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2521Goldschmidt, Levin (Danzig 30. 5. 1829-Bad Wilhelmshöhe (oder Berlin) 16. 7. 1897), Großkaufmannssohn, wird nach dem Studium von Medizin (1847) bzw. Recht (1848) in Berlin, Bonn, Heidelberg und Berlin (Dissertation De societate en commandite, Halle 1851) 1855 in Heidelberg habilitiert, 1860 außerordentlicher Professor in Heidelberg, 1866 ordentlicher Professor, 1869 Rat um Bundesoberhandelsgericht in Leipzig sowie 1875 in Berlin Inhaber der ersten deutschen Handelsrechtsprofessur. In seinen handels-rechtlichen und handelsrechtsgeschichtlichen Arbeiten (1858 Gründung der Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht, Handbuch des Handelsrechts, 1864ff., Universalgeschichte des Handelsrechts, [Bd. 1 3. A.] 1891, Neudruck 1957) bemüht er sich auch um die Verbindung von römischrechtlichen und nichtrömischrechtlichen Sätzen, um Einbeziehung wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse und um Berücksichtigung der praktischen Rechtsanwendung mit dem Ziel einer möglichst vielseitigen Sehweise. 1874 ist er Mitglied einer Kommission zur Vorbereitung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. 1892 erleidet er ein Schlaganfall, nach dem er nicht mehr lehren kann. Er ist beeinflusst von Karl Joseph Anton Mittermaier und beeinflusst seinerseits Max Pappenheim, Philipp Heck, Max Weber, Paul Rehme und andere. Seine Privatbibliothek umfasst mehr als 6000 Bände. Lit.: Goldschmidt, Levin. Ein Lebensbild in Briefen, 1898; Sinzheimer, H., Jüdische Klassiker der deutschen Rechtswissenschaft, 1938, 2. A. 1952; Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, hg. v. Heinrichs, H. u. a., 1993; Weyhe, L., Levin Goldschmidt, 1996
2522Göllnitz (Gelnica) ist ein 1264 von König Bela IV. mit Stadtrecht begabter Bergbauort in der Unterzips, der um 1500 etwa 5000 Einwohner zählt und aus dem ein frühneuhochdeutsches Stadtbuch überliefert ist. Lit.: Protze, H., Das älteste Stadtbuch der königlich freien Bergstadt Göllnitz/Gelnica in der Unterzips und seine Sprache, 2002
2523Gönner, Nikolaus Thaddäus von (Bamberg 18. 12. 1764-München 18. 4. 1827) wird zunächst in Bamberg, seit 1799 in Ingolstadt bzw. 1800 in Landshut Professor und wechselt 1811 in den Justizdienst Bayerns (1813 geadelt). Vom Reichsstaatsrecht (Teutsches Staatsrecht, 1804) kommend wendet er sich der politischen Entwicklung folgend der einzelstaatlichen Gesetzgebung zu (Hypothekengesetz 1822). Bedeutsam sind auch seine öffentlichrechtliche Erfassung der Rechtsgrundlagen des Berufsbeamtentums (Der Staatsdienst, 1808) und sein auf die Natur der Sache ausgerichtetes Handbuch des deutschen gemeinen Prozesses (Bd. 1ff. 1801ff.). Lit.: Koch, J., Nikolaus Thaddäus von Gönners Staatslehre, 1902; Schaffner, L., Nikolaus Thaddäus von Gönner, Diss. jur. Würzburg 1955 (masch.schr.); Stolleis, M., Das Bayerische Hypothekenbankgesetz von 1822, (in) Wissenschaft und Kodifikation im 19. Jahrhundert, hg. v. Coing, H. u. a., Bd. 3 1976
2524Görlitz an der Neiße wird 1071 erstmals erwähnt und hat um 1500 rund 10000 Einwohner. Das Görlitzer Rechtsbuch ist ein in einer in der ersten Hälfte des 14. Jh.s (um 1300?) geschriebenen Abschrift (101 Blätter) erhaltenes, vermutlich in Görlitz entstandenes Stadtrechtsbuch eines unbekannten Verfassers für G., das eine wortgetreue ungereimte Übersetzung des (lat.) →Auctor (M.) vetus de beneficiis ins Mittel(mittel)deutsche (Artikel 1-30 von insgesamt 47 gezählten, bzw. 46 tatsächlichen Artikeln) mit Auszügen aus dem Landrecht des Sachsenspiegels, dem Weichbildrecht, vermutlich auch dem sächsischen Landfrieden (1221) und der Magdeburg-Görlitzer Rechts-weisung (1304) verbindet und dabei in seinem zweiten Teil vielleicht auf dem (verlorenen) lateinischen Auctor vetus (Sachsenspiegel Landrecht) beruht. Lit.: Köbler, DRG 103; Des Sachsenspiegels … Teil 2, 2, hg. v. Homeyer, C., 1844; Buhr, J., Das Görlitzer Rechtsbuch, Diss. jur. Bonn 1941 (verloren); Auctor vetus, hg. v. Eckhardt, K., 1966; Lemper, E., Görlitz, 4. A. 1980; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 30; Anders, I./Wolfrum, P., Görlitz, 1996; Behrisch, L., Städtische Obrigkeit und soziale Kontrolle, 2005
2525Görres, Josef (1776-1848) Lit.: Raab, H., Josef Görres, 1978; Görres, hg. v. Raab, H., 1985
2526Görz (Grafschaft nahe der Adria), Güter zwischen 1335 und 1500 an Habsburg, 1754 gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca, 1816 Küstenland, 1919 Italien
2527Goslar am Harz (urkundlich Siedlung erstmals 1005 erwähnt) ist Ort einer bedeutenden, an die Stelle der älteren Pfalz Werla tretenden Königspfalz (mit einem 1050 geweihten, 1556 evangelischen Reichsstift), neben der eine Stadt (1131 lateinisch civitas) entsteht, welcher der Staufer Friedrich II. am 13. 7. 1219 einen großen Freiheitsbrief gibt. Wirtschaftliche Bedeutung erlangt sie infolge des seit dem späten 10. Jh. betriebenen Silberbergbaus im nahegelegenen Rammelsberg. Zu Beginn des 14. Jh.s erringt sie die Reichsunmittelbarkeit und zeichnet vermutlich um 1330 oder zwischen 1348 und 1360 ihr Recht in den Goslarischen Statuten (860 bzw. 892 Artikel, 5 bzw. sieben Handschriften zweier Redaktionen) auf (1271 Bergordnung Herzog Albrechts, Verlust bürgerlicher Berechtigungen an den Landesherrn durch Riechenberger Vertrag vom 13. 6. 1552). Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Frölich, K., Die Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Feine, H., Der goslarische Rat, 1913; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt Goslar im späteren Mittelalter, 1921; Völker, A., Die Forsten der Stadt Goslar bis 1552, 1922; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und Bergstadt, 1922; Brinkmann, H., Das Brauwesen der kaiserlich freien Reichsstadt Goslar, 1925; Frölich, K., Die Verfassungsentwicklung von Goslar im Mittelalter, ZRG GA 47 (1927), 287; Meier, P., Die Stadt Goslar, 1926; Flachsbarth, O., Geschichte der Goslarer Wasserwirtschaft, 1928; Steinberg, S., Die Goslarer Stadtschreiber, 1933; Cordes, G., Schriftwesen und Schriftsprache in Goslar, 1934; Frölich, K., Die Goslarer Straßennamen, 1949; Frölich, K., Das Stadtbild von Goslar im Mittelalter, 1949; Frölich, K., Das älteste Archivregister der Stadt Goslar, 1951; Engemann, H., Die Gilden der Stadt Goslar, 1957; Ebel, W., Studie über ein Goslarer Ratsurteilsbuch des 16. Jahrhunderts, 1961; Kreutzberger, E., Das Gewerberecht der Reichsstadt Goslar im 18. Jahrhundert, 1959; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003; Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Kroeschell, K., recht unde unrecht der sassen, 2005; Der Goslarer Ratskodex - Das Stadtrecht um 1350 - Edition, Übersetzung und begleitende Beiträge, hg. v. Lehmberg, M. 2013
2528Gote ist der Angehörige eines in der Völkerwanderungszeit von der Ostsee (Gotland) über den Südosten (Krim) unter dem Druck der Hunnen 375 n. Chr. in das römische Reich eindringenden germanischen Volkes, das sich in →Ostgoten (Italien) und →Westgoten (Gallien, Spanien) aufteilt und zwischen dem 6. und dem 12. Jahrhundert in Italienern und Spaniern aufgeht. Zwischen 25 und 50% der als Goten bezeichneten Menschen dürften nach ihrer volksmäßigen Herkunft Goten gewesen sein. Ihr Ursprung in Skandinavien wird bezweifelt. Lit.: I Goti in occidente, 1956 (Spoleto); Burn, T., A History of the Ostrogoths, 1984; Teillet, S., Des Goths à la nation gothique, 1984; Köbler, G., Gotisches Wörterbuch, 1989; Wolfram, H., Die Goten, 4. A. 2001; Heather, P., Goths and Romans, 1991; Köbler, G., Neuhochdeutsch-gotisches Wörterbuch, 1993; Heather, P., The Goths, 1996; Sonderegger, S., Tradition und Erneuerung der germanischen Rechtssprache aus der Sicht des Gotischen, FS K. Kroeschell, 1997; Mussot-Goulard, R., Les Goths, 1999; Petit, C., Iustitia Gothica, 2001; Christensen, A., Cassiodorus, Jordanes and the History of the Goths, 2002; Giese, W., Die Goten, 2004; Wolfram, H., Gotische Studien, 2005; Bronisch, A., Die Judengesetzgebung im katholischen Westgotenreich von Toledo, 2005; Maier, G., Amtsträger und Herrscher in der Romania Gothica, 2005; Wiemer, H., Die Goten in Italien, HZ 296 (2013), 593
2529Göteborg am Kattegat wird 1619 angelegt und 1621 mit Stadtrecht begabt. 1891 erhält es eine Universität.
2530Gothofredus →Godefroy
2531Gotland →Gutalagh Lit.: Kattinger, D., Die gotländische Genossenschaft, 1999; Lerbom, J., Mellan två riken, 2003
2532Gott ist nach jüdischer und christlicher Lehre der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er ist der Herr über das Recht, das er als Gebot und Verbot den Menschen gegeben hat (→Dekalog). Im jüngsten Gericht zieht er den Menschen zur Rechenschaft und urteilt über dessen (irdisches) Leben. Lit.: Köbler, DRG 108; Kern, F., Gottesgnadentum und Widerstandsrecht, 1915; Bibel und Recht, hg. v. Eckert, J. u. a., 1994; Lang, B., Jahwe der biblische Gott, 2002; Eckart, O., Gottes Recht als Menschenrecht, 2002; Leisner, W., Gott und Volk, 2008; Leuenberger, M., Gott in Bewegung, 2011; Römische Götterbilder der mittleren und späten Kaiserzeit, hg. v. Buschung, D. u. a., 2014
2533Gottesfriede (lat. [F.] pax Dei) ist das in Südfrankreich im späten Frühmittelalter ([Le Puy in der Auvergne um 975, placitum publicum,] Charroux 1. 6. 989, Narbonne um 990, Limoges 994, Le Puy 994, Poitiers 1000, Beauvais 1023, Ivois/Meuse 1023, Amiens 1033/1036) von der Kirche in Wiederholung merowingischer und karolingischer Kapitularien, Konzilienbeschlüsse (Orléans 511-548, Tours 567, Mâcon 585, Paris 614, Quierzy 857, Ver-sur-Launette 884, Metz 893) und Bußbücher ausgehende, Gewalt zurückdrängende Friedensgebot, dessen Verletzung kirchliche Folgen nach sich zieht. Der G. erreicht von Südfrankreich aus Katalonien, Kastilien, Italien und gegen Ende des 11. Jh.s das deutsche Reich (Lüttich 1082, Köln 1083, Bamberg 1085). Inhaltlich sehen beschworene Beschlüsse geistlicher und weltlicher Herren Exkommunikation, Verfluchung, Bußen für Mord, Diebstahl, Raub u. s. w. vor. Besonders geschützt werden Mönche, Kaufleute, Bauern, Frauen, Kirchen oder Vieh. Besondere Zeiten des Friedens sind die hohen Feste und die Tage von Donnerstag bis Sonntag. Seit dem ausgehenden 11. Jh. weicht der G. dem →Landfrieden. Die Verfolgung von Rechtsverletzungen wird nunmehr Aufgabe der (weltlichen) Allgemeinheit. Lit.: Köbler, DRG 118; Wasserschleben, H., Zur Geschichte der Gottesfrieden, ZRG GA 12 (1891), 112; Huberti, L., Der Gottesfriede in der Kaiserchronik, ZRG GA 13 (1892), 133; Huberti, L., Studien rzu Rechtsgeschichte der Gottes- und Landfrieden, 1892; Winterfeld, L. v., Nochmals Gottesfrieden und deutsche Stadtverfassung, ZRG GA 54 (1934), 238; Wohlhaupter, E., Studien zur Rechtsgeschichte der Gottes- und Landfrieden in Spanien, 1933; Conrad, H., Gottesfrieden und Heeresverfassung, ZRG GA 61 (1941), 71; Achter, V., Über den Ursprung der Gottesfrieden, 1955 (29 S.); Hattenhauer, H., Die Bedeutung der Gottes- und Landfrieden, Diss. jur. Marburg 1958; Hoffmann, H., Gottesfriede und Treuga Dei, 1964, Neudruck 1986; Körner, T., Iuramentum und frühe Friedensbewegung, 1977; Goetz, H., Gottesfriede und Gemeindebildung, ZRG GA 105 (1988), 122; Wadle, E., Gottesfrieden und Landfrieden, (in) Funktion und Form, hg. v. Kroeschell, K. u. a., 1996, 63; Barthélemy, D., L’an mil et la paix de Dieu, 1999; Gergen, T., Pratique juridique de la paix et trêve de Dieu, 2004; Goetz, H., Gott und die Welt, 2011
2534Gottesgnadentum ist die Begründung weltlicher Herrschaft mit göttlicher Gnade. Nach Vorbildern in der Herrschervergottung des Altertums wird das G. im Frühmittelalter bei den Karolingern (751 n. Chr.) sichtbar. Im Investiturstreit (1075-1122) wird diese Vorstellung zurückgedrängt. Das G. hält sich aber letztlich bis zum Ende der Monarchie in der Neuzeit. Lit.: Legitimation des Herrschers, hg. v. Weber, H., 1992; Körntgen, L., Königsherrschaft und Gottes Gnade, 2001; Erkens, F., Herrschersakralität im Mittelalter, 2006
2535Gotteslästerung (vgl. Leviticus 24,11-16) ist die im römischen Recht (Todesstrafe in Novelle 77 Justinians) und seit dem Spätmittelalter (1495) strafbare, besonders verletzende öffentliche Kundgabe der Missachtung des christlichen Gottes, die seit dem 18. Jh. problematisiert wird (von 1813 bis 1827 in Bayern straflos) und 1969 in Deutschland straflos wird. Lit.: Köbler, DRG 19; Ettinger, J., Zur Lehre von den Religionsvergehen, 1919, 29; Forrer, D., Der Einfluss von Naturrecht und Aufklärung auf die Bestrafung der Gotteslästerung, 1973; Leutenbauer, S., Das Delikt der Gotteslästerung, 1984; Pahud de Mortanges, R., Die Archetypik der Gotteslästerung, 1987
2536Gottespfennig ist seit der zweiten Hälfte des 13. Jh.s eine Bezeichnung für das Angeld (arrha, Weinkauf, die seit der Neuzeit an Bedeutung verliert und in einem Gutachten des Reichsfinanzhofs des Deutschen Reiches vom 11. 7. 1936 als nicht mehr zeitgemäß eingestuft wird. Lit.: Beyerle, F., Weinkauf und Gottespfennig, FS A Schultze, 1934, 251
2537Gottesstaat ist die Vorstellung von der Herrschaft des christlichen Gottes auf der Erde. Sie wird maßgeblich von Augustinus (354-430) geprägt, der in seinem Werk (lat.) De civitate Dei (413-426) einen Gegensatz von (lat.) civitas (F.) Dei (Staat Gottes) und (lat.) civitas (F.) terrena (irdischer Staat) bildet. Lit.: Köbler, DRG 82; Loewenich, W. v., Augustin, 1965
2538Gottesurteil ist das Urteil (eines?) Gottes in einer umstrittenen menschlichen Angelegenheit. Im mittelalterlichen, wohl insofern von der christlichen Kirche beeinflussten Recht ist das G. die bei Fehlen anderer Beweismittel mögliche Entscheidung über die Schuld oder die Unschuld eines Beschuldigten durch ein nach allgemeiner Wahrscheinlichkeit nicht zu erwartendes und deshalb auf (das Eingreifen des christlichen) →Gott(es) zurückgeführtes äußeres Zeichen (z. B. [folgenloses] Tragen eines glühenden Eisens, [folgenloses] Schreiten über glühende Pflugscharen, [folgenloses] Eintauchen des Armes in siedendes Wasser, [folgenloses] Treten vor die Leichenbahre eines Toten u. s. w.). In den fränkischen Gerichtsurkunden des Frühmittelalters findet es sich (nur) in 0,3 Prozent aller beurkundeten Fälle, in späteren Zeiten eher noch seltener. Streitig ist, ob Zweikampf und Los Gottesurteile sind. Die Stellung der Kirche zum G. ist lange Zeit uneinheitlich. 1215/1219/1222 wendet sie sich deutlicher gegen das G., das Kaiser Friedrich II. 1231 für Sizilien als vernunftwidrig verbietet. Dennoch erhält sich das G. bis in das 17. Jh., bis es vielleicht durch die Verwendung der Folter zur Erzielung eines Geständnisses, die Aufnahme des römischen Rechtes oder die zunehmende Vernünftigkeit des Menschen verschwindet. Lit.: Köbler, DRG 86; Karasconyi, J. u. a., Registrum Varadinense examinum ferri candentis, 1903; Pappenheim, M., Über die Anfänge des germanischen Gottesurteils, ZRG GA 48 (1928), 136; Schwerin, C. Frhr. v., Rituale für Gottesurteile, 1933 (SB Heidelberg); De ordaliis, collegit Browe, P., 1932/1933; Schwerin, C. Frhr. v., Das Gottesurteil des Poppo, ZRG GA 58 (1938), 69; Erler, A., Der Ursprung der Gottesurteile, Paideuma 2, 1941, 44; Nottarp, H., Gottesurteile, 1949; Thoma, H., Ein Gottesgericht an Tieren, ZRG GA 70 (1953), 325; Nottarp, H., Gottesurteilsstudien, 1956; Hexeter, R., Equivocal Oaths and Ordeals, 1975; Bürge, A., Realität und Rationalität der Feuerprobe, ZRG GA 100 (1983) 257; Bartlett, R., Trial by fire and water, 1986; Köbler, G., Welchen Gottes Urteil ist das Gottesurteil des Mittelalters?, FS W. Trusen, hg. v. Brieskorn, N., 1994, 89; Nehlsen-von Stryk, K., Reinigungseid und Geständniszwang (in) Grundlagen des Rechts, hg. v. Helmholtz, R. u. a., 2000, 621; Kéry, L., Gottesfurcht und irdische Strafe, 2006; Dinzelbacher, P., Das fremde Mittelalter, 2006; Schmoeckel, M., Die Überzeugungskraft der Ordale in merowingischer Zeit (in) Von den leges barbarorum, 2008, 198ff.
2539Gottfried von Straßburg (um 1210) ist der Verfasser des unvollendeten Versromans von Tristan und Isolde mit guten Kenntnisses des Rechtes seiner Zeit. Lit.: Huber, C., Gottfrieds Tristan, 2. A. 2001; Wolg, J., Buch und Text, 2008
2540Göttingen an der Leine (953 Gutingi nahe der Pfalz Grone) wird um 1200 Stadt und im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) bzw. Hannover (1736/)1737 unter Kurfürst Georg August (König Georg II. von England) Sitz einer nach dem Vorbild Halles aufgeklärten, im 18. Jh. in Deutschland führenden Universität (1751 Societät der Wissenschaften, Göttingische gelehrte Anzeigen, →Pütter, →Hugo), von deren 172000 Studenten der ersten 225 Jahre rund 70000 Rechtswissenschaft studieren. Am 18. 11. 1837 protestieren (nach dem Ende der Personalunion Hannovers mit Großbritannien) sieben (von insgesamt 32 bzw. 48) Göttinger Professoren (Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Friedrich Christoph Dahlmann, Georg Gottfried Gervinus, Wilhelm Eduard Albrecht [Jurist], Wilhelm Eduard Weber, Heinrich Ewald) gegen die am 1. 1. 1837 erfolgte Aufhebung der am 26. 9. 1833 von König Wilhelm IV. von England gewährten Verfassung seitens des Nachfolgers Ernst August von Hannover, an die sich selbst weiter gebunden fühlen, und verlieren in uneindeutiger Rechtslage ohne Anhörung dadurch am 14. 12. 1837 ihr Amt und ihr Gehalt. Am 1. 9. 1945 eröffnet G. als erste deutsche Universität nach dem zweiten Weltkrieg wieder den Lehrbetrieb (unter Entlassung Ebels, Erlers und Siegerts). In die juristische Fakultät kommen nacheinander vor allem Professoren aus Leipzig und Straßburg (z. B. Schaffstein, Huber, Michaelis, Weber, Wieacker). Lit.: Köbler, DRG 136, 170; Pütter, J., Versuch einer academischen Gelehrtengeschichte von der Georg-August-Universität in Göttingen, Bd. 1ff. 1765ff., Neudruck 2005; Dahlmann, F., Gutachten, 1839; Grimm, J., Über meine Entlassung, 1838, Neudruck 1985; Cornberg, H. v., Beiträge vornehmlich zum Privatrecht der Stadt Göttingen, 1910; Arnim, M., Corpus academicum Gottingense 1737-1928, 1930; Kück, H., Die Göttinger Sieben, 1934, Neudruck 1987; Selle, G. v., Die Georg-August-Universität zu Göttingen, 1937; Smend, R., Die Göttinger Sieben, 1951; Klugkist, E., Die Göttinger Juristenfakultät als Spruchkollegium, 1952; Gundelach, E., Die Verfassung der Göttinger Universität, 1955; Ebel, W., Zur Geschichte der Juristenfakultät und des Rechtsstudiums an der Universität Göttingen, 1961; Catalogus professorum Gottingensium 1734-1962, hg. v. Ebel, W., 1962; Die Privilegien und ältesten Statuten der Georg-August-Universität zu Göttingen, hg. v. Ebel, W., 1961; Mohnhaupt, H., Die Göttinger Ratsverfassung vom 16. bis 19. Jahrhundert, 1965; Wittram, G., Die Gerichtsverfassung der Stadt Göttingen, 1966; Tütken, H., Geschichte des Dorfes und Patrimonialgerichtes Geismar, 1967; Eysel, H., Die Steuerverfassung Göttingens, Diss. jur. Göttingen 1968; Ebel, W., Memorabilia Gottingensia, 1969; Kallmann, R., Das bürgerliche Recht, 1972; Boockmann, A., Urfehde und ewige Gefangenschaft, 1980; Rechtswissenschaft in Göttingen, hg. v. Loos, F., 1987; Göttingen, hg. v. Denecke, D., 1987ff.; Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus, hg. v. Becker, H. u. a., 1987, 2. A. 1998; Dilcher, G., Der Protest der Göttinger Sieben, 1988; Zur geistigen Situation der Zeit der Göttinger Universitätsgründung 1737, hg. v. Stackelberg, J. v., 1988; 250 Jahre Georgia Augusta, 1988; Neitzert, D., Die Stadt Göttingen führt eine Fehde, 1992; Die Geschichte der Verfassung und der Fachbereiche der Georg-August-Universität, hg. v. Schlotter, H., 1994 (Aufsätze); See, K. v., Die Göttinger Sieben, 1997, 3. A. 2000; Boockmann, H., Göttingen, 1997; Jeske, R., Bürgertum in der Universitätsstadt Göttingen, 1999; Szabó, A., Vertreibung, Rückkehr, Wiedergutmachung, 2000; Göttinger Gelehrte, hg. v. Arndt, K. u. a., 2001; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2 2002; Streidl, P., Naturrecht, 2003; Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen, 2004; Saage-Maaß, M., Die Göttinger Sieben, 2007; Über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat, hg. v. Albach, H., 2007; Kontinuitäten und Zäsuren, hg. v. Schumann, E., 2008; Butt, A., Die Stadt Göttingen und ihre Rechte im ländlichen Raum, 2012; Die Geschichte der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Bd. 1 hg. v. Starck, C. u. a., 2013
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