7681 | Zeichen →Marke, Warenzeichen Lit.: Kocher, G., Zeichen und Symbole des Rechts, 1992; Großfeld, B., Zeichen und Zahlen im Recht, 2. A. 1995 |
7682 | Zeil Lit.: Inventar des Archivs Trauchburg, bearb. v. Rauh, R., 1968; Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen Fürsten von Waldburg, Bd. 1f. 1971f. |
7683 | Zeiller, Franz von (Graz 14. 1. 1751-Hietzing bei Wien 23. 8. 1828) wird nach dem Studium der Philosophie in Graz und des Rechtes in Wien (Martini) Hauslehrer Martinis, 1778 außerordentlicher Professor, 1782 ordentli-cher Professor in Wien und 1797 Beisitzer der Hofkommission in Justiz-gesetzsachen. Er bearbeitet das westgalizische Strafgesetzbuch und das Straf-gesetzbuch des Jahres 1803. Sein 1802 veröffentlichtes natürliches Privatrecht prägt den anschließend von ihm umgestalteten Stoff des späteren →Allge-meinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (1811/1812, Kommentar 1811/1813). Sein 1810 eingeführter Studienplan drängt die Geschichte zugunsten der Systematik (auf eine rein dienende Aufgabe) zurück, doch wird dies 1855 wieder beseitigt. 1813 wird Z. geadelt. Lit.: Köbler, DRG 142; Swoboda, E., Franz von Zeiller, 1931; Forschungsband Franz von Zeiller, hg. v. Selb, W. u. a., 1980; Franz von Zeiller. Symposium, hg. v. Desput, J. u. a., 2003 |
7684 | Zeit Lit.: Engammare, M., L’ordre du temps, 2004; Holford-Strevens, L., Kleine Geschichte der Zeitrechnung und des Kalenders, übers. v. Rochow, C., 2008 |
7685 | Zeitgeschichte ist die die jüngere Vergangenheit betreffende Geschichte. In der allgemeinen Geschichte wird die Geschichte der Zeit seit 1918 (Hans Rothfels 1953 Zeit der Mitlebenden) (bzw. seit 1945) als Z. verstanden. Seit etwa 1970 wird unter notwendiger Vernachlässigung der allgemeinen Rechtsgeschichte auch eine juristische Z. angestrebt. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Klippel, D., Juristische Zeitgeschichte, 1985; Juristische Zeitgeschichte - ein neues Fach?, hg. v. Stolleis, M., 1993; Ramm, T., Rechtszeitgeschichte, 1998, 587; Forum Juristische Zeitgeschichte, hg. v. Düwell, F. u. a., 1998; Rückert, J., Zeitgeschichte des Rechts, ZRG GA 115 (1998), 1; Kramer, H., Plädoyer für ein Forum zur juristischen Zeitgeschichte, hg. v. Verein Forum Justizgeschichte, 1998; 50 Jahre Institut für Zeitgeschichte, hg. v. Möller, H. u. a., 1999; Institut für juristische Zeitgeschichte Hagen Jahrbuch Bd. 1ff. hg. v. Vormbaum, T., 1999ff.; Vormbaum, T., Beiträge zur juristischen Zeitgeschichte, 1999; Themen juristischer Zeitgeschichte, hg. v. Düwell, F./Vormbaum, T., 1999; Rückert, J., Zeitgeschichte des Rechts, ZRG GA 117 (2000), 290; Diestelkamp, B., Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte, 2001 (Beiträge); Gehler, M., Zeitgeschichte im dynamischen Mehrebenensystem, 2001; Senn, M., Recht – Gestern und heute, 2002 (Juristische Zeitgeschichte); Einführung in die Zeitgeschichte, hg. v. Möller, H. u. a., 2003; Topitsch, E., Im Irrgarten der Zeitgeschichte, 2003; Metzler, G., Einführung in das Studium der Zeitgeschichte, 2004; Wagner, W., Bildatlas der österreichischen Zeitgeschichte, 2004; Zeitgeschichte als Problem, hg. v. Nützenadel, A. u. a., 2004; Metzler, G., Einführung in das Studium der Zeitgeschichte, 2004; Senn, M./Gschwend, L., Juristische Zeitgeschichte 2. A. 2004, 3. A. 2010; Auf dem Weg in eine neue Moderne?, hg. v. Raithel, T. u. a., 2009; Möller, H. u. a., 60 Jahre Institut für Zeitgeschichte, 2009; Neueste Zeit Oldenbourg Geschichte Lehrbuch hg. v. Wirsching, A., 2009.; Fröhlich, M., Zeitgeschichte, 2009; Österreichischer Zeitgeschichtetag, hg. v. Böhler, I. u. a., 2010; Epos Zeitgeschichte, hg. v. Hürter, J. u. a., 2010; Zeitgeschichte ausstellen in Österreich, hg. v. Rupnow, D. u. a., 2011; D’Aprile, I., Die Erfindung der Zeitgeschichte, 2013 |
7686 | Zeitschrift ist die im Verlauf der Zeit in Abständen erscheinende Schrift meist mit kurzen Beiträgen mehrerer Verfasser. Sie entwickelt sich seit der Erfindung des Buchdrucks. Zeitungen vor der →Zeitung werden von der Familie Fugger seit 1568 gesammelt. Juristische, zunächst noch buchähnliche Zeitschriften werden im Heiligen römischen Reich seit dem 18. Jahrhundert herausgegeben, in den meisten übrigen Staaten Europas im 19. Jahrhundert, wobei teilweise die Wissenschaft im Vordergrund steht, teilweise aber auch die Praxis einbezogen wird. Erfolgreichste deutschsprachige juristische Zeitschrift ist wohl die 1947 vom Verlag C. H. Beck begründete Neue Juristische Wochenschrift. Lit.: Juristische Zeitschriften, hg. v. Stolleis, M. u. a., 1999; Juristische Zeitschriften in Europa, hg. v. Simon, T. u. a., 2006; Weber, H., Juristische Zeitschriften des Verlags C. H. Beck, 2007; Das Medium Wissenschafts-zeitschrift seit dem 19. Jahrhundert, hg. v. Stöckel, S. u. a., 2009; Bauer, O., Zeitungen vor der Zeitung, 2011 |
7687 | Zeitschrift für Rechtsgeschichte ist die der von Savigny und anderen für Romanistik und Germanistik begründeten Zeitschrift für ge-schichtliche Rechtswissenschaft (1815-1845) und der von Reyscher und Wilda herausgegebenen (germanistischeren) Zeitschrift für deutsches Recht ab 1861 folgende, Romanistik und Germanistk wieder vereinende, 1880 in eine germanistische Abteilung und eine romanistische Abteilung gegliederte und (durch Ulrich Stutz) 1911 um eine kanonistische Abteilung erweiterte Zeit-schrift für rechtsgeschichtliche Forschungen und Besprechungen („Deutschlands berühmteste Zeitschrift“). Seit 2011 erscheinen weiter eine digitale Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte (ZIER) und eine besondere Zeitschrift für österreichische Rechtsgeschichte sowie seit 2012 unter dem Namen Rechtskultur eine dreisprachig geöffnete Zeitschrift für europäische Rechtsgeschichte. Lit.: Thieme, H., Hundert Jahre Zeitschrift für Rechtsgeschichte, ZRG GA 78 (1961), XII; Mayer-Maly, T., Deutschlands berühmteste Zeitschrift, ZRG GA 102 (1985), 1 |
7688 | Zeitung ist das regelmäßig erscheinende, über Wissenswertes berichtende Druckerzeugnis. Ab 1568 werden in Augsburg handschriftliche Nachrichten jeder Art aus Europa gesammelt (so genannte Fug-gerzeitungen, mehr als 16200 Nachrichten bis 1605). Die älteste in Deutschland erschienene und erhaltene Z. ist Aviso von 1609 für Landadel und Juristen (aus Wolfenbüttel, zweitälteste Z. der Welt). Seit 1650 gibt es Tageszeitungen. Die älteste, noch erscheinende Z. der Welt ist die schwedische Post- och Innikes Tidningar (1645), die älteste noch erscheinende Z. Deutschlands die Hildesheimer Allgemeine Zeitung (1705), die älteste, noch erscheinende deutschsprachige Z. die Wiener Zeitung Lit.: Baumert, D., Die Entstehung des deutschen Journalismus, Diss. phil. Berlin 1928, Neudruck 2013; Breil, M., Die Augsburger Allgemeine Zeitung, 1996; Juristische Zeitschriften, hg. v. Stolleis, M., 1999; Pross, H., Zeitungsreport, 2000; Schultheiß-Heinz, S., Politik in der europäischen Publizistik, 2004; Schütz, W., Zeitungen in Deutschland, 2005f; Juristische Zeitschriften in Europa, hg. v. Stolleis, M. u. a., 2006; Bauer, O., Zeitungen vor der Zeitung, 2011 |
7689 | Zensor ist der altrömische Amtsträger (2 Zensoren), der aus den ehemaligen Konsuln auf fünf Jahre gewählt wird und wohl seit 444 v. Chr. für die Aufsicht über die Sitten und die Vermögensveranlagung zuständig ist. Lit.: Söllner § 6; Dulckeit/Schwarz/Waldstein; Köbler, DRG 18; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988; El Beheiri, N., Das regimen morum der Zensoren, 2012 |
7690 | Zensualität ist die durch Leistung von Zins (Kopfzins, Heiratsabgabe, Sterbeabgabe) gekennzeichnete gesellschaftliche Stellung im Mittelalter (779 Kapitular von Herstal, urkundlich ab etwa 800, vor allem bei Tipuarieren, Alemannen und Bayern). Lit.: Esders, S., Die Formierung der Zensualität, 2010 |
7691 | Zensur ist die Aufsicht über das gesellschaftliche Verhalten, insbesondere über die Veröffentlichung von Gedanken in Schriftform. Bereits dem ausgehenden Altertum (ab 4. Jh. n. Chr.) ist die Z. in der Kirche bekannt. 1184 führt Papst Lucius III. die Nachzensur für die Kirche ein. Sie wird nach der Erfindung des Buchdrucks wegen der damit verbundenen Gefahren 1487 durch Papst Innozenz VIII. in die Vorzensur umgewandelt. Von 1559/1564 bis 1967 führt die katholische Kirche einen (lat.) Index (M.) librorum prohibitorum (Anzeiger verbotener Bücher). Dem folgen seit dem 16. Jh. die neuzeitlichen Landesherren (z. B. Maria Theresia für Österreich 1748, 1749, 1752, 1778 über-wog in Österreich die Zahl der verbotenen Bücher die Zahl der erlaubten Bücher), bis im 19. Jh. der Liberalismus grundsätzlich die →Pressefreiheit erreicht (in Österreich aber Vorzensur bis 1848, 1852-1862, 1914-1918, 1933-1939, [nicht verbotene] Nachzensur bis 1981). Lit.: Krempel, O., Das Zensurrecht in Deutschland, Diss. jur. Würzburg 1921; Eisenhardt, U., Die kaiserliche Aufsicht, 1970; Busch, R., Die Aufsicht über das Bücher- und Pressewesen in den Rheinbundstaaten Berg, Westfalen und Frankfurt, 1970; Neumann, D., Staatliche Bücherzensur, 1977; Ziegler, E., Literarische Zensur, 1983; „Unmoralisch an sich ...“, hg. v. Göpfert, H. u. a., 1988; Schütz, H., Der mächtigste Zensor, Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 1989, 2, 70; Schroeder-Angermund, C., Von der Zensur zur Pressefreiheit, 1993; Leesen, H. v., Eine Zensur findet nicht statt, Criticon 155 (1997), 145; Eisenhardt, U., Strafe und Strafzweck bei der Bestrafung von Autoren, Druckern und Händlern verbotener Schriften, FS G. Bemmann 1997, 36; Inquisition – Index – Zensur, hg. v. Wolf, H., 2001; Széchényi, B., Rechtliche Grundlagen bayerischer Zensur, 2003; Arnold, M., Pressefreiheit und Zensur im Baden des Vormärz, 2003; Müller, B., Zensur im modernen deutschen Kulturraum, 2003; Olechowski, T., Die Entwicklung des Pressrechts in Österreich bis 1918, 2004; Bianchin, L., Dove non arriva la legge, 2005 |
7692 | Zensus (M.) Steuerleistung (z. B. 594 v. Chr. in Athen, vor allem als Grundlage eines gestuften Wahlrechts [Zensuswahlrechts] im 19. Jh. [Großbritannien bis 1867, Bayern 1808, in Österreich von 1848 bzw. vom Kremsierer Entwurf 1849 [Beschränkung des Wahlrechts auf 6-7 Prozent der Bevölkerung, 1882 durch Taafesche Wahlrechtsreform, 1896 durch Badenische Wahlrechtsreform gemildert] bis 1907 [Becksche Wahlrechtsreform]) Lit.: Söllner § 6; Baltl/Kocher; De Biasio, G., Il censo e il voto, 1993; Strejcek, G., Bundesverfassung und Wahlrecht, 2009 |
7693 | Zent (zu lat. centum, Num. Kard., hundert) ist eine in Herkunft und Bedeutung streitige Verwaltungs- und Gerichtseinheit (Zentgericht) des Mittelalters. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Die Zenten des Hochstifts Würzburg, hg. v. Knapp, H., 1907; Kroeschell, K., Die Zentgerichte in Hessen und die fränkische Centene, ZRG GA 73 (1956), 300; Die Anfänge der Landgemeinde, 1964 |
7694 | Zentenar Lit.: Glitsch, H., Der alamannische Zentenar und sein Gericht, 1917 |
7695 | Zentgericht ist das die →Zent betreffende Gericht. Lit.: Erler, A., Die Zentgerichtsordnung von Lützelbach, ZRG GA 66 (1948), 528; Birr, C., Konflikt und Strafgericht, 2002; Schultheiß, S., Das Zentgericht Burghaslach in Franken, 2007 |
7696 | Zentralbehörde ist vor allem in der Neuzeit die zusammenfassende Behörde der staatlichen Verwaltung. Sie ist meist bürokra-tisch organisiert. Lit.: Goldschmidt, H., Zentralbehörden und Beamtentum, 1908; Gundlach, F., Die hessischen Zentralbehörden, Teil 1ff. 1930ff.; Press, V., Calvinismus und Territorialstaat, 1970; Bernhard, W., Die Zentralbehörden des Herzogtums Württemberg, Bd. 1f. 1973; Lanzinner, M., Fürst, Räte und Landstände, 1980; Ehlert, H., Die wirtschaftliche Zentralbehörde des Deutschen Reiches, 1982 |
7697 | Zentralismus Lit.: Centralismo e federalismo tra otto(cento) e novecento, hg. v. Janz, O. u. a., 1997 |
7698 | Zentraluntersuchungskommission ist eine Untersuchungskommission des →Deutschen Bundes (1819-1828, 1833-1848) gegen revolutionäre Umtriebe. Lit.: Weber, E., Die Mainzer Zentraluntersuchungskommission, 1970 |
7699 | Zentrumspartei (bzw. Zentrum) ist im zweiten Deutschen Reich (1871ff.) die Partei des konservativen Katholizismus. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Bachem, K., Vorgeschichte, Geschichte und Politik der deutschen Zentrumspartei, Bd. 1ff. 1927ff., Neudruck 1968; Anderson, M., Windthorst, 1981; Damnitz, M., Bürgerliches Recht zwischen Staat und Kirche, 2001; Ruppert, K., Die weltanschaulich bedingte Politik der Deutschen Zentrumspartei in ihrer Weimarer Epoche, HZ 285 (2007) 49 |
7700 | Zepter (N.) (Szepter) Herrscherstab Lit.: Paatz, W., Sceptrum universitatis, 1953; Vorbrodt, C./Vorbrodt, I., Die akademischen Szepter, 1971; Kocher, G., Zeichen und Symbole des Rechts, 1992 |