| 2141 | Fuero de León ist ein von 1017(-1020) stammender, sich selbst als (lat. [N.]) Decretum bezeichnender Text des spanischen Rechtes aus dem Königreich →Leon. Er geht auf Alfons V. zurück. Seine ersten 20 Artikel betreffen das ganze Land, die übrigen 28 nur einzelne Orte. Lit.: García-Gallo, A., El fuero de Léon, AHDE 39 (1969), 5 |
| 2142 | Fuero del trabajo ist das 1938 erlassene, 1967 abgeänderte Arbeitsgesetzbuch →Spaniens. |
| 2143 | Fuero de Madrid ist das Recht von →Madrid. Lit.: Sánchez, G., El Fuero de Madrid, (in) El Fuero de Madrid, 2. A. 1963 |
| 2144 | Fuero de Sepulveda ist der in einem Privileg König Alfons VI. von Kastilien (1072-1109) enthaltene Fuero des spanischen Rechtes der südlichen Grenzgebiete des Königreichs Kastilien (1076), den die Könige Alfons I. und Alfons II. von Aragón auch in Teilen Aragoniens einführen. |
| 2145 | Fuero de Soria ist das Recht von Soria in Kastilien. Lit.: Sánchez, G., Historia del Fuero de Soria, (in) Fueros castellanos de Soria de Léon y Castilla, 1919, 227 |
| 2146 | Fuero de Teruel ist der ausführliche Fuero des spanischen Rechtes der 1171 von Alfons II. von Aragón zurückeroberten Stadt Teruel. |
| 2147 | Fuero de Toledo ist der die städtischen Privilegien Toledos zusammenfassende Fuero des spanischen Rechtes, die allen Bewohnern gemeinsam sind. Er folgt dem nach der Eroberung 1085 gewährten Fuero de Juzgo (der [westgotischen] Mozaraber) bzw. Fuero der Kastilier bzw. Fuero de Francos nach. Lit.: García-Gallo, G., Los Fueros de Toledo, AHDE 45 (1975), 341 |
| 2148 | Fuero de Zaragoza ist der Fuero des spanischen Rechtes, der die Interessen der sog. Infanzones (ritterlichen Adligen) stärker berücksichtigt als die der Bürger. |
| 2149 | fuero ecclesiastico (span.) kirchliche Gerichtsbarkeit in Spanien |
| 2150 | Fuero general ist die umfassende private Sammlung des spanischen Gewohnheitsrechts des Adels und seiner Bauern in Aragón und Navarra aus dem 13. Jh. |
| 2151 | Fuero Juzgo ist die in verschiedenen Fassungen in das Kastilische übertragene (lat.) →Lex (F.) Visigothorum, die auch nach der Zerstörung des Westgotenreiches in Spanien durch die Araber für die unterworfenen Westgoten (Mozaraber) gilt. Der F. J. ist auch das von der königlichen Rechtsprechung des vereinigten Königreiches von Leon und Navarra in Leon - nicht in Kastilien - angewendete Recht. Nach 1240 verleiht König Ferdinand III. den zwölfteiligen F. J. an eroberte Städte in Andalusien und Levante (Córdoba, Sevilla, Jaén, Murcia, Alicante, Jerez). 1263 wird der F. J. von König Alfons X. in den →Fuero real (bzw. den Libro de las Leyes) modernisiert. |
| 2152 | fuero militar (span.) Militärgerichtsbarkeit in Spanien |
| 2153 | fuero municipal (span.) Stadtrecht in Spanien |
| 2154 | Fuero real (bzw. Libro de las Leyes) ist der 1255 oder 1263 von König Alfons X. dem Weisen von Leon und Navarra aus dem →Fuero Juzgo modernisierte →Fuero des spanischen Rechtes. Er passt den aus der frühmittelalterlichen (lat.) Lex (F.) Visigothorum entwickelten Fuero Juzgo den hochmittelalterlichen Bedürfnissen an und nimmt verschiedene römischrechtliche und kirchenrechtliche Sätze auf. Er ist in vier Bücher gegliedert (Verfassung, Verfahren, Familie, Erbe und Schulden sowie Strafe). Er wird bestimmten Städten in Leon und Kastilien (Valladolid 1255, Madrid 1262) sowie Burgos und Soria verliehen, doch muss der König 1272 die Fortgeltung der alten städtischen Fueros anerkennen. Von ihnen werden viele bis 1340 neu aufgezeichnet. Lit.: Martínez Díez, G., Leyes de Alfonso X.: Fuero Real, 1988 |
| 2155 | Fuero viejo de Castilla ist die umfassende private Zusammenstellung des kastilischen Gewohnheitsrechts. Eine um 1248 entstandene Fassung ist unsystematisch. Der F. v. d. C. erhält seine endgültige systematische und in fünf Bücher gegliederte Gestalt um 1356. Seine wichtigste Quelle ist der Libro de los Fueros. Lit.: García González, F., El fuero viejo assistemático, AHDE 41 (1971), 767 |
| 2156 | Fugger ist der Angehörige einer 1367 in Augsburg als Weber genannten Familie, die in der Linie von der Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft, das Kupfermonopol und den Ablasshandel Weltgeltung erreicht. Als Bankiers der Päpste und der Habsburger erlangen sie 1504 den Adel und 1511 den Grafenrang und finanzieren die Wahl Karls V. zum Kaiser des Heiligen römischen Reiches . Sie bilden ein anschauliches Beispiel des →Frühkapitalismus. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Pölnitz, G. Frhr. v., Jakob Fugger, Bd. 1f. 1949ff.; Pölnitz, G. Frhr. v., Fugger und Hanse, 1953; Simnacher, G., Die Fuggertestamente, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 6. A. 1999; Lutz, E., Die rechtliche Struktur süddeutscher Handelsgesellschaften, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des Hauses Fugger, 1978; Tietz-Strödel, M., Die Fuggerei, 1982; Mandrou, R., Die Fugger, 1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006; Die Welt des Hans Fugger, hg. v. Burkhardt, J. u. a., 2007; Dauser, R., Informationskultur und Beziehungswissen, 2008; Die Fugger im Bild, hg. v. Bayerische Staatsbibliothek, 2010; Düvel, T., Die Gütererwerbungen Jacob Fuggers des Reichen (1494-1525), 2013 |
| 2157 | Führer ist (der von Adolf →Hitler im Nationalsozialismus beanspruchte) anführende Rang innerhalb einer Gemeinschaft. Der F. (Adolf Hitler) steht außerhalb der Verfassung. Er vereinigt nacheinander unterschiedliche Verfassungsstellungen in sich (Reichskanzler, Reichsprä-sident). Sein Wille wird als Gesetz angesehen. Nach dem Prinzip des Führers wird das →„Dritte Reich“ organisiert. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Köbler, DRG 222, 226, 229; Das deutsche Führerlexikon, 1934; Fauser, M., Das Gesetz im Führerstaat, Arch. f. öff. Recht 1965, 129; Majer, D., Grundlagen des nationalsozialistischen Rechtssystems, 1987; „Führer—Erlasse – 1939-1945“, hg. v. Moll, M., 1997; Radtke, H.. u. a., Straffreiheit durch Führerbefehl?. ZRG GA 129 (2012), 214 |
| 2158 | Führerschein ist die Urkunde über die Berechtigung zum Lenken von Kraftfahrzeugen. Führerscheine werden kurz nach Erfindung der Kraftfahrzeuge (1876 N. A. Otto stationärer Viertaktverbrennungsmotor, 1885 C. F. Benz verkehrsfähiges Kraftfahrzeug, 1886 G. Daimler) eingeführt. Die vorläufigen und regional unterschiedlichen Berechtigungen löst 1910 auf Grund des Gesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen (3. 5. 1909) der F. in Preußen ab (1910 in Deutschland 36077 Führerscheine, 1924 121431 neue Führerscheine, 1957 rund 1081000, 1991 2122706). Seit 1. 1. 1999 ist der F. in der Europäischen Union vereinheitlicht. |
| 2159 | Führungsschicht ist die politische oder geistig führende Gruppe von Menschen einer bestimmten Gesellschaft. Im Mittelalter stellt der Adel die F. In der Aufklärung tritt der Bürger hinzu. In der Gegenwart wird die allgemeine Meinung in erheblichem Maß durch die Medien Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet bestimmt, deren Träger die Führung mitgestalten. Lit.: Preradovich, N. v., Die Führungsschichten in Österreich und Preußen 1804-1918, 1955; Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit, hg. v. Hofmann, H. u. a., 1980; Wildenmann, R. u. a., Führungsschicht in der Bundesrepublik Deutschland, 1981, 1982; Rösch, G., Der venezianische Adel, 1989 |
| 2160 | Führungszeugnis Lit.: Burchardi, K., Strafregister und polizeiliches Führungszeugnis, 2. A. 1944 |