| 4321 | Markenschutz →Marke |
| 4322 | Märker →Mark, Markgenossenschaft |
| 4323 | Märkerding ist die Versammlung der Markgenossen oder Märker. |
| 4324 | Markfrevel ist die rechtswidrige Nutzung einer →Mark seit dem Hochmittelalter. Lit.: His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964 |
| 4325 | Markgenossenschaft (Wort bis zum 19. Jh. nicht belegt) ist die Genossenschaft der an einer →Mark (Gemeinland) Nutzungsberechtigten seit dem Hochmittelalter (str.). Die M. entsteht auf Grund der mit dem Landesausbau eintretenden Güterverknappung. Die Nutzungsberechtigung an der Mark ist Zubehör zu einem Sondereigentum (z. B. Hof). Der einzelne Markgenosse (Märker) kann frei oder unfrei sein. Wichtigstes Organ der M. ist die Versammlung der Markgenossen (Märkerding). Ihr sitzt der Märkermeister (oft ein Grundherr), Markmeister, Obermärker, Holz-graf oder Waldgraf vor. Urteile fällen Markschöffen oder Markgeschworene. Im 19. Jh. werden die meisten Markgenossenschaften durch den Liberalismus beseitigt. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 96, 121; Thudichum, F. v., Die Gau- und Markenverfassung, 1860; Gierke, O. v., Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. 1ff. 1868ff.; Varrentrapp, F., Rechtsgeschichte und Recht der gemeinen Marken in Hessen, 1909; Wopfner, H., Beiträge zur Geschichte der älteren Markgenossenschaft, MIÖG 33, 553, 34, 1; Grosch, G., Markgenossenschaft und Großgrundherrschaft im früheren Mittelalter, 1911; Ehlert, H., Die Markgenossenschaft (Holtung) der 17 Dörfer um Amelinghausen, 1936; Wellmer, M., Zur Ent-stehungsgeschichte der Markgenossenschaften, 1938; Oechslin, M., Die Markgenossenschaften der Urschweiz, 1941; Grass, N., Comaun Kastelrut, ZRG GA 71 (1954), 353; Wernli, F., Zur Frage der Markgenossenschaften, 1961; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 2 1962; Olowson, A., Markgenossenschaftslehre und Marxismus, Diss. jur. Zürich 1967; Schneider, W., Die Markgenossenschaften im frühmittelalterlichen Alamannien, 1997 |
| 4326 | Markgraf (lat. M. marchio) ist der Graf einer Grenzgrafschaft (Markgrafschaft). Über die Stellung und die Befugnisse eines Markgrafen vor dem 12. Jh. ist wenig bekannt, vermutlich waren sie von denen eines anderen Grafen nicht wesentlich verschieden (marchio um 800). Die Lage und die Größe der zunächst regelmäßig in ein Herzogtum eingebundenen Mark (z. B. Österreich, Steiermark) begründeten aber wohl eine größere Selbständigkeit und Verteidigungsbereitschaft. Deswegen wird der M. verschie-dentlich Stammesherzog, der M. von Brandenburg sogar Kurfürst. Seit dem späten 11. Jh. wird M. (zwischen Graf und Herzog) auch ein Titel (z. B. Baden, Hachberg, Ansbach-Bayreuth). Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 84, 109; Baltl/Kocher; Hofmeister, A., Markgrafen und Mark-grafschaften im italischen Königreiche, MIÖG Ergänzungsband 7, 2, 215; Gothein, E., Die badische Markgrafenschaft im 16. Jahrhundert, 1910; Schieckel, H., Herrschaftsbereich und Ministerialität der Mark-grafen von Meißen, 1956; Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Schmidt, M., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Müller, U., Die ständische Vertretung in den fränkischen Markgrafentümern, 1984; Stieldorf, A., Marken und Markgrafen, 2012 |
| 4327 | Markgrafentum ist die Stellung und das Gebiet eines →Markgrafen. |
| 4328 | Markgrafschaft ist (die Stellung und) das Gebiet eines →Markgrafen. |
| 4329 | Marklosung ist das Recht eines Markgenossen oder einer Markgenossenschaft, ein in der →Mark gelegenes, an einen Fremden ver-äußertes Grundstück gegen Zahlung des Kaufpreises zu erwerben (und dadurch die bestehende Anwartschaft zum Vollrecht umzuwandeln). Lit.: Gierke, O., Das deutsche Genossenschaftsrecht, Bd. 1 1868, 65f.; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 2 1962 |
| 4330 | Markmeister →Markgenossenschaft |
| 4331 | Markt ist die zu bestimmter Zeit und an bestimmtem Ort abgehaltene Veranstaltung zum Zweck des Verkaufs und Kaufes von Waren. Der M. ist bereits dem römischen Recht bekannt (lat. N. forum, Marktplatz, nundinae F.Pl.). In karolingischer Zeit gewinnt der M. auch bei den Franken Bedeutung. Der König erringt in der zweiten Hälfte des 9. Jh.s für kurze Zeit ein Marktregal. Zwischen 900 und 1050 gründet er mehr als 100 Märkte durch Privileg und erhält dafür von den Begünstigten Abgaben. Später treten die Landesherren an seine Stelle (z. B. Freiburg 1120, Innsbruck 1180/1204, Jüterbog 1174). Es entwickeln sich Grundsätze für ein besonderes Recht des Marktes. Viele Marktorte werden bald zur →Stadt. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 78, 113; Rietschel, S., Markt und Stadt, 1897, Neudruck 1965; Huvelin, P., Essai historique sur le droit des marchés et des foires, 1897; Groß, L., Stadt und Markt im späteren Mittelalter, ZRG GA 45 (1925), 65; Spieß, W., Das Marktprivileg, 1916; La foire, 1953; Schlesinger, W., Mitteldeutsche Beiträge zur deutschen Verfassungsgeschichte des Mittelalters, 1961, 275; Endemann, T., Markturkunde und Markt in Frankreich und Burgund, 1964; Vor- und Frühformen der europäischen Stadt, 1973; Mitterauer, M., Markt und Stadt im Mittelalter, 1980; Ehmann, E., Markt und Sondermarkt, 1987; Fenske, M., Marktkultur in der frühen Neuzeit, 2005; Messen, Jahrmärkte und Stadtentwicklung in Europa, hg. v. Irsigler, F. u. a., 2007; Schmoeckel, M., Rechtsgeschichte der Wirtschaft, 2008 |
| 4332 | Marktbeherrschendes Unternehmen ist in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s ein Unternehmen, das den Handel mit einer bestimmten Warengattung maßgeblich gestalten kann. Aus Wettbewerbsgründen bedarf es besonderer Kontrolle. Lit.: Kroeschell, 20. Jh. |
| 4333 | Marktfriede ist der von einem Herrn (z. B. König) während der Marktzeit für Verkäufer und Käufer zugesicherte →Friede. Lit.: Kroeschell, DRG 1 |
| 4334 | Marktkauf ist der auf dem jedermann zugänglichen →Markt getätigte →Kauf. Wegen der besonderen Gegebenheiten des Marktes darf sich seit dem Mittelalter der Erwerber einer gestohlenen oder geraubten Sache gegenüber dem Unrechtsvorwurf des Eigentümers dadurch reinigen, dass er schwört, die Sache auf dem Markt gekauft zu haben. Vielfach muss er die Sache auch nur gegen die Erstattung des ganzen oder halben Kaufpreises an den Berechtigten herausgeben. Dieses Lösungsrecht verliert mit der Aufnahme des römischrechtlichen Herausgabeanspruches (lat. →rei vindicatio F.) an Bedeutung. Lit.: Hübner 440, 446; Kroeschell, DRG 2, 88; Köbler, DRG 125; Ebel, W., Lübisches Kaufmannsrecht, 1952; Reinhard, H., Der Marktkauf in den schweizerischen Stadtrechten, Diss. jur. Zürich 1959; Jakab, E., Praedicere und cavere beim Marktkauf, 1997 |
| 4335 | Marktkreuz ist das seit dem Hochmittelalter zum Zeichen des Marktes aufgestellte Kreuz. Lit.: Kroeschell, DRG 1 |
| 4336 | Marktprivileg →Markt |
| 4337 | Marktrecht →Markt |
| 4338 | Marktregal →Markt, Regal |
| 4339 | Marktwirtschaft ist die Wirtschaftsform, in der die wirtschaftlich relevanten Entscheidungen über Produktion, Investition, Distribution und Konsum dezentralistisch sind und den einzelnen Wirtschaftssubjekten überlassen werden. In der älteren Zeit geht der M. die Hauswirtschaft voraus. In den größeren Orten des Altertums ist die M. bereits bedeutsam. In der Neuzeit wird ihr Gewicht immer größer. Der Sozialismus des 20. Jh.s stellt der M. die Planwirtschaft entgegen. Seit 1990 dringt die M. in sozialer Form wieder vor. Lit.: Köbler, DRG 96, 127, 249; Bundesrepublik Deutschland - Deutsche Demokratische Republik, hg. v. Hamel, H., 1977; Nörr, K., Als die Würfel für die Marktwirtschaft fielen, FS K. Kroeschell, hg. v. Köbler, G. u. a., 1997; Löffler, B., Soziale Marktwirtschaft und administrative Praxis, 2002; Soziale Marktwirtschaft in der europäischen Union, hg. v. Schallenberg, P. u. a., 2012 |
| 4340 | Markwald →Mark |