5281 | Schillingsfürst (Burg). Das im Jahre 1000 erstmals erwähnte S. an der Wörnitzquelle kam von den reichsministerialischen Herren von S. (belegt 1129-1260/1262) erbweise an die Hohenlohe. 1723 wurde es Sitz der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst (Hohenlohe-Waldenburg). S. Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. | Wolff 119; Hofmann, H., Burgen, Schlösser, Residenzen in Franken, 1961; Borchardt, K., Die Herren von Schillingsfürst, Jb. d. Ver. Alt-Rothenburg 1999, 7. |
5282 | Schiltberg (Land), Schildberg s. Cammin. | |
5283 | Schirgiswalde (Herrschaft). S. am Oberlauf der Spree war schon früh eine selbständige Gutsherrschaft im Landgericht Bautzen. In der Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte es an die Berka von der Duba (von Duba) auf Hohnstein, die es der Herrschaft Tollenstein-Schluckenau zuteilten und an die Herren von Luttitz verlehnten. 1481 ging die Herrschaft an die Herren von Schleinitz über. 1572 erwarben die Luttitz einen Teil ihres Schirgiswalder Lehens als Allod. 1628 gelangte es an das Domstift Bautzen. Als die Oberlausitz 1635 an Sachsen fiel, blieb S. bei Böhmen und wurde zur Enklave. 1702 erwarb das Domstift Bautzen weitere Teile käuflich und löste S., das 1665 vom Kaiser bzw. König von Böhmen das Stadtrecht erhalten hatte, damit von Tollenstein-Schluckenau. Die staatsrechtliche Zugehörigkeit zu ... | Wolff 470; Stoy, F., Geschichte der Stadt Schirgiswalde, 1895; Nottarp, H., Ein geistlicher Staat in Deutschland von 1809-1845, FS Heckel, 1959, 86ff. |
5284 | Schirnding, Scherending, Schürtinger (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert und in der Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken sowie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). | Stieber; Pfeiffer 209; Riedenauer 127. |
5285 | Schlackenwerth (Herrschaft), tschech. Ostrov. S. am Fuß des Erzgebirges nordöstlich Karlsbads war eine planmäßige deutsche Neugründung, die 1387 Stadtrecht erhielt. 1434/1437 wurde sie in Böhmen Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen Schlick (bis 1585), die 1689/1690 durch Heirat an die Markgrafen von Baden kam. 1811 fiel die Herrschaft an die Großherzöge von Toskana, 1918 an die Tschechoslowakei bzw. 1993 Tschechien. | Wolff 465; Festschrift zur 600-Jahrfeier der Stadt Schlackenwerth, 1931. |
5286 | Schlaitheim, Schleitheim s. Keller von S. | |
5287 | Schlammersdorf (Reichsritter). Von etwa 1700 bis 1778 waren die S. mit Weiler Klemmenhof und Sassanfahrt (Sassanfarth) Mitglied des Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken. Nach dem Verkauf der Güter gehörte Karl Ludwig Georg von S. ab 1781 dem Kanton als Personalist an. Seit dem späten 17. Jahrhundert waren die S. auch im Kanton Gebirg immatrikuliert. | Bechtolsheim 13, 18, 90; Riedenauer 127. |
5288 | Schlat (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher und kam noch vor der Mediatisierung zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | |
5289 | Schlatt (am Randen) (Herrschaft). Die Herrschaft S. am Randen wurde 1749 innerhalb Schwäbisch-Österreichs von den Fürsten von Fürstenberg erworben. Über Baden gelangte S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. | Hölzle, Beiwort 44. |
5290 | Schlawe (Land). S. links der Wipper entstand als deutsche Siedlung an der Straße von Wollin nach Danzig südlich der slawischen Burg und wurde Mittelpunkt eines Landes. 1347 kam es an die Herzöge von Pommern, 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. | Wolff 405; Stoebbe, A., Chronik der Stadtgemeinde Schlawe, 1897; Rosenow, K., Heimatkunde des Kreises Schlawe, Teil 1ff. 1924ff. |
5291 | Schlehengäu s. Tornegouwe, Dorngau. | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 305. |
5292 | Schleicher von Stötten (Reichsritter). Seit 1691 war Marx Albrecht S. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. | Hellstern 213. |
5293 | Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die... | Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond, Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde 19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967; Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981. |
5294 | Schleiffraß, Schleifraß (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. | Stieber; Seyler 382; Riedenauer 127; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Schleiffras (Eichenzell 1761-1716). |
5295 | Schleiß (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von der S. (von und zu S.) mit dem 1697 erworbenen Berghaupten zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. | Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 66. |
5296 | Schleithal,Schleythal (Reichsdorf). Am 20. 8. 1504 nahm König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. zwischen Weißenburg und Lauterburg im Elsass in seinen Schutz. Mit dem Elsass kam es an Frankreich. | Hugo 472, 470. |
5297 | Schleitheim s. Keller von S. | |
5298 | Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen, 1590 an die Herren Reuß von Plauen und bei der Teilung von 1616 an die (jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß). Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen Reichskreis gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum aufstieg. Dieses wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde und 1920 in Thüringen au... | Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, 1923ff. |
5299 | Schlenacken (Herrschaft), niederländ. Slenaken. Die Herrschaft S. westlich Aachens, für die ihr Inhaber (Goltstein) 1773 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragt hatte, zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Plettenberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Niederlande. | Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44. |
5300 | Schlesien (Herzogtum, Kronland). Das Gebiet an der mittleren und oberen Oder zwischen Sudeten, Mährischer Pforte, Beskiden, der Wasserscheide zwischen Oder und Warthe sowie der Bartsch-Obra-Niederung war zunächst von Skythen und Kelten besiedelt, wurde aber schon vor der Zeitenwende von den germanischen Vandalen eingenommen. Deren links der Oder um den Zobten ansässiger Teilstamm der Silingen wurde in allmählicher Ausdehnung namengebend für das gesamte Gebiet. Nach dem Abzug der Germanen im 5. Jahrhundert drangen Slawen ein. Im 10. Jahrhundert unterstand S. Böhmen, seit etwa 990 (bis auf das Glatzer Land) Polen, wobei Polen eine Art Oberhoheit des Reichs anerkannte, wodurch S. in eine mittelbare Verbindung zum deutschen Reich kam. Im Jahre 1000 wurde unter Mitwirkung Kaiser Ottos III. das ... | Wolff 472ff.; Birke, E., Schlesien, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3, III 22 (1648) H3; Die Territorien des Reichs 2, 102; Scriptores rerum Silesiacarum, Bd. 1ff. 1835ff.; Codex diplomaticus Silesiae, Bd. 1ff. 1857ff.; Triest, F., Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck 1984; Grünhagen, C., Geschichte Schlesiens, Bd. 1ff. 1884ff.; Schlesische Landeskunde, hg. v. Frech, F./Kampfers, F., Bd. 1ff. 1913; Kutscha, A., Die Stellung Schlesiens zum deutschen Reich im Mittelalter, 1922; Loewe, V., Bibliographie zur schlesischen Geschichte, 1927; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt, B., 10 He. 1930ff.; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches Ortsnamenbuch, 1932ff.; Holtzmann, R., Schlesien im Mittel... |