel, W., 1963; Das Brokmer Recht, hg. v. Buma, W./Ebel, W., 1965; Ostfriesische Bauerrechte, hg. v. Ebel, Wilhelm 1964; Krogmann, W., Volksetymologische Umdeutungen einer friesischen Bußtaxe, ZRG GA 82 (1965), 298; Krogmann, W., Die friesische Sage von der Findung des Rechts, ZRG GA 84 (1967), 72; Krogmann, W., Die friesische Vorstufe des „Vetus Ius Frisicum“ (17 Küren, 24 Landrechte, allgemeine Bußtaxen), ZRG GA 89 (1972), 33, 90 (1973) 31; Meijering, H., De Willekeuren van de Opstallsbom (1323), 1974; Westerlauwerssches Recht 1 Jus municipale Frisonum, hg. v. Buma, W. u. a., 1977; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen früher friesischer Quellen, 1974; Gerbenzon, P., Apparaat voor de Studie van oudfries Recht, 1981; Köbler, G., Altfriesisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altfriesisches Wörterbuch, 1983; Codex Aysma, hg. und übersetzt v. Buma, W. u. a., 1993; Lokin, J. u. a., Het Rooms-Friese recht, 1999; Algra, N., Oudfries recht 800-1256, 2000; Lokin, J. u. a., Roman-Frisian Law of the 17th and 18th Century, 2003; http://www.koeblergerhard.de/afrieswbhinw.html; Hempenius-van Dijk, B., Hof van Friesland, 2004; Nijdam, H., Lichaam, eer en recht in middeleeuws Friesland, 2008; Vries, O., Asega, is hetgingzijd?, 2010
2113Friesland ist das (kontinentale) Siedlungsgebiet der Friesen an der südlichen Nordsee. Lit.: Iterson, W. van, Feudalisierungsversuche im westerlauwerschen Friesland, ZRG GA 97 (1962), 72; Agena, G., Eine Studie über die verfassungs- und verwaltungsrechtlichen Verhältnisse des Norderlandes, 1962; Le Bailly, M., Hof van Holland, Zeeland en West-Friesland, 2008
2114Frist (Wort bereits für das Germanische zu erschließen) ist der bestimmte oder bestimmbare Zeitraum. Die F. spielt in jeder Gesellschaft, in der die Zeit berechnet werden kann, eine Rolle. Für die Germanen wird in diesem Zusammenhang davon berichtet, dass sie nach Nächten zählen und den Zeitpunkt der Versammlung nach Vollmond und Neumond bestimmen. Mit der Verrechtlichung aller Lebensverhältnisse gewinnt die genaue Bestimmung von Fristen (z. B. für Leistungen, Prozesshandlungen, Verjährung u. s. w.) auf römischrechtlicher Grundlage in der Pandektistik des 19. Jh.s ein immer größeres Gewicht (gesetzliche, richterliche oder gewillkürte F.). Lit.: Köbler, DRG 235; Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 2 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994, 505; Grotefend, H., Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, 13. A. 1991; Landes, D., Revolution in Time, 1983; Ziegeltrum, A., Grundfälle zur Berechnung von Fristen, JuS 1986, 705; Kirste, S., Die Zeitlichkeit des positiven Rechts und die Geschichtlichkeit des Rechtsbewusstseins, 1998; Schmitz, M., Die Fristberechnung nach römischem Recht, 2002; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
2115Fristenlösung →Abtreibung
2116Fritzlar Lit.: Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Fritzlar, hg. v. Demandt, K., 1939; Fritzlar im Mittelalter, 1974
2117Frölich, Karl (Oker/Harz 14. 4. 1877-Gießen 29. 4. 1953), 1924-1945 Rechtshistoriker in Gießen, Rechtsarchäologe Lit.: Köbler, G., Gießener Gelehrte, 1982, 242
2118Fron ist (als Ableitung zu ahd. fro [M.] Herr) im mittelalterlichen deutschen Recht der (Dienst in) Bezug auf einen Herren. →Fronbote, Frondienst, Fronhof
2119Fronbote ist im mittelalterlichen deutschen Recht der Gehilfe eines Richters für tatsächliche Aufgaben (Botendienste, Ladungen, Wachdienste, Vollstreckungen). Nach dem Sachsenspiegel (1221-1224) steht er nach Wahl durch den Richter auf Lebenszeit im Dienst des Königs und ist durch doppelte Buße geschützt. Ihm entsprechen andernorts Büttel, Scherge oder Weibel. Lit.: Eggert, C., Der Fronbote im Mittelalter, 1897; Peters, W., Bezeichnungen und Funktionen des Fronboten, 1991
2120Frondienst ist im Mittelalter und in der frühen Neuzeit vor allem der einem Grundherrn oder Gerichtsherrn zu erbringende Dienst (z. B. Pflügen, Säen, Eggen, Ernten, Mahlen, Backen, Brauen, Spinnen, Weben, Fahren, Reiten, Bauen u. s. w.). Der sog. gemessene F. umfasst selten mehr als die Hälfte der jährlichen Arbeitszeit. Seit dem Frühmittelalter geht der tatsächlich geleistete F. auch wegen des Aufkommens der Geldwirtschaft zurück und wird bis zur Mitte des 19. Jh.s durch die Bauernbefreiung beseitigt. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Siebeck, O., Der Frondienst als Arbeitssystem, 1904; Dopsch, A., Herrschaft und Bauer in der deutschen Kaiserzeit, 1939, 46ff.; Abel, W., Geschichte der deutschen Landwirtschaft, 1962, 93ff., 126ff.; Kuchenbuch, L., Bäuerliche Gesellschaft und Klosterherrschaft, 1978, 124; Rösener, W., Bauern im Mittelalter, 3. A. 1987, 25ff.
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