9221 | Zugrecht →Näherrecht | |
9222 | Zukunft ist das jenseits der Gegenwart in der ihr folgenden Zeit Kommende. | Seefried, E., Zukünfte. Aufstieg und Krise der Zukunftsforschung, 2015 |
9223 | Zuname (Wort 1467 belegt) ist der seit dem späten Frühmittelalter zwecks besserer Kenn-zeichnung der sich vermehrenden Bevölkerung zu dem bisherigen Namen hinzutretende Name (Übername, Familienname), der allmählich außerhalb von Nahebeziehungen die Bedeutung des eigentlichen Namens (Vornamens) übertrifft. | Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
9224 | Zunft ist der Zusammenschluss von Gewerbetreibenden eines Gewerbes in der hoch-mittelalterlichen Stadt (Genossenschaft, beispielsweise Metzger, Bäcker, Schreiner, Schlosser, Fischer). Die von den Zunftmitgliedern geschaffene Zunftverfassung enthält viele Zwangselemente. Sie wird in dem 19. Jahrhundert durch die Einführung der Gewerbefreiheit (Frankreich 1791, England 1814, Preußen 1807/1810/1811/1845, Österreich 1859) seitens des Liberalismus beseitigt. | Kroeschell, DRG 1, 2, 3; Köbler, DRG 97; Köbler, WAS; Keutgen, F., Ämter und Zünfte, 1903; Gallion, W., Der Ursprung der Zünfte in Paris, 1911; Hegi, F., Geschichte der Zunft zur Schmiden in Zürich, 1914; Eberstadt, R., Der Ursprung des Zunftwesens und die älteren Handwerkerverbände des Mittelalters, 2. A. 1915; Akkerman, J., Het ontstaan der ambachtsgilden, 1919; Dieling, F., Zunftrecht, 1932; Lentze, H., Der Kaiser und die Zunftverfassung, 1933, Neudruck 1954; Mickwitz, G., Die Kartellfunktionen der Zünfte, 1936; Klapper, H., Das Zunftwesen der Stadt Guhrau, 1936; Siemsen, R., Germanengut im Zunftbrauch, 1942; Johanni, O., Zünfte und Zunftrecht in der Grafschaft Saarbrücken, Diss. jur. Saarbrücken 1957; Johanni, O., Zünfte und Zunftrecht in der Grafschaft Saarbrücken, 1957; Holland, W., ... |
9225 | Zurechnung, F., Lehnübersetzung von lat. imputatio durch Samuel Pufendorf 1672, 1893 objektive Zurechnung (Ludwig Harscher von Almendingen), verschwindet in dem 19. Jahrhundert, 1969/1970 (Jescheck) moderne Lehre von der objektiven Zurechnung. | |
9226 | zurechnungsfähig | |
9227 | Zurechnungsfähigkeit ist die Möglichkeit, einem Menschen unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten einen Unrechtserfolg zuzurechnen und allgemeiner die Fähigkeit, zusammen-gehörige Umstände einander überzeugend zuzuordnen. Die moderne Zurechnungslehre in dem Strafrecht beginnt mit Samuel Pufendorf (1632-1694). →Unzurechnungsfähigkeit | Kroeschell, DRG 2; Lubbers, F., Die Geschichte der Zurechnungsfähigkeit, 1938; Larenz, K., Hegels Zurechnungslehre, 1927; Gschwend, L., Zur Geschichte der Lehre von der Zurechnungsfähigkeit, 1996; Meylan, P., La capacité pénale – Le concept de Carl Stooss (1893) et sa continuité dans le Code pénal suisse, 2019 |
9228 | Zürich an dem Zürichsee bzw. an der Limmat erscheint in dem Altertum als römisches Turicum. 1218 ist es reichsunmittelbar. 1351 verbündet es sich mit den Eidgenossen der →Schweiz. Ab 1383 ist es für wenige Jahre Sitz eines kaiserlichen Hofgerichts. 1833 erhält es eine Universität. Von 1853 bis 1855 schafft Johann Kaspar Bluntschli ein Privat-rechtliches Gesetzbuch für den Kanton Zürich in fünf Büchern (Personenrecht, Sachenrecht, Obligationenrecht, Familienrecht und Erbrecht). | Köbler, Historisches Lexikon; Handbuch der Quellen und Literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,466, 3,2,1939; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, hg. v. einer Kommission der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 1ff. 1889ff.; Zeller-Werdmüller, H., Die Zürcher Stadtbücher, 1899; Huber, M., Das Staatsrecht der Republik Zürich vor dem Jahre 1798, 1904; Fecht, O., Die Gewerbe der Stadt Zürich, 1909; Hoppeler, R., Die Rechtsquellen des Kantons Zürich, Teil 1, Bd. 1ff. 1910ff.; Glitsch, H., Zum Strafrecht des Zürcher Richtebriefs, ZRG GA 38 (1917), 203; Rippmann, F., Die Landeshoheit der Stadt Zürich über Stadt und Kloster Stein, Zeitschrift für schweizerisches Recht N. F. 37 (1917); Nabholz, H. u. a., Die Steuerbücher von Stadt und Landsc... |
9229 | Zurückbehaltung | |
9230 | Zurückbehaltungsrecht (lat. [F.] retentio) ist das bereits dem römischen Recht bekannte Recht in dem Austauschvertrag, die Leistung so lange zurückzuhalten, bis die Gegenleistung angeboten wird. | Kaser § 38 IV; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff. |
9231 | Zusicherung | Böckler, R., Die Entwicklung der Zusicherung in der Rechtsprechung, 1987 |
9232 | Zustand | |
9233 | zuständig | |
9234 | Zuständigkeit ist die Berechtigung und Verpflichtung der Wahrnehmung einer Aufgabe. In einer Rechtsordnung muss die jeweilige Z. festgelegt werden. Dies muss umso genauer geschehen, je komplexer die betreffende Gesellschaft gestaltet ist. | Kaser § 82 II 3b, c; Sellert, W., Über die Zuständigkeitsabgrenzung, 1965; Hafke, H., Zuständigkeit in geistlichen Streitigkeiten, 1972; Weitzel, J., Die Zuständigkeit des Reichskammergerichtes, ZRG GA 90 (1973), 213; Fricke, M., Die autonome Anerkenn-ungszuständigkeitsregel im deutschen Recht des 19. Jahrhunderts, 1993 |
9235 | zustellen | |
9236 | Zustellung ist der in bestimmter, gesetzlich vorgeschriebener Form vorzunehmende und zu beurkundende Vorgang der Verschaffung der Gelegenheit zu der Kenntnisnahme eines Schriftstücks. 1877/1879 übernimmt die amtliche Zustellung der Klage die meisten Wirkungen der aufgegebenen Streitbefestigung (lat. →litis contestatio [F.]). | Köbler, DRG 202 |
9237 | Zutphen | Vries, W. de, De opkomst van Zutphen, 1960 |
9238 | Zwang (Wort bereits für das Germanische zu erschließen, lat. [F.] vis) ist die Einwirkung mit Gewalt auf einen Menschen oder eine Sache. Jedes auf Zwang beruhende Verhalten verletzt bereits in dem römischen Recht ohne weiteres die gute Treue. Der Prätor (um 71 v. Chr.) und später das unter Kaiser Hadrian entstandene Edikt gewähren bei einem in Furcht (lat. metus) geschlossenen Rechtsgeschäft die Wiederherstellung in den früheren Zustand (lat. restitutio [F.] in integrum). | Kaser §§ 8 IV, 33 IV, 51 V 1; Köbler, DRG 42, 43; Koehne, C., Studien über die Entstehung der Zwangs- und Bannrechte, ZRG GA 25 (1904), 172; Eichholzer, E., Über Zwangs- und Bannrechte, 1913; Wießner, H., Twing und Bann, 1935; Hartkamp, A., Der Zwang im römischen Privatrecht, 1971; Kranig, A., Lockung und Zwang, 1983; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Zwangsadministrationen, hg. v. Frommelt, F., 2014 |
9239 | Zwangsarbeit ist die unter äußerem Zwang geleistete Arbeit (beispielsweise in dem Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945) (, deretwegen 1951 erstmals ein Schadenser-satzverfahren vor einem deutschen Zivilgericht durchgeführt wird). | Perz, B., Das Projekt „Quarz“. 1991, 2. A. 2014; Spoerer, M., Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, 2001; Schulte, J., Zwangsarbeit und Vernichtung - Das Wirtschaftsimperium der SS, 2001; Hammermann, G., Zwangsarbeit für den Verbündeten, 2002; Zwangsarbeit im Dritten Reich, hg. v. Zumbansen, P., 2002; Freund, F. u. a., Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939-1945, 2004; Rawe, K., … wir werden sie schon zur Arbeit bringen, 2005; Urban, T., Zwangsarbeit im Tagebau, 2006; Levin, A., Erinnerung? Verantwortung? Zukunft?, 2007; Hitlers Sklaven, hg. v. Plato, A. v. 2008; Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, hg. v. Kramer, H. u. a., 2008; Zwangsarbeit und katholische Kirche, hg. v. Hummel, K. u. a., 2008; Rumpf, J., Der Fall Wollheim, 2010; Westerhoff, C., Z... |
9240 | Zwangsversteigerung ist die in Deutschland 1897 in einem besonderen Gesetz geregelte Versteigerung eines →Grundstücks in dem Wege der →Zwangsvollstreckung. | Köbler, DRG 184 |