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#ZIEL
7021Unerlaubte Handlung (1789 Hugo, Delikt) ist die vom Recht nicht erlaubte Handlung, die bei einem →Schaden eines anderen einen Schadensersatzanspruch begründen kann. Die u. H. ist seit den Anfängen des Rechtes bekannt. Zu den verletzbaren Rechtsgütern gehören vor allem der Körper und das Eigentum des Menschen (Tötung, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung). Eine bedeutsame Regelung des Rechtsbereichs bringt die (lat.) →lex (F.) Aquilia de damno (286 v. Chr., aquilisches Gesetz über den Schaden). Die frühmittelalterlichen Volksrechte sehen jeweils →Wergeld und Buße vor, bis sich am Beginn des Hochmittelalters (11. Jh.) →Strafe und Schadensersatz trennen. Im 19. Jh. werden für die u. H. Handlung, Rechts-widrigkeit und Schuld gefordert. Die gesetzliche Regelung des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs (1900) findet sich in den §§ 823ff. Sie geht von einzelnen, geschützten Rechten und Rechtsgütern aus. Über die Haftung für eigenes Verhalten hinaus wird auch die Haftung für andere (Verrichtungs-gehilfen), für Tiere und für Sachen in bestimmten Gestaltungen (z. B. Bauwerk) erfasst. Lit.: Kaser §§ 50, 51; Hübner 608; Kroeschell, DRG 1, 2, 3; Köbler, DRG 140, 216, 217, 271; Jentsch, H., Die Entwicklung von den Einzeltatbeständen des Deliktsrechts zur Generalnorm, 1939; Lange, H., Schadensersatz und Privatstrafe, 1955; Caemmerer, E. v., Wandlungen des Deliktrechts, FS zum hundertjährigen Bestehen des Deutschen Juristentages, 1964, 49; Wieling, H., Interesse und Privatstrafe, 1970; Becker, W., Das Recht der unerlaubten Handlung, 1976; Völkl, A., Die Verfolgung der Körperverletzung, 1984; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Comparative Studies in the Development of the Law of Torts in Europe, hg. v. Bell, J., Bd. 1ff. 2012
7022Unfall ist das ungewollte, vielfach Schaden verursachende Ereignis. Lit.: Eckhardt, M., Technischer Wandel und Rechtsevolution, 2001
7023Unfallversicherung ist die von Berufsgenossenschaften verwaltete →Sozialversicherung gegen Arbeitsunfälle (Deutsches Reich 6. 7. 1884). Sie vertritt aus politischen Überlegungen eine an sich sinnvolle →Gefährdungshaftung des Unternehmers. Seit 1925 erfasst sie auch die Berufskrankheit und den Wegeunfall. Am Ende des 20. Jh.s sichert sie rund 38 Millionen Menschen in Deutschland. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 183; Gitter, W., Schadensausgleich im Arbeitsunfallrecht, 1969; Köbler, G., Mittlere Fahrlässigkeit und dogmatische Einordnung der Arbeitnehmerhaftung, AcP 169 (1969), 404; Wickenhagen, Die Geschichte der gesetzlichen Unfallversicherung, 1980; Bracher, H., Die Entwicklung der Fabrikhaftpflicht, ZNR 8 (1986), 157; Lengwiler, M., Risikopolitik im Sozialstaat. Die schweizerische Unfallversicherung, 2006; Balthasar, S., Der Schutz der Privatsphäre im Zivilrecht, 2006
7024Unfreier ist der die Freiheit entbehrende Mensch in Mittelalter und Frühneuzeit. Er ist dem →Sklaven des römischen Rechtes vergleichbar, wenn auch wohl nicht gleich. Tacitus bezeugt ihn bereits für die Germanen, wobei er ihm eine eigene Behausung und einen selbständigen Wirtschaftsbereich mit Ablieferungspflichten zuspricht. Der Unfreie ist in der Personalgewalt (ahd. munt) seines Herrn. Wie weit im Frühmittelalter der Unfreie (ahd. skalk) als Sache behandelt wird, ist zweifelhaft. Immerhin regeln manche Volksrechte seine Tötung neben der Tötung der Freien. Die christliche Kirche bekämpft seit dem 6. Jh. ein Tötungsrecht des Herrn und erkennt im 10. Jh. Ehen unter Unfreien ohne weiteres an. Wirtschaftlich ist der im Einzelnen unterschiedlich gestellte Unfreie allgemein in die →Grundherrschaft eingebunden. Seit dem Hochmittelalter wird die geburtsständische Gliederung nach der (Freilassung ermöglichenden) Unfreiheit bzw. Freiheit durch die berufsständische Gliederung nach Rittern, Bürgern und →Bauern überlagert. Die Aufklärung beseitigt die Unfreiheit (Frankreich 1789, Preußen 1807). In England entschärft sich die Unfreiheit bereits seit dem Bauernaufstand von 1381. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 68, 71, 78, 87, 89; Meyer, G., Die Gerichtsbarkeit über Unfreie und Hintersassen, ZRG GA 2 (1881), 83, 3 (1882), 102; Koehne, K., Die Geschlechtsverbindungen der Unfreien, 1888; Zycha, A., Über den Anteil der Unfreiheit am Aufbau von Wirtschaft und Recht, 1915; Rörig, F., Luft macht eigen, (in) Festgabe Gerhard Seeliger, 1920; Landau, P., Hadrians IV. Dekretale „Dignum est“, Studia Gratiana 12 (1967), 511; Merzbacher, F., Die Bedeutung von Freiheit und Unfreiheit, Hist. Jb. 90 (1970), 257; Nehlsen, H., Sklavenrecht, 1972; Kolb, H., Über den Ursprung der Unfreiheit, Z. f. d. A. 103 (1974), 289; Rösener, W., Grundherrschaft im Wandel, 1991; Die abendländische Freiheit, hg. v. Fried, J., 1991; Freedman, P., The Origins of Peasant Servitude, 1991; Grieser, H., Sklaverei im spätantiken und frühmittelalterlichen Gallien, 1997; Forms of Servitude in Northern and Central Europe, hg. v. Freedman, P. u. a., 2005
7025Ungar (Magyar) ist der Angehörige des um 895 (862 bzw. 894-900) aus Asien östlich des Urals in das Donaubecken (Karpatenbecken) gelangenden, finno-ugrisch sprechenden Volkes (Reitervolks), das nach der Niederlage in der Schlacht auf dem Lechfeld (10. 8. 955) sesshaft wird. Vielleicht 1001 erfolgt die Krönung eines christlichen Königs der Ungarn (Stephan I.). 1290 stirbt das Bulgarien, Dalmatien, Galizien, Kroatien und Siebenbürgen erobernde Königsgeschlecht der Arpaden aus. Im Streit mit Habsburg setzt sich Anjou-Sizilien durch (1301/1310-1382/1386). (Vor) 1514 erstellt Stephanus →Werböczy eine erstmalige Sammlung des Gewohnheitsrechts des Königreichs Ungarn, die sich in der Gerichtspraxis durchsetzt, während an den Universitäten (Pécs bzw. Fünfkirchen 1367, aber bald wieder geschlossen) eine Ausbildung im römischen Recht erfolgt. 1526 fällt das inzwischen entstandene Land Ungarn durch Erbrecht an →Habsburg, doch gelangen 1529/1541 große Teile an die Türken/Osmanen und wird Siebenbürgen weitgehend selbständig 1683-1699 erobert Habsburg die von Türken beherrschten Gebiete. Zentrale Verwaltungsbehörde ist die ungarische Hofkanzlei (bis 17. 3. 1848, ab 20. 10. 1860 bis 17. 2. 1867). 1840 wird ein Handelsgesetzbuch geschaffen. Ein Aufstand gegen die Herrschaft Österreichs wird 1849 mit Hilfe Russlands unterdrückt. Nach Ansicht Österreichs verwirkt Ungarn durch den Parlamentscbeschluss vom 14. 4. 1849 über die Entthronung der Habsburger und durch die Unabhängigkeitserklärung vom 19. 4. 1849 seine Verfassung (Verwirkungstheorie), während nach Ansicht Ungarns die Beschlüsse zwecks Abwehr der Märzverfassung 1849 gerechtfertigt sind (Rechtskontinuitätstheorie). Von 1853 bis 1861 gilt in Ungarn das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch Österreichs. 1867 muss →Österreich im sog. →Ausgleich seine Herrschaft über Ungarn lockern (Dualismus, 1873 Hauptstadt Budapest, zuvor Pest-Buda). 1878 werden (nach von deutschen Vorbildern geprägten Entwürfen von 1790, 1830 und 1843) ein Strafgesetzbuch (, 1879 ein Strafgesetzbuch über die →Übertretungen) und 1896 eine 1900 verbesserte Strafprozessordnung geschaffen. 1895 wird die staatliche Zivilehe eingeführt, womit die Umgehung des Ehescheidungsverbots Österreichs durch so genannte siebenbürgische bzw. ungarische Ehen entbehrlich wird. 1918 verselbständigt sich unter Ausrufung der Republik (Volksregierung unter Graf Mihály Károlyi) das Land als Königreich ohne König, das nach dem Ende der Fremdbestimmung durch die Sowjetunion (1945-1989, Bürgerliches Gesetzbuch 1959 mit Geltung ab 1. 5. 1960) den Anschluss an die Europäische Gemeinschaft bzw. Europäische Union (1993) sucht und 2004 findet. Lit.: Köbler, DRG 95, 129, 194, 220; Baltl/Kocher; Timon, A. v., Ungarische Verfassungs- und Rechts-geschichte, 2. A. (1904 bzw.) 1909; Schulte, A., Die Kaiser- und Königskrönungen zu Aachen 813-1531, 1924; Karpat, J., Corona regni Hungariae, 1937; Müller, G., Die mittelalterlichen Verfassungs- und Rechtseinrichtungen der Rumänen des ehemaligen Ungarn, Siebenbürgische Vierteljahrschrift 61 (1938); Miskolczy, J., Ungarn in der Habsburger Monarchie, 1959; Madl, F., Das erste ungarische ZGB, (in) Das ungarische ZGB, 1963; Karpat, J., Die Rechtsgeschichte Ungarns, FS H. Lentze, 1969, 339; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,561, 3,2,2141,2819, 3,3,3512,3629,3716,4056,4202; Bogyay, T. v., Grundzüge der Geschichte Ungarns, 4. A. 1990; Sugar, P./Hanal, P., History of Hungary, 1990; Diplomata Hungariae Antiquissima, hg. v. Györffy, G., Bd. 1 1992; Haslinger, P., Hundert Jahre Nachbarschaft, 1996; Zlinszky, J., Wissenschaft und Gerichtsbarkeit, Quellen und Literatur der Privatrechtsgeschichte Ungarns, 1996; Normdurchsetzung in osteuropäischen Nachkriegsgesellschaften, Bd. 2, hg. v. Gündel, A., 1997; Kellner, M., Die Ungarneinfälle, 1997; Pribersky, A. u. a., Ungarn, 1999; Molnár, N., Geschichte Ungarns, 1999; Les Hongrois et l’Europe, hg. v. Csernus, S. u. a., 1999; Kristó, G., Die Geburt der ungarischen Nation, 2000; Lendvai, P., Die Ungarn, 1999; Fata, M., Ungarn, 2000; Olechowski-Hrdlicka, K., Die gemeinsamen Angelegenheiten der österreichisch-ungarischen Monarchie, 2000; The Hungarian State 1000-2000, hg. v. Gergely, A. u. a., 2000; Molnár, M., A Concise History of Hungary, 2001; Ungarn und Europa, hg. v. Brunner, G. 2001; Krauss, K., Deutsche Auswanderer in Ungarn, 2003; Pajkossy, G., Magyarország története a 19. században (Die Geschichte Ungarns im 19. Jahrhundert), 2003 ; Kajtár, I., A 19. századi magyar állam- és jogrendszer alapjai. Európa – haladás – Magyarország (Die Grundlagen des modernen ungarischen Verfassungs- und Rechtssystems des 19. Jahrhunderts. Europa – Fortschritt – Ungarn), 2003; Adriányi, G., Die Geschichte der katholischen Kirche in Ungarn, 2004; Das Ungarnbild der deutschen Historiographie, hg. v. Fata, M., 2004; Peregrinatio Hungarica, hg. v. Fata, M. u. a., 2006; Radek, T., Das Ungarnbild der deutschsprachigen Historiographie des Mittelalters, 2008
7026Ungarn →Ungar Lit.: Mayer, T., Verwaltungsreform in Ungarn nach der Türkenzeit, 1911 Neudruck bzw. 2. A. 1980; Zehntbauer, R., Einführung in die neuere Geschichte des ungarischen Privatrechts, 1916; Heymann, E., Das ungarische Privatrecht und der Rechtsausgleich mit Ungarn, 1917; Tagányi, K., Lebende Rechtsgewohnheiten und ihre Sammlung in Ungarn, 1922; Both, Ö., Kampf um die Einführung der Geschworenengerichte, Acta universitatis Szegediensis, Iur. et polit. 7, 1 (1960), 1; Deér, J., Die heilige Krone Ungarns, 1966; Horváth, P., A kelet- és közép-európai népek, 1968; Die juristische Bildung in der Slowakei und Ungarn bis zum Jahre 1848, 1968; Tripartitum opus iuris consuetudinarii inclyti regni Hungarie per Stephanum de Werbewcz editum Wien 1517, Neudruck 1969; Tanulmányok a magyar helyi önkormányzat múltjábol (Studien zur Geschichte der örtlichen Selbstverwaltung in Ungarn), hg. v. Bónis, G./Degré, A., 1971; Bónis, G., Középkori jogunk elemei, 1972; Bak, J., Königtum und Stände in Ungarn im 14.-16. Jahrhundert, 1973; Csizmadia, A., Adam Franz Kollár und die ungarische rechtshistorische Forschung, 1982; Kovács, K., Zur Geschichte des ungarischen Strafrechts und Strafprozessrechts 1000-1918, 1982; Mertanová, S., Ius tavernicale, 1985, Jobbágyi, G., Die Rechtsfähigkeit und das Lebensrecht des Embryos im ungarischen Recht, ZRG GA 110 (1993), 513; Neschwara, C., Die Geltung des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches in Ungarn, ZRG GA 113 (1996), 362; Gönczi, K., Ungarisches Stadtrecht aus europäischer Sicht, 1997; Recht ohne Grenzen. Grenzen des Rechts, hg. v. Polaschek, M., 1997; Die Elemente der ungarischen Verfassungsentwicklung, hg. v. Máthé, G./Mezey, B., 2000; The Hungarian State, hg. v. Gergely, A. u. a., 2000; Gönczi, K./Henne, T., Leipziger Verlage, liaisonmen und die Anfänge der modernen Rechtswissenschaft in Ungarn, ZRG GA 118 (2001), 247; Kajtár, I., (Die Grundlagen des modernen ungarischen Verfassungs- und Rechtssystems des 19. Jahrhunderts), 2003; Németh, I., Ungarische Geschichte, 2003; Varga, G., Ungarn und das Reich, 2003; Dalos, G., Ungarn, 2004; Das Ungarnbild der deutschen Historiographie, hg. v. Fata, M., 2004; Nationalstaat – Monarchie – Mitteleuropa, hg. v. Máthé, G. u. a., 2004; Voigt, K., Der Schutz nationaler ungarischer Minderheiten, 2005; Bahlcke, J., Ungarischer Episkopat und österreichische Monarchie, 2005; Steinberg, G., Aufklärerische Tendenzen im ungarischen Strafrecht, 2006; Dalos, G., 1956. Der Aufstand in Ungarn, 2006; Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 978; Juristenausbildung in Osteuropa bis zum ersten Weltkrieg, hg. v. Pokrovac, Z., 2007; Ruszoly, J., Institutionelle Grundlagen der Legislation in Ungarn (1920-1944/45), 2007; Schmidt-Schweizer, A., Politische Geschichte Ungarns von 1985 bis 2002, 2007; Historische Demographie Ungarns (896-1996), hg. v. Kristó, G., 2007; Gönczi, K., Die europäischen Fundamente der ungarischen Rechtskultur, 2008; Pálffy, G., The Kindom of Hungary and the Habsburg Monarchy, 2009; Rechtswissenschaft in Osteuropa, hg. v. Pokrovac, Z., 2010; Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn, hg. v. Seewann, G. u. a., 2010; Koller, M., Eine Gesellschaft im Wandel, 2010; Kastner, G., Ungarn 1956 vor der UNO, 2010; Balogh, E., Die ungarische Strafrechtskodifikation im 19. Jahrhundert, 2010; Hamza, G., Das römische Recht und die Privatrechtsentwicklung in Ungarn im Mittelalter (in) Journal on European History of Law 1 (2010), 16; Das Wesen der Rechtsgeschichte, hg. v. Máthé, G., 2010; Hamza, G., Développement et codification du droit privé et tradition du droit romain en Hongrie gabor.hamza@ajk.elte,hu ; Tóth, A., Rückkehr nach Ungarn 1946-1950, 2012; Carls, W./Gönczi, K., Sächsisch-magdeburgisches Recht in Ungarn und Rumänien, 2013; Markus, A., Die Geschichte des ungarischen Nationalismus, 2013
7027ungeboten (ohne besonderes Gebot auf Grund allgemeiner Regeln erfolgend) z. B. ungebotenes →Ding Lit.: Kroeschell, DRG 2
7028Ungefährwerk ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den ungewollten Unrechtserfolg im älteren deutschen Recht (z. B. fehlgehender Pfeil führt zum Tod eines Menschen). →Fahrlässigkeit Lit.: Köbler, DRG 91; Behrend, R., Das Ungefährwerk in der Geschichte des Seerechts, ZRG GA 19 (1898), 52; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1 1920, Neudruck 1964
7029Ungehorsam →Widerstand
7030Ungeld ist seit dem Hochmittelalter bis ins 19. Jh. die (vielfach städtische) →Verbrauchsteuer (z. B. Weinungeld). →Akzise Lit.: Zeumer, K., Die deutschen Städtesteuern, 1878; Weisbrod, R., Das Weinungeld als Rechtsinstitut der freien Reichsstadt Speyer 1952; Habich, W., Das Weinungeld, Diss. jur. Frankfurt am Main 1966; Mit dem Zehnten fing es an, hg. v. Schultz, U., 3. A. 1992; Knapp, N., Die Ungehorsamsstrafe in der Strafprozesspraxis des frühen 19. Jahrhunderts, 2011
7031ungemessen (nicht durch ein Maß bestimmt)
7032Unger, Joseph (Wien 2. 7. 1828-Wien 2. 5. 1913) Kaufmannssohn, wird nach dem Studium von Philosophie und Recht (Wien) und dem Übertritt zum Katholizismus Bibliothekar und 1853 außerordentlicher Professor in Prag und 1856 in Wien (1857 ordentlicher Professor). Er vertritt die Ansichten der historischen Rechtsschule. Seit 1870 wendet er sich der Politik zu (bereits 1867 Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit). 1869 wird er Mitglied, 1881 Präsident des Reichsgerichts in →Österreich. Von 1871 bis 1879 ist er Minister ohne Geschäftsbereich. Er beteiligt sich maßgeblich an der Errichtung des Verwaltungsgerichtshofs (1876). Sein ursprüngliches Eintreten für ein Bürgerliches Gesetzbuch des Deutschen Bundes (1855) wandelt sich später in einen Aufruf zur Revision des österreichischen →Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs durch einzelne Teilnovellen (1914, 1915, 1916 verwirklicht). Seit 1859 veröffentlicht er mit Julius Glaser die zivilrechtlichen Urteile des Obersten Gerichtshofs. Sein System des österreichischen allgemeinen Privatrechts wird mehrfach aufgelegt. Lit.: Strohal, E., Josef Unger, 1914; Lentze, H., Josef Unger, FS H. Arnold, 1963, 219; Sinzheimer, H., Jüdische Klassiker der deutschen Rechtswissenschaft, 1938, 2. A. 1953, 83; Ogris, W., Die historische Schule der österreichischen Zivilistik, FS H. Lentze, 1969, 449; Juristen in Österreich, hg. v. Brauneder, W., 1987, 177; Olechowski, T., Die Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Österreich, 1999
7033ungerechtfertigt (1784/1794) nicht durch einen Grund gerechtfertigt Lit.: Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
7034Ungerechtfertigte Bereicherung (1866) ist die nicht durch einen rechtlichen Grund gerechtfertigte →Bereicherung einer Person (z. B. Leistung auf eine Nichtschuld). Die u. B. ist nach dem Vorbild des römischen, sie als Quasikontrakt behandelnden Rechtes (lat. [F.] →condictio) grundsätzlich im Umfang des Empfangenen herauszugeben. Die Beschränkung der Haftung auf die noch vorhandene Bereicherung erfolgt durch →Duarenus (1509-1559), dem →Glück (1755-1831) folgt. Später wird zwischen Leistungskondiktion und Eingriffskondiktion (ohne Leistung) unterschieden, doch werden beide grundsätzlich gleich behandelt. Lit.: Apathy, P., Der Verwendungsanspruch, 1988; Unjust Enrichment, ed. by Schrage, E., 1995; Schäfer, F., Das Bereicherungsrecht in Europa, 2001; Flume, W., Studien zur Lehre von der ungerechtfertigten Bereicherung, hg. v. Ernst, W., 2003; Cases, Materials and Texts on Unjustified Enrichment, hg. v. Beatson, J. u. a., 2003; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
7035Ungericht (N.) Unrecht Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Friese, V., Das Strafrecht des Sachsenspiegels, 1898
7036Uniform ist die einheitliche Kleidung vor allem des Soldaten bzw. Amtsträgers der frühen Neuzeit.
7037Lit:: Die zivile Uniform als symbolische Kommunikation, hg. v. Hackspiel-Mikosch, E. u. a., 2007; Staat Macht Uniform hg. v. Wiggerich, S. u. a., 2011
7038uniert (Adj.) vereint (z. B. Kirche)
7039Union (F.) Vereinigung, →Europäische Union, →Personalunion, →Realunion, Sowjetunion
7040unio (F.) prolium (lat.) Vereinigung der Nachkommen, →Einkindschaft
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