8241 | Toter ist der gestorbene Mensch. | Fischer, P., Strafen und sichernde Maßnahmen gegen Tote, 1936 |
8242 | Tot gradus quot generationes (lat.). So viele Grade wie Zeugungen. | Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Pseudo-Paulus, E. 3. Jahrhundert n. Chr., Digesten 38, 10, 10 §9) |
8243 | Totschlag ist die nicht als Mord qualifizierte vorsätzliche Tötung eines Menschen, früher vielfach auch die Tötung allgemein. Sie zieht in dem Frühmittelalter die Verpflichtung zu der Leistung von →Wergeld, später eine →Strafe nach sich. In Österreich ist Totschlag die Tötung eines (anderen) Menschen in einer allgemein begreiflichen heftigen Gemütsbe-wegung. | Kroeschell, DRG 1, 2; Bewer, R., Die Totschlagssühne in der Lex Frisionum, ZRG GA 13 (1892), 95; Roth, W., Totschlagsühne und Urfehde, ZRG GA 22 (1901), 357; Riggenbach, C., Die Tötung und ihre Folgen, ZRG GA 49 (1929), 57; Löning, G., Totschlag zu Kiel, hg. v. Sellert, W. 1992; Sonnen, W., Totschlagssühnen im Bereich des Herzogtums Berg, (in) Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 1938; Jänichen, H., Schwäbische Totschlagsühnen, (in) Zs. f. württ. LG 19(1960), 128; Dilcher, G., Mord und Totschlag, FS E. Kaufmann, 1993, 91; Wittke, M., Mord und Totschlag? 2002; Deutsch, A., Späte Sühne, ZRG GA 122 (2005), 113; Linka, K., Mord und Totschlag, 2008; Phillips, D., Avengers of Blood, 2008 |
8244 | Totteilung ist in Mittelalter und Frühneuzeit die vollständige Aufteilung des Gutes einer →Gesamthand an ihre Mitglieder. | Hübner 154; Schultze, A., Zur Rechtsgeschichte der germanischen Brüdergemeinschaft, ZRG GA 56 (1936), 264 |
8245 | Tötung ist die Verursachung des →Todes eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen. Unterschiedliche Formen eines Tötungsdelikts sind insbesondere →Mord, →Totschlag, Kindestötung und fahrlässige Tötung. | Kaser § 36 II 2; Köbler, DRG 26, 71; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964; Riggenbach, C., Die Tötung und ihre Folgen, ZRG GA 49 (1929), 57; Justiz und NS-Verbrechen, red. v. Bauer, F. u. a., Bd. 1ff. 1968ff.; Völkl, A., Die Verfolgung der Körperverletzung im frühen römischen Recht, 1984; Schnyder, S., Tötung und Diebstahl, 2010; Kollateralopfer. Die Tötung von Unschuldigen als rechtliches und moralisches Problerm, hg. v. Gillner, M. u. a., 2014 |
8246 | Toul an der Mosel, ursprünglich Hauptort der keltischen Leuker, wird in dem 4. Jahrhundert in dem römischen Reich Sitz eines Bischofs. 925 fällt es an das ostfränkische Reich, 1552/1648 trotz der in dem 13. Jahrhundert errungenen Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt) an Frankreich. 1306 und 1405 wird jeweils ein Stadtrecht aufgezeichnet. | Köbler, Historisches Lexikon; Schneider, J., Sur le droit urban de Toul, (in) Economies et sociétés au Moyen Age, 1973, 273; Bönnen, G., Die Bischofsstadt Toul, 1995; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006 |
8247 | Toulouse | Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 143 |
8248 | Tourismus | Türkis, B., Innsbrucker Tourismusgeschichte, 2010; Museum und Tourismus, hg. v. Neiß, H. u. a. 2017 |
8249 | Tours an der Loire, ursprünglich Hauptort der keltischen Turonen, ist seit dem 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs (beispielsweise Gregors von Tours). Aus fränkischer Zeit ist aus Tour eine Formelsammlung bekannt. | Grandmaison, C. de, Fragments de chartes, 1886; Gregor von Tours, Historiarum libri decem, 1959; Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten, neu bearb. v. Buchner, R., Bd. 1 1955, Neudruck 1967; Histoire de Tours, hg. v. Chevalier, B., 1985 |
8250 | Tractatus (M.) de iuribus incorporalibus (lat.) ist der an dem 13. 3. 1679 von dem Lan-desfürsten selbständig erlassene Teil des österreichischen Landrechtsentwurfs von 1654 über das Verhältnis von Grundherren und abhängigen Bauern (Einschränkung der Robot und des Ehebewilligungsrechts des Grundherrn). | |
8251 | Tractatus (M.) de maleficiis (Traktat von Übeltaten) ist eine nach einer Vorform von 1286/1287 (libellus de maleficiis) in Siena 1299 von dem Richter Albertus -> Gandinus (um 1245-nach 1311?) veröffentlichte systematisierte Abhandlung über Strafrecht und Strafprozesrecht. | |
8252 | tractoria (lat.-afrk.) Reiseverpflegungsrecht | Ganshof, F., La Tractoria, TRG 8 (1928), 69 |
8253 | Traditio (lat. [F.], zu lat. trans über und lat. dare geben) ist bereits in dem altrömischen Recht die formlose →Übergabe einer →Sache auf Grund einer Zweckabrede wie Erfüllung, Kauf oder Tausch. In dem Frühmittelalter wird der Wortgebrauch unscharf. Nach der Aufnahme des römischen Rechtes seit dem Spätmittelalter ist traditio meist der (lat.) →modus (M.) acquirendi (Erwerbsart). Bei der traditio longa manu (Übergabe langer Hand) liegt noch keine Ergreifungshandlung vor, sondern nur eine sichere Möglichkeit, bei der traditio brevi manu (Übergabe kurzer Hand) hat der Erwerber bereits Besitz, bildet nunmehr aber Besitzwillen, während der Veräußerer ihn aufgibt. | Kaser § 24 IV, V 2a; Hübner; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 25, 40, 61, 64, 90, 212; Köbler, LAW; Biermann, J., Traditio ficta, 1891; Fuchs, J., Iusta causa traditionis, 1952; Gordon, W., Studies in the transfer of property by traditio, 1970; Steinacker, H., Traditio cartae und traditio per cartam, Archiv f. Diplomatik 5/6 (1959/60), 1; Joswig, D., Die germanische Grundstücksübertragung, 1984 |
8254 | traditio (F.) cartae (lat.) Übertragung der Urkunde | Kroeschell, DRG 1; Recht und Schrift, hg. v. Classen, P., 1977 |
8255 | traditio (F.) per cartam (lat.) Übertragung durch (Übertragung einer) Urkunde | Kroeschell, DRG 1 |
8256 | Tradition ist das von Generation zu Generation übergebene Geistesgut bzw. in dem Frühmittelalter die Übergabe eines Gegenstands in körperlicher oder symbolischer Gestalt bzw. die sie verkörpernde →Urkunde. Einzelne Klöster und Hochstifte fassen die Traditionen in Traditionsbüchern zusammen. | Söllner §§ 12, 16; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 4, 81, 105, 212, 254; Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 6 1989, 607; Redlich, O., Über bairische Traditionsbücher und Traditionen, (in) MIÖG 5 (1884), 1; Grüner, F., Schwäbische Urkunden und Traditionen, (in) MIÖG 33 (1912), 1; Entstehung und Wandel rechtlicher Traditionen, hg. v. Fikentscher, W. u. a., 1980; Molitor, S., Das Traditionsbuch, (in) Archiv f. Diplomatik 36 (1990), 61; Michaels, R., Sachzuordnung durch Kaufvertrag, 2002; Die innovative Kraft der Tradition in der frühen Neuzeit, hg. v. Friedeburg, R. v. u. a., 2007 |
8257 | Traditionsbuch →Tradition | |
8258 | Träger | Schott, C., Der Träger als Treuhandform, 1975 |
8259 | Traktat (M.) Abhandlung | Baesecke, G., Ein Auszug aus dem „Traktat über romanisch-fränkisches Ämterwesen, ZRG GA 55 (1935), 230, Beyerle, F., Das frühmittelalterliche Schulheft vom Ämterwesen, ZRG GA 69 (1952), 1; 402 |
8260 | Transactio (lat. [F.]) ist in dem römischen Recht als formlose Abrede, einen Streit oder eine Ungewissheit über ein Recht durch gegenseitiges Nachgeben zu beenden (→Vergleich), nur ein Fall des vereinbarten →Erlasses. | Kaser § 53 II 3c |