| 4281 | Mangelfolgeschaden ist der infolge des Mangels einer Sache am sonstigen Vermögen des Erwerbers zusätzlich entstehende Schaden (z. B. durch vergiftetes Futter sterben an sich gesunde Tiere) des Erwerbers. |
| 4282 | Manifest (N.) Programm, Ankündigung, →Kommunistisches Manifest |
| 4283 | Mann ist der männliche Mensch. Im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschen setzt er auf Grund seiner durchschnittlichen körperlichen Überlegenheit und den durch die Schwangerschaften verursachten Nachteilen der Frau einen verhältnismäßigen Vorrang gegenüber der Frau durch. Seit der Aufklärung wird der dadurch geschaffene Patriachat zurückgedrängt. Lit.: Rabe, C., Gleichwertigkeit von Mann und Frau, 2006; Martschukat, J./Stieglitz, O., Geschichte der Männlichkeit, 2008 |
| 4284 | Mannesvorzug ist die Bevorzugung von Männern insbesondere im Erbrecht. Der M. ist in älteren Zeiten weit verbreitet. Wegen seines Verstoßes gegen den Gleichheitsgrundsatz wird er im 20. Jh. beseitigt. Lit.: Kroeschell, DRG 2 |
| 4285 | Mannfall (M.) Tod des Lehnsmanns |
| 4286 | Mannheim (766 Mannenheim) wird 1605/1607 Stadt. Lit.: Kreutz, W./Wiegand, H., Mannheim, 2008 |
| 4287 | mannire, manire (lat.) mahnen (durch den Kläger im fränkischen Frühmittelalter) |
| 4288 | mannitio (lat. F.) Ladung (durch den Kläger im fränkischen Frühmittelalter) Lit.: Köbler, DRG 86; Köbler, LAW |
| 4289 | Mannlehen ist ursprünglich jedes Lehen (im Gegensatz zu anderen Leihen), in der frühen Neuzeit das allein männliche Nachkommen als Nachfolger zulassende Lehen im Gegensatz zum Weiberlehen u. a. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Homeyer, G., System des Lehnrechts der sächsischen Rechtsbücher, 1844, 279 |
| 4290 | Mannus (zu nhd. Mann) ist bei den Germanen der Sohn des Gottes Tuisto und der Vater dreier Söhne, von denen sich die germanischen Hauptstämme der Ingväonen (Friesen, Angeln, Sachsen), Istväonen (Weser-Rhein-Germanen) und Herminonen (Elbgermanen) herleiten. Lit.: Die Germania des Tacitus, hg. v. Much, R. u. a., 3. A. 1967, 52 |
| 4291 | manor (engl.) Herrenhof |
| 4292 | mansio (lat. F.) Bleiben, Herberge Lit.: Brühl, C., Fodrum, gistum, servitium regis, 1968 |
| 4293 | mansus (lat. M.) Hof, Hufe, Ackermaß Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, LAW |
| 4294 | Mantel als ein den Körper einhüllendes Kleidungsstück wird auch als Rechtssymbol verwendet (z. B. Mantelgriff bei Auflassung, Umhüllung mit dem Mantel bei Eheschließung zwecks Ehelicherklärung eines nichtehelichen Kindes, Niederlegung des Mantels zwecks Haftungsbefreiung). Lit.: Hübner 681; Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 1f. 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994 |
| 4295 | Mantik (F.) Weissagung, Wahrsagerei Lit.: Hille, J., Die Strafbarkeit der Mantik von der Antike bis zum frühen Mittelalter, Diss. jur. Frankfurt am Main 1977 |
| 4296 | Manufaktur ist die bereits dem römischen Altertum bekannte zentrale Produktionsstätte zur Herstellung von Waren (Textilien, Metallwaren, Keramik). Sie wird im 17. und 18. Jh. zu der vom Staat begünstigten modernen Betriebsform (→Merkantilismus). Besonders bekannt ist die erste europäische staatliche Porzellanmanufaktur (Meißen 1710). Im 19. Jh. unterliegt die M. der Fabrik. Lit.: Köbler, DRG 28, 134, 175; Pfeiffer, H. v., Die Manufakturen und Fabriken Deutschlands, Teil 1f. 1781; Forberger, R., Die Manufaktur in Sachsen, 1958; Kermann, J., Die Manufaktur im Rheinland, 1972; Jansen, R., Die Arbeitsverhältnisse an den deutschen Porzellanmanufakturen des 18. Jahrhunderts, 1990; Flügel, A., Kaufleute und Manufakturen in Bielefeld, 1990 |
| 4297 | Manumissio (lat. F.) ist die Freilassung eines Sklaven oder Unfreien zum (freigelassenen) Freien. Für sie entwickeln sich im römischen Recht verschiedene Formen (m. in der Kirche, vor Freunden, durch Brief, durch Aufnahme an den Tisch, mit Stab), die im Frühmittelalter teilweise fortgeführt und teilweise ergänzt werden. Lit.: Kaser §§ 16 I 1, III 1, 60 I 3b; Köbler, DRG 57 |
| 4298 | manus (lat. F.) Hand, Schar, Hausgewalt (über die Ehefrau) Lit.: Kaser §§ 4 I 1b, 12 I 2b, 58 II; Söllner §§ 8, 20; Köbler, DRG 21f., 71 |
| 4299 | Manusehe ist im römischen Recht die Ehe, in der die Frau unter die (lat.) manus (Hausgewalt) des Mannes oder dessen (lat.) pater (M.) familias steht. Die manus wird durch von der Eheschließung zu trennende Geschäfte (confarreatio, coemptio oder usus) begründet. In der M. ist die Frau vermögensunfähig, so dass alles, was sie erwirbt, ihrem Gewalthaber gehört. Bis zum Prinzipat (Augustus) wird die M. zur Ausnahme, so dass die Ehefrau regelmäßig entweder ihrem bisherigen (lat.) pater (M.) familias untersteht oder gewaltfrei und damit vermögensfähig ist. |
| 4300 | Manus iniectio (lat. F.) ist im römischen Recht die Handanlegung, mit deren Hilfe beispielsweise im altrömischen Recht in einen Menschen vollstreckt wird (→legis actio per manus iniectionem). Lit.: Kaser §§ 10 I 2a, 32 II 4, 39 I 1, 60 I 4, 81 III 1; Söllner §§ 8, 9; Köbler, DRG 20 |