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#ZWERGLiterature
4021Kameralismus (Kameralwissenschaft) ist die Wissenschaft von den wirtschaftlichen Verhältnissen und Aufgaben des frühneuzeitlichen Staates (Finanzwissenschaft und Polizeiwissenschaft). Der Kameralismus ist eine Sonderform des →Merkantilismus. Wichtige Vertreter sind →Justi, →Seckendorff und →Sonnenfels (Wien 1763). Seit 1727 werden in Deutschland besondere Lehrstühle für diese Wissenschaft eingerichtet.Köbler, DRG 134, 152; Nielsen, A., Die Entstehung der deutschen Kameralwissenschaft im 17. Jahrhundert, 1911; Gerloff, A., Staatspraxis und Staatstheorie des kameralistischen Verwaltungsstaates, 1937; Kunze, K., Ernst Ludwig Carl, 1966; Schiera, P., Dall’arte di governo alle scienze di stato, 1968; Brückner, J., Staatswissenschaft, Kameralismus und Naturrecht, 1977; Jenetzky, J., System und Entwicklung des materiellen Steuerrechts, 1978; Schulz, H., Das System und die Prinzipien der Einkünfte im werdenden Staat der Neuzeit, 1982; Sandl, M., Ökonomie des Raumes, 1999
4022Kameralistik (Kameraljurisprudenz) ist die wissenschaftlich-literarische Tätigkeit von Richtern an dem Reichskammergericht (bzw. auch die Kameralwissenschaft). Als Beisitzer des Gerichts veröffentlichen Johann →Mynsinger von Frundeck (1517-1588, [lat.] Singularium observationum iudicii imperialis camerae centuriae [F.Pl.] quattor, 1565, Vierhundert Einzelbeobachtungen des kaiserlichen Kammergerichts) und Andreas →Gaill (1526-1587, [lat.] Practicarum observationum …. libri [M.Pl.] duo, 1578, Zwei Bücher … praktischer Beobachtungen) Urteile.Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 144; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Dick, B., Die Entwicklung des Kameralprozesses, 1981; Stolleis, M., Geschichte des Öffentlichen Rechts, Bd. 1 1997; Simon, T., Gute Policey, 2004; Rüdiger, A., Staatslehre und Staatsbildung, 2005
4023Kameralprozess →Reichskammergericht
4024Kameralwissenschaft (Wort 1745, F.) →Kameralismus
4025Kammer (Wort nach 765? aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen und mit dem Indogermanischen verbindbar, F.) ist ursprünglich die gewölbte Decke, danach der von daher benannte Raum und die darin beherbergte fürstliche Behörde. Nach dem schon in dem Frühmittelalter sichtbaren →Kämmerer entstehen bereits in dem späten 15. Jahrhundert in einzelnen habsburgischen Ländern ständische Raitkammern. 1498 richtet König Maximilian I. eine Hofkammer als zentrale, kollegial organisierte Finanz-behörde des Reiches und der habsburgischen Erbländer ein. In Brandenburg erscheinen in dem 16. Jahrhundert Amtskammern und 1689 eine geheime Hofkammer. Seit dem 18. bzw. 19. Jahrhundert ist Kammer ein Haus eines mehrteiligen Gesetzgebungsorgans, ein kollegialer Spruchkörper eines Gerichts o...Mensi, F. v., Die Finanzen Österreichs, 1890; Storch, A., Der brandenburg-preußische Kammerstaat, Diss. jur. Göttingen 1912; Thimme, H., Das Kammeramt in Straßburg, Worms und Trier, 1913; Richardson, W., Tudor Chamber Administration, 1952; Die Kontrolle der Staatsfinanzen, hg. v. Zavelberg, H., 1989; Thieme, W., Einführung in die Verwaltungslehre, 1995; Kotulla, M., Deutsche Verfassungsgeschichte, 2008
4026Kämmerer (Wort 8. Jh. belegt, lat. [M.] camerarius) ist der für die Einkünfte zuständige Verwaltungsamtsträger bereits des frühmittelalterlichen Könighofs (882). 936 erscheint der Herzog von Schwaben als Kämmerer (Erzkämmerer), seit dem 12. Jahrhundert der Markgraf von Brandenburg. Das seit dem 13. Jahrhundert erbliche Hofamt des Kämmerers haben zunächst die Grafen von Bolanden-Falkenstein, danach die von Weinsberg und seit dem 16. Jahrhundert die Grafen bzw. Fürsten von Hohenzollern inne, doch verliert es seit der Neuzeit an Bedeutung. In England verdrängt in der normannischen Zeit der Schatzmeister den königlichen Kämmerer, in Frankreich in dem 13. Jahrhundert der (franz.) Grand-chambellan bzw. in dem 14. Jahrhundert der (franz.) trésorier. Kämmerer amtieren auch in den einzelnen Städten...Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 83, 112; Schubert, P., Die Reichshofämter, MIÖG 34 (1913), 427; Rösener, W., Hofämter, DA 45 (1989), 485; Hengerer, M., Kaiserhof und Adel in der Mitte des 17. Jahrhunderts, 2004; Ritteradel im Alten Reich, hg. v. Andermann, K., 2009
4027Kammergericht (Wort 1415, N.) in dem Heiligen römischen Reich ist ein seit 1415 urkundlich nachweisbares, neben dem königlichen Hofgericht bestehendes königliches Gericht. Es entsteht vielleicht bereits in dem 14. Jahrhundert aus dem königlichen Rat. Es ist mit (gelehrten) Räten des Königs besetzt. Es ist zuständig für Angelegenheiten des Königs und Reiches, später auch für weitere Gegenstände. Nach Verschwinden des den neuen Anforderungen (Appellation) nicht mehr gerecht werdenden Hofgerichts (zwischen) 1451 (und 1456) wird es als Hof- und Kammergericht bezeichnet. Von 1455 ist ein Sitzungsprotokollbuch überliefert, seit 1467 ein Urteilsbuch, von 1471 der Entwurf einer Kammergerichtsordnung, nach der die Juristen die Hälfte der Urteiler bilden sollen. Tatsächlich sind von fast 350 Beisitz...Köbler, DRG 114; Tomaschek, J., Die höchste Gerichtsbarkeit, 1865; Franklin, O., Das königliche Kammergericht vor dem Jahre 1495, 1871; Neumann, G., Zwei Lübecker Hausbesitzer vor dem Kammergericht, ZRG GA 96 (1979), 209; Diestelkamp, B., Vom königlichen Hofgericht zum Reichskammergericht, FS A. Erler, 1986, 44; Jahns, S., Das Kammergericht und seine Richter, 1996ff.; Recht und Verfassung, hg. v. Boockmann, H. u. a., 1998; Diestelkamp, B., Die Durchsetzung des Rechtsmittels der Appellation, 1998; Maurer, J., Das Königsgericht und sein Wirken von 1451 bis 1493, 2003; Die Protokoll- und Urteilsbücher des königlichen Kammergerichts aus den Jahren 1465 bis 1480, hg. v. Battenberg, F. u. a., 2004; Meurer, N., Die Entwicklung der Austrägalgerichtsbarkeit bis zur Reichskammergerichtsordnung von 1...
4028Kammergericht (Wort 1468, N.) in Brandenburg bzw. Preußen ist das (oberste) Gericht des Reichskämmerers (Markgrafen von Brandenburg) für die Mark →Brandenburg (14. Jahrhundert des kemerers kamere tu tangermünde, 1392 kammerrecht, 17. 3. 1468 Kammergericht). Von 1516 stammen der Entwurf einer Kammergerichtsordnung, von 1540 (Cölln an der Spree) und 1709 in Kraft getretene Kammergerichtsordnungen. 1748 wird das Kammergericht auch für Strafsachen zuständig. 1782 wird es Mittelinstanz. 1877/1879 wird es Oberlandesgericht mit Sitz in Berlin, behält aber seinen besonderen Namen und erhält 1913 einen Neubau.Holtze, F., Geschichte des Kammergerichts in Brandenburg-Preußen, Bd. 1ff. 1890ff.; Hassenpflug, R., Die erste Kammergerichtsordnung Kurbrandenburgs, 1895; Fünfhundert Jahre Kammergericht, 1913; Schmidt, E., Kammergericht und Rechtsstaat, 1968; Werner, F., Zur Geschichte des Kammergerichts in Berlin, 1968; Scholz, F., Berlin und seine Justiz, 1982; Wassermann, R., Das Kammergericht soll bleiben, 2005; Weichbrodt, S., Die Geschichte des Kammergerichts von 1913-1945, 2009; Kipp, J., Einhundert Jahre. Zur Geschichte eines Gebäudes 1913-2013, 2013
4029Kammergut (Wort 14. Jh., N., Tafelgut, Domänen) ist in der frühen Neuzeit die Gesamtheit der Einkünfte der →Kammer. Streitig ist in dem 17. Jahrhundert und 18. Jahrhundert, ob das Kammergut dem Staat oder dem Landesherrn gehört.Baltl/Kocher; Zachariae, H., Das Eigentumsrecht am deutschen Kammergut, 1864; Breysig, K., Geschichte der brandenburgischen Finanzen, 1895; Locher, E., Das württembergische Hofkammergut, 1925; Klein, W., Die Domänenfrage im deutschen Verfassuungsrecht des 19. Jahrhunderts, Diss. jur. Heidelberg 2007; Laufs, A. u. a., Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz, 2008
4030Kammerrichter (Wort 1415, M.) →Reichskammergericht
4031Kammerzieler (Wort um 1560?, ursprünglich N.Pl. von Ziel, dann M.) ist in der Neuzeit (1548-1806) die Gesamtheit der von den Reichständen für das →Reichskammergericht aufzubringenden Geldleistungen. Der Kammerzieler beläuft sich meistens auf weniger als 1% der Ausgaben des schuldenden Reichsstands, wird aber vielfach gleichwohl nicht ordentlich oder überhaupt nicht geleistet.Köbler, DRG 150; Gothein, E., Der gemeine Pfennig, 1877; Smend, R., Das Reichskammergericht, 1911; Buchholz, M., Öffentliche Finanzen und Finanzverwaltung im entwickelten frühmodernen Staat, 1992; Müller, M., Die Entwicklung des Kurrheinischen Kreises, 2008
4032Kampanien ist die um Neapel liegende süditalienische Landschaft, die über die Römer, Goten und Oströmer um 570 an das langobardische Herzogtum Benevent gelangt.Storia arte e cultura della Campania, 1976
4033Kanada ist der nördlich der Vereinigten Staten von Amerika gelegene, aus Kolonien Englands und Frankreichs entstandene Staat.Vachon, A., Histoire du notariat canadien 1621-1960, 1962; Sautter, U., Geschichte Kanadas, 2000; Handschug, S., Einführung in das kanadische Recht, 2003
4034Kanal (Wort 3. Viertel 9. Jh., für das Germanische erschließbar und mit dem Lateinischen des Altertums und dem Indogermanischen verbindbar, M.)Schröder, L., Der Rhein-(Maas-Schelde-Kanal als geplante Infrastrukturzelle von 1946 bis 19876, 2017
4035Kanon (Wort Ende 8. Jh. aus dem Lateinischen und Griechischen des altertums aufgenomen sowie mit dem Hebräischn verbindbar, M., lat. [M.] canon) ist die Regel oder Vorschrift des richtigen Glaubens und Handelns sowie des kirchlichen (kanonischen) Rechtes (325). Die in (lat. [M.Pl.]) canones formulierten Synodalbeschlüsse werden seit der Mitte des 4. Jahrhunderts (bis zu →Gratian, um 1140, und danach) in Kanonessammlungen, von denen allein zwischen 1000 und 1400 außerhalb Italiens mehr als 27 verschiedene entstehen, zusammengefasst.Wenger, L., Über canon und regula in den römischen Rechtsquellen, ZRG KA 63 (1943), 495; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983; Fransen, G., Les collections canoniques, 1985; Landau, P., Erweiterte Fassungen der Kanonessammlung des Anselm von Lucca, (in) Sant’ Anselmo, 1987, 383; Gaudemet, J., Droit de l’Eglise, 1989; Fowler-Magerl, L., Ausgewählte Kanonessammlungen zwischen 1000 und 1400 außerhalb Italiens, 1998 (CD-ROM); Kéry, L., Canonical Collections of the Early Middle Ages (ca. 400-1140), History of Medieval Canon Law 1, hg. v. Hartmann, W. u. a., 1999, 3 2008; Landau, P., Die Quellen der mittelitalienischen Kanonessammlung in sieben Büchern (MS Vat. lat. 1346), (in) Ritual, Text and Law, 2003, 255; Stadelmaier, M., Die Collectio Sangermanensis XXI titulorum, 2004
4036Kanoniker (535 lat. [M.] canonicus) ist ein Mitglied eines Stiftskapitels oder Domkapitels (Domkapitular, Domherr).Semmler, J., Mönche und Kanoniker, 1980; Istituzioni monastiche e istituzioni canonicali, 1980
4037kanonisch
4038Kanonisches Recht (Adj. kanonisch 16. Jh. aus dem Lateinischen und Griechischen des Altertums aufgenommen, lat. →ius [N.] canonicum) ist das kirchliche Recht in Gegensatz zu dem weltlichen Recht. In dem engeren Sinn ist es in Gegensatz zu dem neueren kirchlichen Recht nur das in dem (lat.) →corpus (N.) iuris canonicum enthaltene Recht bzw. das innere katholische Kirchenrecht in Gegensatz zu dem staatlichen Kirchenrecht (Staatskirchenrecht). Seit der Mitte des 4. Jahrhunderts wird es in Kanonessammlungen zusammengefasst. In Nov. 131, 1 (545) ordnet Kaiser Justinian (Ostrom) an, dass 54 Kanones der ersten vier allgemeinen Konzilien wie Gesetze zu beachten sind. Große Bedeutung hat das kanonische Recht lange für Ehe, Verfahren, Testament, Eid, Wucher und Schule sowie (formlosen) Vertrag, ius ...Friedberg, E., Das kanonische und das Kirchenrecht, Dt. Z. f. Kirchenrecht 8 (1898), 1; Landau, P., Der Einfluss des kanonischen Rechtes auf die europäische Rechtskultur, (in) Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte, 1991, 39; Die Bedeutung des kanonischen Rechtes für die Entwicklung einheitlicher Rechtsprinzipien, hg. v. Scholler, H., 1996; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1, 1997; Aymans, W./Mörsdorf, K., Kanonisches Recht, 13. A. Bd. 2 1997; Martínez-Torron, J., Anglo-American Law and Canon Law, 1998; Erdö, P., Geschichte der Wissenschaft vom kanonischen Recht, 2003; Fowler-Magerl, L., Clavis canonum. Selected Canon Law Collections before 1140, 2005; The History of Medieval Canon Law in the Classical Period 1140-1234, hg. v. Hartmann, W./Pennington, K., 2008; Austin,...
4039Kanonisches Zinsverbot ist das auf Lukas 6,35 (Tut Gutes und gebt ein Darlehen, ohne davon etwas zu erhoffen) gegründete kirchliche Verbot, für Darlehen Zinsen zu nehmen. Es setzt sich in dem Mittelalter allgemein durch. Die wirtschaftlichen Ziele des verzinslichen Darlehens werden aber gleichwohl mit Hilfe zahlreicher Umgehungsgeschäfte erreicht. Ansonsten dürfen →Juden verzinsliche Darlehen geben und werden infolgedessen vielfach zu Gläubigern christlicher Schuldner. 1654 wird in dem Heiligen römischen Reich das kanonische Zinsverbot durch einen Höchstzinssatz von 6% ersetzt, in dem 19. Jahrhundert schwindet auch der Höchstzinssatz.Köbler, DRG 127, 166; Endemann, W., Studien in der romanisch-kanonistischen Wirtschafts- und Rechtslehre, Bd. 1f. 1874ff., Neudruck 1962; Ruth, R., Das kanonische Zinsverbot, FS E. Heymann, 1931, 316
4040Kanonistik (F). Wissenschaft des kanonischen Rechtes oder des →KirchenrechtsBerman, H., Law and Revolution, 1983 (Recht und Revolution, 2. A. 1991); Erdö, P., Geschichte de Wissenschaft vom kanonischen Recht, 2006; Brundage, J., The Medieval Origins of the Legal Profession, 2008; Austin, G., Shaping Church Law around the year 1000, 2009; Bertram, M., Kanonisten und ihre Texte (1234 bis Mitte 14. Jahrhundert), 2013 (Aufsatzsammlung); Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, hg. v. Schmoeckel, M. u. a., Bd. 1 Zivil- und Zivilprozessrecht, 2009, Bd. 2 Öffentliches Recht, 2011, Bd. 3 Straf- und Strafprozessrecht, 2012, Bd. 4 Prozessrecht, 2014, Bd. 5 Das Recht der Wirtschaft, 2016; Schmoeckel, M., Kanonisches Recht, 2020
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