7121 | Utilitätsprinzip (N.) Nützlichkeitsgrundsatz (z. B. haftet die durch ein Rechtsverhältnis weniger begünstigte Partei nur für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit |
7122 | utlagr (anord.) rechtlos |
7123 | Utopie ([nirgendwo als Wirklichkeit bestehende] Wunschvorstellung) ist im Staatsrecht die Vorstellung eines alle Fragen menschlichen Zusammenlebens bestmöglich lösenden Gemeinwesens. Lit.: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 6 1989, 733; Morus, T., De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia, 1516; Zippelius, R., Geschichte der Staatsideen, 9. A. 1994, 10. A. 2003; Seibt, F., Utopia, 1972; Ahrbeck, R., Morus, Campanella, Bacon, 1977; Literarische Utopien von Morus bis zur Gegenwart, hg. v. Berghahn, K. u. a., 2. A. 1986; Kreyssig, J., Die Utopien des Thomas Morus, 1988; Winiarczyk, M., Die hellenistischen Utopien, 2011; Schölderle, T., Geschichte der Utopie, 2012 |
7124 | Utrecht ist die am Ort der römischen Militärstation (lat.) (ultra) Traiectum (M.) ad Rhenum (Übergang am Rhein) entstehende Stadt, die im 8. Jh. Sitz eines Bischofs wird. 1579/1648 löst sich U. mit der Union der Niederlande vom Heiligen römischen Reich. 1636 wird eine Universität in U. errichtet. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Enklaar, T., Het landsheerlijk bestuur in het sticht Utrecht, 1922; Avis, J., De directe belastingen in het sticht Utrecht, 1930; Mulders, H., Das Archidiakonat im Bistum Utrecht, 1943; Immink, P., De wording van staat en souvereiniteit, 1942; Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Doeleman, F., De Heerschappij van de Proost van Sint Jan, 1982; Große, R., Das Bistum Utrecht, 1986; Rechtsgeleerd Utrecht, hg. v. Bergh, G. van den, 1986; Ahsmann, M., Bibliographie van hoogleraren, 1993; Kuys, J., Kerkelijke organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004 |
7125 | UWG ist die Abkürzung für das 1896 geschaffene deutsche Gesetz gegen den →unlauteren Wettbewerb. Lit.: Köbler, DRG 176, 218 |
7126 | uxor (lat. [F.]) Ehefrau Lit.: Köbler, DRG 22; Eggenstein, A., Uxor und Feme Covert, 1995 |
7127 | Vacarius (Lombardei um 1120–England nach 1198) wird nach dem Rechtsstudium in Bologna (Magister) um 1143 Rechtsberater des Erzbischofs von Canterbury bzw. um 1160 Rechtsberater des Erzbischofs von York. Er lehrt um 1170/1180 in Lincoln. In seinem (lat.) Liber (M.) pauperum (Buch der Armen) bietet er ergänzte Texte aus →Digesten und Codex. Lit.: The Liber Pauperum of Vacarius, hg. v. Zulueta, F. de, 1927, Neudruck 1972; Stein, P., Vacarius and the Civil Law, (in) Church and Gouvernment in the Middle Ages, 1976, 119; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997, 246; Taliadoros, J., Law and Theology in Twelfth-Cetury England, 2006 |
7128 | vadimonium (lat. [N.]) Bürgschaft, Erscheinen vor Gericht, (mlat.) Wette Lit.: Kaser § 82 I; Rodger, A., Vadimonium to Rome, ZRG RA 114 (1997), 160 |
7129 | vadium (lat. [N.]) Pfand, (mlat.) Wette |
7130 | Valencia am Turia wird 138 v. Chr. von den Römern gegründet. Nach Einnahmen durch Westgoten (413) und Araber (714) wird es 1021 Vorort eines selbständigen Königreichs. Das 1102 wieder von den Mauren eroberte V. wird 1238 von →Aragonien gewonnen und 1309 mit ihm durch Personalunion verbunden. Seine Sonderrechte werden 1707 beseitigt. Die Stadt V. erhält 1502 eine Universität. →Furs de V. Lit.: Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff. 2,2,274; Guinot, E., Els limits del regne, 1995; Hinojosa Montalvo, J., Diccionario de historia medieval del Reino de Valencia, 2002 |
7131 | Valentinian I. Lit.: Schmidt-Hofner, S., Reagieren und Gestalten. Der Regierungsstil des spätrömischen Kaisers am Beispiel der Gesetzgebung Valentinians I, 2008 |
7132 | Valentinian III. ist der römische Kaiser (425-455), unter dem 426 n. Chr. das sog. Zitiergesetz erlassen und 446 das eigenhändig geschriebene Testament zugelassen wird. Lit.: Söllner § 19; Köbler, DRG 52, 60; Demandt, A., Die Spätantike, 1988 |
7133 | Valerische (lat.) provocatio (F.) ist im altrömischen Recht die Anrufung der →Volksversammlung (Zenturiatkomitien) gegen ein Urteil im magistratischen Strafverfahren. Lit.: Köbler, DRG 20; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988 |
7134 | Valin, René-Josué (La Rochelle 1695-1765) ist der Verfasser des ersten ausführlichen commentaire sur l’Ordonnance de la marine. Lit.: Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 2,1, 1977 |
7135 | Valois (1328-1498) →Kapetinger |
7136 | valvassor (lat. M. ) Aftervassall, Grundeigentümer (A. 11. Jh.), Ritter Lit.: Guilhiermoz, P., Essai sur l’origine de la noblesse, 1902; Keller, H., Adelsherrschaft, 1979; Menant, F., Campagnes lombardes au Moyen Age, 1993 |
7137 | Vandale, Wandale ist der Angehörige des bei Plinius dem Älteren (um 23 v. Chr.-79 n. Chr.) erstmals erwähnten, in der Völkerwanderung wohl von der Ostsee 406/429 nach Nordafrika ziehenden, vielleicht 80000 Angehörige zählenden, 455 Rom plündernden, 533/534 von →Byzanz unterworfenen, germanischen Volkes. Lit.: Schmidt, L., Geschichte der Wandalen, 1901; Diesner, H., Das Vandalenreich, 1966; Francovich Onesti, N., I Vandali, 2002; Castritius, H., Die Vandalen, 2007; Howe, T., Vandalen, Barbaren und Arianer, 2007; Berndt, G., Konflikt und Anpassung, 2007; Vössing, K, Das Königrech der vandalen, 1014 |
7138 | Vare (mhd.) ist die im Hochmittelalter quellenmäßig bezeugte Gefahr, ein Verfahren durch Versprechen (z. B. Stottern, Husten) u. s. w. zu verlieren. Gegen diese v. wird der →Fürsprecher geschaffen. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 116 |
7139 | Vasall (M.) Lehnsmann |
7140 | Vasallität als (nach h. M.) personenrechtliche Wurzel des Lehnsverhältnis ist das ältere Verhältnis (zu kelt. gwas M. Knecht), bei dem nach einem Ergebungsakt der Herr Schutz und Unterhalt des Vasallen gegen Gehorsam und Dienste (Heerfahrt und Hoffahrt gewährt. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 84; Mitteis, H., Lehnrecht und Staatsgewalt, 1933, Neudruck 1957, 1972; Ganshof, F., Was ist das Lehnswesen?, 1961, 6. A. 1983; Krieger, K., Die Lehnshoheit, 1979; Kienast, W., Die fränkische Vasallität, 1990; Reynolds, S., Fiefs and Vassals, 1994; Deutinger, R., Seit wann gibt es Mehrfachvasallität?, ZRG GA 119 (2003), 78 |