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#ZIEL
2741Heergewäte (Hergewäte, Wort seit 12. Jh. belegt) ist die Heeresbekleidung für den Krieg. Das H. wird wohl schon seit dem Frühmittelalter in einer Sondererbfolge an einen männlichen Verwandten (ältesten Sohn) vererbt. In den Städten seit dem Hochmittelalter im Schwinden begriffen, wird es zwischen dem 17. und 19. Jh. (Fehmarn) allgemein abge-schafft. Lit.: Köbler, DRG 73, 89, 123, 162; Haff, K., Ein Herwedekatalog, ZRG GA 48 (1928), 447; Bungenstock, W., Heergewäte und Gerade, Diss. jur. Göttingen 1966
2742Heerschild (als Versinnbildlichung der Berechtigung zum Aufgebot zum Heer) ist das Einteilungskriterium der mittelalterlichen Ordnung der lehnsrechtlich gestuften Gesellschaft. Nach dem Sachsenspiegel (1221-1224) hat der König den ersten H. Die geistlichen Fürsten stehen im zweiten H., die weltlichen Fürsten im dritten. Wie weit die (insgesamt als siebenstufig geschilderte) Heerschildordnung nach unten reicht (Freie, Mannen der Freien, Mannen der Mannen der Freien), ist auch den mittelalterlichen Zeitgenossen nicht völlig klar. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 98; Ficker, J., Vom Heerschilde, 1862, Neudruck 1964; Krieger, K., Die Lehnshoheit der deutschen Könige, 1979; Spieß, K., Das Lehnswesen in Deutschland, 2. A. 2009
2743Hegel, Georg Friedrich Wilhelm (Stuttgart 27. 8. 1770-Berlin 14. 11. 1831), Beamtensohn, wird nach dem Studium von Philosophie und Theologie in Tübingen Hauslehrer in Bern und in Frankfurt am Main und nach der Habilitation (Jena 1801) und Tätigkeiten in Jena (1801-1807, 1805 ao. Professor), Bamberg (1807-1808) und Nürnberg (Gymnasiallehrer 1808-1816) außerordentlicher Professor in Heidelberg (1816) und Berlin (1818). Für H. ist Weltgeschichte der notwendig fortschreitende Prozess, in dem sich der absolute Geist seiner Freiheit im dialektischen Dreischritt von These, Antithese und Synthese bewusst wird. In der tatsächlichen Umwelt versteht H. den preußischen Staat als Verwirklichung der Freiheit. Damit wird zu Unrecht der Staat dem Einzelnen stärker übergeordnet als notwendig. Lit.: Hegel, G., Kritik der Verfassung Deutschlands [um 1803], hg. v. Mollat, G., 1893; Hegel, G., Phänomenologie des Geistes, 1807; Hegel, G., Rechtsphilosophie, 1821; Marcic, R., Hegel und das Rechtsdenken, 1970; Landau, P., Hegels Begründung des Vertragsrechts, ARSP 59 (1973), 117; Flechtheim, O., Hegels Strafrechtstheorie, 2. A. 1975; Materialien zu Hegels Rechtsphilosophie, hg. v. Riedel, M., 1975; Theunissen, M., Sein und Schein, 1980; Gessmann, M., Hegel, 1999; Schnädelbach, H., Hegels praktische Philosophie, 2000; Fulda, F., Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 2003; Hegel-Lexikon, hg. v. Cobben, P., 2006; Binkelmann, C., Theorie der praktischen Freiheit, 2007; Senk, N., Junghegelianisches Rechtsdenken, 2007; Staat und Religion in Hegels Rechtsphilosophie, hg. v. Arndt, A., 2009; Schäfer, R., Hegel, 2010
2744Hegemonie (F.) Vormachtstellung Lit.: Triepel, H., Die Hegemonie, 1938; Simpson, G., Great Powers and Outlaw States, 2004; Malettke, K., Hegemonie - multipolares System - Gleichgewicht, 2012
2745Hegung ist im deutschen Recht die förmliche Eröffnung von gerichtlichen Versammlungen durch künstliche Abgrenzung und Durchführung eines Frage-Antwort-Ritus. Alter und Herkunft der im 13. Jh. eindeutig sichtbaren Vorgangsweise sind unklar. Bereits seit dem Spätmittelalter wird die H. ziemlich sinnentstellt durchgeführt (, in Basel wohl noch bis in das ausgehende 19. Jh.). Lit.: Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter, Bd. 1 1879, Neudruck 1973, 130; Burchard, K., Die Hegung, 1893; Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 2 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994, 437, 483; Buchda, G., Die Hegung und Aufhebung des Vogtgerichts zu Kindleben, ZRG GA 62 (1942), 355
2746Hehler ist, wer eine Sache, die ein anderer gestohlen oder sonst durch eine gegen fremdes Vermögen gerichtete rechtswidrige Tat erlangt hat, ankauft, sich oder einem Dritten verschafft, absetzt oder absetzen hilft, um sich oder einen Dritten zu bereichern. Der H. ist strafbar (→Der Hehler ist nicht besser als der Stehler). Bereits ein Privileg Heinrichs IV. für die Juden in Speyer und Worms von 1090 bestimmt aber, dass Juden, die gestohlene Sachen gegen Entgelt erworben haben, sie nur gegen Ersatz des Kaufpreises herausgeben müssen (sog. Hehlerprivileg oder Lösungsrecht, vgl. Sachsenspiegel Landrecht III, 7). Mit dem Ausgang des Mittelalters verliert das Lösungsrecht an Bedeutung, ohne ganz zu verschwinden. Die Hehlerei erscheint (nach Württemberg, Hannover und Sachsen) als eigener Straftatbestand mit eigener Strafe 1847 im Entwurf für ein Strafgesetzbuch Preußens, 1851 iin dem ihm folgenden Strafgesetzbuch und 1871 im Reichsstrafgesetzbuch. →Der Hehler . Lit.: Hübner 433; Kroeschell, DRG 2; Heimberger, J., Die Teilnahme an Verbrechen, 1896; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, 1925; Meyer, H., Das Hehlerrecht, (in) Forschungen zur Judenfrage, Bd. 1 1937, 92; Feenstra, R., Zum Ursprung des Lösungsrechts, FS G. Kisch, 1955, 237; Kisch, G., Zur Rechtsstellung der Juden im Mittelalter, ZRG GA 81 (1964), 360; Dersch, G., Begünstigung, Hehlerei und unterlassene Verbrechensanzeige, 1980; Wolff, B., Begünstigung, Strafvereitelung und Hehlerei, 2002
2747Heidelberg am Neckar unterhalb einer wohl im 11. Jh. erbauten Burg wird seit dem 13. Jh. ein bedeutender Ort (1196 erstmals erwähnt, zu Beginn des 13. Jh.s planmäßig angelegte Stadt) der seit 1214 wittelsbachischen Pfalzgrafen bei Rhein (vor 1225 als Lehen von Worms erlangt, von der Mitte des 14. Jh.s bis 1720 Residenz), an dem 1386 eine Universität (Mitte des 15. Jh.s römisches Recht) errichtet wird, an deren juristischer Fakultät 1932 Eugen Ulmer, Heinrich Mitteis, Max Gutzwiller, Ernst Levy, Gustav Radbruch, Gerhard Anschütz und Walter Jellinek (sowie Herbert Engelhard, Leopold Perels, Eberhard Freiherr von Künßberg und Karl Geiler) lehren. Lit.: Köbler, DRG 100; Dickel, G., Die Heidelberger juristische Fakultät, 1960 (Diss. masch.schr. und, Ruperto-Carolina, Sonderband Aus der Geschichte der Universität Heidelberg und ihrer Fakultäten 1961); Jammers, A., Die Heidelberger Juristenfakultät im 19. Jahrhundert als Spruchkollegium, 1964; Merkel, G., Wirtschafts-geschichte der Universität Heidelberg im 18. Jahrhundert, 1973; Willoweit, D., Das juristische Studium in Heidelberg, (in) Semper apertus, FS Universität Heidelberg, hg. v. Doerr, W., Bd. 1 1985, 85; Landwehr, G., Heidelberger Juristen in sechs Jahrhunderten, (in) Richterliche Rechtsfortbildung, FS der juristischen Fakultät zur 600-Jahr-Feier der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1986, 653; Heidelberger Strafrechtslehrer im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Küper, W., 1986; Drüll, D. Heidelberger Gelehrtenlexikon, Bd. 1 ff. (1803-1932, 1652-1802, 1386-1651), 1986ff.; Der Humanismus und die oberen Fakultäten, hg. v. Keil, G. u. a., 1987; Mußgnug, D., Die vertriebenen Heidelberger Dozenten, 1988; Wolf, K., Die Heidelberger Universitätsangehörigen, 1991; Kolb, J., Heidelberg, 1999; Die Rektorbücher der Universität Heidelberg, Bd. 1f. 1999ff.; Remy, S., The Heidelberg Myth, 2002; Fink, O., Kleine Heidelberger Stadtgeschichte, 2005; Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, hg. v. Weckart, W. u. a., 2006; Cser, A., Kleine Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg, 2008; Stipendienstiftungen und Stipendiaten vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges, bearb. v. Merkel, G., 2008; Baur, S., Vor vier Höllenrichtern, 2009; Vetter, V., Die ganze Stadt ist abgebrannt, 2009; Vogt, H., Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Aufbruch, 2009; Die im Dritten Reich entrechteten und vertriebenen Mitglieder der Heidelberger Akademie, hg. v. Heidelberger Akademie, 2009; Düll, D., Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933-1986, 2009 (975 Professoren und 10 Professorinnen, in allen 4 Bänden 2843 Professoren); Cser, A., Die großen Heidelberger Fässer, 2009; Schroeder, K., Eine Universität für Juristen und von Juristen, 2010; Leo, P., Wilhelm Groh, 2012
2748Heil (N.) Wohl Lit.: Hartmann, H., Heil und heilig im nordischen Altertum, 1943; Schmitz-Berning, C., Vokabular des Nationalsozialismus, 1998; Simek, R., Religion und Mythologie der Germanen, 2003
2749Heilige Allianz ist das in Paris am 26. 9. 1815 zwischen Franz I. von →Österreich, Friedrich Wilhelm III. von →Preußen und Alexander I. von →Russland abgesprochene religiös-moralische Manifest, das neben dem Bekenntnis zur christlichen Religion und zu den Grundsätzen der Legitimität, Legalität und Stabilität auch ein allgemeines Beistandsversprechen enthält. Ihm treten fast alle christlichen Staaten Europas bei (ausgenommen Papst und bis 1856 Sultan). Bereits 1823 außerhalb Europas und 1830 in Europa (Belgien, Griechenland) wird das legitimistische Interventionsprinzip auf Grund der sich entwickelnden Interessengegensätze der beteiligten Mächte aufgegeben. Lit.: Köbler, DRG 170; Näf, W., Zur Geschichte der Heiligen Allianz, 1928
2750Heiliger (religiös vorbildlicher Mensch) →Reliquie Lit.: Hattenhauer, H., Das Recht der Heiligen, 1976; Wetzstein, T., Heilige vor Gericht. Das Kanonisations-verfahren im europäischen Spätmittelalter, 2004; Krafft, O., Papsturkunde und Heiligsprechung, 2005 (64 zwischen 993 und 1523); Angenendt, A., Die Gegenwart von Heiligen und Reliquien, 2010
2751Heiliger Stuhl →Papst
2752Heiliges römisches Reich (deutscher Nation) ist die unscharfe, sich im Spätmittelalter ausformende Bezeichnung des (ersten) deutschen Reiches (1474, amtlich 1512, um 1000 regnum Teutonicum, ab 962 [lat.] imperium Romanum, Wipos Gesta Chuonradi 1040-1046, 1122 unter Anknüpfung an das antike römische Reich Romanorum imperator [Kaiser der Römer], ab 1157 phasenweise [lat.] sacrum imperium [N., Heiliges Reich], seit der Spätzeit Friedrich Barbarossas vereinzelt, seit etwa 1230 häufiger sacrum Romanum imperium). Das H. R. R. (ostfränkisch-deutsches Reich, Italien und ab 1033 Burgund) wird getragen von →König bzw. Kaiser und →Reichsständen. Seit dem Spätmittelalter geht Burgund überwiegend an Frankreich verloren und bleiben die Reichsfürsten Italiens dem Reichstag fern. Vielfach als (lat. [N.]) corpus eingeordnet endet das reformunfähige H. R. R. auf den politischen Druck Napoleons (ultimative Rücktrittsforderung an den Kaiser vom 22. 7. 1806) am 6. 8. 1806 mit der Niederlegung der Krone des Deutschen Reiches durch Kaiser Franz II. (aus der Familie der →Habsburger). Die h. M. legt den im 15. Jh. aufkommenden, tatsächlichen Zusatz „Deutscher Nation“ als auf das deutschsprachige Gebiet einschränkend aus. Die (materielle) →Verfassung des Heiligen römischen Reiches wird durch eine Reihe von einzelne Fragen behandelnden „Grundgesetzen“ bestimmt, die man bereits mit dem Wormser Konkordat von 1122 beginnen lassen kann (vor allem Licet iuris 1338, Goldene Bulle 1356, Wiener Konkordat 1448, Ewiger Landfriede 1495, Reichskammergerichtsordnung 1495, Augsburger Reichsabschied 1555, Westfälischer Friede 1648, Jüngster Reichsabschied 1654, Reichshofratsordnung 1654, Capitulatio perpetua 1711, Reichsputationshauptschluss 1803). 1795 schließt Preußen mit Frankreich den Frieden von Basel, der das Heilige römische Reich in eine nördliche Friedenszone und eine südliche Kriegszone teilt. 1797 verzichtet der Kaiser des Heiligen römischen Reiches auf alle Reichsrechte in Italien. Im Frieden von Pressburg Ende (1805) erreichen Bayern, Württemberg und Baden Souveränität. Am 1. 8. 1806 erklären die 16 Staaten des Rheinbunds vor dem Reichstag ihren Austritt aus dem Heiligen römischen Reich, Auf ultimative Aufforderung Napoleons legt Kaiser Franz II. am 6. 8. 1806 durch Lösung des bisher bestehenden Bandes die Krone des Heiligen römischen Reiches nieder. Lit.: Köbler, DRG 110, 133; Krebs, C., Teutscher Reichsstaat, Teil 1f. 1706f.; Moser, J., Teutsches Staatsrecht, Bd. 1ff. 1737ff., Neudruck 1968; Zeumer, K., Heiliges römisches Reich deutscher Nation, 1910; Feine, H., Zur Verfassungsentwicklung des Heil(igen) Röm(ischen) Reiches, ZRG GA 52 (1932), 65; Diehl, E., Heiliges römisches Reich deutscher Nation, HZ 156 (1937), 457; Wesenberg, G., Die Privatrechtsgesetzgebung des Heiligen römischen Reiches, Studi P. Koschaker, Bd. 1 1954, 187; Heer, F., Die Tragödie des heiligen Reiches, Bd. 1f. 1952f.; Aretin, K. Frhr. v., Heiliges römisches Reich 1776-1806, 1967; Randelzhofer, A., Völkerrechtliche Aspekte des Heiligen römischen Reiches nach 1648, 1967; Recht und Verfassung des Reiches in der Zeit Maria Theresias, hg. v. Conrad, H., 1964; Aretin, K., Frhr. v., Heiliges römisches Reich 1776 bis 1806, Bd. 1f. 1967; Das Staatsrecht des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, hg. v. Wagner, W., 1968; Wenkebach, H., Bestrebungen zur Erhaltung der Einheit des heiligen römischen Reiches, 1970; Koch, G., Auf dem Wege zum sacrum imperium, 1972; Schubert, E., König und Reich, 1979; Bussi, E., Diritto e politica in Germania nel 18. secolo, 1971; Aretin, K. Frhr. v., Das Alte Reich, Bd. 1ff. 1980ff. (Band 4 Register); Walter, G., Der Zusammenbruch des Heiligen römischen Reiches, 1980; Nonn, U., Heiliges römisches Reich deutscher Nation, ZHF 9 (1982), 129; Hammerstein, N., Das Römische am Heiligen römischen Reich, ZRG GA 100 (1983), 119; Kohler, A., Das Reich im Kampf um die Hegemonie in Europa, 1990, 2. A. 2010; Heiliges Römisches Reich und moderne Staatlichkeit, hg. v. Brauneder, W., 1993; Aretin, K. v., Das alte Reich 1648-1806, Bd. 1ff. 1993ff.; Luh, J., Unheiliges Römisches Reich, 1995; Schulze, H., Kaiser und Reich, 1998; Essig, M., Das Reich als europäische Vision, 1999; Schmidt, G., Geschichte des alten Reiches, 1999; Marquardt, B., Das römisch-deutsche Reich als segmentäres Verfassungssystem, 1999; Hartmann, P., Kulturgeschichte des heiligen römischen Reiches 1648 bis 1806, 2001; Imperium Romanum – irregulare corpus – Teutscher Reichs-Staat, hg. v. Schnettger, M., 2002; Schwarz, J., Herrscher- und Reichstitel, 2003; Gotthard, A., Das alte Reich 1495-1806, 2003, 4. A. 2012; Prietzel, M., Das heilige römische Reich im Spätmittelalter, 2004, 2. A. 2010; Reichspersonal, hg. v. Baumann, A. u. a., 2004; Herbers, K. u. a., Das Heilige römische Reich, 2005, 2. A. 2006; Mazohl-Wallnig, B./Böschle, A., Zeitenwende 1806, 2005; Hartmann, P., Das Heilige römische Reich in der Neuzeit, 2005; Stollberg-Rilinger, B., Das heilige römische Reich deutscher Nation, 2006; Lesebuch altes Reich, hg. v. Wendehorst, S. u. a., 2006; Kraus, H., Das Ende des alten Deutschland, 2006; Heiliges römisches Reich deutscher Nation 962 bis 1806, hg. v. Puhle, M. u. a., 2006; Externbrink, S., Friedrich der Große, Maria Theresia und das alte Reich, 2006; Weinfurter, S., Das Reich im Mittelalter, 2008; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige Römische Reich (1350-1798), 2008; Burgdorf, W., Ein Weltbild verliert seine Welt, 2. A. 2009; Vielhaber, T., Reformperspektiven zur Reichsverfassung im Jahrhundert nach dem westfälischen Frieden, Diss. Bonn 2008; Müller-Mertens, E., Römisches Reich im Frühmittelalter, HZ 288 (2009), 51; Herbers, K. u. a., Das heilige römische Reich, 2010; Rudolph, H., Das Reich als Ereignis, 2010
2753Heilung (von Rechtsgeschäften) →Konvaleszenz
2754Heim (N.) Wohnung, Siedling
2755Heimatzufluchtsrecht ist das ursprünlich gewohnheitsrechtlich oder vertraglich, im 19. Jh. auch gesetzlich begründete Recht eines notleidenden Geschwisters eines Hoferben auf zeitlich begrenzte Rückkehr in das Elternhaus. Lit.: Buchenroth, A., Die Heimatzuflucht nach § 30 Absatz 3 Reichserbhofgesetz, 2004
2756Heimbürge (Wort seit 9. Jh. belegt) ist seit dem Hochmittelalter der (oft jährlich von der Gemeinde gewählte) Leiter (von Ortsgericht und Verwaltung) einer meist dörflichen Gemeinde zwischen Elsass und Thüringen (Mühlhausen), der endgültig im 19. Jh. verschwindet. Lit.: Wiemann, H., Der Heimbürge, 1962; Schildt, B., Bauer - Gemeinde - Nachbarschaft, 1996
2757Heimfall ist der Anfall (bzw. Einzug) des Nachlasses erbenlos verstorbener Menschen. Er steht als Recht teils dem Grundherrn, teils dem Lehnsherrn, teils der Gemeinde, teils dem König oder Landesherrn bzw. Staat zu. Im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) ist der →Fiskus gesetzlicher Erbe. Lit.: Hübner 777; Tomaschek, J., Das Heimfallsrecht, 1882; Brünneck, W. v., Das Heimfallsrecht und die Gütervereinigung im älteren böhmisch-mährischen Recht, ZRG GA 20 (1899), 1; Poll, B., Das Heimfallsrecht auf den Grundherrschaften Österreichs, 1925, Neudruck 1978; Schmelzeisen, G., Polizeiordnungen und Privatrecht, 1955, 149; Jewell, H., English Local Administration, 1972
2758Heimtücke (F.) Hinterhältigkeit, (BGH 1953) bewusstes Ausnutzen der Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers, (Vorentwurf eines StGB der Schweiz 1894, § 211 StGB vom 4. 9. 1941, § 112 StGB-DDR 1968,) Lit.: Thomas, S., Die Geschichte des Mordparagraphen, 1985; Dörner, B., Heimtücke, 1998; Linka, K., Mord und Totschlag, 2008; David, A., Die Entwicklung des Mordtatbestands im 19. Jahrhundert, 2009
2759Heineccius (Heinecke), Johann Gottlieb (Eisenberg in Thüringen 11. 9. 1681-Halle 31. 8. 1741) wird nach dem Studium der Theologie in Leipzig (1698-1703) und des Rechtes in Halle (Stryk, Thomasius, Böhmer, Gundling, Ludewig) 1713 Philosophieprofessor und nach der rechtswissenschaftlichen Promotion (1716) 1720 außerordentlicher und 1721 ordentlicher Rechtsprofessor in Halle, Franeker (1723), Frankfurt an der Oder (1727) und (gegen seinen Willen) Halle (1733). Seine dogmatischen Grundrisse (darunter die erste geschlossene Darstellung des deutschen Privatrechts und das erste römischrechtliche Lehrbuch moderner Form) machen ihn zum einflussreichsten deutschen Juristen des 18. Jh.s (Antiquitatum Romanarum syntagma [N.], 1721, Elementa [N.Pl.] iuris civilis secundum ordinem institu-tionum, 1725 [insgesamt 176 Ausgaben], Elementa [N.Pl.] pandectarum, 1727, Jurisprudentia [F.] Romana, 1738ff., Antiquitates [F.Pl.] Germanicae jurispru-dentiam patriam illustrantes, 1772ff., Elementa [N.Pl.] iuris Germanici, 1735f. [erste geschlossene Darstellung des deutschen Privatrechts], Elementa [N.Pl.] iuris naturae et gentium, 1737, deutsch 1994, Grundzüge des Natur- und Völkerrechts). Lit.: Köbler, DRG 144; Heineccius, J., Opera omnia, Bd. 1ff. 1744ff., Neudruck 2010ff.; Reibstein, E., J. G. Heineccius als Kritiker des grotianischen Systems, Zs. f. ausl öff. Recht und Völkerrecht 24 (1964), 236; Luig, K., Die Anfänge der Wissenschaft vom deutschen Privatrecht, Ius commune 1 (1967), 195; Elementa iuris naturae et gentium (deutsch), hg. v. Bergfeld, C., 1994; Wardemann, P., Johann Gottlieb Heineccius (1681-1741). Leben und Werk, 2007
2760Heingereiden (Haingeraiden) sind (16) seit dem 13. Jh. (1256) nachweisbare dörfliche Marknutzungsverbände (z. B. Wanzenau im Oberelsass) von den Vogesen bis zur Haardt, die seit 1792 von Frankreich beseitigt werden. sowie verschiedene andere Großmarken (z. B. Bieger Mark, Dieburger Mark) überwiegend auf fränkischem Boden. Lit.: Christmann, E., Name und Entstehung der pfälzischen Heingereiden, ZGO 99 (1951), 407; Ziegler, H., Die Auflösung der Haingeraiden, Pfälzer Heimat 20 (1969), 20
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