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#ZWERGLiterature
3841Ius (N.) divinum (lat.) ist das göttliche Recht. Es ist in dem Christentum schon früh als vorrangig anerkannt. Es wird der göttlichen Offenbarung der Bibel und in weiterem Sinne auch dem Naturrecht entnommen. Das ius divinum positivum (positive göttliche Recht) ist unabänderlich (hierarchische Gliederung, Gewalt, Sakramente). Das ius divinum naturale (natürliche göttliche Recht), das durch die menschliche Vernunft erkannt wird, ist zwar auch grundsätzlich unabänderlich, aber entsprechend der menschlichen Vernunft in seiner Anwendung Schwankungen unterworfen. Das menschliche Gesetz darf nicht gegen das ius divinum verstoßen. In dem 19. Jahrhundert wird das ius divinum teilweise nur als moralische Anweisung eingeordnet, die erst in Rechtssätze überführt werden muss.Rößer, E., Göttliches und menschliches, unveränderliches und veränderliches Kirchenrecht, 1934; Plöchl, W., Das Legitimitätsproblem und das kanonische Recht, 1938; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983
3842Ius est ars boni et aequi (lat.). Das Recht ist die Kunst (bzw. das Handwerk) des Billigen (und Guten) und Gerechten (und Gleichen).Liebs, A., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Celsus, um 70-um 140)
3843Ius (N.) evocandi (lat., Recht zu der Herausrufung) ist in dem Heiligen römischen Reich das Recht des Königs, jede Streitsache zu der Entscheidung an sich zu ziehen (Evokationsrecht). Seit dem 13. Jahrhundert erteilt der König vereinzelt, 1356 den Kurfürsten allgemein das Privileg, dieses Recht nicht in Bezug auf das privilegierte Land zu nutzen. 1487 bzw. 1495 verliert das Nichtevokationsprivileg grundsätzlich seine Bedeutung, weil das königliche Gericht keine Zuständigkeit für reichsmittelbare Menschen mehr hat.Eisenhardt, U., Die Rechtswirkungen der in der Goldenen Bulle genannten privilegia de non evocando et appellando, ZRG GA 86 (1969), 75; Weitzel, J., Der Kampf um die Appellation ans Reichskammergericht, 1976; Eisenhardt, U., Die kaiserlichen Privilegia de non appellando, 1980; Battenberg, F., Die Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, 1983
3844Ius (N.) foederis (lat., Recht zu Bündnissen) bzw. ius faciendi foedera (Recht Bündnisse zu bilden) ist das seit 1648 allen Gliedern des Heiligen römischen Reiches zustehende →Bündnisrecht.
3845Ius (N.) gentium (lat.) (Fremdenrecht) ist in dem römischen Recht seit Cicero (106-43 v. Chr.) das (römische, bei allen Völkern - für alle Rechtssubjekte - auch) für Nichtrömer geltende Recht (Recht der Völker), das nach späterer Ansicht auf der natürlichen Einsicht aller Völker beruht und dem (lat.) ius (N.) naturale (→Naturrecht) nahesteht. Es wird von dem römischen (lat. [M.]) praetor peregrinus (Fremdenprätor) angewendet, wenn mindes-tens ein Fremder (lat. [M.] peregrinus) beteiligt ist. Es gewinnt in der frühen Neuzeit für das Naturrecht erneute Bedeutung.Kaser §§ 2, 3; Söllner §§ 18, 20; Köbler, DRG 30, 31, 146; Kaser M., Ius gentium, 1993
3846Ius (N.) honorarium (lat., Amtsrecht) ist in dem römischen Recht das von den Amtsträgern (Prätoren) geschaffene Recht (lat. [N.] ius praetorium, prätorisches Recht), das vorwiegend den Bereich des Rechtes der Völker (lat. ius [N.] gentium) betrifft (beispielsweise bonorum possessio bei bloßer traditio von res mancipi, Güterbesitz bei bloßer Hingabe handgreifbarer Sachen).Kaser §§ 2, 3; Söllner §§ 7, 8, 9, 15, 20; Köbler, DRG 31; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988; Kaser, M., Ius honorarium und ius civile, ZRG RA 101 (1984), 1
3847ius (N.) in re (lat.) Recht in der SacheWesener, G., Dingliche und persönliche Sachenrechte - iura in re und iura ad rem, FS H. Niederländer, 1991, 195
3848iusiurandum (lat. [N.]) Eid
3849iusiurandum (N.) calumniae (lat.) Schikaneeid, →Kalumnieneid
3850ius (N.) liberorum (lat., Recht wegen Kindern) Recht der Frau nach der Geburt mehrerer Kinder (beispielsweise Befreiung von Geschlechtsvormundschaft)
3851Ius (N.) naturale (lat., natürliches Recht, Naturrecht) ist das von der Natur dem Menschen vorgegebene Recht (griech. physei dikaion). Es besteht ohne menschliche Setzung. Es steht in Gegensatz zu dem von dem Menschen geschaffenen Recht, insbesondere dem gesetzten Recht (griech. thesei dikaion). →NaturrechtSöllner § 18; Köbler, DRG 31, 146; Waldstein, W., Ius naturale, ZRG RA 111 (1994), 1
3852Ius (N.) offerendi (lat.) ist das Recht anzubieten (beispielsweise des nachrangigen Pfand-gläubigers, der die Ablösung der Forderung eines vorrangigen Pfandgläubigers nachrückt).
3853Ius (N.) Papirianum ist das durch zweifelhafte Königsgesetze geschaffene, an dem Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. von dem Oberpriester Papirius veröffentlichte, aber nicht überlieferte römische Recht.Söllner § 5; Köbler, DRG 17; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988
3854ius (N.) perpetuum (lat., beständiges Recht) Dauerpacht
3855Ius (N.) politiae (lat.) ist in der frühen Neuzeit die Polizeigewalt des Landesherrn.Kroeschell, DRG 3
3856Ius (N.) positivum (positives Recht) ist das gesetzte Recht in Gegensatz zu dem ungesetzten Recht. Die Bezeichnung fehlt in dem Altertum. Sie findet sich in Abgrenzung zu ius naturale (natürlichem Recht) um 1170 bei Kanonisten in Frankreich und fällt anscheinend mit der Wiederentdeckung der Möglichkeit, Recht bewusst zu setzen, ungefähr zusammen,Kuttner, S., Sur les origines du terme „droit positif“ (in) RHDFE 15 (1936), 728ff.
3857Ius (N.) praetorium (lat., prätorisches Recht) ist das von dem römischen Prätor geschaffene Amtsrecht (lat. [N.] ius honorarium).Söllner §§ 7, 8, 9, 15, 20; Köbler, DRG 31
3858Ius (N.) primae noctis (lat., Recht der ersten Nacht) ist das nur vereinzelt belegte, (als geldlich ablösbar erklärte) Recht des Grundherrn (Hirslanden 1538, Muri 1543) auf die erste Nacht mit einer heiratenden Hintersassin.Fischer, F., Über die Probenächte der deutschen Bauernmädchen, 1780, Neudruck 1901; Schmidt, K., Ius primae noctis, 1881; Schmidt-Bleibtreu, W., Ius primae noctis im Wideerstreit der Meinungen, 1988; Boureau, A., Das Recht der ersten Nacht – Zur Geschichte einer Fiktion, 1996; Wettlaufer, J., Das Herrenrecht der ersten Nacht, 1999; Ogris, W., Gesinderecht und ius primae noctis in Mozarts Le nozze di Figaro (in) Wiener Staatsoper, Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di Figaro, 2010, 49
3859Ius (N.) privatum (lat., privates Recht, Privatrecht) ist in dem römischen Recht nach einer Ulpian (170?-223) zugeschriebenen Beschreibung ([lat.] privatum [ius est], quod ad singulorum utilitatem [spectat]) das Recht, das den Nutzen des Einzelnen anbelangt. Es bildet die Grundlage für das zu Beginn der Neuzeit aus der Einheit des gesamten Rechtes abgesonderte →Privatrecht.Kaser § 3 II; Söllner §§ 7, 18; Köbler, DRG 54; Kaser, M., Ius publicum und ius privatum, ZRG RA 103 (1986), 1
3860Ius (N.) publicum (lat., öffentliches Recht) ist in dem römischen Recht nach einer Ulpian (170?-223) zugeschriebenen Beschreibung ([lat.] publicum ius est, quod ad statum rei Romanae spectat) das Recht, das die Verhältnisse des römischen Gemeinwesens betrifft. Es bildet die Grundlage für das zu Beginn der Neuzeit vor allem von protestantischen Juristen aus der Einheit des gesamten Rechtes abgesonderte öffentliche Recht.Kaser §§ 3 II, 17 II; Söllner §§ 7, 18; Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 54; Kaser, M., Ius publicum und ius privatum, ZRG RA 103 (1986), 1; Stolleis, M., Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 1ff. 1988ff.
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