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#ZIEL
2161Fulgosius, Raphael ist der in Piacenza 1367 geborene, in Bologna und Pavia ausgebildete, ab 1388 in Pavia, Siena und Padua lehrende, am 12. 9. 1427 verstorbene Jurist (commentarium in Digestum vetus, commentarium zum Codex, Gutachten). Lit.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 802
2162Fulda ist die am 12. 3. 744 von dem Schüler Sturmi des Bonifatius in Hessen gegründete, 765 reichsunmittelbar (Reichsabtei) werdende Abtei mit sehr großer Grundherrschaft und bedeutender Schriftkultur (aber im zweiten Drittel des 12. Jh.s auch Fälschungen durch den Mönch Eberhard). Die dort 1723/1734 gegründete Universität wird nach der Säkularisation (1802, Fürst von Oranien-Nassau, dann Königreich Westphalen, danach Hessen) aufgehoben. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Roller, O., Eberhard von Fulda, Diss. phil. Marburg 1901; Urkundenbuch des Klosters Fulda, Bd. 1 1913; Werner-Hasselbach, T., Die älteren Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Hofämter der Fuldaer Äbte im frühen Mittelalter, ZRG GA 65 (1947), 177; Lübeck, K., Die Fuldaer Bürgeraufstände, ZRG GA 68 (1951), 410; Mauersberg, H., Die Wirtschaft und Gesellschaft Fuldas, 1969; Jäger, B., Das geistliche Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Heinemeyer, W. u. a./Fulda in seiner Geschichte, 1995; Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex Eberhardi des Klosters Fulda, 1995f., (1995, 1996, Index 2007, Bd. 4 Der Buchschmuck, 2009); Theisen, F., Mittelalterliches Stiftungsrecht, 2002; Codex Diplomaticus Fuldensis, Index and Introduction, hg. v. Hofmann, J., 2010
2163Fund (9. Jh.) ist das Entdecken und Ansichnehmen einer verlorenen (besitzlosen, aber nicht eigentümerlosen) beweglichen Sache eines anderen. Der Finder muss den F. kundtun. Der Eigentümer muss dem Finder nach einzelnen mittelalterlichen Rechtsquellen einen Lohn zahlen. Meldet sich der Eigentümer innerhalb einer Frist (nach Aufgebot) nicht, so fällt die Sache teils an den Finder, teils an den König, Kirche, Gemeinde oder Grundherrn, seit der Neuzeit an den Finder. Erst das Allgemeine Landrecht Preußens (1794) und das Bürgerliche Gesetzbuch des Deutschen Reiches (1896/1900) schaffen einheitliche Regeln für ihr Geltungsgebiet. Lit.: Hübner 457; Delbrück, B., Vom Finden verlorener Sachen, Jh. Jb. 3 (1859), 1ff.; Hopmann, G., Der Eigentumserwerb an der gefundenen Sache nach deutschen Rechtsquellen, 1905; Vobach, G., Die Lehre vom Funde, 1910; Hübner, J., Der Fund, 1914; Lins, S., Das Fundrecht des BGB, 1994; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
2164Fünfkirchen (Pécs) ist bereits in römischer Zeit ein wichtiger Ort (Sopianae, später Quinque ecclesiae) und seit 1367 Sitz einer Universität, von 1833 bis 1923 Sitz eines Rechtsgymnasiums. Lit.: Roth, H. u. a., Fünfkirchen, 2010; Pécsi jogászprofesszorok emlékezete (1923-2008). Antológia [Das Gedächtnis der Juraprofessoren zu Fünfkirchen. Eine Anthologie], hg. v. Kajtár, I. 2008; A Pécsi Püspöki Joglyceum emlékezete 1833-1923, hg. v. Kajtár, I. u. 1.-, 2009; Roth, H., Geschichte einer europäischen Kulturhauptstadt, 2010
2165Fur (lat. [M.]) ist im römischen Recht der →Dieb. Der auf frischer Tat ertappte (und damit handhafte) freie Dieb (lat. [M.] f. manifestus) darf im altrömischen Recht getötet werden und wird später als Sklave zugesprochen, der unfreie f. manifestus darf vom tarpeischen Felsen gestürzt werden. Jeder andere f. hat das Doppelte des Wertes zu leisten und wird infam. Lit.: Kaser §§ 32 II, 51 I
2166Furiosus (lat. [M.]) ist im römischen Recht der →Geisteskranke, der ohne weiteres geschäftsunfähig und deliktsunfähig ist und einen (lat. [M.]) curator (Pfleger) hat. Lit.: Kaser § 14 IV; Boari, M., Qui venit contra iura. Il furiosus, 1983
2167Fürkauf ist im 13. bis 16. bzw. 19. Jh. der Vorkauf (unter Umgehung des Marktes und in großen Mengen zwecks künstlicher Verknap-pung und Verteuerung). Er wird zeitweise verboten. Der Liberalismus beseitigt die der Bekämpfung des Wuchers dienenden Einschränkungen grundsätzlich. Lit.: Crebert, H., Künstliche Preissteigerung, 1916; Blaich, F., Die Reichsmonopolgesetzgebung im Zeitalter Karls V., 1967; Hof, H., Wettbewerb im Zunftrecht, 1983
2168Furs de Valencia sind die nach 1240 abgefassten →Fueros (Gesetze bzw. Verordnungen) des Königreichs von Valencia des spanischen Rechtes, die in einer 1330 entstandenen, völlig romanisierten Fassung Alfons’ IV. bekannt sind. 1482 wird eine erweiterte, chronologisch geordnete Sammlung von Gabriel de Riucech unter dem Titel Furs e ordinacions de València ver-öffentlicht, 1707 wird der F. d. V. von König Philipp V. abgeschafft. 1708 werden die Fueros alfonsinos in Valencia für weitergeltend erklärt. Lit.: Barrero, A., El Derecho romano en los Furs de Valencia de Jaime I, AHDE 41 (1971), 639
2169fur (M.) manifestus (lat.) →handhafter →Dieb, →Diebstahl
2170Fur semper in mora (lat.). Der Dieb ist immer in Verzug (und muss deshalb bei Untergang der entwendeten Sache durch Zufall ohne Verschulden Schadensersatz leisten). Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Tryphonius um 160-um 220, Digesten 13, 1, 20)
2171Fürsorge ist zunächst allgemein die Sorge für das Wohl eines Lebewesens, danach insbesondere die Unterstützung Einzelner aus allgemeinen Mitteln in Notlagen. F. tätigt anfangs die Familie, dann die Kirche und die Grundherrschaft, seit der frühen Neuzeit auch der Wohlfahrtsstaat (Ar-menpflege für Waisen, Bettler, Witwen, Alte, Kranke, Straftäter, Verwahrloste, Wohlfahrtspolitik, Sozialpolitik). In Preußen (ALR II, 19 § 1) wird hierfür das Gesetz über die Verpflichtung zur Armenpflege vom 31. 12. 1842 (Unter-stützungswohnsitz) erlassen, im Deutschen Reich das Reichsgesetz über den Unterstützungswohnsitz vom 6. 6. 1870 (preußisches Ausführungsgesetz vom 8. 3. 1871)(, die Sozialversicherungsgesetzgebung) und die Verordnung über die Fürsorgepflicht vom 13. 2. 1924, ergänzt durch die Reichsgrundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürsorge vom 4. 12. 1924 (kein Rechtsanspruch, Träger Ortsarmenverbände bzw. Gemeinden, in Städten 5,6-8 % Unterstützungsempfänger, auf dem Land 0,5-0,8 %) (gehobene F.) (1. 4. 1924 Reichsjugendwohlfahrtsgesetz mit wegen der Inflation verringertem Leistungs-umfang). In Deutschland, in dessen östlichem Teil 1956 die überkommene F. in der Verordnung über die allgemeines Sozialfürsorge des Jahres 1956 zusammengefasst und als Übergangserscheinung auf dem Weg zum Sozialismus angesehen wird, wird in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s aus der F. die seit einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 24. 6. 1954 Ansprüche anerkennende →Sozialhilfe (Hilfe, Förderung, Bundessozialhilfegesetz zum 1. 6. 1962, zum 1. 1. 2005 Sozialgesetzbuch XII, für Jugendliche Jugendschutzgesetz vom 4. 12. 1951, Jugendwohfahrtsgesetz vom 11. 8. 1961, Kinder- und Jugendhilfesgesetz zum 1. 1. 1991). Lit.: Moeller, E. v., Die Elendenbrüderschaften, 1906; Dilger, A., Die Grundlagen des Fürsorgerechts, Diss. jur. Tübingen 1945 masch.schr.; Scherpner, H., Geschichte der Jugendfürsorge, 2. A. 1979; Sachße, C./Tennstedt, F., Geschichte der Armenfürsorge, Bd. 1ff. 1980ff.; Jutte, R., Obrigkeitliche Armenfürsorge, 1984; Hauser, S., Geschichte der Fürsorgegesetzgebung in Bayern, Diss. jur. München 1986; Peukert, D., Grenzen der Sozial-disziplinierung, 1986; Breitenhorn, A., Randgruppen im ALR, 1994; Boldorf, M., Sozialfürsorge in der SBT/DDR 1945-1953, 1998; Armengesetzgebung und Freizügigkeit (1867-1881), hg. v. Sachße, C. u. a., 2000; Stolleis, M., Geschichte des Sozialrechts in Deutschland, 2003; Willing, M., Das Bewahrungsgesetz (1918-1967), 2003; Föcking, F., Fürsorge im Wirtschaftsboom, 2007; Medizin und Sozialwesen in Mitteldeutschland zur Reformationszeit, hg. v. Oehmig, S., 2007; Marx-Jaskulski, K., Armut und Fürsorge auf dem Land, 2008; Bulling, S., Die zivilrechtliche Erwachsenenfürsorge des 19. Jahrhunderts, 2013; Foege, L., Wessenbergs Herzenskind, 2014
2172Fürsprech, Fürsprecher, Vorsprecher, ist im hoch- und spätmittelalterlichen deutschen Recht der Vertreter eines Menschen im Wort vor Gericht (ahd. [einmal] furisprehho um 790 für lat. orator, M., Redner). Er wird vielleicht entwickelt, um die möglicherweise allmählich in bestimmten Verfahrenslagen entstehende Gefahr zu vermeiden, durch einen bloßen Fehler im Wort (z. B. Husten, Räuspern, Versprechen) einen Rechtsstreit zu verlieren. Seine Rede kann die im Wort vertretene Partei billigen oder verwerfen und selbst richtig ausführen. Der F. ist erst im 12. Jh. in deutschen, französischen und englischen Quellen belegt und könnte eine Antwort auf das Eindringen gelehrter Genauigkeit in das Verfahren sein. Ein Zwang, einen F. zu nehmen, erscheint erst im 15. Jh. Im Übrigen kann die Partei einen F. wählen oder nach dem Sachsenspiegel (1221-1224) den Richter um einen F. bitten. Wirkung hat der Vortrag des Fürsprech(er)s nur nach Billigung durch die Partei. 1255 gibt es in Lübeck bereits 5 berufsmäßige Fürspreche® (Vorspraken). Seit dem 15. Jh. wird der F. zum frei handelnden Beistand, seit dem 16. Jh. verschmilzt er mit dem Anwalt zum Vertreter in der Sache. In der Schweiz ist der Fürsprecher in manchen Kantonen der Rechtsanwalt. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 116; Siegel, H., Die Erholung und Wandelung, SB. d. Akad. d. Wiss. Wien 42 1853; Laß, L., Die Anwaltschaft im Zeitalter der Volksrechte und Kapitularien, 1891; Bauhofer, A., Fürsprechertum und Advokatur im Kanton Zürich, Zürcher Taschenbuch 1926; Bader, K., Vorsprecher und Anwalt in den fürstenbergischen Gerichtsordnungen, 1931; Schudel, H., Fürsprecher und Anwälte im schaffhauserischen Recht, Diss. jur. Zürich 1940; Müller, L., Die Freiheit der Advokatur, 1972; Failenschmid, H., Anwalt und Fürsprech nach altwürttembergischen und benachbarten Rechtsquellen, 1981; Meyer, T., Gefahr vor Gericht, 2009
2173Fürsprecher →Fürsprech
2174Fürst ist im mittelalterlichen und neuzeitlichen deutschen Recht der Adlige, dessen Stellung (die des Königs oder) ursprünglich durch die unmittelbare Belehnung durch den König gekennzeichnet ist. Er ist also Erster oder bei mehreren Ersten einer von diesen. Dazu zählen im Frühmittelalter die Großen des Reiches und des Königs (Herzöge, Grafen, Pfalzgrafen, Markgrafen, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Äbtissinnen). Kennzeichen sind Teilhabe am Reich und Herrschaft über einen Teil (z. B. eine Grafschaft), doch ist die Abgrenzung nach unten nicht eindeutig (im 13. Jh. etwa 110-120 Reichsfürsten, davon etwa 90 geistlich, davon etwa 45 Äbte und Äbtissinnen). Der F. kann unter besonderen Umständen abgesetzt werden (zwischen 768 und 1056 in 177 Fällen erfolgreich, immerhin durchschnittlich alle zwei Jahre einmal). Das wichtigste Recht der Fürsten ist die Wahl des Königs, die sich aber im 13. Jh. auf die →Kurfürsten beschränkt. Etwa gleichzeitig wird die Stellung als Reichsfürst genauer festgelegt auf die meisten Herzöge, einen Teil der Markgrafen, Pfalzgrafen und Landgrafen und einzelne Grafen (herzogsgleiche Landes-herrschaft und reichsunmittelbares Lehen) sowie die geistlichen Reichsfürsten (Erzbischöfe, viele Bischöfe, viele Äbte und Äbtissinnen, einzelne Pröpste). 1184/1188 wird der Graf von Hennegau bzw. Namur als erster förmlich zum Reichsfürsten erhoben (Braunschweig-Lüneburg 1235). Demgegenüber wird in Frankreich die Zahl der Fürsten verringert und in England auf den Prinzen von Wales beschränkt. Als Landesherr gerät der F. im Laufe der Zeit in einen Interessengegensatz zum König. Im Reichstag des Heiligen römischen Reiches gibt es 1582 53 Virilstimmen weltlicher und 46 Virilstimmen geistlicher Fürsten, 1792 64 Virilstimmen weltlicher Fürsten und 38 geistlicher Fürsten. Seit 14. 8. 1919 darf der Titel F. in Deutschland nicht mehr verliehen werden und gilt der überkommene Titel F. als Teil des Namens. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 98, 111, 130, 149, 154, 167, 195; Köbler, WAS; Seckendorff, V. v., Teutscher Fürstenstaat, 1656, Neudruck 1976; Schulze, H., Das Recht der Erstgeburt in den deutschen Fürstenhäusern, 1851; Boerger, R., DIe Belehnungen der deutschen geistlichen Fürsten, 1901; Fehr, H., Fürst und Graf im Sachsenspiegel, SB. d. sächs. Ges. d. Wiss. 58, 1906; Schulte, A., Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte, 1921; Schröder, E., Herzog und Fürst, ZRG GA 44 (1924), 1; Kraemer, H., Der deutsche Kleinstaat des 17. Jahrhunderts im Spiegel von Seckendorffs Fürstenstaat, 1922, Neudruck 1974; Schroeder, E., Herzog und Fürst, ZRG GA 44 (1924), 1; Kienast, W., Die deutschen Fürsten im Dienste der Westmächte, Bd. 1f. 1924ff.; Mayer, T., Fürsten und Staat, 1950; Petersohn, J., Fürstenmacht und Ständetum in Preußen, 1963; Willoweit, D., Rechtsgrundlagen der Territorialgewalt, 1975; Goetz, H., „Dux“ und „ducatus“, 1977; Lanzinner, M., Fürst, Räte und Landstände, 1980; Der dynastische Fürstenstaat, hg. v. Kunisch, J., 1982; Hergemöller, B., Fürsten, Herren und Städte zu Nürnberg 1355/56, 1983; Klein, T., Die Erhebungen in den deutschen Fürstenstand 1550-1806, Bll. f. dt. LG. 122 (1986), 137; Krah, A., Absetzungsverfahren als Spiegelbild von Königsmacht, 1987; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 1988; Der Fürst, hg. v. Weber, W., 1998; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999; Schlick, J., König, Fürsten und Reich 1056-1159, 2001; Principes, hg. v. Nolte, C., 2002; Fürstin und Fürst, hg. v. Rogge, J., 2004; Gottwald, D., Fürstenrecht und Staatsrecht im 19. Jahrhundert, 2009; Hammes, B., Ritterlicher Fürst und Ritterschaft, 2010
2175Fürstenberg Lit.: Barth, F., Die Verwaltungsorganisation der gräflich fürstenbergischen Territorien, Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar 16 (1926), 48; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum Fürstenberg, 1944; Bieberstein-Krasicki, D. Graf v., Das Prozessrecht der Gerichts- und Landesordnungen der fürstenbergischen Territorien, 1948; Bader, K./Platen, A. v., Das große Palatinat des Hauses Fürstenberg, 1954; Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980; Asch, R., Verwaltung und Beamtentum, 1986
2176Fürstenberg
2177Fürstenbergische Geschichte, Bd. 1ff. bearb. v. Klocke, F. v. 1971; Die Tagebücher Kaspars von Fürstenberg, hg. v. Bruns, A., 1985, 2. A. 1987
2178Fürstenspiegel ist die literarische Darstellung der Pflichten eines Fürsten. Die älteren Quellen des Fürstenspiegels sind hauptsächlich Xeno-phons (430-354 v. Chr.) Beschreibung der Erziehung des Kyros, die aus Plutarch (46-125) erstellte (lat.) Institutio (F.) Traiani, die Selbstbetrachtungen Marc Aurels (121-180) und Augustinus’ Bild vom glücklichen Herrscher im Gottesstaat (413-426). Zunächst christlich, später humanistisch betont bauen auf ihnen F. vom 9. Jh. bis in die Neuzeit (Fürstenlehre) auf (z. B. Jonas von Orléans, Sedulius Scotus, Hinkmar von Reims, Gottfried und Johannes von Viterbo, Johann von Salisbury, Polycratius, 1159, Gilbert von Tournais, Vincenz von Beauvais, Thomas von Aquin, De regimine principum, 1265/1266, Fortescue J., De laudibus legum Angliae, um 1470, Machiavelli, N., Il principe, 1532, Fénelon, Les aventures de Télémaque, 1699), wobei seit der frühen Neuzeit der Landesherr an die Stelle des Königs tritt. Zu Beginn des 19. Jh.s werden die konservativen Regierungshandbücher entbehrlich. Lit.: Kleineke, W., Englische Fürstenspiegel, 1937; Berges, W., Die Fürstenspiegel des hohen und späten Mittelalters, 1938; Anton, H., Fürstenspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit, 1968; Singer, B., Die Fürstenspiegel, 1981; Politische Tugendlehre und Regierungskunst, hg. v. Mühleisen, H. u. a., 1990; Fürstenspiegel der frühen Neuzeit, hg. v. Mühleisen, H. u. a., 1996; Graßnick, U., Ratgeber des Königs, 2004; Ahl, I., Humanistische Politik zwischen Reformation und Gegenreformation, 2004; Fürstenspiegel des frühen und hohen Mittelalters, hg. v. Anton, H., 2006; Historische Exempla in Fürswtenspiegeln und Fürstenlehren, hg. v. Reinle, C. u. a., 2011
2179Fürstentum ist das Herrschaftsgebiet und die Stellung eines →Fürsten. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Schotte, W., Fürstentum und Stände in der Mark Brandenburg, 1911; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Werner, K., Die Entstehung des Fürstentums, Bd. 1f. 1970; Thomas, H., Zwischen regnum und imperium, 1973; Geistliche Staaten in Oberdeutschland, hg. v. Wüst, W., 2002
2180Fürstprimas ist der in der Rheinbundakte von 1806 für den bisherigen Reichserzkanzler Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) vergebene geistlich-weltliche Titel. Das Fürstentum des F. (Regensburg mit Aschaffenburg und Wetzlar) wird durch Napoleon (1808) in ein weltliches Großherzogtum umgewandelt, das 1813 endet. Lit.: Färber, K., Der Übergang des dalbergischen Fürstentums Regensburg an das Königreich Bayern, 1985
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