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#ZIEL
6801Territorium ist das Herrschaftsgebiet. In der frühen Neuzeit gilt im Heiligen römischen Reich in geschlossenen Territorien die Vermutung, dass jeder Ort der Territorialgewalt des Landesherrn unterworfen ist. Im 19. Jh. tritt das Staatsgebiet an die Stelle des Territoriums. Lit.: Below, G., Territorium und Stadt, 2. A. 1923; Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg, 1928; Hamel, W., Das Wesen des Staatsgebietes, 1933; Moraw, P., König, Reich und Territorium im späten Mittelalter, 1971; Willoweit, D., Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, 1975; Die Territorien des Reichs, hg. v. Schindling, A., Bd. 1ff. 1989ff.; Statuten, Städte und Territorien, 1992; Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, hg. v. Chittolini, G. u. a., 1996; Schubert, E., Fürstliche Herrschaft und Territorium, 1996; Identità territoriali e cultura politica, hg. v. Bellabarba, M. u. a., 2000
6802Terrorismus ist die (menschliche) Gedankenhaltung, die andere Menschen durch Gewalt zwecks Erregung von Schrecken zu beeinflussen und schädigen versucht. Lit.: Jensen, R., The Battle against Anarchist Terrorism, 2013
6803tertia manus (lat. [F.]) dritte Hand →intertiatio
6804Tertiogenitur (Drittgeburt) →Primogenitur
6805Tertullian, Quintus Septimius Florens (Karthago um 160 n. Chr.-Karthago nach 220 n. Chr.), Anwalt in Rom, erster Lateiner unter den frühchristlichen Apologeten (Apologeticum um 197 n. Chr.) Lit.: Zilling, H., Tertullian, 2004
6806Tessel (F.) Kerbholz
6807Tessin ist das vom gleichnamigen Fluss durchzogene Alpengebiet, das über Räter, Römer, Ostgoten und Langobarden an die Franken kommt. Bis 1335 fällt es an das Herzogtum →Mailand, dem es zwischen 1403 und 1516 die Eidgenossen der →Schweiz abgewinnen. 1798 wird das bis 1755 ziemlich lose Untertanenverhältnis in ein Kantonatsverhältnis (Lugano, Bellin-zona, 1801 T.) umgewandelt. 1803 und 1814 entstehen aufgezwungene Verfas-sungen, am 4. Juli 1830 wird eine noch vor Ausbruch der Revolution in Frankreich erlassene, als Ausfluss der Volkssouveränität angesehene Verfassung geschaffen. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Patocchi, G., Gli influssi delle legislazioni straniere, 1961; Sauter, B., Herkunft und Entstehung der Tessiner Kantonsverfassung von 1830, 1972; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,458, 3,2,1915; Regesti di Leventina, a cura di Raschèr, V. u. a., 1975; Le fonti del diritto del Cantone Ticino, Bd. 1 C, Formulari notarili, hg. v. Mango-Tomei, E., 1991
6808Testament (Wort 1282 belegt) ist die einseitige, nicht empfangsbedürftige, jederzeit frei widerrufliche Willenserklärung, mit der ein →Erblasser eine Regelung für den Fall seines Todes trifft und dadurch meist die an sich bestehende Rechtslage abändert. Das T. ist bereits dem altrömischen Recht in verschiedenen Formen bekannt (lat. [N.] testamentum). Es muss eine Erbeinsetzung enthalten. In der Nachklassik anerkannt wird das vor sieben Zeugen mündlich erklärte T. 446 lässt Kaiser Valentinian III. das eigenhändige T. im weströmischen Reichsteil zu. Von der Kirche gefördert, wird zusätzlich wohl zu einheimischen Entwicklungen erbrechtlicher Vergabungen das T. im 13. Jh. im deutschen Reich (z. B. Wien 1289) zunächst von der Geistlichkeit in der Form der Verfügungen („Kodizille“) über einzelne Gegenstände (fälschlich so genanntes Verteilungstestament) aufgenommen und verbreitet sich im 14. Jh. allgemein (z. B. in Lübeck im 13. und 14. Jh. mehr als 2700 überlieferte Testamente, von 1400 bis 1449 1619 von 1397 Verfassern). Es bedarf einer gewissen Form (z. B. vor Rat, vor Notar). Möglich ist ein gemeinschaftliches T. In der frühen Neuzeit wird verstärkt auf das römische Recht zurückgegriffen, ohne dass alle seine Einzelheiten aufgenommen werden. Öffentliches T. (z. B. vor Gericht, Rat oder Notar) und privates T. finden sich nebeneinander. In der Gegenwart steht das eigenhändige T. im Vordergrund, doch sind auch andere Formen möglich. In Österreich wird 2004 das mündliche T. abgeschafft. Im Zweifel soll der Wille des Erblassers verwirklicht und das T. aufrecht erhalten werden. Als politisches T. wird auch die Zusammenfassung der politischen Ansichten eines Herrschers am Lebensende bezeichnet. Lit.: Kaser §§ 8 I 2b, 65 II 1c, 67, 68; Söllner §§ 5, 8, 11, 12, 14; Hübner; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 23, 38, 54, 60, 73, 89, 114, 123, 140, 162, 211, 239, 268; Köbler, LAW; Loening, O., Das Testament im Gebiet des Magdeburger Stadtrechtes, 1906; Schreiber, O., Das Testament des Fürsten Wolfgang von Anhalt vom 25. August 1565, 1913; Bergman, C., Testamentet i 1600-talents rättsbildning, 1918; Heymann, E., Das Testament Friedrich Wilhelms III., 1925 (SB Berlin); Aders, G., Das Testamentsrecht der Stadt Köln, 1932; Lentze, H., Das Wiener Testamentsrecht, ZRG GA 69 (1952), 98, 70 (1953), 159; Florilegium testamentorum, hg. v. Wolf, H., 1956; Wesener, G., Geschichte des Erbrechts in Österreich, 1957; Piper, H., Testament und Vergabung von Todes wegen im braunschweigischen Stadtrecht, 1960; Simnacher, G., Die Fuggertestamente, 1960; Besta, E., Le successioni, 1961; Sheehan, M., The Will in Medieval England, 1963; Regesten der Lübecker Bürgertestamente, hg. v. Brandt, A. v., Bd. 1ff. 1964ff.; Immel, G., Öffentliches Testament und procurator, Ius commune 1 (1967), 223; Hamburger Testamente 1351-1400, bearb. v. Loose, H., 1970; Nonn, U., Merowingische Testamente, Archiv f. Diplomatik 18 (1972), 1; Wieling, H., Testamentsauslegung im römischen Privatrecht, 1972; Schulz, G., Testamente des späten Mittelalters aus dem Mittelrheingebiet, 1976; Spreckelmeyer, G., Zur rechtlichen Funktion frühmittelalterlicher Testamente, (in) Vorträge und Forschungen 23 (1977), 91; Ariès, P., L’homme devant la mort, 1977; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Testamente der Stadt Braunschweig, hg. v. Mack, D., 1988ff.; Baur, P., Testament und Bürgerschaft, 1989 (Konstanz); Kolmer, L., Spätmittelalterliche Testamente, Z. f. bay. LG. 52 (1989), 475; Kasten, B., Erbrechtliche Verfügungen des 8./9. Jahrhunderts, ZRG GA 107 (1990), 236; Beutgen, M., Die Geschichte der Form des eigenhändigen Testaments, 1992; Zenhäusern, G., Zeitliches Wohl und ewiges Heil, 1992; Paulus, C., Die Idee der postmortalen Persönlichkeit im römischen Testamentsrecht, 1992; Actes à cause de mort, Recueils Société Jean Bodin, 1993; Bauer-Gerland, F., Das Erbrecht der Lex Romana Burgundionum, 1995; Reinhardt, U., Lüneburger Testamente, 1996; Färber, M., Das gemeinschaftliche Testament, 1997; Rappert, K., Die Regensburger Testamentsordnung, 1997; Baaken, G., Das Testament Heinrichs VI., ZRG GA 116 (1999), 23; Umstätter, A., Das Testament im ägyptischen Erbrecht, 2000; Noodt, B., Religion und Familie in der Hansestadt Lübeck, 2000; Kasten, B., Zur Dichotomie von privat und öffentlich in fränkischen Herrschertestamenten, ZRG GA 121 (2004), 158; Seif, U., Römisch-kanonisches Erbrecht in mittelalterlichen deutschen Rechtsaufzeichnungen, ZRG GA 122 (2005), 88; Hollberg, C., Deutsche in Venedig im späten Mittelalter, 2005; Vallaro, A., Considerans fragilitatem humanae naturae, 2005; Seelenheil und irdischer Besitz, hg. v. Herzog, M. u. a., 2007; Herrscher- und Fürstentestamente im westeuropäischen Mittelalter, hg. v. Kasten, B., 2008; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Litschel, A., Ordnung, Kooperation und Konflikt in spätmittelalterlichen Testamenten, ZHF 37 (2010), 375; Testamente aus der Habsburgermonarchie Alltagskultur, Recht, Überlieferung (in) Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 1 (2011), 1ff.; Klein, G., Über den Grundsatz der materiellen Höchstpersönlichkeit der Testamentserrichtung, 2012; Kröll, P., Das Städelsche Testament, 2013
6809Testamentsgesetz ist das deutsche Gesetz über die Errichtung von →Testamenten und →Erbverträgen vom 31. 7. 1938, das diesen Rechtsbereich vorübergehend aus dem →Bürgerlichen Gesetzbuch herauslöst und seine Formvorschriften mildert. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Köbler, DRG 239; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Testamentsgesetz1938.pdf; Gruchmann, L., Die Entstehung des Testamentsgesetzes, ZNR 7 (1985), 53; Schliepkorte, J., Entwicklungen des Erbrechts, 1989
6810Testamentsvollstrecker (1852) ist der vom →Erblasser zur Ausführung seiner →letztwilligen Anordnungen durch letztwillige Verfügung berufene Mensch. Das römische Recht kennt keine Testamentsvollstreckung. Im deutschen Recht entwickelt sie sich unter Förderung durch die Kirche bereits früh und wird in das Bürgerliche Gesetzbuch (1900) aufgenommen. Lit.: Kaser § 67 V; Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 211; Schultze, A., Die langobardische Treuhand, 1895; Schönfeld, W., Die Vollstreckung von Verfügungen von Todes wegen im Mittelalter nach sächsischen Quellen, ZRG GA 42 (1921), 240; Scherner, K., Salmannschaft, Servusgeschäft und venditio iusta, 1971; Offergeld, A., Die Rechtsstellung des Testamentsvollstreckers, 1995; Scherner, K., Fiducia Germanorum, FS K. Kroeschell, hg. v. Köbler, G. u. a., 1997; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
6811Testamentum (lat. [N.]) ist seit dem altrömischen Recht der Zeugenakt, durch den der →Erblasser willkürlich bestimmte Personen zu Erben vielleicht anfangs nur von Einzelgegenständen machen kann. Das t. ist lange durch bestimmte Förmlichkeiten gekennzeichnet. →Testament Lit.: Kaser §§ 8 I 2b, 65 II 1c, 67, 68; Köbler, DRG 23; Wieling, H., Testamentsauslegung im römischen Recht, 1972
6812Testamentum (N.) apud acta conditum (lat.) ist das spätantike, bei der Behörde begründete (öffentliche) →Testament. Lit.: Kaser § 67 III 4; Köbler, DRG 60
6813Testamentum (N.) calatis comitiis (lat.) ist das altrömische, vor den zweimal jährlich zusammengerufenen Kuriatkomitien vielleicht ursprünglich zwecks einer Art Kindesannahme errichtete Testament. Lit.: Kaser §§ 60 III 2b, 65 II 1b, 67 I 2a; Söllner §§ 5, 8; Köbler, DRG 23
6814Testamentum (N.) inofficiosum (lat.) ist das die nächsten Verwandten entgegen der Pietätspflicht nicht ausreichend bedenkende →Testament. Lit.: Kaser § 70 I 1
6815Testamentum (N.) in procinctu (lat.) ist im altrömischen Recht das →Testament vor dem aufgestellten Heer. Lit.: Kaser §§ 67 I 2b, 69 III 2c; Söllner § 5; Köbler, DRG 23
6816Testamentum (N.) per aes et libram (lat.) ist das durch Erz und Waage als Libralgeschäft vorgenommene, wohl anfangs nur der Übertragung einzelner Gegenstände dienende →Testament des altrömischen Rechtes. Lit.: Kaser §§ 65 II 1b, 67 I 2b; Köbler, DRG 23
6817Testamentum (N.) per holographam scripturam ist im spätantiken weströmischen Recht das von Kaiser Valentinian III. 446 n. Chr. eingeführte eigenhändige →Testament. Lit.: Kaser § 67 III 2; Köbler, DRG 60
6818Testamentum (N.) ruptum (lat.) zerrissenes und damit ungültig gemachtes Testament
6819Testatio (lat. [F.]) ist im klassischen römischen Recht die Zeugenurkunde. Lit.: Kaser § 7 IV 2a; Köbler, DRG 43
6820Testierfreiheit (1894, Testierfähigkeit 1883, testieren 1544) ist die grundsätzlich von Beginn des Testaments an bestehende, nur ausnahmsweise eingeschränkte Freiheit, ein →Testament zu errichten und über sein Vermögen von Todes wegen zu verfügen. Dem römischen Recht schon früh bekannt, setzt sie sich im deutschen Mittelalter seit dem 13. Jh. allmählich durch. Bereits im 16. Jh. hat das römische Recht das einheimische Erbrecht erheblich umgestaltet und am Ende des 19. Jh.s ist die T. selbverständlich. Lit.: Kaser § 65 II 2; Hübner; Kroeschell, 20. Jh.; Prochnow, J., Das Spolienrecht, 1919, Neudruck 1965; Wesener, G., Beschränkungen der Testierfreiheit, FG U. v. Lübtow 1970, 569; Stoll, F., Das Hagestolzenrecht, 1970; Tschappeler, H., Die Testierfreiheit, 1983, Klippel, D., Familie versus Eigentum, ZRG GA 101 (1984), 117; Landau, P., La libertà di testare, Rivista internazionale di diritto comune 6 (1995), 29; Landau, P., Die Testierfreiheit, ZRG GA 114 (1997), 56; Goebel, J., Testierfreiheit als Persönlichkeitsrecht, 2004; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
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