8301 | Tripartitum opus (N.) iuris consuetudinarii enclyti regni Hungariae (lat., dreiteiliges Werk des Gewohnheitsrechts des berühmten Königreichs Ungarn) ist die Rechtsauf-zeichnung des ungarischen Gewohnheitsrechts durch Istvan Werböczy von 1514, die bis zu dem Zivilgesetzbuch Ungarns von 1960 von Bedeutung bleibt. | Küpper, H., Einführung in die Rechtsgeschichte Osteuropas, 2005 |
8302 | tripertitum (lat. [N.]) dreiteiliger Kommentar des Sextus Aelius Paetus Cato zu den zwölf Tafeln des römischen Rechtes | Söllner § 12; Köbler, DRG 29 |
8303 | Trittrecht, Triftrecht ist das mittelalterliche Wegerecht für das Treiben von Vieh (Viehtriebsrecht). | Hübner 281; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 1 1957 |
8304 | Trivium (lat. [N.] Dreiwegiges) sind Grammatik, Dialektik und Rhetorik innerhalb der sieben freien Künste (lat. artes liberales). | |
8305 | Trizone ist das an dem 8. 4. 1949 durch Anfügung der französischen Besatzungszone an die Bizone der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens entstehende Gebiet des →Deutschen Reichs. | Kroeschell, 20. Jahrhundert; Köbler, DRG 245 |
8306 | Trödel | |
8307 | Trödelvertrag (lat. contractus [M.] aestimatorius, aestimatum) ist der bereits dem römischen Recht bekannte Vertrag (Innominatrealkontrakt), bei dem innerhalb einer bestimmten Zeit entweder ein Preis für eine übergebene Sache geliefert (Mehrerlös verbleibt dem Trödler) oder die übergebene Sache zurückgegeben werden soll. | Kaser § 45 I 1; Hübner; Bucher, E., Der Trödelvertrag, (in) Innominatverträge, 1988, 95 |
8308 | Troja (Troia) ist der Schauplatz des von dem griechischen Dichter Homer geschilderten, trojanischen Kriegs zwischen Griechen und Trojanern, der seit 1870 (Heinrich Schliemann) auf dem 20 Meter hohen Ruinenhügel von Hissarlik (Westtürkei) in zahlreichen Siedlungs-schichten (ab 2900-2500 v. Chr.) mit reichen Goldfunden und Silberfunden (Schatz des Priamos) ergraben wird. | Siebler, M., Troia, 1990; Korfmann, M./Mannsperger, D., Troia, 1998; Hertel, D., Die Mauern von Troja, 2003; Der neue Streit um Troia, hg. v. Ulf, C., 2003; Der Traum von Troia, hg. v. Zimmermann, M., 2006; Jahn, S., Der Troia-Mythos, 2007; Strauss, B., Der trojanische Krieg, 2008; Lag Troia in Kilikien?, hg. v. Ulf, C. u. a., 2010; Kolb, F., Tatort Troia, 2010; Troia, hg. v. Villing, A. u. a., 2020 |
8309 | Tromsö in dem nördlichen Norwegen wird in dem 9. Jahrhundert angelegt, aber erst 1250 erstmals erwähnt. Nach Neubesiedlung in dem 18. Jahrhundert erhält es 1968 eine Universität. | |
8310 | Truchsess oder →Seneschall ist der mit der Verpflegung des fränkisch-deutschen Königshofs betraute Amtsträger. Dieses Amt hat seit dem Hochmittelalter (vor 1198) der Pfalzgraf bei Rhein inne. Später entwickelt sich an vielen landesherrlichen Höfen ein T. | Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 83, 112; Latzke, I., Hofamt, Erzamt und Erbamt, Diss. phil. Frankfurt am Main, 1970; Rösener, W., Hofämter, DA 45 (1989), 485 |
8311 | Trucksystem ist in dem 19. Jahrhundert von England kommend das System der Entlohnung eines Arbeiters mit von dem Arbeitgeber vertriebenen Waren. Es wird wegen der mit ihm verbundenen Missbrauchsmöglichkeiten noch in dem 19. Jahrhundert unzulässig. | Kroeschell, DRG 3 |
8312 | Trunkenheit ist der durch reichlichen Alkoholgenuss verursachte Zustand eines Menschen. Trunkenheit wird seit dem 13./14. Jahrhundert rechtlich erfasst. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die sachlich von Unternehmern zwecks Gewinnerzielung erheblich geförderte Trunkenheit in ihren Auswirkungen in dem Straßenverkehr entschiedener bekämpft. | Endemann, F., Die Entmündigung wegen Trunksucht, 1904; Gramsch, G., Der Tatbestand des Rauschmittelmissbrauchs, 1938, Neudruck 1977; Rausch und Realität, hg. v. Völger, G., 1981; Kaiser, R., Trunkenheit im Mittelalter, 2002; Kropik, C., Moralsatirische Selbstbespiegelung eines (pseudo-)anonymen Alkoholikers, 2015 (Helius Eobanus Hessus Erfurt 1515) |
8313 | trust (M.) Treuhandverhältnis, →Treuhand | Murach-Brand, L., Antitrust auf deutsch, 2004; Wolff, J., Trust, 2005; Schröder, P., Trust in Early Modern International Political Thought 1598-1713, 2017 |
8314 | trustis (lat.-afrk. [F.]) Schar, Anhang, Gefolge | Grahn-Hoek, H., Die fränkische Oberschicht, 1976; Schmidt-Wiegand, R., Fränkisch druht und druhtin, Z. f. hist. Terminologie 1974, 534 |
8315 | Tryphoninus, Claudius, römischer Rechtskundiger Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr., in den Digesten überlieferte Fragmente wohl aus dem Rechtsunterricht (juristisch-pädagogi-sche Anleitung) | Fildhaut, K., Die libri disputationum des Claudius Tryphoninus, 2004 |
8316 | Tschechien ist der in dem Westen um Prag gelegene, tschechische Teil der 1993 aufgelösten Tschechoslowakei, der zu dem 1. 1. 2014 ein neues Bürgerliches Gesetzbuch und ein Gesetz über Körperschaften in Kraft setzt. | Antologie české právní vědy (Anthologie der tschechischen Rechtswissenschaft), 1993; Krupar, M., Tschechische juristische Zeitschriften des 19. und 20. Jahrhunderts, 2011; Sächsisch-magdeburgisches Recht in Tschechien und in der Slowakei, hg. v. Biliy, I. u. a., 2021 |
8317 | Tschechoslowakei ist der an dem 28. 10. 1918 aus den österreichischen Gebieten →Böhmen und →Mähren sowie Schlesien und Oberungarn unter zwangsweisem Einschluss der dort lebenden Deutschen gebildete, sich an dem 29. 2. 1920 eine Verfassung gebende, 1938/1939 von Adolf Hitler nach dem Münchener Abkommen verkleinerte und danach annektierte (Protektorat Böhmen und Mähren), 1945 unter Aussiedlung und Vertreibung der Deutschen (ohne Karpathorussland) wiederhergestellte, 1948 dem Kommunismus sowjetischer Prägung zugeführte (Verfassung von dem 9. 5. 1948, 1968 Prager Frühling), 1990 demokratisierte und zu dem 1. 1. 1993 in Tschechien und die Slowakei aufgelöste Staat (mit 1938 43% Tschechen, 23% Deutschen und 22% Slowaken, 1920 Verfassungsgericht). | Köbler, Historisches Lexikon; Köbler, DRG 220, 223, 246; Bretholz, B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1921ff.; Vaněček, V., (Das tschechische Rechtsleben im Zeitalter des Kapitalismus), 1953; Hoensch, J., Geschichte der Tschechoslowakischen Republik 1918-1965, 1966; Česká narodní rada, sněm českého lidu (Der tschechische Nationalrat, Landtag des tschechischen Volkes), veranstaltet v. Vaněček, V., 1970; Maly, K., Tschechoslowakische rechtshistorische Literatur, (in) ZNR 1984; Schubert, W., Der tsche-choslowakische Entwurf zu einem Bürgerlichen Gesetzbuch und das ABGB von 1937, ZRG GA 112 (1995), 271; Kudej, B., Legal history of Czechoslovakia, (in) Intern. Journal of legal information 24 (1996), 71; Lenk, R., La Tchéchoslovaquie 1996; Burgerstein, J., Tschechien, 1998; Normdurchse... |
8318 | Tübingen an dem Neckar erscheint in dem 7. Jahrhundert als Dorf, 1078 als Burg. 1342 fällt es durch Kauf an Württemberg, das dort 1476/1477 eine Universität gründet (von dem Landesherrn erteiltes Stadtrecht von 1493 teils aus Nürnberg - 1479/1484 -, teils aus Stuttgart - 1492 übernommen). | Köbler, Historisches Lexikon; Schöttle, G., Verfassung - und Verwaltung der Stadt Tübingen, Tübinger Blätter 8 (1905), 1; Hermelink, H., Matrikeln der Universität Tübingen, Bd. 1 1906; Haller, J., Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537, Bd. 1f. 1927ff.; Schanz, W., Das Tübinger Stadtrecht von 1493, Diss. jur. Tübingen 1958; Seigel, R., Gericht und Rat in Tübingen, 1960; Conrad, E., Die Lehrstühle der Universität Tübingen und ihre Inhaber 1477-1972, 1960 (ungedruckt); Schanz, W., Das Tübinger Stadtrecht von 1493, 1963; Die Tübinger Stadtrechte von 1388 und 1493, hg. v. Rau, R./Sydow, J., 1964; Richter, G., Die Insignien der Universität Tübingen 1964; Jänichen, H., Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert, 1964; Die Tübinger Stadt... |
8319 | Tübinger Rechtsbuch ist der in acht Handschriften überlieferte, 135 Auszüge aus dem Gesetzgebungswerk →Justinians enthaltende, vielleicht um 1160 in dem Dauphiné entstandene Rechtstext. | Weimar, P., Zur Renaissance der Rechtswissenschaft, 1977, 1; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997 |
8320 | Tudor ist das seit 1232 nachweisbare walisische Geschlecht, das von 1485 bis 1603 den Königsthron →Englands erlangt (Heinrich VIII. 1509-1547, Elisabeth I. 1558-1603). | Baker, J., An Introduction to English Legal History, 1971, 2. A. 1979, 3. A. 1990;4. A. 2002; Eßer, R., Die Tudors und die Stuarts, 2004; Berg, D., Die Tudors, 2016 |