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#ZIEL
2261Gefangener ist der gegen seinen Willen von anderen von der Bewegungsfreiheit ausgeschlossene Mensch (z. B. Kriegsgefangener, Strafgefangener).
2262Gefängnis (13. Jh. „Gefangennahme, Gefangen-schaft“) ist das für einen meist hoheitlich angeordneten Freiheitsentzug eines Menschen verwendete Gebäude und der für den Betroffenen dort entstehende Zustand. Im Gegensatz zu dem deutlich älteren Freiheitsentzug durch Kriegsgefangenschaft oder zur Untersuchung wird der auch in Rom unbekannte Freiheitsentzug als Strafe (in vergitterten Gebäuden) erst zwischen 1250 und dem 15. Jh. bedeutsamer (z. B. Venedig, Florenz, Bologna, Siena). Das seit etwa 1400 verbreitete G. dieser Zeit ist einfach und zumindest teilweise unmenschlich, wogegen sich erstmals John Howard ([engl.] State of prisons in England and Wales, 1777, Der Zustand der Gefängnisse in England und Wales) wendet. Mit dem Allgemeinen Landrecht Preußens (1794) wird die Freiheitsstrafe wichtigste Strafe. Am 7. 6. 1923 vereinbaren die Länder des Deutschen Reiches Grundsätze für den Vollzug von Freiheitsstrafen. Einzelne Ansätze zu einer beschränkten Gefangenenmitverantwortung verdichten sich nur allmählich. 1969 wird das G. verbal beseitigt (Justizvollzugsanstalt). Lit.: Köbler, DRG 205; Quanter, R., Deutsches Zuchthaus- und Gefängniswesen, 1905, Neudruck 1970; Bohne, G., Die Freiheitsstrafe, Bd. 1f. 1922ff.; Hippel, R. v., Deutsches Strafrecht, Bd. 1 1925; Appenzeller, G., Strafvollzug und Gefängniswesen im Kanton Solothurn, 1957; Blesken, H., Ältere deutsche Gefängnisnamen, ZRG GA 80 (1963), 357; Foucault, M., Überwachen und Strafen, 1976; Lawn, E., Gefangenschaft, 1977; Zwicky, J., Das Gefängniswesen zur Zeit der Helvetik, Diss. jur. Zürich 1982; The Oxford History of the Prison, ed. by Morris, N., 1996; Schildt, B., Tumult und Aufruhr in Bernburg, (in) Rechtsgeschichte in Halle, hg. v. Lieberwirth, R., 1998, 53; Krause, J., Gefängnisse im römischen Reich, 1996; Krause, T., Geschichte des deutschen Strafvollzugs, 1999; Sidorowitz, M., H. B. Wagenitz und die Reform des Vollzuges der Freiheitsstrafe an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, 2000; Nutz, T., Strafanstalt als Besserungsmaschine, 2001; Dunbabin, J., Captivity and Imprisonment in Medieval Europe 1000-1300, 2002; Gefängnis und Gesellschaft, hg. v. Ammerer, G., 2003; Breßler, S., Schuldknechtschaft und Schuldturm, 2004; Schäfer, J., Nicht-monetäre Entlohnung von Gefangenenarbeit, 2006; Ohlemann, K., Historische Entwicklung der Gefangenenmitverantwortung in den deutschen Gefängnissen, 2007; Bretschneider, F., Gefangene Gesellschaft, 2008; Rosenblum, W., Beyond the Prison Gates, 2008; Geltner, G., The Medieval Prison, 2008; Maes, E., Van gevangenisstraf naar vrijheidsstraf, 2009
2263Geffcken, Heinrich Otto Wilhelm (Berlin 27. 6. 1865-Köln 5. 2. 1916) wird nach dem Studium von Geschichte und Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau, Leipzig (Friedberg, Sohm) und Berlin, der Promotion (1890, 1892) und der Habilitation (1894) 1898 Professor in Rostock, 1903 der Handelshochschule Köln.
2264Gefolgschaft (19. Jh.) ist im germanischen Recht möglicherweise die Gruppe (lat. [M.] comitatus, Begleitung) um einen Adligen gescharter junger Krieger (Tacitus, Germania c. 13, 14). Die Verbindung zu jüngeren Erscheinungen (z. B. Vasallität) ist ungesichert. Weiterreichende Vorstellungen (Georg Waitz 1844, Otto von Gierke 1868, Heinrich Brunner 1906, Richard Schröder 1932) sind fragwürdig. Lit.: Brunner, H., Zur Geschichte des fränkischen Gefolgswesens, ZRG GA 9 (1888), 210; Seeck, O., Das deutsche Gefolgswesen auf römischem Boden, ZRG GA 17 (1896), 97; Kienle, R. v., Germanische Gemeinschaftsformen, 1939; Naumann, H., Germanisches Gefolgschaftswesen, 1939; Rehfeldt, B., König, Gefolgschaft und Volk im germanischen Altertum, 1942; Bretschneider, G., Die altnordische Gefolgschaft, Diss. jur. Bonn 1950; Schlesinger, W., Herrschaft und Gefolgschaft in der deutschen Verfassungsgeschichte, HZ 176 (1953), 225; Kuhn, H., Die Grenzen der germanischen Gefolgschaft, ZRG GA 77 (1960), 1; Kroeschell, K., Haus und Herrschaft im frühen deutschen Recht, 1968; Olberg, G. v., Freie, Nachbarn und Gefolgsleute, 1983; Kristensen, A., Tacitus’ germanische Gefolgschaft, 1983; Kroeschell, K., Studien zum frühen und mittelalterlichen deutschen Recht, 1995, 183
2265Gegen den Lügner gibt es keine Redlichkeit. →Lüge Lit.: Deutsche Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1996, 231 (Graf/Dietherr 1864)
2266Gegenkönig ist der nach Abschwächung des frühmittelalterlichen Geblütsrechts und vor Verfestigung des spätmittelalterlichen Wahlrechts gegenüber einem gewählten König gewählte zweite König des 11. bis 14. Jh.s (Rudolf von Rheinfelden 1077, Hermann von Salm 1081, Konrad von Franken 1127, Friedrich II. 1212, Heinrich Raspe 1246, Wilhelm von Holland 1248, Alfons von Kastilien 1257, Karl IV. 1346, Günther von Schwarzburg 1349). Lit.: Mitteis, H., Die deutsche Königswahl, 1938, 2. unv. A. 1944; Muylkens, M., Reges geminati - Die Gegenkönige in der Zeit Heinrichs IV., 2012
2267Gegenpapst ist der gegenüber einem gewählten Papst gewählte zweite Papst (lat. antipapa 1127, etwa 25-40). Lit.: Anastasio, L., Istoria degli Antipapi, 1754
2268Gegenreformation (Johann Stephan Pütter, Leopold von Ranke) ist die mit Hilfe staatlicher Gewalt (Religionsbann, lat. ius reformandi) ausgeführte Gegenbewegung der katholischen Kirche gegen die kirchliche Reformation Martin →Luthers (1517) zwischen 1555 und 1648 bzw. die gewaltsame Rekatholisierung protestantisch gewordener Gebiete hauptsächlich durch Jesuiten (im sog. Zeitalter der Konfessionalisierung). Sie beruht gedanklich auf dem im Augsburger Religionsfrieden gesicherten Grundsatz (lat.) →cuius regio, eius religio. Sie wirkt sich deutlich in Bayern, Fulda, Würzburg, Österreich (Böhmen, Oberösterreich, Niederösterreich), Oberpfalz und Kurpfalz aus, bis der Friede von Münster und Osnabrück 1648 den Untertanen den Bekenntnisstand des Jahres 1624 gewährt. In Spanien, Italien und Frankreich, Ungarn, Polen und dem Baltikum ist die dem Absolutismus verbundene G. ebenfalls erfolgreich, in England, den Niederlanden und Skandinavien scheitert sie. Die von der Kirche in der G. in Anspruch genommene Hilfe des Staates bewirkt das Staatskirchen-tum des Absolutismus. Lit.: Köbler, DRG 130; Elkan, A., Entstehung und Entwicklung des Begriffs Gegenreformation, HZ 112 (1914), 473; Brandi, K., Gegenreformation und Religionskriege, 1930, 2. A. 1941; Zeeden, E., Das Zeitalter der Gegenreformation, 1967; Die Territorien des Reiches im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung 1500-1650, hg. v. Schindling, A. u. a., 1989ff.; Lutz, H., Reformation und Gegenreformation, 1991, 4. A. 1997, 5. A. 2002; Herzig, A., Der Zwang zum rechten Glauben, 2000; Pörtner, R., The Counter-Reformation in Central Europe, 2001; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Deventer, J., Gegenreformation in Schlesien, 2003; Weiß, D., Katholische Reform und Gegenreformation, 2005; Staatsmacht und Seelenheil, hg. v. Leeb, R. u. a., 2007
2269Gegenstand (1579) ist die vom Menschen behandelte Gegebenheit. Der G. kann körperlich oder unjörperlich sein.
2270Lit. Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
2271Gegenzeichnung ist die Unterschrift eines zweiten Menschen nach der Unterschrift eines zu einer Handlung in erster Linie zuständigen Menschen. Sie wird seit dem 19. Jh. als G. eines Ministers (Preußen 1808) zur Einschränkung der Rechte des Monarchen verwendet. Lit.: Köbler, DRG 193, 194; Schulz, A., Die Gegenzeichnung, 1978; Weber, C., Das Gegenzeichnungsrecht, 1997
2272Gehalt ist die alimentierende Vergütung des →Beamten und Angestellten (Westfalen 1571, Zuordnung zu Tätigkeitsgruppen seit 19. Jh.), die seit der zweiten Hälfte des 20. Jh.s verstärkt in das allgemeine Entgelt eingeordnet wird. Lit.: Schulz, G., Die Angestellten seit dem 19. Jahrhundert, 2000
2273geheim, Adj., nicht öffentlich Lit.: Deutsche Geheimgesellschaften, hg. v. Hermand, J. u. a., 2013
2274gehegtes Ding →Hegung, Ding
2275Geheimdienst ist die staatliche Einrichtung zur geheimen Ermittlung gegen dem Staat drohende Gefahren. Lit.: Krieger, W., Geschichte der Geheimdienste - von den Pharaonen bis zur CIA, 2009
2276Geheimer Rat ist die Gesamtheit der den Fürsten nichtöffentlich beratenden Personen. Der geheime Rat entsteht zu Beginn der frühen Neuzeit aus dem Hofrat in Österreich (1527), Bayern (vor 1550, 1579), Kursachsen (1547/1574), Brandenburg (1604), Württemberg (1629), Baden (1655), Frankreich und Burgund (1604). Er berät oder entscheidet in den wichtigsten Angelegenheiten (mit anderen Behörden). Er wird seit dem späten 17. Jh. durch das Kabinett (Konferenz, Staatsrat) und im 19. Jh. durch das Ministerium verdrängt. Der Titel Geheimer Rat wird 1919 beseitigt. Lit.: Mitteis, H./Lieberich, H., Deutsche Rechtsgeschichte, 19. A. 1992, §§ 35, 41; Hess, U., Geheimer Rat und Kabinett in den ernestinischen Staaten Thüringens, 1962; Matthias, E., Zwischen Räten und Geheimräten, 1970; Die Rolle des Juristen bei der Entstehung des modernen Staates, hg. v. Schnur, R., 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2005
2277geheimer Vorbehalt →Mentalreservation
2278geheime Staatspolizei →Gestapo Lit.: Heuer, H., Geheime Staatspolizei, 1995
2279Geheimschrift ist die bereits früh entwickelte, der Abwehr der Kenntnis unbefugter Dritter von einem Inhalt einer verkörperten Erklärung dienende Schrift. Lit.: Meister, A., die Anfänge der modernen diplomatischen Geheimschrift, 1902; Dröscher, E., Die Methoden der Geheimschrift, 1921; Beutelspacher, A., Kryptologie, 1987, 7. A. 2005; Singh, S., Geheime Botschaften, 2002
2280Gehilfe (um 1000) ist der einem anderen Menschen helfende, eher nachgeordnete Mensch. Lit.: Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
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