| 6941 | Trier an der Mosel wird 16-13 v. Chr. von Augustus im Gebiet der Treverer gegründet und entwickelt sich im 4. Jh. zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen (60000-70000 Einwohner). Im 6. Jh. bzw. kurz vor 800 wird der dortige Bischof Erzbischof, im 13. Jh. Kurfürst. 1454/1473 erhält T. eine von 1797/1798 bis 1970 aufgelöste Universität. Nach älteren Gerichtsordnungen (1400, 1515, 1537) wird 1668 ein wohl von Johannes Holler und Matthias Franziskus von Troya unter Ausrichtung am einheimischen Recht geschaffenes, 1713 stärker romanistisch überarbeitetes Trierer Landrecht in 18 bzw. später 22 Titeln in Kraft gesetzt. 1815/1816 gelangen die meisten Güter an →Preußen. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Scotti, J., Sammlung der Gesetze, Bd. 1ff. 1832; Rudolph, F., Die Entwicklung der Landeshoheit in Kurtrier, 1905; Rörig, F., Die Entstehung der Landeshoheit des Trierer Erzbischofs, 1906; Knetsch, G., Die landständische Verfassung, 1909; Kremer, J., Studien zur Geschichte der Trierer Wahlkapitulationen, 1911; Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte – Trier, hg. v. Rudolph, F., 1915; Leners, W., Die Protokollregister über die Liegenschaften der Trier Bürgerschaft, Diss. jur. Bonn 1957; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu Trier, 1958; Dirks, M., Das Landrecht des Kurfürstentums Trier, 1965; Wendt, H., Die Anwendung des Trierer Landrechts, 1973; Langer, H./Meves, U., Die Geschichte der Stadt Trier, 1984; Anton, H., Trier im frühen Mittelalter, 1987; Hermann, H., Die Gehöferschaften im Bezirk Trier, 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995; Trier im Mittelalter, hg. v. Anton, H. u. a., 1996; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Petzold, M., Das Pontifikat Erzbischofs Boemunds II. von Trier (1354-1362), 1999, 2. A. 2007; Müller, J., Vir religiosus ac strenuus Albero von Montreuil, 2006; Clemens, G., Geschichte der Stadt Trier, 2007; Brommer, P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008; Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 258 |
| 6942 | Triest an der oberen Adria (104 v. Chr. Tergeste, Marktort) ist seit dem 6. Jh. Sitz eines Bischofs und gelangt 774 an das fränkische Reich, 1202/1203 an Venedig, 1382 freiwillig an Habsburg, (1809-1814 Herrschaft Napoleons, 1849/1850 reichs-unmittelbare Stadt Österreichs,) 1867 zum Kronland Küstenland Österreichs und 1919 an Italien. |
| 6943 | Trifels bei Annweiler ist eine 1081 erstmals genannte Reichsburg, in der zwischen 1125 und 1273 die →Reichskleinodien aufbewahrt werden. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Biundo, G., Der Trifels, 1937; Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F./Stein, G., Der Trifels, 9. A. 1971; Seebach, H., Kleine Geschichte des Trifels und der Stadt Annweiler, 2009 |
| 6944 | Trift Lit.: Herold, H., Trift und Flößerein in Graubünden, 1982 |
| 6945 | Triftrecht →Trittrecht |
| 6946 | trinoctium (lat. [N.]) Zeitraum von drei Nächten Lit.: Kaser § 58 II; Köbler, DRG 22 |
| 6947 | Tripartitum opus (N.) iuris consuetudinarii enclyti regni Hungariae (lat., dreiteiliges Werk des Gewohnheitsrechts des berühmten Königreichs Ungarn) ist die Rechtsaufzeichnung des ungarischen Gewohnheitsrechts durch Istvan Werböczy von 1514, die bis zum Zivilgesetzbuch Ungarns von 1960 von Bedeutung bleibt. Lit.: Küpper, H., Einführung in die Rechtsgeschichte Osteuropas, 2005 |
| 6948 | tripertitum (lat. [N.]) dreiteiliger Kommentar des Sextus Aelius Paetus Cato zu den zwölf Tafeln des römischen Rechtes Lit.: Söllner § 12; Köbler, DRG 29 |
| 6949 | Trittrecht, Triftrecht ist das mittelalterliche Wegerecht für das Treiben von Vieh (Viehtriebsrecht). Lit.: Hübner 281; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 1 1957 |
| 6950 | Trivium (lat. [N.] Dreiwegiges) sind Grammatik, Dialektik und Rhetorik innerhalb der sieben freien Künste (lat. artes liberales). |
| 6951 | Trizone ist das am 8. 4. 1949 durch Anfügung der französischen Besatzungszone an die Bizone der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens entstehende Gebiet des →Deutschen Reichs. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Köbler, DRG 245 |
| 6952 | Trödelvertrag (lat. contractus [M.] aestimatorius, aestimatum) ist der bereits dem römischen Recht bekannte Vertrag (Innominatrealkontrakt), bei dem innerhalb einer bestimmten Zeit entweder ein Preis für eine übergebene Sache geliefert (Mehrerlös verbleibt dem Trödler) oder die übergebene Sache zurückgegeben werden soll. Lit.: Kaser § 45 I 1; Hübner; Bucher, E., Der Trödelvertrag, (in) Innominatverträge, 1988, 95 |
| 6953 | Troja (Troia) ist der Schauplatz des von dem griechischen Dichter Homer geschilderten, trojanischen Kriegs zwischen Griechen und Trojanern, der seit 1870 (Heinrich Schliemann) auf dem 20 Meter hohen Ruinenhügel von Hissarlik (Westtürkei, ?) in zahlreichen Siedlungs-schichten (ab 2900-2500 v. Chr.) mit reichen Goldfunden und Silberfunden (Schatz des Priamos) ergraben wird. Lit.: Siebler, M., Troia, 1990; Korfmann, M./Mannsperger, D., Troia, 1998; Hertel, D., Die Mauern von Troja, 2003; Der neue Streit um Troia, hg. v. Ulf, C., 2003; Der Traum von Troia, hg. v. Zimmermann, M., 2006; Jahn, S., Der Troia-Mythos, 2007; Strauss, B., Der trojanische Krieg, 2008; Lag Troia in Kilikien?, hg. v. Ulf, C. u. a., 2010; Kolb, F., Tatort Troia, 2010 |
| 6954 | Tromsö im nördlichen Norwegen wird im 9. Jh. angelegt, aber erst 1250 erstmals erwähnt. Nach Neubesiedlung im 18. Jh. erhält es 1968 eine Universität. |
| 6955 | Truchsess oder →Seneschall ist der mit der Verpflegung des fränkischen-deutschen Königshofs betraute Amtsträger. Dieses Amt hat seit dem Hochmittelalter (vor 1198) der Pfalzgraf bei Rhein inne. Später entwickelt sich an vielen landesherrlichen Höfen ein T. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 83, 112; Latzke, I., Hofamt, Erzamt und Erbamt, Diss. phil. Frankfurt am Main, 1970; Rösener, W., Hofämter, DA 45 (1989), 485 |
| 6956 | Trucksystem ist im 19. Jh. von England kommend das System der Entlohnung eines Arbeiters mit vom Arbeitgeber vertriebenen Waren. Es wird wegen der mit ihm verbundenen Missbrauchsmöglichkeiten noch im 19. Jh. unzulässig. Lit.: Kroeschell, DRG 3 |
| 6957 | Trunkenheit ist der durch reichlichen Alkoholgenuss verursachte Zustand eines Menschen. T. wird seit dem 13./14. Jh. rechtlich erfasst. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jh.s wird die T. im Straßenverkehr entschiedener bekämpft. Lit.: Endemann, F., Die Entmündigung wegen Trunksucht, 1904; Gramsch, G., Der Tatbestand des Rauschmittelmissbrauchs, 1938, Neudruck 1977; Rausch und Realität, hg. v. Völger, G., 1981; Kaiser, R., Trunkenheit im Mittelalter, 2002 |
| 6958 | trust (M.) Treuhandverhältnis, →Treuhand Lit.: Murach-Brand, L., Antitrust auf deutsch, 2004; Wolff, J., Trust, 2005 |
| 6959 | trustis (lat.-afrk. [F.]) Schar, Anhang, Gefolge Lit.: Grahn-Hoek, H., Die fränkische Oberschicht, 1976; Schmidt-Wiegand, R., Fränkisch druht und druhtin, Z. f. hist. Terminologie 1974, 534 |
| 6960 | Tryphoninus, Claudius, römischer Rechtskundiger Anfang des 3. Jh.s n. Chr., in den Digesten überlieferte Fragmente wohl aus dem Rechtsunterricht (juristisch-pädagogische Anleitung) Lit.: Fildhaut, K., Die libri disputationum des Claudius Tryphoninus, 2004 |