5601 | Münze (Wort ab 790 belegt und für das Germanische als aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen erschlossen sowie teilweise mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist ein nach Zusammensetzung und Gewicht genau bestimmtes, in Metall geprägtes Geldstück, wie es in dem 1. Jahrtausend v. Chr. (Vorläufer mit einem Punzenbild versehene Elektronklümpchen 15. Jahrhundert v. Chr. Knossos und Zypern, Münzen 7. Jahrhundert v. Chr. Westkleinasien, 289 v. Chr. Rom aes grave, As) erscheint. Der Name leitet sich davon her, dass die Münzprägewerkstatt der Römer sich in dem Tempel einer Sondergöttin der etruskischen (lat.) gens (F.) Moneta befindet. In Rom wird das zuerst gewichtsmäßig gehandelte Rohkupfer in dem 4. Jahrhundert v. Chr. in feste Größen mit zugehörigen Gewichtsangaben gebracht. Um 300... | Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 3, 16, 97, 113, 176; Baltl/Kocher; Klimpert, R., Lexikon der Münzen, Maße, Gewichte, 1896, Neudruck 1972; Luschin von Ebengreuth, A., Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte, 2. A. 1926; Friedensburg, F., Münzkunde und Geldgeschichte der Einzelstaaten, 1926; Jesse, W., Der wendische Münzverein, 1928; Jesse, W., Die deutschen Münzer-Hausgenossen, (in) Wiener numismatische Zeitschrift 63 (1930), 47; Wagner, G., Münzwesen und Hausgenossen in Speyer, 1931; Wörterbuch der Münzkunde, hg. v. Schroetter, F. v. 1932; Troe, H., Münze, Zoll und Markt, 1937; Löning, G., Das Münzrecht im Erzbistum Bremen, 1937; Kamp, N., Moneta regis, 1957, Neudruck 2006; Wielandt, F., Badische Münz- und Geldgeschichte, 1955; Friedberg, R., Gold Coins of the World, 1958, 8. A. 2016; Vö... |
5602 | Münzeinung (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen einmal 1528 belegt, F.) Vereinbarung über Münzprägung | Von Aktie bis Zoll, hg. v. North, M., 1995. 270f. |
5603 | Münzerhausgenossenschaft (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F.) | Emmerig, H., Die Regensburger Münzerhausgenossenschaft im 13. und 14. Jahrhundert, 1990; Lehner, S., Das Patriziat im Wandel – Identitätsbildung, Abgrenzung und Netzwerke im frühen 14. Jahrhundert am Beispiel der Regensburger Familien Auer und Gumprecht, 2009 |
5604 | Münzfälschung (Wort nicht als Ansatz in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, F., Münzfälscher ab 1507, selten, M.) ist die unerlaubte Verwendung fremder Münzbilder und die Prägung unterwertiger oder untergewichtiger Münzen. Die Münzfälschung wird sachlich in dem ausgehenden Altertum bestraft, bei Goldmünzen sogar mit der Todesstrafe. In dem Mittelalter begegnen als Folgen Handverlust, Prügel und Brandmarkung, seit dem 13. Jahrhundert Sieden oder Verbrennen. Bis in das 19. Jahrhundert ist dennoch die Münzfälschung ein Fall der allgemeinen Fälschung. | Kroeschell, DRG 1; Kästner, E., Die Münzfälschung in der modernen Reichsgesetzgebung, 1928; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 2 1935, 274; Hennig, W., Die Münzfälschung in der Reichsstadt Nürnberg im Mittelalter, 1949; Voigtlaender, H., Falschmünzer und Münzfälscher, 1976 |
5605 | Münzfuß (Wort ab 1657 in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, nicht häufig, M.) Edelmetallgehalt und Wert einer Münze | Witthöft, H., Münzfuß, Kleingewichte, Pondus caroli, 1984; Grundner, M., Der Konventionsmünzfuß in den Bistümern Münster und Paderborn, 2002; Schalk, C., Der Münzfuß der Wiener Pfenninge in den Jahren 1424 bis 1480, 2017 |
5606 | Münzkonvention (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F.) Münzeinung | |
5607 | Münzkunde (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F.) →Numismatik | |
5608 | Münzmeister (Wort ab 1258 in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, M.) Leiter einer Münzprägestätte | Roesle, M., Der Münzmeister, Stempelschneider und Medailleur Hans Jacob I. Gessner (1677-1737) 2020 |
5609 | Münzordnung (Wort ab1512 in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, F.) Ordnung des Münzwesens wie beispielsweise in Sachsen 1623 oder in Lübeck 1620 | |
5610 | Münzrecht (Wort Straßburg 1320/1330 belegt, N.) Münzen betreffendes Recht | Steinbach, S., Das Geld der Nonnen und Mönche, 2007; Fried, T., Geprägte Macht, 2015 |
5611 | Münzregal (Wort ab 1624 in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, N.) →Münze | Volz, P., Königliche Münzhoheit und Münzprivilegien, 1967; 2200 Jahre Geld im Kreis Ludwigsburg – wie sich die Obrigkeit übers Münzregal zu Lasten der Sparer entschuldet, 1996 |
5612 | Münzstätte (Wort ab 1477 belegt, F.) Ort der Münzprägung | Keller, H., Die landgräfliche Münzstätte Gießen, 2019 |
5613 | Münzstoff (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) Münzmetall | |
5614 | Münzverein (Wort als Ansatz in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) | Jesse, W., Der Wendische Münzverein, 1928; Drei Jahrtausende Münz- und Geldgeschichte der Oberpfalz, hg. v. dem Münzverein Neumarkt OPf., 1999; Eichelmann, W., Die rheinischen Münzvereine 1385 1583, 2017 |
5615 | Münzverruf (Wort als Ansatz in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) Verruf einer Münze | |
5616 | Münzwesen (Wort ab 1596 in älteren deutschen Rechtsquellen belegt, N.) Gesamtheit der Münzen betreffenden Gegebenheiten, Numismatik | North, M., Das Geld und seine Geschichte, 1994; Pasek, S., Das Münzwesen im vorhellenistischen Ägypten, 2019 |
5617 | Muratori, Lodovico Antonio (Vignola 21. 10. 1672-Modena 23. 1. 1759) wird nach dem Theologiestudium Bibliothekar in Mailand und 1700 in Modena. Mit zahlreichen kritischen Ausgaben italienischer Geschichtsquellen begründet er die neuere italienische Geschichtswissenschaft. | Carli, F. de, Lodovico Antonio Muratori, 1955; Marri, F. u. a., Muratori und Deutschland, 1997 |
5618 | Murner, Thomas (Oberehnheim 24. 12. 1475-Oberehnheim vor 23. 8. 1537) durchzieht als Wandergeistlicher Mitteleuropa. 1515 hält er in Trier deutsche Rechtsvorlesungen. 1518 veröffentlicht er lateinisch-deutsche (lat.) Utriusque iuris tituli (M.Pl.) et regulae (F.Pl.) (Beider Rechte Titel und Regeln). 1519 übersetzt er die Institutionen Justinians in das Frühneuhochdeutsche und erwirbt in Basel das juristische Lizentiat. | Erler, A., Thomas Murner als Jurist, 1956; Kawerau, W., Thomas Murner und die deutsche Reformation, 2017 |
5619 | Muromcev, Sergej Andreevic (1850-1910) wird nach dem Rechtsstudium u. a. in Göttingen (Ihering) 1875 Professor für römisches Recht in Moskau. In dem Einsatz für die Verfassungsbewegung erarbeitet er einen liberalen Entwurf. Er sieht Recht als Verwirklichung gesellschaftlicher Interessen und erklärt die Rechtswissenschaft in Russland zu einer das alltägliche Leben bestimmenden Wissenschaft. | Leontovich, V., Geschichte des Liberalismus in Russland, 1957; Zor’kin, V., Muromcev, 1980; Aronov, D., Sergej Andreevič Muromcev, 2019 |
5620 | Murray, Sir William (Scone Palace in Perthshire/Schottland 2. 3. 1705-Kenwood House in Hampstead Heath 20. 3. 1793), Peerssohn aus Schottland, wird nach dem Studium in Oxford und der Ausbildung in Lincoln’s Inn 1730 Anwalt, 1742 Kronanwalt, 1754 Justizminister, 1756 Oberrichter (Lord Chief Justice) (1776 Earl of Mansfield). In seiner richterlichen Tätigkeit stärkt er die Stellung des Richters zu Lasten der Jury, fördert die Einbeziehung des Handelsrechts in das →common law und unterstützt die Rechtsfortbildung durch Urteile. | Fifoot, C., Lord Mansfield, 1936; Heward, E., Lord Mansfield, 1979; Oldham, J., The Murray Manuscript, 1993; Poser, N., Lord Mansfield, 2013 |