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3281Hammurapi (1793-1750 bzw. 1728-1686 v. Chr.), König von Babylon, veranlasst die bekannteste, 1901/1902 in Susa auf einer 2,25 Meter hohen, in der Gegenwart in Paris befindlichen Dioritstele entdeckte, aus rund 30 Tontafelabschriften ergänzte Rechtssammlung des orientalischen Altertums (Codex Hammurapi) mit etwa 8000 Wörtern in Prolog, 280 bzw. 282 Abschnitten über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und über unterschiedliche Sachverhalte des Privatrechts und Strafrechts (beispielsweise 192 Wenn ein Mann einem Manne einen Zahn ausgeschlagen hat, wird sein Zahn ausgeschlagen) (80 Prozent des Textes) und Epilog. Noch älter ist der →Codex Urnammu.http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CodexHammurapi_en.htm; Codex Hammurabi, hg. v. Eilers, W., 5. A. 1932, Neudruck 2009; Fehr, H., Hammurapi und das salische Recht, 1910; Koschaker, P., Rechtsvergleichende Studien zur Gesetzgebung Hammurapis, 1917; Die Gesetzesstele Chammurabis, 1933; Driver, G. u. a., The Babylonian Laws, 1952ff.; Nörr, D., Studien zum Strafrecht im Kodex Hammurapi, 1954; Haase, R., Einführung in das Studium keilschriftlicher Quellen, 1965; Müller, D., Die Gesetze Hammurabis, 1975; Ringer, J., Noch einmal: Was war der „Kodex“ Hammurapi, (in) Rechtskodifikation, hg. v. Gehrke, H., 1994; Wesel, U., Geschichte des Rechts, 1997, 3. A. 2006, 4. A. 2013; Strenge, I., Codex Hammurapi und die Rechtsstellung der Frau, 2006; Der Codex Hammurabi in deutscher Übersetzung, hg. v. Win...
3282Hand (Wort 3. Viertel 8. Jh., F., für das Germanische erschließbar, mit dem Indogermanischen verbindbar) ist das zu dem Greifen dienende Gliedmaß des Menschen und anderer Primaten, das in dem Recht vielfach symbolisch verwendet wird. →Hals und Hand, handhaftGrimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, Bd. 1f. 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994; Amira, K. v., Die Handgebärden in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels, 1905; Jursch, H./Jursch, L., Hände als Symbol und Gestalt, 1951, 7. A. 1957; Schmidt-Wiegand, R., Mit Hand und Mund, (in) Frühmittelalterliche Studien 25 (1991), 283; Wirth, H., Die linke Hand, 2010
3283Hand wahre Hand ist in dem spätmittelalterlichen deutschen Recht (seit dem 14. Jahrhundert bzw. später) die eingängige Wendung, die zu dem Ausdruck bringen soll, dass der Eigentümer, der einem anderen eine bewegliche Sache anvertraut, diese nur von ihm, nicht dagegen von einem Dritten, an den die Sache gelangt ist, zurückverlangen kann (Lübeck 1586 3, 2, 1 und 2). Alter und Herkunft der Wendung sind streitig. Der Sache nach enthält zwar bereits der Sachsenspiegel von 1221-1224 (Landrecht II 60 § 1) einen entsprechenden Satz, doch sind die mittelalterlichen Lösungen dieses Rechtsproblems durchaus unterschiedlich (beispielsweise Goslar, München, nach h. M. abgelehnt von dem Ingelheimer Oberhof). Mit der Aufnahme des römischen Herausgabeanspruches (Vindika-tion) des Eigentümers seit dem Spätm...Hübner 433; Köbler, DRG 125, 163; Planitz, H., Fahrnisverfolgung im deutschen Recht, ZRG GA 34 (1913), 424; Meister, E., Fahrnisverfolgung und Unterschlagung, FS Adolf Wach 1913; Anners, E., Hand wahre Hand, 1952; Korte, A., Anwendung und Verbreitung des Rechtssatzes Hand wahre Hand im mittelalterlichen Privatrecht, 1981; Völkl, A., Das Lösungsrecht von Lübeck und München, 1991; Hurst-Wechsler, M., Herkunft und Bedeutung des Eigentumserwerbs kraft guten Glaubens nach Art. 933 ZGB, 2000; Engstfeld, J., Der Erwerb vom Nichtberechtigten, 2002
3284Handel (Wort 1267, M., Verb handeln mit dem Germanischen und Indogermanischen verbindbar) ist der Ankauf und Verkauf von Waren auf dem Weg von dem Hersteller zu dem Verbraucher. An seinem Anfang steht der →Tausch. Mit der Verwendung von →Geld beginnt der →Kauf den Tausch abzulösen. Bedeutsam ist der Handel in dem Stadtstaat des Altertums und seit dem Hochmittelalter in der Stadt. Mit dem 19. Jahrhundert tritt die Selbstversorgung des Menschen allgemein hinter der Versorgung durch Markt und Handel zurück.Köbler, DRG 13, 16, 29, 67, 78, 97, 167, 176, 217, 225, 242, 271; Stein, W., Handels- und Verkehrsgeschichte der deutschen Kaiserzeit, 1922, Neudruck 1967; Rundstedt, H. v., Die Regelung des Getreidehandels in den Städten, 1930; Weider, M., Das Recht der deutschen Kaufmannsgilden im Mittelalter, 1931; Beutin, L., Der deutsche Seehandel, 1933; Koppe, W., Lübeck-Stockholmer Handelsgeschichte, 1933; Müller, K., Welthandelsbräuche 1480-1540, 1934, Neudruck 1962; Laurent, H., Un grand commerce d’exportation, 1935; Köhler, E., Einzelhandel im Mittelalter, 1938; Aubin, G./Kunze, A., Leinenerzeugung und Leinenabsatz im östlichen Mitteldeutschland, 1940; Peyer, H., Zur Getreidepolitik oberitalienischer Städte im 13. Jahrhundert, 1950; Kehn, W., Der Handel im Oderraum im 13. und 14. Jahrhundert, 196...
3285Handelsbrauch (Wort 1499 Niederösterreich, zunächst selten, M.) ist der in dem Handel beachtete und in einem Zweifel zu beachtende Brauch.Müller, K., Welthandelsbräuche 1480-1540, 1934
3286Handelsbuch (Wort 1460, N.) ist das seit dem Spätmittelalter von dem Händler über seine Geschäfte geführte →Buch, das in der Neuzeit auch rechtlich den Beweis erleichtert (Allgemeines Landrecht Preußens [1794]).Köbler, DRG 167; Schmidt-Busemann, W., Entstehung und Bedeutung der Vorschriften über Handelsbücher, Diss. rer. pol. Göttingen 1977; Stockalpner, K. v., Handels- und Rechnungsbücher, hg. v. d. schweizerischen Stiftung für das Stockalperschloss u. a., Bd. 1ff. 1987ff.; Dunkmann, C., Die Beweiskraft der Handelsbücher, 2007
3287Handelsgericht (Wort 1682, N.) ist das für Handelssachen zuständige Gericht.Schön, D., Die Handelsgerichtsbarkeit im 19. Jahrhundert, Diss. jur. Bonn 1999
3288Handelsgesellschaft (Wort Baden 1809, F.) ist die →Handel treibende, auf Gewinnerzielung gerichtete →Gesellschaft. Sie erscheint ohne klare Verbindungen zu dem römischen Recht des Altertums in dem Mittelmeerraum (Venedig, Genua, Pisa), wobei die (lat. [F.]) commenda (Seedarlehen, einseitige Kapitalbeteiligung) gegenüber der Handelsgesellschaft (lat. societas [F.] maris) (Seegesellschaft, beidseitige Kapitalbeteili-gung) zumindest zeitweise den Vorrang hat. Aus der Erbengemeinschaft entwickelt sich die →offene Handelsgesellschaft. Sie wird in Florenz 1408 durch die Beschränkung der Haftung abgeändert, woraus sich in dem 16. Jahrhundert als neue Form die →Kommanditgesellschaft ergibt. In dem nordischen Bereich finden sich ebenfalls genossenschaftliche Unternehmungen. Bedeutsam sind hierbei d...Köbler, DRG 127; Goldschmidt, L., Handbuch des Handelsrechts, 1864, 2. A. 1875, darin Universalgeschichte des Handelsrechts, (Bd. 1 3. A.) 1891, Neudruck 1957; Weber, M., Zur Geschichte der Handelsgesellschaften, 1889; (Weber, M., Zur Geschichte der Handelsgesellschaften, hg. v. Dilcher, G. u. a., 2007); Rehme, P., Geschichte des Handelsrechts, 1913; Schulte, A., Geschichte der großen Ravensburger Handelsgesellschaft, Bd. 1 1923; Pollack-Parnau, F. v., Eine österreichisch-ostindische Handelskompagnie 1775-1785, 1927; Ammann, H., Die Diesbach-Watt-Gesellschaft, 1928; Fitzler, M., Die Handelsgesellschaft Felix v. Oldenburg & Co. 1753-160, 1931; Condanari-Michler, S., Zur frühvenezianischen collegantia, 1937; Silberschmidt, W., Von collegantia und rogadia zu widerlegung und sendeve, (in) Stud...
3289Handelsgesetzbuch (Wort Baden 1809, N.) ist das den Handel regelnde besondere Gesetzbuch. Es erscheint 1808 als (franz.) Code (M.) de commerce in Frankreich, wo schon →ordonnances von 1673 und 1681 vorangegangen waren (→Spanien 1829 [Código de comercio], →Portugal 1833, →Niederlande 1838). In dem →Deutschen Bund wird nach einem vergeblichen Versuch von 1848 auf bayerischen Antrag und unter Verwendung preußischer und österreichischer Vorlagen 1861 durch Vereinbarung unter den Bundesstaaten ein eher dem objektiven System Levin Goldschmidts als dem subjektiven System Johann Heinrich Thöls folgende →Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch geschaffen, das die einzelnen Mitgliedstaaten (weitgehend identisch) als jeweils eigenes Gesetz in ihrem Staatsgebiet einführen. Es wird in dem Deutschen Rei...Köbler, DRG 182, 184, 217; Protokolle der Kommission zur Beratung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, hg. v. Lutz, J., Bd. 1ff. 1858, Neudruck 1984; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/AllgemeinesDeutschesHandelsgesetzbuch1861.htm; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Handelsgesetzbuch1897.htm; Wild, P., Der Einfluss des Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches auf die Privatrechtsdogmatik, Diss. jur. Saarbrücken 1966; Schubert, W., Die Einführung der Allgemeinen Deutschen Wechsel-ordnung und des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs als Bundesgesetze 1869, ZHR 144 (1980), 484; Entwurf eines allgemeinen Handelsgesetzbuches für Deutschland (1848/49), hg. v. Baums, T., 1982; Schulz, R., Die Entstehung des Seerechts des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches, 1987; Quellen ...
3290Handelskammer ist die in dem 19. Jahrhundert geschaffene Körperschaft des öffentlichen Rechtes zu der Wahrung und Förderung der Interessen der Mitglieder in dem Bereich des Handels (Frankreich, linksrheinische deutsche Gebiete ab 1801, Preußen 1848, Österreich 1850, Hamburg 1868, Preußen 1870). In Frankreich entsteht die Handelskammer als Unterbau des in Paris 1700 durch Ludwig XIV. eingerichteten Handelsrats zwecks Leitung des Handels und der Gewerbe nach den Grundsätzen des Merkantilismus. Warum in Preußen auch rechtsrheinisch nach 1830 Handelskammern nach französischem Vorbild neben Gilden gegründet werden, ist noch nicht wirklich geklärt.Fischer, W., Unternehmerschaft, Selbstverwaltung und Staat, 1964; Die Bozner Handelskammer, 1981; Bibliographie zur Geschichte und Organisation der Industrie- und Handelskammern, hg. v. Ernst, S., 1986; Schmaltz, J., Die Entwicklung der Industrie- und Handelskammern, 2010; Faulwetter, S., Von der Zunft zur Handelskammer, 2011
3291Handelsrecht (Wort 1734, N.) ist das Recht des →Handels bzw. subjektiv das Sonder-privatrecht der →Kaufleute. Es entwickelt sich trotz einiger besonderer Einrichtungen für den Handel in dem Altertum und verschiedener Zeugnisse für Handel und Markt in dem Frühmittelalter erst seit dem Mittelalter in Oberitalien (Genua 1056, Pisa 1161 Constitutum usus, Mailand 1170) und Spanien (Barcelona, Valencia). Führend sind dabei die genossen-schaftlichen Zusammenschlüsse der Kaufleute. Bemerkenswert sind Einflüsse der Araber. Für das Seerecht gewinnen Rhodos (8. Jahrhundert), Trani (11. Jahrhundert), Oléron (12. Jahrhundert), Pisa (1161), Genua (1350) und Barcelona (1348 →Consolat del Mar) besondere Bedeutung, in dem nordeuropäischen Raum die →Hanse. In der frühen Neuzeit findet sich Handelsrecht haup...Hübner; Köbler, DRG 205; Goldschmidt, L., Handbuch des Handelsrechts, 1864, 2. A. 1875, darin Universalgeschichte des Handelsrechts, (Bd. 1 3. A.) 1891, Neudruck 1957; Rehme, P., Geschichte des Handelsrechts, 1913; Raisch, P., Die Abgrenzung des Handelsrechts vom bürgerlichen Recht als Kodifikationsproblem des 19. Jahrhunderts, 1962; Raisch, P., Geschichtliche Voraussetzungen, 1965; Scherner, K., Anfänge einer Handelsrechtswissenschaft im 18. Jahrhundert, ZHR 136 (1972), 465; Handbuch der Quellen und Literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,1,797, 2,2,571, 3,3,2853; Köbler, G., Die Wissenschaft des gemeinen deutschen Handelsrechts, (in) Wissenschaft und Kodifikation, hg. v. Coing, H. u. a., Bd. 1 1974, 277; Gelehrte in Hamburg, hg. v....
3292Handelsregister ist das handelsrechtliche Sachverhalte verzeichnende öffentliche, bei den Amtsgerichten geführte Register. Frühe, von Notaren wahrzunehmende Ansätze werden in Frankfurt am Main 1666 (Protocollum) sichtbar. 1829 wird in dem Codigo de comercio Spaniens der Verwaltung die Führung eines Handelsregisters übertragen, 1839/1840 nach einem Entwurf Württembergs erstmals Gerichten.Rintelen, M., Das Ragionenbuch der Augsburger Kaufmannschaft, (in) Hist. Zeitschrift für Schwaben und Neuburg 39 (1913), 96; Rintelen, M., Das Wiener Merkantilprotokoll, ZRG GA 34 (1913), 258; Rintelen, M., Untersuchungen über die Entwicklung des Handelsregisters, 1914; Heimann, R., Die Entwicklung der handelsrechtlichen Veröffentlichung vom ALR bis zum ADHGB, 2008; Entwicklungsgeschichte des Handelsrechts. Synoptische Darstellung, bestehend aus ADHGB, HGB, 1897, heutigem deutschem Handelsrecht und österreichischem Unternehmensgesetzbuch, hg. v. Flume, J. u. a., 2009
3293Handelsvertrag (Wort Baden 1809) ist der den →Handel zwischen mindestens zwei →Staaten betreffende Vertrag. Er findet sich nach Vorläufern des Altertums (beispielsweise Könige von Ebla und Assur Mitte 3. Jahrtausends v. Chr., Rom und Karthago 509 v. Chr.?) seit dem 12. Jahrhundert, und zwar neben dem Privileg des Herrschers. Seit der frühen Neuzeit setzen die (europäischen) Kolonialmächte ihre Interessen außer mit Gewalt auch mit ungleichen erzwungenn Handelsverträgen durch. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wird die vor allem von Adam Smith (On the Origin and Causes of the Wealth of Nations 1776, Über den Ursprung und die Gründe des Reichtums der Völker) entwickelte Vorstellung des Liberalismus grundlegend bedeutsam. 1947 schafft das von 23 Staaten abgeschlossene, an dem 1. 1. 1948 in ...Treue, W., Die deutsche Landwirtschaft zur Zeit Caprivis, Diss. phil. Berlin 1933; Prüser, J., Die Handelsverträge der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg, 1962; Krug, G., Amity & Commerce, 1999; Bayer, F., Das System der deutschen Handelsverträge von 1853 und 1914, 2004; Kleinschmidt, H., Das europäische Völkerrecht und die ungleichen Verträge um die Mitte des 19. Jahrhunderts, 2007; Damler, D., Imperium contrahens, 2008; Pahre, H., Politics and Trade Cooperation in the Nineteenth Century, 2008; Kleinschmidt, H., Geschichte des Völkerrechts in Krieg und Frieden. e-book 2013
3294Handelsvertreter (bis 1953 Handlungsagent, M.) ist der als Vertreter tätige Gehilfe des →Kaufmanns.Schmidt, D., Die Reform des Rechts der Handelsvertreter, 1995; Bromm, B., Die Entstehungsgeschichte des Berufs der Handelsvertreter, 2000; Schmidt, K., Vom Handelsvertreterrecht zum modernen Vertriebsrecht, JuS 2008, 665
3295Handfeste (Wort 1. Viertel 9. Jh., F.) ist eine mittelalterliche Bezeichnung für ein mit der Hand (Unterschrift) gefestigtes Schriftstück (Privileg) (vgl. gr. [N.] cheirógraphon, Handschrift) (beispielsweise Georgenberger Handfeste 1186, Kulmer Handfeste 1233, Berner Handfeste 1218?).Die Freiburger Handfeste von 1249, hg. v. Foerster, H. u. a., 2003; Armgart, M., Die Handfesten des preußischen Oberlandes bis 1410 und ihre Aussteller, 1995; Stephan, J., Die Handfesten des Elbinger Komtureibuches, (in) Jb. f. d. Gesch. Ost- und Mitteldeutschlands 54 (2008), 97
3296Handgemal (Handmahal) (N.) ist in dem deutschen Mittelalter (Erstbeleg hantmal in dem Abrogans der Mitte des 8. Jahrhunderts um 765, hantgemal noch verwendet in der Glosse zu dem sächsischen Weichbildrecht von dem Ende des 14. Jahrhunderts) das Handzeichen (?) und das vielleicht damit bezeichnete Stammgut (str.).Köbler, WAS; Homeyer, C., Über die Heimat nach altdeutschem Recht, (in) Abh. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1852; Keller, S., Handmahal und anthmallus, ZRG GA 30 (1909), 224; Sohm, R., Über das Hantgemal, ZRG GA 30 (1909), 103; Meyer, H., Das Handgemal als Gerichtswahrzeichen des freien Geschlechtes bei den Germanen, 1934; Krogmann, W., Handmahal, ZRG GA 71 (1954), 126; Balon, J., L’Handgemal à l’épreuve du droit, ZRG GA 73 (1956), 141; Krogmann, W., Rechtsgeschichte ohne Philologie?, ZRG GA 74 (1957), 271; Schmidt-Wiegand, hantgemaelde, FS Werner Schröder, 1989, 333ff.
3297handhaft (Wort Anfang 9. Jh., Adj.) in oder bei der Tat ergriffen
3298Handhafte Tat (Wort 1221-1224 Sachsenspiegel, F.) ist in dem Mittelalter die durch Ergreifen des Täters in oder unmittelbar nach der Ausführung gekennzeichnete Tat (vgl. in dem römischen Recht das [lat.] furtum [N.] manifestum). Vielleicht darf in germanischer Zeit der handhafte Täter sofort getötet werden. Die frühmittelalterlichen Volksrechte gestatten die Tötung zwar nicht (mehr) in allen Fällen, aber doch bei nächtlicher Tat, bei Widerstand oder Flucht. Vor Gericht ist dem Handhafttäter der →Reinigungseid verwehrt. In dem Hochmittelalter darf nur noch der handhafte Ehebrecher sofort getötet werden. In der von dem Inquisitionsprozess gekennzeichneten Constitutio Criminalis Carolina (1532, Peinliche Gerichtordnung Karls V.) scheint ein besonderes Verfahren bei handhafter Tat nicht mehr a...Kaser §§ 32 II, 21 I; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 70, 86; Köbler, WAS; Scherer, M., Die Klage gegen den toten Mann, 1909; Brunner, H., Die Klage mit dem toten Mann und die Klage mit der toten Hand, ZRG GA 31 (1910), 235; Meyer, H., Gerüft, Handhaft-verfahren und Anefang, ZRG GA 37 (1916), 382; Gernhuber, J., Die Landfriedensbewegung, 1952; Ebert, I., Pönale Elemente, 2004
3299Handlung (Wort um 900, F., Verb handeln 1. Viertel 9. Jh., für das Germanische erschließbar und mit dem Indogermanischen verbindbar) ist (insbesondere) das menschliche Verhalten, das als von Willen beherrschbar gedacht ist und daher objektiv zugerechnet werden kann. In den Einzelheiten problematisch wird die Handlung erst der neuzeitlichen Rechtswissenschaft. In dem Strafrecht setzt sich an dem Ende des 19. Jahrhunderts eine rein kausale Handlungslehre durch (Franz von List, Beling), die in der Mitte des 20. Jahrhunderts von einer finalen Handlungslehre (Hans Welzel) bekämpft wird.Köbler, DRG 204, 208; Bubnoff, E. v., Die Entwicklung des strafrechtlichen Handlungsbegriffes von Feuerbach bis Liszt, 1966; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
3300Handlungsfähigkeit →Geschäftsfähigkeit, Deliktsfähigkeit
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