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#ZIEL
2341Genossenschaft ist die Personenvereinigung zur Erfüllung der von ihren Mitgliedern (Genossen, Mitnutzern) angestrebten Zwecke, insbe-sondere der Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebs. Sie ist im Gegensatz zur Herrschaft durch Gleichheit gekennzeichnet. Ihre ältesten Formen betreffen die vielleicht von Verwandtschaften ausgehende gemeinsame Nutzung von Land. Bedeutsam ist die möglicherweise noch ins Frühmittelalter zurückreichende →Markgenossen-schaft. Besondere Erwähnung verdient auch die durch eidlich bestärkte Vereinbarung entstehende →Eidgenossenschaft. Eine stärkere Verfestigung zeigt die im 12. Jh. sichtbare (als G. erklärbare) Stadtgemeinde. Genossenschaft-lich organisiert sind im Hochmittelalter auch →Gemeinderschaft, →Zunft, Bruderschaft, →Universität, bergrechtliche →Gewerkschaft, Waldgenossen-schaft und Deichgenossenschaft. In der frühen Neuzeit drängt der Einfluss der gelehrten Rechte die G. zugunsten der römischrechtlichen (lat. [F.]) →societas bzw. (lat. [F.]) →universitas zurück. Die G. neigt zur Verselbständigung und zur Ersetzung der Einstimmigkeit durch die Mehrheit. Die hierauf gegründete Theorie des 19. Jh.s, dass die →juristische Person eine Fiktion sei, wird von Georg von →Beseler (1809-1888, 1843) und Otto von →Gierke (1841-1821) (Theorie der realen Verbandspersönlichkeit 1868ff.) bekämpft. In Preußen bzw. dem Norddeutschen Bund wird 1867/1868, in Österreich am 9. 4. 1873 ein Gesetz betreffend die G. (Gesellschaft mit offener Mitgliederzahl, bei Eintragung in das Genossenschaftsregister juristische Person) geschaffen (Konsumgenossenschaft, Raiffeisengenossenschaft, Wohnungsbaugenossen-schaft). Lit.: Hübner 123ff.; Köbler, DRG 96, 121, 174, 177, 207, 218; Köbler, WAS; Gierke, O. v., Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. 1ff. 1868ff.; Gierke, O. v. Die Genossenschaftstheorie, 1887; Solmi, A., Le associazioni in Italia, 1898; Haff, K., Zur Rechtsgeschichte der mittelalterlichen Transportgenossenschaften, ZRG GA 31 (1910), 253; Weimann, K., Die Mark- und Walderbengenossenschaften des Niederrheins, 1911; Bader, K., Das mittelalterliche Dorf, Bd. 1ff. 1957ff.; Schlosser, M., Genossenschaften in der Grafschaft Ysenburg, 1956; Faust, H., Geschichte der Genossenschaftsbewegung, 1965; Bludau, K., Nationalsozialismus und Genossenschaften, 1968; Laufs, A., Genossenschaftsdoktrin und Genossenschaftsgesetzgebung vor 100 Jahren, JuS 1968, 311; Spindler, H., Von der Genossenschaft zur Betriebsgemeinschaft, 1982; Schröder, J., Zur älteren Genossenschaftstheorie, Quaderni Fiorentini 11/12 (1982/3), 399; Weitzel, J., Dinggenossenschaft und Recht, 1985; Gericht, Genossenschaft und Policey, hg. v. Dilcher, G. u. a., 1986; Schubert, W., Zur Entstehung der Genossenschaftsgesetze Preußens und des Norddeutschen Bundes (1863-1868), ZRG GA 105 (1988), 97; Hundert Jahre Genossenschaftsgesetz, hg. v. Institut für Genossenschaftswesen u. a., 1989; Akademie für deutsches Recht 1933-1945, Protokolle der Ausschüsse 4, Ausschuss für Genossenschaftsrecht, hg. v. Schubert, W., 1989; Hettrich, E./Pöhlmann, P., Genossenschaftsgesetz, 1995; Hardtwig, W., Genossenschaft, Sekte, Verein, 1997; Helin, I., Vom Brodverein zur co op, 1998; Zinke, J., Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Genossenschaften in der Weimarer Republik, 1999; Kattinger, D., Die gotländische Genossenschaft, 1999; Wilcken, C., Die Reformbestrebungen zum Genossenschaftsgesetz in der Frühzeit der Bundesrepublik, 2000; Peters, M., Die Genossenschaftstheorie Otto von Gierkes, 2002; Schneider, R., Altrechtliche Personenzusammen-schlüsse, 2003; Janssen, A., Die bleibende Bedeutung des Genossenschaftsrechts Otto von Gierkes, ZRG GA 122 (2005), 352; Schlütz, F., Ländlicher Kredit, 2013
2342Genossenschaftsgesetz →Genossenschaft
2343Genozid (N., M.,) →Völkermord Lit.: Grenke, A., Der Genozid in der Weltgeschichte, 2001; Genesis des Genozids, hg. v. Mallmann, K. u. a., 2004; Barth, B., Genozid, 2006; Kallis, A., Genocide and Fascism, 2009; The Genocide Convention, hg. v. Wilt, H. van der u. a., 2012
2344gens (lat. {[F.]) Sippenverband, Volk
2345Gent an der Leie (kelt. ganda Zusammenfluss, 7./8. Jh. [lat.] pagus [M.] Gandao) erscheint im 10. Jh. als Handelsort. Nach Paris ist es zweitgrößte Stadt nördlich der Alpen. Im 12. Jh. erlangen die Kaufleute wichtige Rechte. Über Flandern, Burgund (1384) gelangt G. an Habsburg (1477)/Spanien (M. 16. Jh.s) (1568 Freiheitskampf der Niederlande). Von den Niederlanden löst sich 1830 Belgien (mit G.). 1879 wird G. Sitz einer Universität. Lit.: Oppermann, O., Die älteren Urkunden des Klosters Blandinium und die Anfänge der Stadt Gent, 1928; Werveke, H. van, Kritische studiën betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Werveke, H. van, De gentsche stadsfinanciën, 1934; Verhulst, A., De Sint-Baafsabdij te Genbt en haar grondbezit, 1958; Koch, A., Gentse keuren van vóór 1240, 1960; Verhulst, A., Die Frühgeschichte der Stadt Gent, FS Edith Ennen, 1972, 108; Gent, red. Decavele, J., 1989
2346Gentechnologie ist die auf die Gene der Lebewesen bezogene, in Deutschland seit 20. 6. 1990 gesetzlich geregelte Technologie. Lit.: Salem, S., Die öffentliche Wahrnehmung der Gentechnik in der Bundesrepublik Deutschland seit den 60er Jahren, 2013
2347Gentile ist der Angehörige eines Sippenverbands (lat. [F.] gens) im römischen Recht. Er ist nachrangig Erbe. Lit.: Kaser § 12 I 1; Söllner §§ 4, 8; Köbler, DRG 21
2348Gentili, Alberico (1552-1608) wird nach dem Rechtsstudium in Perugia Richter in Ascoli. Auf der Flucht der Familie vor der Inquisition gelangt er 1581 nach Oxford (1587 Professor für civil law) und veröffentlicht vor allem bedeutende völkerrechtliche (kriegsrechtliche) Werke (De iure belli commentationes [F.Pl.] tres, 1588f., Drei Abhandlungen zum Kriegsrecht). Nach 1590 wird er als Anwalt tätig. Lit.: Hugo Grotius and International Relations, hg. v. Bull, H. u. a., 1990, 133
2349gentry (engl.) Landadel (seit 15. bzw. 16. Jh.) Lit.: Gentry, hg. v. Jones, M., 1986
2350Genua am südlichen Steilabfall der Alpen zum Mittelmeer kommt über Römer, Ostgoten, Byzantiner und Langobarden an die Franken. Seit dem 10. Jh. erlangt es eine eigene Verwaltung. Vielfach unter fremder Herrschaft, wird es 1815 mit dem Königreich Sardinien-Piemont (1861 Italien) vereinigt. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Chiaudano, M., Contratti commerciali Genovesi, 1925; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,162; Airaldi, G., Genova, 1986; Schweppenstette, F., Die Politik der Erinnerung, 2003
2351genus (lat. [N.]) Geschlecht, Gattung
2352Genus perire non censetur (lat.). Von einer Gattung wird nicht angenommen, dass sie untergeht. →Gattungsschuld Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007
2353Genuss Lit.: Menninger, A., Genuss im kulturellen Wandel, 2. A. 2008
2354Gény, François (1861-1959) kommt über Algier (1887) und Dijon (1892) nach Nancy (1901, 1905 ordentlicher Professor für bürgerliches Recht) und verfasst bedeutsame Studien über Natur und Methode des Privatrechts (Méthode d’interprétation et sources en droit privé positif, 1899, Science et technique en droit privé positif, 1913ff.). Lit.: Dabin, J. u. a., Le centenaire du doyen François Geny, 1963
2355geometricus →mos geometricus
2356Georgenberger Handfeste ist die umfangreichere (von mehreren) Urkunde(n) über den am 17. 8. 1186 auf dem im Bereich der Stadt Enns liegenden St. Georgsberg (Georgenberg) (mündlich) abgeschlossenen Erbvertrag zwischen dem kinderlosen, kranken Herzog Otakar IV. von →Steiermark und Herzog Leopold V. von →Österreich, auf Grund dessen mit dem Tod Otakars IV. 1192 die Steiermark an Österreich fällt. Lit.: Köbler, DRG 94; Baltl/Kocher; Spreitzhofer, K., Die Georgenberger Handfeste, 1986
2357Gerade ist vielleicht schon im germanischen Recht die Ausstattung der Braut für die Verheiratung (vgl. rhedo in der [lat.] Lex [F.] Thuringorum [802, 35] und mahalareda in der [lat.] Lex [F.] Burgundionum [um 500, 86]). Im Hochmittelalter umfasst sie im Verbreitungsgebiet des Sachsenspiegels (Ssp LdR I 5, 24, 27, 28, III 38) Schmuck, Kleider, Gefäße und Hausrat (Bett, Kiste, Gebetbuch, vielleicht Gänse, Enten, Schafe). Beim Tod des Hausvaters fällt sie (vor allem in der Stadt) als Voraus an die Ehefrau, beim Tod der Frau (vor allem auf dem Land) an eine bestimmte nichtverheiratete weibliche (nächste) Verwandte (oder einen Geistlichen). Seit dem Spätmittelalter (Lübeck 1275) tritt die G. zurück (Beaunschweig-Lüneburg 1618, Sachsen 1814). Letzte Spuren finden sich noch im Bürgerlichen Gesetzbuch Sachsens (1863/1865) und des Deutschen Reiches (1896/1900, Hausrat). Lit.: Hübner 664, 739; Köbler, DRG 89, 123, 162; Hradil, P., Zur Theorie der Gerade, ZRG GA 31 (1910), 67; Heukamp, B., Die Gerade, 1912; Schmitt, A., Das Fortleben der Gerade, 1913; Frommhold, E., Das Recht der Gerade, Diss. jur. Leipzig 1934; Bungenstock, W., Heergewäte und Gerade, Diss. jur. Göttingen 1966; Ottenjohann, H., Das Sondervermögen „Gerade“, (in) Aus dem Leben gegriffen, 1995, 379; Gottschalk, K., Streit um Frauenbesitz, ZRG GA 114 (1997), 182; Gottschalk, K., Eigentum, 2003
2358Gerber, Karl Friedrich Wilhelm (Ebeleben 11. 4. 1823-Dresden 23. 9. 1891), Gymnasialdirektorssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Leipzig und Heidelberg (Mittermaier, Vangerov, Puchta, Hänel, Albrecht), der Promtion in Heidelberg (2. 2. 1843), einer praktischen Tätigkeit in Sondershausen und der Habilitation in Jena (1844) 1846 außerordentlicher Professor in Jena, 1847 ordentlicher Professor in Erlangen, 1851 Tübingen, 1862 Jena und 1863 Leipzig. 1871 wird er Kultusminister Sachsens. 1846 legt er eine von Puchta beeinflusste Untersuchung über das wissenschaftliche Prinzip des →gemeinen deutschen Privatrechts vor, in der er das deutsche Recht statt als Rechtsquelle als bloßes System von Rechtsgedanken (Geist des deutschen Rechtes) auf der Grundlage des freien Willens versteht. Hierauf gründet er sein erfolgreiches romanistisch beeinflusstes Lehrbuch System des deutschen Privatrechts (1848/9, 17. A. 1898), in dem er den Geist des deutschen Rechtes in konkrete juristische Sätze fasst. 1852 lässt er die auf den Willensäußerungen der Einzelnen als Glieder der Volksverbindung beruhende Untersuchung über öffentliche Rechte folgen, die 1865 zu Grundzügen eines Systems des deutschen Staatsrechts (mit den vier Abteilungen Staatsgewalt [Willensmacht des Staates], Organe des Staates, [Formen der] Willensäußerungen des Staates, Rechtsschutz) werden, die den →Staat als →juristische Person verstehen und in Ersetzung der staatswissenschaftlichen Betrachtung durch konsequent juristisches Denken die moderne deutsche Staatsrechtswissenschaft begründen (3. A. 1880). Lit.: Köbler, DRG 205; Wilhelm, W., Zur juristischen Methodenlehre im 19. Jahrhundert, 1958; Pauly, W., Der Methodenwandel im deutschen Spätkonstitutionalismus, 1993; Pöggeler, W., Einleitung zu Gerber, C., Das wissenschaftliche Pinzip des gemeinen deutschen Privatrechts, Neudruck 1998; Lewinski, K. v., Deutschrechtliche Systembildung im 19. Jahrhundert, 2001; Briefe deutscher und Schweizer Germanisten an Karl Josef Anton Mittermaier, hg. v. Jeowik, L., 2001; Schmidt-Radefeldt, S., Carl Friedrich von Gerber (1823-1891), 2003; Bürger, J., Carl Friedrich Wilhelm von Gerber als sächsischer Kultusminister, 2007; Kremer, C., Die Willensmacht des Staates - Die gemeindeutsche Staatsrechtslehre des Carl Friedrich von Gerber, 2008
2359Gerechter Krieg (lat. bellum [N.] iustum) ist der gerechtfertigte Fall einer gewaltsamen Auseinandersetzung von Völkern oder Staaten. Nach Cicero (106-43 v. Chr., De re publica 3, 23) begründen Rache und Vertreibung von Feinden allein den gerechten Krieg. In gleicher Weise anerkennt das Christentum (Augustinus 354-430) Verteidigung und Strafe als Grund eines gerechten Krieges, zu dem noch die rechte Gesinnung des Kriegführenden hinzukommen muss. Thomas von Aquin (um 1270) fordert die (lat. [F.]) auctoritas des Herrschers, den gerechten Grund und die rechte Einstellung (Summa Theologiae 2, 2, q. 40 a. 1). Fehde und Krieg lassen sich allerdings kaum trennen. Bei Bartolus (Tractatus represaliarum, 1354) steht das Recht der Kriegführung auch selbständigen Fürsten und Stadtstaaten zu. Francisco de Vitoria († 1546) begründet mit Hinweis auf den in einem unüberwindlichen Irrtum Befangenen die Lehre vom beiderseits gerechten Krieg. Nach Alberico Gentili (1588) schränkt Grotius (1583-1643) demgegenüber dahin ein, dass zwar nur einer der Kriegsführenden im Recht sein könne, beide aber in gutem Glauben streiten könnten. Im 18. Jh. wird auf eine Untersuchung von ungerechten Kriegen und gerechten Kriegen verzichtet. Im 19. Jh. herrscht die Lehre vom freien Kriegsführungsrecht der souveränen Staaten. Dagegen erfolgt nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) eine Rückkehr zur Lehre vom gerechten Krieg (Satzung des Völkerbunds, Briand-Kellogg-Pakt 1928, Satzung der Vereinten Nationen), so dass der Angriffskrieg verboten wird. Lit.: La Paix, 1961, Recueils de la Société Jean Bodin 15; Tooke, J., The Just War in Aquinas and Grotius, 1965; Russel, F., The Just War, 1975; Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007; Stumpf, C., Vom heiligen Krieg zum gerechten Krieg, ZRG KA 118 (2001), 1; Loreto, L., Il bellum iustum e i suoi eqivoci, 2001; Guerra giusta?, hg. v. Calore, A., 2003; From Just War to Modern Peace Ethics, hg. v. Justenhoven, H. u. a., 2012
2360gerechter Preis →Preis, (lat.) iustum pretium (N.)
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