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#ZIEL
2201Galeere (F.) mit Rammsporn, Rudern und Segeln ausgestattetes Kriegsschiff
2202Galeerenstrafe ist die seit dem 15. Jh. im Mittelmeerraum (Rom 1471, Spanien 1502, Kirchenstaat 1511, Frankreich 1516) verhängte Strafe, auf einer Galeere angekettet zu rudern. In den österreichischen Erblanden und Böhmen wird die G. von 1556 bis 1768 verwendet. In Frankreich endet sie sachlich mit der Aufgabe der Galeeren (1749), wird aber rechtlich erst am 27. 3. 1852 abgeschafft. In der Türkei wird sie bis zum 20. Jh. gebraucht. Lit.: Frauenstädt, P., Zur Geschichte der Galeerenstrafe in Deutschland, Z. f. ges. StrafRWiss. 16 (1896), 518; Carlen, L., Die Galeerenstrafe im Militärstrafrecht, ZRG GA 92 (1975), 210; Carlen, L., Die Galeerenstrafe in der Schweiz, Z. f. d. ges. StrafRWiss. 88 (1976), 557; Schlosser, H., Die Strafe der Galeere, ZNR 10 (1988), 19; Tournier, G., Les galères de France, 2005
2203Galgen ist die meist aus zwei Pfosten (oder Astgabeln) und einem Querholz bestehende künstliche Vorrichtung (lat. patibulum, bargus, furca) zur Tötung von Menschen durch Aufhängen an einem Strick. Bereits die Germanen hängen den Volksverräter. Seit wann dazu der G. verwendet wird, ist unklar. Im Hochmittelalter. in dem der Sachsenspiegel Diebstahl mit Hängen bedroht, ist Erhängen am G. eine ehrenmindernde Strafe. Seit 1871 ist die →Todesstrafe in Deutschland durch Enthaupten zu vollziehen. Die Alliierten bestrafen die nationalsozialistischen Kriegsverbrecher 1946 durch Erhängen (ähnlich im Irak 2006). Überreste ehemaliger G. sind in Beerfelden, Hopfmannsfeld, Kleinschierstedt, Münzenberg, Pfungstadt, Rixfeld, Seeburg und Wörth am Main vorhanden. Lit.: Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 2 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994, 257f.; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964; Frölich, K., Stätten mittelalterlicher Rechtspflege, 1940; Wohlhaupter, E., Haargalgen, Müllergalgen, ZRG GA 63 (1943), 324; Frank, H., Im Angesicht des Galgens, 1953; Martschukat. J., Inszeniertes Töten, 2000; Over galg en rad, hg. v. Luning, H. u. a., 2010
2204Galicien ist die im Nordwesten der iberischen Halbinsel gelegene Landschaft, die zunächst von Kelten besiedelt ist. Nach dem Ende der römischen Herrschaft dringen im 5. und 6. Jh. Sweben (Sueben) und Westgoten, 711/718 Araber ein. Mit der Lösung von den Arabern fällt G. meist an →Leon und mit diesem an →Kastilien. 1979 erhält G. in Spanien Autonomie. Lit.: Tranoy, A., La Galice Romaine, 1981; García Oro, J., Galicia, 1987; Galicia, hg. v. Hann, C. u. a., 2005
2205Galizien (Halic-Volhynien, →Wolhynien) ist die nördlich der Karpaten gelegene Hügellandschaft, die nach dem Abzug der Germanen im 6. Jh. von Slawen (Polen im Westen, Ukrainer im Osten) besetzt wird. Im 11. bzw. 12. Jh. entsteht ein Fürstentum G. (Galitsch). G. gelangt im Spätmittelalter (1349/1387) an →Polen. 1772 wird das östliche G. dem österreichischen Königreich G. und Lodomerien zugeteilt, 1795 kommen weitere Gebiete hinzu (→Westgalizien, für das 1797 ein Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch erlassen wird). Hauptstadt von Galizien-Lodomerien ist Lemberg. 1846 wird das seit 1815 selbständige Krakau annektiert und mit Galizien-Lodomerien vereinigt, welches das größte Kronland Zisleithaniens ist. 1918 annektiert das wiedergebildete Polen G. Ostgalizien wird 1939 von der Sowjetunion in Besitz genommen. Lit.: Köbler, DRG 131; Köbler, Historisches Lexikon; Baltl/Kocher; Stupnicki, H., Das Königreich Galizien und Lodomerien, 1853; Pohl, D., Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1996; Röskau-Reidel, I., Galizien, Bukowina, Moldau, 1999; Bachmann, K., Ein Herd der Feindschaft gegen Russland, 2001; Fellerer, J., Mehrsprachigkeit im galizischen Verwaltungswesen, 2004; Struve, K., Bauern und Nation in Galizien, 2005; Maner, H., Galizien, 2007; ; Wolff, L., The Idea of Galicia, 2010; Kuzmany, B., Brody, 2011
2206Gallicus →mos Gallicus
2207Gallien (lat. [F.] Gallia) ist das Gebiet zwischen Apennin und Alpen (Gallia citerior) und seit Caesar (58-51 v. Chr.) das Land der Gallier zwischen Rhein, Alpen, Mittelmeer, Pyrenäen und Atlantik (Gallia ulterior). Nach der Eroberung Galliens durch die Römer (225-51 v. Chr.) wird G. romanisiert. Um 500 ist es fast vollständig im Besitz der rasch romanisierten →Franken. →Frankreich Lit.: Stroheker, K., Der senatorische Adel im spätantiken Gallien, 1948 (5 bzw. 8 Namen von insgesamt 411 Personen); Lugge, M., Gallia und Francia, 1960; Lerat, L., La Gaule romaine, 1977; Gallien in der Spätantike, hg. v. Römisch-germanischen Zentralmuseum, 1980; Wightman, E., Gallia Belgica, 1985; King, A., Roman Gaul, 1990; Recht im frühmittelalterlichen Gallien, hg. v. Siems, H. u. a., 1995; Woolf, G., Becoming Roman, 1998; Freyberger, B., Südgallien, 1999; Wierschowski, L., Fremde in Gallien, 2001; Botermann, H., Wie aus Galliern Römer wurden, 2005; Mériaux, C., Gallia irradiata, 2006; Reddé, M., L’architecture de la Gaule romaine, 2006
2208Galway an einer irischen Atlantikbucht erscheint 1124 erstmals. Im 14. Jh. wird es Stadt. 1845 erlangt es eine Universität.
2209Gandinus (de Gandino), Albertus (Crema/Lombardei um 1245-nach [?] 1311) wird nach dem Rechtsstudium in Padua (1265-1275, Schüler Guido da Suzzaras) Richter in Lucca (1281), Bologna (1284), Perugia (1286/1287), Florenz (1288), Bologna (1289, 1294/1295), Siena (1299) und Perugia (1300), 1305 Herr (Podestà) in Fermo und 1310 Höchstrichter in Florenz. Eine universitäre Tätigkeit übt er nicht aus. 1286/1287 veröffentlicht er eine in erster Fassung in Perugia verfasste Sammlung berühmter Rechtsfragen (lat. libellus de maleficiis, vor allem des Odofredus und des Guido da Suzzara), die erweitert und erstmals systematisiert (5 Verfahrensarten [lat. accusatio, denunciatio, inquisitio, exceptio, notorium], gemeinsame Fragen dieser Verfahrensarten [Ladung, Stellvertretung, Bann u. s. w.], Strafrecht) 1299 in Siena und 1300 in Perugia erscheint, als (lat.) Tractatus (M.) de maleficiis (Abhandlung von Verbrechen) bekannt ist und in Deutschland im 15. Jh. (→Klagspiegel, →Constitutio Criminalis Bambergensis 1507) aufgenommen wird. Daneben stellt er (lat.) Quaestiones (F.Pl.) statutorum (Fragen der Statuten) zusammen (Bologna 1289). Lit.: Albertus Gandinus, Quaestiones, hg. v. Solmi, A, (in) Bibliotheca Iuridica medii aevi 3, 1901, 155ff.; Kantorowicz, H., Albertus Gandinus und das Strafrecht der Scholastik, 1907ff. (in Bd. 2 Ausgabe des Tractatus); Kantorowicz, H., Geschichte des Gandinus-Textes, ZRG RA 42 (1921), 1, 43 (1922), 1; Kantorowicz, H., Leben und Schriften des Albertus Gandinus, ZRG RA 44 (1924), 224; Vallerani, M., La giustizia pubblica medievale, 2005; Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 468
2210Ganerbe ist der Angehörige einer rechtlich ungeteilten Erbengemeinschaft, insbesondere in der Ritterschaft. Eine Ganerbschaft kann auch durch Vertrag begründet werden. Ziel ist dabei die Erhaltung des Familienguts, weswegen eine Teilung oft nur hinsichtlich der Nutzung erfolgt. Der Erhaltung dient auch die Begründung eines →Familienfideikommisses. Trotz dessen Vordringens bestehen ritterliche Ganerbschaften bis zum 19. Jh. Lit.: Hübner 157f., 251, 429; Köbler, WAS; Wippermann, E., Über Ganerbschaften 1873; Zimmermann, J., Ritterschaftliche Ganerbschaften in Rheinhessen, Diss. phil. Mainz, 1957; Alsdorf, F., Untersuchungen zur Rechtsgestalt und Teilung der Ganerbenburgen, 1980
2211Gans, Eduard (Berlin 23. 3. 1797-5. 5. 1839), aus alter norddeutscher jüdischer Hoffaktorenfamilie, wird nach dem Studium von Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte in Berlin, Göttingen und Heidelberg (Promotion), Ablehnung der Zulassung zu Lehrtätigkeit in Berlin (1822, Savigny) und nach der Taufe (1825) 1826 in Berlin außerordentlicher, 1828 ordentlicher Professor für römisches und bürgerliches Recht in Berlin (mit großem Zulauf). Im Streit mit →Savigny (u. a. über Besitz) tritt er gegen die Erforschung geschichtlicher Einzelheiten und für der Aufklärung verpflichtete philosophisch-universalgeschichtliche Studien (Scholien zum Gajus 1819, Das Erbrecht in weltgeschichtlicher Entwicklung, Bd. 1ff. 1824ff., Neudruck 1963) ein. Er betreibt Rechtsvergleichung und vertritt Georg Willhelm Friedrich Hegels Philosophie. Einer seiner Schüler ist Karl Marx. Lit.: Reissner, H., Eduard Gans, 1965; Braun, J., Die „Lex Gans“ – ein Kapitel aus der Geschichte der Judenemanzipation in Preußen, ZRG GA 102 (1985), 60; Eduard Gans, hg. v. Waszek, N., 1991; Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, hg. v. Heinrichs, H. u. a., 1993, 45; Braun, J., Judentum, 1997; Eduard Gans 1797-1839, hg. v. Blänkner, R. u. a., 2002; Gans, E., Naturrecht und Universalrechtsgeschichte, hg. v. Braun, J., 2005; Nielsen, E., Ehe, väterliche Gewalt und Testierfreiheit in „weltgeschichtlicher Betrachtung“, 2006; Gans, E., Briefe und Dokumente, hg. v. Brun, J., 2011
2212Ganshof, François-Louis (Brügge 14. 3. 1895-Brüssel 26. 6. 1980), Schüler Henri Pirennes, Professor für mittelalterliche Geschichte in Gent (Was waren die Kapitularien?, Was ist das Lehnswesen? 1961, 6. A. 1983)
2213Gant (F., zu lat. [in] quantum, [zu] wieviel) ist im mittelalterlichen deutschen Recht die Versteigerung eines (verpfändeten) Gegenstands im Wege der Zwangs-vollstreckung. Sie entsteht in der (oberdeutschen) Stadt (Zürich 1372, Leutkirch 1382, Bremgarten 1417, Augsburg 1447, Nürnberg 1479, Freiburg im Breisgau 1520, Württemberg 1555, Bayern 1611). Sie will die Selbsthilfe eindämmen und den Schuldner vor übermäßigem Wertverlust sichern. Zu diesem Zweck werden besondere Gantordnungen (z. B. Augsburg 1447) erlassen. Danach muss das vom Büttel oder Fronboten verwahrte (bewegliche) Pfand öffentlich zum Kauf angeboten und an den Meistbietenden gegen Barzahlung ausgehändigt werden. Im 19. Jh. unterliegt die G. dem Konkurs. Lit.: Köbler, DRG 116; Planitz, H., Die Vermögensvollstreckung, Bd. 1 1912, 680; Leisner, L., Das bayerische Gantrecht, 1971; Bornhorst, R., Das bayerische Insolvenzrecht im 19. Jahrhundert, 2002; Spann, M., Der Haftungszugriff auf den Schuldner, 2004
2214Garantie ist die einem anderen gegenüber abgegebene Beteuerung der Richtigkeit einer Erklärung. Sachlich wirkt sich der Gedanke der G. bereits in der (lat. [F.]) custodia des römischen Rechtes aus. Als eigener Vertrag erscheint der Garantievertrag wohl erst im 20. Jh. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Mager, U., Einrichtungsgarantien, 2003
2215Garantismus ist eine Form des Wohlfahrtsstaats, bei der ein Grundeinkommen garantiert wird. Lit.: Opielka, M., Sozialpolitik, 2004
2216García Goyena, Florencio (1783-1835) wird nach dem Rechtsstudium in Madrid und Salamanca Verwaltungsbeamter, Richter und Justizminister (1847). 1851 legt er einen an Frankreich, Preußen und Österreich orientierten, das partikulare Recht Spaniens missachtenden Entwurf eines (span.) Codigo civil (Zivilgesetzbuchs) vor. Erst 1888/9 gelingt ein spanisches Zivilgesetzbuch. Lit.: Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 3,1,497
2217Gareis, Karl (Bamberg 24. 4. 1844-München 15. 1. 1923) wird nach dem Rechtsstudium Professor in Bern, Gießen, Königsberg und München (Das deutsche Handelsrecht, 9. A. 1909, Enzyklopädie und Methodologie der Rechtswissenschaft, 5. A. 1920). Lit.: Schwab, D., Geschichtliches Recht und moderne Zeiten, FS H. Hübner, 1984, 215; Rehbinder, M., Karl Gareis und Felix Dahn zur Theorie des Urheberrechts (in) Gedächtnissschrift Herbert Hofmeister, 1996, 621
2218Garsten ist die im Siedlungsgebiet der Bayern 985 urkundlich erwähnte spätere Marktgemeinde Oberösterreichs, in der 1107 ein 1787 aufgelöstes Benediktinerkloster errichtet wird, aus dem zwei Traditionsbücher des späteren 12. Jh.s bekannt sind. Lit.: Haider, S., Studien zu den Traditionsbüchern des Klosters Garsten, 2008
2219Garten ist das durch Hecke oder Zaun abgegrenzte, intensiv durch Pflanzenanbau bewirtschaftete Grundstück. Da der G. die Allgemeinheit von der Mitbenutzung ausschließt, bedarf seine Einrichtung zeitweise der Zustimmung der Grundherrschaft oder Gemeinde. Lit.: Bader, K., Gartenrecht, ZRG GA 75 (1958), 252; Weymuth, H., Erscheinungsformen und Bedeutungen der extramuralen Rechtsbereiche nordostschweizerischer Städte, Diss. jur. Zürich 1967
2220Gas ist der Zustand eines Körpers und der Körper, in dem sich alle Moleküle vollkommen frei bewegen und der Körper jeden verfügbaren Raum vollständig und gleichmäßig ausfüllt. Lit.: L’industrie du gaz en Europe, hg. v. Paquier, S. u. a., 2005; Auf der Suche nach Eden, hg. v. Stolberg, E., 2008
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