4581 | Pückler (Reichsfreiherren, Grafen). Das schlesische Adelsgeschlecht P. erscheint erstmals 1306. 1655 wurde es in den Reichsfreiherrenstand und 1690 in den Reichsgrafenstand erhoben. Im 17. Jahrhundert spaltete es eine (seit 1676 in Franken ansässige,) fränkische Linie ab. Diese erwarb 1737/1764 durch Heiraten Anteile an der Grafschaft Limpurg. 1740 wurde sie in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen (Grafen Pückler-Limpurg, Grafen von P. und Limpurg) 1792 gehörten die Grafen von P. als Personalisten den fränkischen Grafen in der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. Wegen Burgfarrnbach, Brunn und Tanzenhaid (Tantzenheid) zählten die Grafen P. seit dem frühen 18. Jahrhundert zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Die betreffenden Güter gelangten bei der ... | Biedermann, Altmühl; Stieber; Zeumer 554 II b 62, 17; Riedenauer 126. |
4582 | Pückler-Limpurg (Grafen). Ein seit 1676 in Franken ansässiger Zweig der Reichsfreiherren von Pückler erwarb nach der 1690 erfolgten Erhebung in den Reichsgrafenstand 1437/1464 durch Einheiraten in Familien der Limpurgschen Allodialerben Anteile an der Grafschaft Limpurg. Seit 1740 gehörten die P. dem fränkischen Reichsgrafenkollegium an. | |
4583 | Pünzendorf, Puntzendorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken. S. Ochs von Gunzendorf. | Riedenauer 126. |
4584 | Puonzouua (Gau um die weiße Elster, Puonzowa) | Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Zeitz, Luckenau, Bröditz, Lonzig, Draschwitz, Grunau bzw. Gruna); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 147 Puonzowa (Bröditz, Crossen, Draschwitz, Grunau bzw. Grünau, Lonzig, Luckenau, Zeitz). |
4585 | Pürckh (Reichsritter). Johann Adam Ernst von P., kaiserlicher Kammergerichtsassessor, war von 1691 bis etwa 1702 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. | Hellstern 211. |
4586 | Purihdinga (Gau im Quellgebiet des Neckar) | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 34, 83, 90, III, 8; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Dürbheim, Spaichingen). |
4587 | Purschenstein, Porschenstein (Herrschaft). Der böhmische Adlige Borso von Riesenburg legte die 1289 erstmals bezeugte Burg P. bei Neuhausen an. Sie wurde im 15. Jahrhundert Mittelpunkt der Herrschaft P. Die Herrschaft P. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg (bzw. Sachsen) zum obersächsischen Reichskreis. Bis 1918 gehörte P. den Herren von Schönberg. S. Sachsen. | Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2. |
4588 | Pustertal (Grafschaft). Die Grafschaft im etwa 100 Kilometer langen Tal von Rienz und oberer Drau zwischen Hohen Tauern und Südtiroler Dolomiten bzw. Karnischen Alpen gehörte zeitweise zum Hochstift Brixen, kam aber schon früh an die Grafen von Tirol. 1919 fiel es im westlichen Teil an Italien (Südtirol). | Wolff 37; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pustruzza; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 64ff. Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001. |
4589 | Pustruzza (Pustriza, Gau) s. Pustertal | (Wolff 37; )Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pustruzza(; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 64ff. Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001). |
4590 | Putbus (Land, Herren, Reichsgrafen). Das im Südwesten von Rügen liegende Land P. gehörte seit 1249 einer Nebenlinie der 1325 ausgestorbenen slawischen Fürsten von Rügen. Diese wurden 1727 Reichsgrafen. 1858 erlosch die Familie im Mannesstamm. Innerhalb Mecklenburgs gehörte P. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Nach einer Entscheidung des Jahres 1998 verloren die Erben durch die Sowjetunion als Besatzungsmacht ihr Eigentum (14500 Hektar Land bzw. ein Sechstel von Rügen) durch Enteignung. S. Pommern, Mecklenburg-Vorpommern. | Loebe, V., Mitteilungen zur Genealogie und Geschichte des Hauses Putbus, 1895; Kausch, D., Geschichte des Hauses Putbus und seines Besitzes im Mittelalter, 1937; Kausch, D., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Herren von Putbus, 1940. |
4591 | Putlitz (Herren) Gans von Putlitz. P. an der oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg übertragen. 983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147 eroberten die ministerialischen Herren Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz (Putlitz, Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten hier landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe von Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von Brandenburg (Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von Schwerin, Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg. | Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt Putlitz, ungedruckt; Schultze, J., Die Prignitz, 1956. |
4592 | Püttlingen (Herrschaft). P. bei Saarbrücken, das 1224 erstmals erwähnt wird, war im 14. Jahrhundert in den Händen der Herren von Forbach, Johanns von Heinzenberg (Hentzenberg) und Johanns von Kriechingen (Créhange). 1460 belehnte der Bischof von Metz die Herren von Sierck (Sirck) mit ihm. 1648 übertrug er die Lehnsherrschaft an die Herzöge von Lothringen, die seit 1681 die Herren von Kriechingen mit der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft belehnten. Diesen folgten 1726 erbweise die Grafen von Wied-Runkel, die Püttlingen 1778 an Nassau-Saarbrücken verkauften, das bereits 1766 die Lehnsherrschaft von Frankreich als dem Inhaber Lothringens erlangt hatte. 1815 kam P. an Preußen, 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. | Wolff 266; Wallner 696 OberrheinRK 13; Scherer, N., Der Ortsname ”Püttlinger” als persönlicher Eigenname, Zs.f. d. Geschichte d. Saargegend 1988; Müller, F., Die Geschichte der Herrschaft Püttlingen bei Saarbrücken, 1990. |
4593 | Püttlingen (Herrschaft bzw. Grafschaft), frz. Puttelange-aux-Lacs, südwestlich von Saargemünd. | Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000. |
4594 | Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12. Jahrhundert erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis zum 14. Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit Sulzbürg eine reichsunmittelbare, später dem bayerischen Reichskreis zugeordnete Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561 reformiert wurde und 1740 an Bayern gelangte. S. Aurach, Sulzbürg. | Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15. |
4595 | Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz nach 1180 ließ der Erzbischof von Köln zur Sicherung des Herzogtums Westfalen an der Emmer die Burg P. (Petri mons) errichten und gab sie den Grafen von Schwalenberg zu Lehen. Von ihnen spalteten sich 1194 Grafen von P. mit einer besonderen Herrschaft über rund zehn Dörfer ab. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1494 an die Grafen von Spiegelberg (bis 1557), an Lippe (bis 1523), Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck (bis 1918). Die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800 ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen. | Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette, R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad Pyrmont, 1988. |
4596 | Pyrmont (Grafschaft). Wegen P. in der Eifel zählten die Eltz/Waldbott-Bassenheim und seit 1710 die Waldbott von Bassenheim (Waldbott-Bassenheim) zeitweise zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. | Arndt 220. |
4597 | Quadt (Herren, Grafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Q. Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Quadt-Wickrath zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. s. Quadt-Wickrath. | |
4598 | Quadt-Wickrath, Quadt-Wykradt (Grafen, Reichsgrafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Quadt. Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Q. zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. Sie verlor 1801 ihre linksrheinischen Güter und erhielt durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für Wickrath und Schwanenberg (heute Stadtteil von Erkelenz) neben einer Rente von 11000 Gulden die aus der Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete standesherrliche Grafschaft Isny. Sie fiel 1806 an Württemberg. 1951/1952 kam Isny zu Baden... | Zeumer 552ff. II b 63, 25; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 377; Riedenauer 126; Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806), 1972. |
4599 | Quadt-Wickrath und Isny, Quadt-Wykradt und Isny (Reichsgrafen). Die Reichsgrafen von Quadt-Wickrath nannten sich Q., nachdem sie 1803 als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter die aus der Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete Grafschaft Isny erlangt hatten, die 1806 an Württemberg fiel. 1951/2 gelangten damit die Güter zu Baden-Württemberg. | Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806), 1972. |
4600 | Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz ausbaute. 922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach e... | Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H., Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S., Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A. 1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schau... |