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#ZIEL
2721Häusler (Bezeichnung im Mittelalter selten) ist der nur ein Haus und kein Feld besitzende Dorfbewohner (Gärtner, Kossäte, Seldner). Lit.: Schröder, R./Künßberg, E. v., Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte, 7. A. 1932, Neudruck 1966, 457
2722Hausmarke (Wort 16. Jh.) ist im Mittelalter und in der Neuzeit das bestimmte, dem Wappen des Adels vergleichbare schriftartige Erkennungszeichen für einen Menschen oder ein Haus (u. a. Handelsmarke, Notarssignet). Lit.: Homeyer, C., Haus- und Hofmarken, 1870, Neudruck, 1964; Heyne, M., Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer, Bd. 1 1899; Grohne, E., Die Hausmarken und Hauszeichen, 1912; Gmür, M., Schweizerische Bauernmarken und Holzurkunden, 1917, 2. unv. A. 1991; Ruppel, K., Die Hausmarken, ZRG GA 60 (1940), 320; Graphische Symbole in mittelalterlichen Urkunden, hg. v. Rück, P., 1996
2723Hausmeier (lat. maior [M.] domus) ist der Leiter einer Hausverwaltung im spätrömischen Italien und im Frühmittelalter (Burgunder, Ostgoten, Franken). Bei den fränkischen Königsfamilien finden sich (anfangs unfreie) H. seit dem 6. Jh. Im Jahre 751 verdrängt der austrasische H. Pippin der Jüngere aus dem Geschlecht der Arnulfinger oder Pippiniden den König aus dem Geschlecht der →Merowinger und begründet die Königsfamilie der →Karolinger, womit zugleich der H. als entbehrlich verschwindet. Lit.: Köbler, DRG 76; Hermann, E., Das Hausmeieramt, 1880, Neudruck 1970; Heidrich, J., Titulatur und Urkunden der arnulfingischen Hausmeier, Archiv f. Diplomatik 11/12 (1965/6), 71; Haas, K., Studien zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des fränkischen maior-domus-Amts, Diss. phil. Heidelberg 1968; Heidrich, J., La maison du palais Neustriens, Francia Beiheft 16/1 1989, 217; Scheibelreiter, G., Die barbarische Gesellschaft, 1999
2724Hausname ist der seit dem 13. Jh. bezeugte Name des einzelnen Hauses einer Siedlung (z. B. zur Tanne in Basel, zu der schönen Ecke in Freiburg im Breisgau, ad Gernodum in Worms, zur roten Türe in Köln), der seit dem 19. Jh. von der Hausnummer verdrängt wird. Lit.: Grohne, E., Die Hausnamen und Hauszeichen, 1912
2725Hausrat ist die Gesamtheit der zur Haushaltsführung notwendigen Geräte. Als Gerade kann der H. einer besonderen Erbfolge unterliegen. Die Hausratsver-ordnung vom 21. 10. 1944 legt die Aufteilung des Hausrats bei Ehescheidung fest (bis 2009). Lit.: Schmitt, A., Das Fortleben der Gerade, 1913; Vlassopoulos, I., Der eheliche Hausrat, 1983
2726Haussuchung ist die Durchsuchung eines Hauses. Nach altrömischem Recht kann bei Diebstahlsverdacht eine (lat.) quaestio (F.) lance et licio (Untersuchung mit Schüssel und Schurzfell) erfolgen, bei welcher der Suchende nackt, nur mit einem Schurzfell (lat. [N.] licium) bekleidet und eine Schüssel (lat. [F.] lanx) tragend, das Haus betreten muss und der Täter bei erfolgreicher Suche als handhafter Dieb (lat. fur [M.] manifestus) getötet werden darf. Im Mittelalter ist H. bei Verfolgung einer abhanden gekommenen beweglichen Sache möglich. Vermutlich wird bei erfolgloser H. der Suchende bußpflichtig. Seit dem Hochmittelalter bedarf die H. mehr und mehr der vorherigen Erlaubnis des Richters oder Rates. Im 19. Jh. sichern die Verfassungen vor willkürlicher H. (Hessen-Kassel 1831, Reich 1848). Im 20. Jh. gewähren sie ein Grundrecht auf Freiheit der Wohnung, das nur durch Gesetz eingeschränkt werden kann. Lit.: Kaser § 51 I 2; Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 2 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994; Schwerin, C. Frhr. v., Die Formen der Haussuchung, 1924; Wolff, J., Lanx et licium, (in) Sympotica F. Wieacker 1970, 59
2727Haustier (Wort im 18. Jh. belegt) ist das vom Menschen seit der Jungsteinzeit im oder am Haus abhängig gemacht gehaltene, vor allem (dem Schutz und) der Versorgung dienende Tier (Hund, Schaf, Ziege, Schwein, Rind, Pferd, Esel, Maultier, Katze, Huhn, Gans, Ente, Taube). Der Berechtigte wird durch allgemeine Regeln über Beschädigung und Wegnahme geschützt. Nach § 833 BGB haftet der Halter für einen von einem in Ausübung seines Berufs, seiner Erwerbstätigkeit oder zu seinem Unterhalt gehaltenen Tier (H.) verursachten Schaden weniger streng als für sonstige Tierschäden. Lit.: Benecke, N., Archäozoologische Studien zur Entwicklung der Haustierhaltung in Mitteleuropa, 1994; Schmalhorst, R., Die Tierhalterhaftung im BGB, 2002; Meier, F., Mensch und Tier im Mittelalter, 2008; Regnath, J., Das Schwein im Wald, 2009
2728Haustüre ist die das Haus nach außen abschließende Türe des Hauses.
2729Haustürgeschäftswiderrufsgesetz ist das deutsche Gesetz vom 16. 1. 1986, das im Interesse des Verbrauchers bestimmt, dass eine auf Abschluss eines Vertrags über eine entgeltliche Leistung gerichtete Willenser-klärung eines Kunden in bestimmten Fällen erst wirksam wird, wenn sie der Kunde nicht binnen einer Frist von einer Woche schriftlich widerruft. Sein Inhalt wird 2002 in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen (§§ 312ff. BGB). Lit.: Köbler, DRG 266
2730Hauswirtschaft ist die auf den einzelnen Haushalt beschränkte, alle verwendeten Güter herstellende und verbrauchende Wirtschaft. Sie ist bereits im antiken Rom zugunsten der Marktwirtschaft aufgegeben. Im Frühmittelalter erweitert sie sich auf die jeweilige Grundherrschaft und tritt seit dem Hochmittelalter zurück, um seit dem 19. Jh. fast gänzlich ihre Bedeutung zu verlieren. Lit.: Köbler, DRG 67, 77; Bauer, L./Matis, H., Geburt der Neuzeit, 1988
2731Haut und Haar ist eine mittelalterliche Bezeichnung für bestimmte Leibesstrafen (Prügeln, Scheren). Lit.: Kroeschell, DRG 1; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964; Schouwe, U., Mit Haut und Haar, 1994
2732Haverei (Haverie, Herkunft des Wortes streitig) ist der während einer Schifffahrt an Fahrzeug und Ladung entstehende Schaden. Dazu übernimmt bereits das römische Recht die im hellenistischen (bzw. vielleicht im phönizischen) Bereich entwickelte (lat.) →lex (F.) Rhodia de iactu (rhodisches Gesetz über den Seewurf, Digesten 14, 2), nach welcher der Schiffer, der in Seenot Güter eines Befrachters ins Meer wirft und sein Schiff rettet, dem geschädigten Befrachter zur Erstattung eines anteiligen Ausgleichs entsprechend dem Wert der Ladungen der anderen Befrachter verpflichtet ist, gegen die er seinerseits Rückgriff nehmen darf. Im Hochmittelalter ändern dies die →Rôles d’Oléron in gewisser Weise ab. Auch das Hamburger Stadtrecht bildet Regeln über die H. aus, wobei im 18. Jh. zwischen kleiner, nur das Frachtgut betreffender, und großer, auch das Schiff erfassender H. unterschieden wird. Über die Ordonnance (française) de la marine (1681), die Havereiordnung Hamburgs (1731), den Code de commerce (1807) und das →Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch (1861) gehen diese Regeln in das deutsche Handelsgesetzbuch (1897) ein. Daneben gelten international York-Antwerpener Regeln von 1864/1877 für die große H. Lit.: Kaser § 42 IV 4; Claussen, C., Über die lex Rhodia de iactu, Diss. jur. Kiel 1876; Heck, P., Das Recht der großen Haverei, 1889; Reincke, H., Die ältesten Formen des hamburgischen Schiffsrechts, Hamburg. Geschbll. 63 (1968); Krieger, K., Ursprung und Wurzeln der rôles d’Oléron, 1970; Landwehr, G., Die Haverei in den mittelalterlichen deutschen Seerechtsquellen, 1985; Dreyer, T., Die Assekuranz- und Havereyordnung der freien und Hansestadt Hamburg von 1731, 1990; Landwehr, G., Zur Begriffsgeschichte der Haverei, FS H. Niederländer, 1991, 57; Gaurier, D., Le droit maritime romain, 2004; Lindemann, S., Die Gefahrengemeinschaft bei der Seehandelsfahrt nach den mittelalterlichen Statutarrechten, 2004
2733Heberolle ist ein Abgabenverzeichnis. Lit.: Die Hebereolle des Klosters Freckinhorst, hg. v. Friedländer, E., 1953
2734hebräisch →Israel, Jude
2735Heck, Philipp (St. Petersburg 22. 7. 1858-Tübingen 28. 6. 1943) wird nach dem Studium von Mathematik in Leipzig und des Rechtes in Heidelberg und Berlin und der Promotion und Habilitation in Berlin (Levin Goldschmidt 1889) Professor in Greifswald (1891), Halle (1892) und Tübingen (1901). Er begründet in der Nachfolge Rudolf von Iherings die gegen →Begriffsjurisprudenz und →freie Rechtsschule gerichtete →Interes-senjurisprudenz, die Lücken im Recht durch Vergleich gesetzlicher Entschei-dungen von Interessengegensätzen (oder bei deren Fehlen durch persönliches Wertempfinden) schließen will. Daneben verfasst er Grundrisse zum Schuldrecht (1929) und Sachenrecht (1930) und zahlreiche rechtsgeschichtliche Arbeiten. Lit.: Das Problem der Rechtsgewinnung, 1912, 2. A. 1932; Heck, P., Begriffsbildung und Interessenjurisprudenz, 1932; Kallfass, W., Die Tübinger Schule der Interessenjurisprudenz, 1972; Wolf, M., Philipp Heck als Zivilrechtsdogmatiker, 1996; Schoppmeyer, H., Juristische Methode als Lebensaufgabe, 2001; Auer, M., Methodenkritik und Interessenjurisprudenz, ZEuP 2008, 517
2736Hedemann, Justus Wilhelm (Brieg 24. April 1878-Berlin-Frohnau 13. 3. 1963) wird nach dem Studium des Rechtes und der 1903 bei Otto Fischer in Breslau erfolgten Habilitation 1906 Professor in Jena (1919 Institut für Wirtschaftsrecht) und 1936 in Berlin, wo er 1946 wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus vorzeitig emeritiert wird. Rechtsgeschichtlich bedeutsam ist sein Werk über Fortschritte des Zivilrechts im 19. Jahrhundert(, 1910ff.). Kurzzeitig warnt er 1932 vor der Flucht in Generalklauseln. Lit.: Wegerich, C., Die Flucht in die Grenzenlosigkeit, 2004
2737Heer ist der zu Land kämpfende Teil der Streitkräfte. Sowohl in Rom wie auch bei den Germanen ist das H. zunächst allgemeines Volksheer. In Rom beginnt mit Marius (um 100 v. Chr.) die Umwandlung in ein Berufsheer von Söldnern, das nach Bedarf aufgestellt wird. Bereits unter Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) ist ein stehendes H. von 27-28 Legionen zu 6000 Männern vorhanden (Berufsarmee), zu dem Hilfstruppen in gleicher Stärke kommen. Für die Zeit um 395 n. Chr. wird die Zahl der römischen Soldaten auf rund 500000 (darunter viele Männer barbarischer Herkunft geschätzt Seit dem Frühmittelalter (9. Jh.-12. Jh.) verschwindet bei den germanistischen Nachfolge-völkern das Volksheer der einfachen Freien und wird (wohl auch wegen der Italienzüge) durch ein ständisches Reiterheer (Ritter) im Umfang von meist nicht mehr als 2000 Gepanzerten ersetzt. In der Mitte des 12. Jh.s sind Söldner im H. Friedrichs I. Barbarossa belegt. An die Stelle des Reiterheers tritt seit dem 14. Jh. der berufsmäßige, zunächst mit Lanze, dann mit Feuerwaffen ausgerüstete Fußsoldat, der nach Bedarf angeworben wird (Landsknechte, Wort Heerfahrt schwindet). Das Reichsheer besteht aus geringen Kontingenten der Reichsstände, wobei sich die mächtigeren Fürsten zunehmend ihren Gestellungsverpflichtungen entziehen. Die Lücke füllt im eigenen Interesse Habsburg. Seit der Mitte des 17. Jh.s strebt der Landesherr ein stehendes H. an. Dabei ersetzt später die Aushebung die Anwerbung (Preußen 1733). Zu Beginn des 19. Jh.s wird die allgemeine Wehrdienstpflicht eingeführt (Preußen 3. 9. 1814). 1919 wird das deutsche H. auf 100000 Mann beschränkt, doch durchbricht Adolf Hitler bald diese Einschränkung. Im zweiten Weltkrieg werden etwa 5,3 Millionen von rund 15 Millionen deutschen Soldaten getötet. 1945 wird nach dem Waffenstillstand das Heer des Deutschen Reiches aufgelöst. 1956 wird die Bundeswehr der Bundesrepublik Deutschland (und im Gleichlauf die Nationale Volksarmee der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) eingerichtet. Ab 2011 wird in Deutschland die Wehrpflicht ausgesetzt und ein Berufsheer aufgebaut. Lit.: Dulckeit/Schwarz/Waldstein § 29 III; Köbler, DRG 112, 150, 152, 198; Köbler, WAS; Stein, L. v., Die Lehre vom Heerwesen, 1872; Bonin, B. v., Grundzüge der Rechtsverfassung in den deutschen Heeren zu Beginn der Neuzeit, 1904; Fehr, H., Vom Lehnsheer zum Söldnerheer, ZRG GA 36 (1915), 455; Grosse, R., Römische Militärgeschichte, 1920; Wohlers, G., Die staatsrechtliche Stellung des Generalstabes in Preußen und dem deutschen Reich, 1921; Niemann, A., Kaiser und Heer, 1923; Frauenholz, E. v., Entwicklungsgeschichte des deutschen Heerwesens, 1935ff.; Huber, E., Heer und Staat in der deutschen Geschichte, 1938; Höhn, R., Verfassungskampf und Heereseid, 1938; Conrad, H., Geschichte der deutschen Wehrverfassung, Bd. 1 1939; Conrad, H., Gottesfrieden und Heeresverfassung, ZRG GA 61 (1941), 71; Merzbacher, F., Der Artikelbrief für die Reichsarmee von 1682, ZRG GA 69 (1952), 349; Hencke, U., Die Heeresverfassung des deutschen Bundes, Diss. jur. Tübingen 1955; Bodmer, J., Der Krieger der Merovingerzeit, 1957; Oestreich, G., Zur Heeresverfassung der deutschen Territorien von 1500 bis 1800, FG F. Hartung, 1958, 419; Keen, M., The Laws of War, 1965; Hermann, C., Deutsche Militärgeschichte, 1966; Müller, K., Das Heer und Hitler, 1969; Schweling, O./Schwinge, E., Die deutsche Militärjustiz in der Zeit des Nationalsozialismus, 2. A. 1978; Contamine, P., La guerre au Moyen Age, 3. A. 1992; Messerschmidt, M./Wüllner, F., Die Wehrmachtsjustiz im Dienste des Nationalsozialismus. Zerstörung einer Legende, 1987; Masson, P., Die deutsche Armee, 1996; Die Wehrmacht, hg. v. Müller, R. u. a., 1999, 2. A: 2012; Verbrechen der Wehrmacht, hg. v. Hamburger Institut für Sozialforschung, 2. A., 2002; Gilliver, K., Auf dem Weg zum Imperium, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen 1807-1870, 2003; Bald, D., Die Bundeswehr, 2005; Messerschmidt, M., Die Wehrmachtjustiz, 2005; Megargee, G., Hitler und die Generäle, 2006; Die Zeit nach 1945, hg. v. Neugebauer, K., 2008; Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Neugebauer, K., 2008; Grillo, P., Cavalieri e popoli in armi, 2008; Albu-Lisson, D., Von der k. u. k. Armee zur deutschen Wehrmacht, 2011; Stachelbeck, C., Deutschlands Heer und Marine im ersten Weltkrieg, 2013
2738Heerbann ist im Frühmittelalter (Erstbeleg in einem Immunitätsprivileg für Speyer um 665) der das →Heer betreffende →Bann des Königs, dessen Aufgebotsrecht mit dem H. bewehrt ist. Vielleicht schon in nachkarolingischer Zeit tritt der H. zurück. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Sousa Costa, A. de, Studien zu volkssprachigen Wörtern in karolingischen Kapitulairen, 1993; Bachrach, B., Warfare and military organization in pre-crusade Europa, 2002
2739Heeresgericht s. Kriegsgericht
2740Heerfahrt s. Heer
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