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#ZWERGLiterature
4561Laienrichter (Wort 1364 belegt, sehr selten in älteren deutschen Rechtsquellen, M.) ist der nicht rechtswissenschaftlich gebildete Richter in Gegensatz zu dem rechtswissenschaftlich gebildeten Berufsrichter. Ursprünglich sind alle Richter und Urteiler Laien und wohl alle erwachsenen freien Männer an Entscheidungen über Streitigkeiten beteiligt. Bereits in fränkischer Zeit beschränkt sich aber die Tätigkeit als Richter (thunginus, Graf) und Urteiler (Rachinburge, Schöffe) auf ausgewählte Männer. Seit dem 12. Jahrhundert verdrängt ausgehend von der kirchlichen Gerichtsbarkeit der wissenschaftlich zu der Streitent-scheidung Ausgebildete (Jurist) den Laien fast völlig. Bereits an dem Reichskammergericht des Heiligen römischen Reiches (1495) sind je zu der Hälfte nur Adelige und Doktoren tätig,...Köbler, DRG 201, 202; Zentner, J., Das Geschworenengericht mit Öffentlichkeit und Mündlichkeit im Gerichtsverfahren, 1830; Döhring, E., Geschichte der deutschen Rechtspflege, 1953, 35; Kern, E. Geschichte des Gerichtsverfassungsrechts, 1954; Hahn, W., Die Entwicklung der Laiengerichtsbarkeit im Großherzogtum Baden während des 19. Jahrhunderts, 1974; Löhr, D., Zur Mitwirkung der Laienrichter im Strafprozess, 2008; Andoor, G., Laien in der Strafrechtsprechung, 2013
4562Laienspiegel (Wort nur in dem Buchtitel belegt, M.) ist die von dem Nördlinger Stadtschreiber und Höchstädter Landvogt Ulrich →Tengler für Laien verfasste, erstmals in Augsburg 1509 wohl von Sebastian Brant herausgegebene Einführung in das gelehrte Recht (Nachdrucke Straßburg 1510, 1511, Neuer Laienspiegel Augsburg 1511, elf Nachdrucke, darunter Straßburg 1536). Der Laienspiegel behandelt in seinen drei Büchern (1) die Stellung weltlicher Herrschaftsträger (Richter, Partei, Fürsprecher, Vorstand, Bürgermeister, Ratsherr), (2) die Gerichtsverfassung und das Privatrecht sowie (3) das Strafverfahren. Als Quellen lassen sich das (lat.) Speculum (N.) iudiciale (gerichtlicher Spiegel) des →Durantis (1290), Johannes Andreae, Bartolus, Petrus de Ferrariis, verschiedene verbreitete Traktate, die Bi...Köbler, DRG 143; Stintzing, R., Geschichte der populären Literatur des römisch-kanonischen Rechtes in Deutschland, 1867, Neudruck 1959; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967, 147, 172; Der Teufelsprozess, hg. v. Schmitz, W., 1980; Burret, G., Der Inquisitionsprozess im Laienspiegel des Ulrich Tengler, 2010; Ulrich Tenglers Laienspiegel, hg. v. Deutsch, A., 2011
4563Laizismus (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) ist die in Frankreich in dem 19. Jahrhundert entwickelte Bezeichnung für seit der Aufklärung erkennbare Bestrebungen, den Einfluss der Kirche auf den Staat zurückzudrängen.
4564lance et licio (lat.) mit Schüssel und Schurzfell, →HaussuchungSöllner § 8; Köbler, DRG 27, 48
4565Land (Wort erste Hälfte 8. Jh. belegt und für das Germanische und das Indogermanische erschließbar, N.) ist das als eine Einheit erscheinende Teilgebiet der festen Oberfläche der Erde, insbesondere auch der Gliedstaat eines Bundesstaats. Als politisches Gebilde in dem fränkisch-deutschen Reich begegnet das Land seit dem Hochmittelalter (vielleicht unter Auswirkung des Abschlusses des Investiturstreits durch das Konkordat von Worms 1122). Es entwickelt sich durch territoriale Aufteilung des älteren Personalverbands (Volk). Augenfällige Beispiele sind die Verselbständigung →Österreichs gegenüber (den übrigen) →Bayern (1156) zwecks Ausgleichs zwischen Babenbergern, Welfen und Staufern und die Aufteilung →Sachsens (1180) zwecks Herabsetzung Heinrichs des Löwen durch Kaiser Friedrich I. Barbaro...Kroeschell, 20. Jahrhundert; Köbler, DRG 94, 101, 110, 113, 138, 148, 150, 197, 230, 244, 247, 256, 258, 259; Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder, 1988, 7. A. 2007, 8. A. 2019, in dem Internet aktualisiert HELD (koeblergerhard.de); Köbler, WAS; Müller, L., Badische Landesgeschichte, Bd. 1 1900; Brunner, O., Land und Herrschaft, 1939, 3. A. 1943, 6. A. 1973; Theuerkauf, G., Land und Lehnswesen, 1961; Köbler, G., Land und Landrecht im Mittelalter, ZRG GA 86 (1969), 1; Das Land Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1977ff.; Ammerich, H., Landesherr und Landesverwaltung, 1981; Kofler, W., Land, Landschaft, Landtag, 1985; Möckli, G., Die schweizerischen Landsgemeinde-Demokratien, 1987; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 1988; Weltin, M., Der Begriff des Landes bei Otto Brunner und sein...
4566Landbuch (Wort 1397 belegt, N.) ist ein in verschiedener Hinsicht ein →Land betreffendes Buch (beispielsweise Landbuch der Neumark um 1336, Landbuch der Mark Brandenburg 1375/1376).Kroeschell, DRG 2; Das Landbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Karl IV., hg. v. Engel, E., 1982, 357
4567Landesausbau (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, M.) ist in dem Mittelalter und der früheren Neuzeit der innere Ausbau eines Landes durch verstärkte wirtschaftliche Nutzung (beispielsweise Rodung, Entwässerung).Brenning, A., Innere Kolonisation, 1909; Ranzi, F., Königsgut und Königsforst, 1939; Mitteis, H., Der Staat des hohen Mittelalters, 1940, 11. A. 1987; Higounet, C., Die deutsche Ostsiedlung, 1986; Strukturen der Grundherrschaft, hg. v. Rösener, W., 1989, 411; Siedlungen und Landesausbau zur Salierzeit, hg. v. Böhme, H., 1991; Erlen, P., Europäischer Landesausbau und mittelalterliche deutsche Ostsiedlung, 1992; Blackbourn, D., Die Eroberung der Natur, 2007; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008
4568Landesausschuss ist der in Österreich in der frühen Neuzeit von dem Landtag gewählte Ausschuss zu der Verwaltung des Landes mit dem Landeshauptmann an der Spitze (1918 Landesrat, 1920 Landesregierung). Ab 1744 treten ihm Zentralstaatsbehörden zu Seite (Gubernien). Die Doppelgleisigkeit endet mit einer Verfassungsänderung 1925.
4569Landesbrauch, Landbrauch (Wort 1409 belegt, M.)Alberti, W., Der Rheingauer Landbrauch, 1913
4570Landesflucht (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F.)
4571Landesfreiheit (Wort 1454 belegt, F.)
4572Landesfürst (Wort um 1210 in engerem Sinn des Großen in einem Land belegt, M., Landesherr 1295 in einer Fassung des so genannten Schwabenspiegels) ist sachlich in dem Heiligen römischen Reich der Fürst eines Landes (Landesherr). Es gibt weltliche und geistliche Landesfürsten (beispielsweise Herzog, Markgraf, Graf., Erzbischof, Bischof, Abt). Der Landesfürst hat zusammen mit den Landständen die Landesherrschaft. In dem Reich ist der Landesfürst zugleich Reichsfürst (in dem Reichstag).Baltl/Kocher; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937, Neudruck 1973; Stolz, O., Zur Entstehung und Bedeutung des Landesfürstentums im Raume Bayern – Österreich – Tirol, ZRG GA 71 (1954), 339; Burkert, G., Landesfürst und Stände, 1987
4573Landesgericht (Wort 1753 belegt?, N.) ist das in einem oder für ein Land gebildete Gericht. Seit dem Hochmittelalter geht in dem deutschen Reich die Gerichtsbarkeit allgemein weitgehend von dem König auf den Landesherrn über. Dieser bildet meist eine mehrstufige landesfürstliche Gerichtsbarkeit aus. Oberste Gerichtshöfe entstehen als Landesgerichte beispielsweise in Preußen (1483 Kammergericht), in Österreich (1749 Oberste Justizstelle) oder Bayern (1625 Revisorium). An dem 14. 6. 1849 werden in Österreich Landesgerichte eingerichtet.Döhring, E., Geschichte der deutschen Rechtspflege, 1953, 27; Kern, E., Geschichte des Gerichtsverfassungsrechts, 1954, 38; Lück, H., Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Das Reichskammergericht im Spiegel seiner Prozessakten, hg. v. Battenberg, F. u. a., 2010
4574Landesgeschichte (Wort in älteren deutschen Rechtsquellen nicht belegt, F.) ist die auf das einzelne Land (beispielsweise Bayern, Baden, Vorarlberg) ausgerichtete →Geschichte bzw. Geschichtsschreibung. Sie steht in Deutschland vor allem in Gegensatz zu der Reichsgeschichte.Probleme und Methoden der Landesgeschichte, hg. v. Fried, P., 1978; Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zeichen des Humanismus, hg. v. Brendle, F. u. a., 2001; Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik, hg. v. Werner, M., 2004; Mechthold, R., Landesgeschichtliche Zeitschriften 1800-2009, 2011; Handbuch Landesgeschichte, hg. v. Freitag, W. u. a., 2018
4575Landesgesetz Landgesetz (Wort 1410 belegt, Landesgesetz 1724, N.) ist das für ein Land von dem zuständigen Organ geschaffene Gesetz. Es steht in Gegensatz zu dem Reichsgesetz oder Bundesgesetz. Es gewinnt seit der frühen Neuzeit an Bedeutung.Neue Sammlung mecklenburgischer Landesgesetze, Bd. 1ff. 1769ff.; Ebel, W., Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland, 1956, 2. A. 1958, Neudruck 1988; Maier, K., Die Anfänge der Polizei- und Landesgesetzgebung in der Markgrafschaft Baden, 1984
4576Landeshauptmann (Wort 1417 belegt, Landhauptmann 1498 belegt, M.) ist der Leiter der Verwaltung eines Landes. Er erscheint sachlich als (lat. [M.]) capitaneus in der Steiermark, Kärnten und Krain an der Stelle des königlichen Reichsstatthalters in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Er ist gleichzeitig Haupt der Stände des Landes. In den habsburgischen Ländern erhält sich das Amt des bald von dem Landesfürsten ernannten, dem Landesaus-schuss und dem Landtag vorsitzenden Landeshauptmanns. 1918 werden ihm die bisher von dem Statthalter wahrgenommenen Aufgaben der Zentralstaatsverwaltung auf Landesebene übertragen. Dem Landtag sitzt seit 1920 ein besonderer Landtagspräsident vor. In der Gegenwart ist der Landeshauptmann Leiter der Regierung eines Landes, der auch die mittelbare Bundesverwaltung a...Baltl/Kocher; Brandis, J., Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, 1850; Kozina, G., Die Landeshauptleute von Krain, 1864; Pesendorfer, W., Der Landeshauptmann, 1986; Burkert, G., Die Landeshauptleute der österreichischen Erbländer, FS H. Mezler-Andelberg, 1988; Naschenweng, P., Die Landeshauptleute der Steiermark 1326-2002, 2002; Roten, H. v., Les grands baillis du Valais 1388-1798, 2008
4577Landesherr (Wort Landherr um 1000, Landesherr erste Hälfte 13. Jh. belegt, lat. dominus [M.] terrae) ist sachlich seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der →Herr eines besonderen, seit 1156 unter Ersetzung des älteren Personalitätsprinzips durch das neuere Territorialitätsprinzip entstehenden →Landes. Er ist Empfänger der wichtigsten Regalien, höchster Richter in dem Land, Träger des Heerbanns und Wahrer des Landfriedens, somit insgesamt Inhaber der sich ausbildenden Landesherrschaft. Zu seinen Einnahmequellen zählt vor allem auch die →Steuer. In dem Ringen mit den Großen in dem Land (→Landständen) setzt er sich in der Neuzeit meist tatsächlich durch. An dem Ende des Ersten Weltkriegs muss der Landesherr dem Grundsatz der Volkssouveränität weichen.Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 111, 112, 148, 154; Ludicke, R., Die landesherrlichen Zentralbehörden im Bistum Münster, 1901; Lichtner, A., Landesherr und Stände in Hessen-Cassel, 1913; Brunner, O., Land und Herrschaft, 5. A. 1965; Renger, R., Landesherr und Landstände im Hochstift Osnabrück, 1968; Ammerich, H., Landesherr und Landesverwaltung, 1981; Kappelhoff, B., Absolutistisches Regiment oder Ständeherrschaft?, 1982; Gmür, R., Städte als Landesherren, FS H. Thieme, 1986; Bahlcke, J., Landesherrschaft, Territorien und Staat in der frühen Neuzeit, 2012
4578Landesherrschaft (Wort 15. Jahrhundert belegt, F.) ist seit dem hohen Mittelalter die →Herrschaft des →Landesherrn über ein →Land. Ihre Grundlage ist in dem Einzelfall sehr unterschiedlich (Grundherrschaft, Banngewalt, Gerichtsgewalt, Vogtei, Schirmvertrag, königliches Amt). Sie muss in einem Ringen mit den Ständen gefestigt werden. Sobald das Land, wie das für die Kurfürstentümer 1356 in der Goldenen Bulle und für Österreich 1358/1359 in einer Fälschung (lat. privilegium [N.] maius) festgelegt wird, nicht mehr geteilt werden kann, tritt die Vorstellung von der privaten, in dem Erbfall ohne weiteres teilbaren Sachherrschaft des Landesherrn über das Land zugunsten der öffentlichen Ein-ordnung zurück (Entstehung des modernen, Hoheitsidee, Gesetzgebung und rationales Verwaltungsverständnis vo...Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 111, 149; Baltl/Kocher; Roßberg, A., Die Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss. phil. Leipzig 1909; Brunner, O., Land und Herrschaft, 5. A. 1965; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941, Neudruck 1964; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Bühler, T., Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft, 1972; Willoweit, D., Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, 1975; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel und Vogtei, 1985; Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Bahlcke, J., Landesherrschaft, Territorien und Staat in der frühen Neuzeit...
4579Landeshoheit (Wort 1621 belegt, F.) ist die in der frühen Neuzeit durch Zusammenfassung von Herrschaftsrechten und Verdichtung der →Landesherrschaft entstehende Hoheitsgewalt (Souveränität) des Landesherrn (Fürsten) in einem Land (Staat).Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 149; Moser, J., Von der Landeshoheit der deutschen Reichsstände, 1773; Stutz, U., Das habsburgische Urbar und die Anfänge der Landeshoheit, ZRG 25 (1904), 192; Fehr, H., Die Entstehung der Landeshoheit im Breisgau, 1904; Aubin, H., Die Entstehung der Landeshoheit, 1920, Neudruck 1961; Mack, E., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtenberg, 1926; Kürschner, T., Die Landeshoheit der deutschen Länder, 1938; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Willoweit, D., Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, 1975; Quaritsch, H; Souveränität, 1986; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer, E., 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999; Bahlcke, J., Landesherrschaft, Territorien und Staat in der frühen Neuzeit, 20...
4580Landeskirche (Wort Landkirche in engerem Sinne 1461 belegt, F.) ist in dem evangelischen Kirchenrecht seit dem 19. Jahrhundert die Kirche eines Landes oder Landesteils (beispielsweise Baden, Kurhessen-Waldeck, Hannover, Schleswig-Holstein, Schaumburg-Lippe, Württemberg, Eutin, Lippe).Kroeschell, DRG 2; Hinschius, P., Die evangelischen Landeskirchen in Preußen, 1867; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983; Närger, N., Das Synodalwahlsystem in den deutschen evangelischen Landeskirchen, 1988; Müller, K., Staatsgrenzen und evangelische Kirchengrenzen, 1988; Richter, M., Kirchenrecht im Sozialismus, 2011
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