4381 | Paar (Reichsfürst). 1769 wurde Wenzel Johann Graf von P., dessen Familie sich um den Aufbau des österreichischen Postwesens verdient gemacht hatte, zum Reichsfürsten erhoben. | Klein 180. |
4382 | Pach zu Hansenheim und Hoheneppan (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Edlen von P. mit dem 1720 erworbenen Hausen am Tann zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. | Hölzle, Beiwort 64. |
4383 | Padberg (Herrschaft). P. bei Brilon wird erstmals 1030 anlässlich der Übertragung eines heimgefallenen Gutes vom Reich an das Hochstift Paderborn genannt. Es kam von dort an die Erponen. Nach 1120 entstand um P. eine eigene Herrschaft, die durch Kauf an das Erzstift Köln gelangte. 1414 musste der größte Teil der Herrschaft an Waldeck gegeben werden. Über Preußen fiel P. 1946 an Nordrhein-Westfalen. | Wolff 87; Bockshammer, H., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Padberg im Wandel der Zeiten, bearb. v. Schmidt, H., 1963; Padberg, C., Ein Jahrtausend Padberg. Ein Beitrag zur Geschichte des kurkölnischen Sauerlandes, 1979. |
4384 | Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von L... | Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl... |
4385 | Padergau (Gau um die Pader links der Lippe, Paderga) | Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 ([Padergau,] Paterga, Patherga, Gau um die Pader links der Lippe); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 784; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9. |
4386 | Padua (Stadtkommune). P. am Bacchiglione in der nördlichen Poebene, dem das 601 von den Langobarden zerstörte römische, 301 v. Chr. erstmals erwähnte Patavium (um 200 n. Chr. 50000 Einwohner) voranging, wurde in der Mitte des 4. Jahrhunderts Sitz eines Bischofs und im 10. Jahrhundert Mittelpunkt einer von Otto I. eingerichteten Grafschaft. 1164 erlangte es Selbständigkeit. An die Stelle der 1137 erstmals genannten Konsuln traten im 13. Jahrhundert als Leitungsorgan(e) Podestà. 1222 erhielt es eine Universität. Im 13. und 14. Jahrhundert (1318-1405 unter der Herrschaft der Carrara, 30000 Einwohner, 63000 Bewohner außerhalb der Mauern) erlangte es die Herrschaft über Vicenza, Bassano und Feltre. 1405/1406 geriet es selbst unter die Herrschaft Venedigs. 1797 fiel es mit Venetien an Österreich... | Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Cappelletti, G., Storia di Padova, Bd. 1f. 1874ff.; Zorzi, E., Il territorio padovano nel periodo di traspasso da comitato a comune, 1930; Gasparotto, C., Padua, 1973; Castagnetti, A., I conti di Vincenza e di Padova dall’età ottoniana al Comune, 1981; Collodo, S., Una società in trasformazione, Padova tra XI e XV secolo, 1990; Gaffuri, L., Padua, LexMA 6 1993, 1617; Tilatti, A., Istituzioni e culto dei santi a Padova, 1997; Kohl, G., Padua unter den Carrara, 1998; Rippe, G., Padoue et son contado, 2003. |
4387 | Pallant (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die P. zum Ritterkreis Rhein. | Roth von Schreckenstein 2, 595. |
4388 | Pallast (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. | Riedenauer 126. |
4389 | Pallodio (Lehen). Das nahe Genua (im Genuesischen) gelegene Lehen des Reiches stand 1720 zum Verkauf. | Aretin, Das alte Reich 2, 370ff. |
4390 | Palm (Grafen, Fürsten, Reichsritter). Die dem Patriziat der Reichsstadt Esslingen entstammende Familie P. wurde 1711 (Reichsritterstand) geadelt. Eine katholisch gewordene Linie erwarb unter anderem die Herrschaften Illereichen (1771, von den Grafen Limburg-Styrum, 1788 Verkauf) und Hohengundelfingen (1774, von den Reichsfreiherren von Landsee) in Schwaben und wurde 1729 in den Reichsfreiherrenstand, 1750 in den Grafenstand und am 24. 7. 1783 (Carl Josef II., gegen hohe finanzielle Leistungen) in den Fürstenstand erhoben. Die evangelisch gebliebenen Linien gehörten mit dem 1728 erworbenen Mühlhausen/Neckar, dem 1740 erlangten Bodelshofen und dem 1744 erworbenen Rittergut Steinbach von 1722 bis 1805 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. | Klein 180; Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 363, 375, 379; Schulz 268. |
4391 | Paltental (Gau am Paltenbach rechts der Enns in der Steiermark) | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 64f. |
4392 | Papenburg (Herrschaft). 1379 wird P. östlich der Ems als Grenzburg des Hochstifts Münster erstmals erwähnt. 1638 entstand hier eine bedeutende Fehnkolonie. Am Ende des 18. Jahrhunderts bildete P. eine kleine Herrschaft (freie Herrlichkeit) der Drosten von Velen. Über Hannover und Preußen (1866) kam P. 1946 an Niedersachsen. | Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Geppert, A., Die Stadt am Kanal, 1955. |
4393 | Pappenheim (Herrschaft, Grafschaft, Reichsritter). Am Beginn des 11. Jahrhunderts erscheinen die nach der Burg P. (801 Pappinheim) an der Altmühl bei Weißenburg benannten Reichsministerialen von P. Seit 1193 waren sie erbliche Träger des Reichsmarschallamts, das nach 1214 die mit ihnen verwandten Herren von Biberbach unter den Namen P. übernahmen und seit 1356 bei der Kaiserkrönung für den Kurfürsten von Sachsen ausübten. Im 15. Jahrhundert gewannen sie neben Eichstätt das Reichsforstmeisteramt und Reichsjägermeisteramt im bayerischen Nordgau. Neben der reichsunmittelbaren Herrschaft P. hatten die im 16. und 17. Jahrhundert der Reichsritterschaft (Kanton Altmühl bis etwa 1650, Kanton Steigerwald 17. Jahrhundert) im Ritterkreis Franken angehörigen, mehrfach in Linien aufgespaltenen P. versc... | Wolff 510; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Riedenauer 126; Schulz 268; Pappenheim, H. Graf zu, Die frühen Pappenheimer Marschälle vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1f., 1927; Kraft, W., Das Urbar der Reichsmarschälle von Pappenheim, 1929; Pappenheim, H., Graf zu, Geschichte des gräflichen Hauses zu Pappenheim 1739-1939, 1940; Hofmann, H., Gunzenhausen - Weißenburg, 1960, Historischer Atlas von Bayern; Arnold, B., Count and Bishop in Medieval Germany, 1991; Wendehorst, A., Pappenheim, LexMA 6 1993, 1666; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487. |
4394 | Pappus von Tratzberg, Pappus von Trazberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren P. mit den 1647 erworbenen Herrschaften Laubenberg und Rauhenzell zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. | Genealogischer Kalender 1753, 530; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61. |
4395 | Parchim (Herrschaft). P. an der Elde in Mecklenburg geht auf eine wendische Burg zurück. 1225/1226 erhielt der bei ihr erwachsene Ort Stadtrecht. 1229 entstand durch Teilung des Fürstentums Mecklenburg die Teilherrschaft P. Nach 1256 wurde sie unter den Nachbarn aufgeteilt. Von 1949 bis 1990 kam P. in Mecklenburg zur Deutschen Demokratischen Republik. | Wolff 442; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur landständischen Union von 1523, 1968. |
4396 | Parma (Stadtkommune). Die etruskische Gründung P. am Nordfuß des Apennins wurde 183 v. Chr. römisch. Seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. geriet P. zunehmend unter die Herrschaft seiner Bischöfe, die in fränkischer Zeit Grafschaftsrechte gewannen. Im 12. Jahrhundert erlangte es eine gewisse Selbständigkeit (1140 Konsuln). Seit 1322 gehörte es rechtlich zum Kirchenstaat des Papstes, stand aber tatsächlich vielfach unter der Herrschaft Mailands (1346-1447, 1449-1500) und Frankreichs (1500-1512, 1515-21). 1545 wurde es durch Papst Paul III. Teil des Herzogtums Parma und Piacenza, das 1860 Sardinien bzw. 1861 dem neuen Königreich Italien eingegliedert wurde. S. Parma und Piacenza. | Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Drei, G., Le carte degli archivi parmensi, Bd. 1ff. 1924ff.; Cortellini, L., Storia di Parma, 1953; Pighini, G., Storia di Parma e i suoi personaggi più illustri, 1965; Schuhmann, R., Authority and the Commune: Parma 833-1133, 1973; Fumagalli, V., Terra e società nell’Italia padana. I secoli IX e X, 1976; Chittolini, G., La formazione dello stato regionale e le istituzioni del contado. Secoli XIV e XV, 1979; Greci, R., Parma medievale, 1992; Greci, R., Parma, LexMA 6 1993, 1735. |
4397 | Parma und Piacenza (Herzogtum). Papst Paul III. trennte 1545 die 1511/1512 von Papst Julius II. eroberten Gebiete P. vom Kirchenstaat ab und übertrug sie seinem natürlichen Sohn Pier Luigi Farnese, der bereits über die Herzogtümer Castro und Ronciglione herrschte, als Herzogtum zu Lehen. Nach dem Aussterben der Farnese im Mannesstamm 1731 erbte der spätere König Karl III. von Spanien als Großneffe des letzten Farnese. 1735 gab er P. gegen Neapel und Sizilien an Österreich. Dieses trat 1748 P. zusammen mit dem Herzogtum Guastalla an Karls III. Bruder Philipp ab. 1802 kamen P. und das 1806 für Napoleons Schwester Pauline abgetrennte Guastalla an Frankreich und bildeten seit 1808 das Departement Taro. 1815 wurden P. und Guastalla Napoleons Gemahlin Maria Louise von Österreich zuerkannt. Bei i... | Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Bernin, F./Bourgoing, J. de, Maria Louise von Österreich, 1933; Cattelani, R., Parma nella storia, 1957; Pescatori, A., Il declino di un ducato (1839-1859), 1974. |
4398 | Partenheim (Ganerbschaft). In P. bei Alzey bestand innerhalb des Erzstifts Trier eine Ganerbschaft der zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herren von P. und Freiherren von Wallbrunn. Über Hessen kam P. 1946 zu Rheinland-Pfalz. | Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34. |
4399 | Partenheim s. Wallbrunn zu P. | |
4400 | Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische Straßenstation Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe an das Hochstift Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald als Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen Reichskreis und fiel 1802/1803 an Bayern. | Wallner 712 BayRK 7. |