4661 | Rauenbuch (Reichsritter), Rauenbach. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. | Riedenauer 126. |
4662 | Raueneck (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken sowie vielleicht zum Kanton Steigerwald. | Riedenauer 126; Rahrbach 179. |
4663 | Raugrafen (Grafen). Aus der Familie der Emichonen (Wildgraf Emich 1102-1135), die seit 960 die Grafschaft des Nahegaus innehatte, zweigte sich um 1140 das Geschlecht der R. (1148 comes hirsutus, Rügegraf?) des Nahegebiets ab. Dieses hatte seinen Stammsitz auf der 1129 erstmals erwähnten Altenbaumburg (bei Altenbamberg) bei Bad Münster am Stein-Ebernburg und war im Alsenztal begütert. Die R. waren Vasallen der Pfalzgrafen und deren Vögte im Gericht Alzey. 1253 entstanden durch Teilung die Linien Altenbamberg (Altenbaumburg, Altenbaumberg) (bis 1385) und Neu-Bamberg (Neuenbaumburg bzw. Neuenbaumberg) sowie Stolzenberg (bis 1358). Bis 1457, zuletzt durch Verkauf seitens Neu-Bambergs (Neuenbaumburgs), kamen die verstreuten Güter größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Im 15. Jahrhundert gewann d... | Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Schneider, C., Geschichte der Raugrafen, (in) Wetzlarer Beiträge, hg. v. Wiegand, P., Bd. 2 1845; Schnepp, P., Die Raugrafen, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 37/38 (1918); Moeller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K., Raugrafen, LexMA 7 1994, 477. |
4664 | Raunau (reichsritterschaftlicher Ort). Hohenraunau und Niederraunau an der Kammel bzw. Kammlach in Schwaben zählten zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Bei der Mediatisierung kamen sie an Bayern. S. Niederraunau. | Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau, (in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908. |
4665 | Rauschner, Reuschel (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. | Riedenauer 126. |
4666 | Ravenna (Erzstift, Exarchat), mhd. Raben. Vermutlich seit dem 2. Jahrhundert war R. an der Adria Sitz eines 344 erstmals bezeugten Bischofs (430 Erzbischofs). Am Ende Westroms erhoben Kaiser Honorius (402), Odoaker und die folgenden Gotenkönige R. zur Hauptstadt. 552 wurde es Sitz des oströmischen Statthalters (Exarchen) in Italien, 754 übertrug der fränkische König Pippin der Jüngere dem Papst den 751 von den Langobarden eroberten Exarchat. Otto der Große verbriefte zwar dem Papst den Exarchat erneut, unterstellte ihn mindestens zum größten Teil aber kaiserlicher Verwaltung. Erst König Otto IV. gab diese Rechte auf. König Rudolf von Habsburg verzichtete insgesamt auf den Kirchenstaat. 1278 unterwarf sich R. dem Papst. Von 1443 bis 1509 unterstand R. Venedig und von 1797 bis 1815 Frankreic... | Goetz, W., Ravenna, 2. A. 1913; Ravenna in età veneziana, hg. v. Bolognesi, D., 1986; Storia di Ravenna, hg. v. Susini, G. u. a. Bd. 1ff. 1990ff.; Vasina, A., Ravenna, LexMA 7 1994, 481; Pierpaoli, M., Cronologia Ravennate, 1999; Le carte del decimo secolo nell’archivio arcivescovile di Ravenna, Bd. 1 hg. v. Benericetti, R., 1999; Le carte Ravennati del secolo undicesimo, Bd. 6 hg. v. Benericetti, R., 2010. |
4667 | Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta), die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfol... | Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss. phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg 41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der ... |
4668 | Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080 erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes 1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt, aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Re... | Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802, Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von K... |
4669 | Ravensburg s. Göler von R. | |
4670 | Rebecq, Rebecque (Fürstentum). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Fürstentum R. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis. Mit dem Hennegau kam R. 1815 an die Niederlande und 1830 zu Belgien. | Wolff 62. |
4671 | Rebgau (Grafen) s. Regau | |
4672 | Rechberg (Herrschaft, Herren, Reichsritter, Grafen). Die Burg Hohenrechberg am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Nach ihr nannten sich seit 1179 (Rehperc) die vielleicht von einer Linie der Familie Pappenheim abstammenden Herren von R., die als staufische Ministeriale 1179 erstmals erscheinen, 1194 das Marschallamt im Herzogtum Schwaben erhielten und um ihren Stammsitz eine kleine reichsritterschaftliche Herrschaft (u. a. 1401 Weißenstein) behaupteten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden die Hauptlinien Unter den Bergen (in Bargau, Bettringen, Rechberghausen, bis 1413) und Auf den Bergen. Diese teilte sich 1326 in die Linien Hohenrechberg (bis 1585) und Illereichen. Bereits 1488 waren die R. Mitglied der Rittergesellschaft St. Jörgenschil... | Wolff 510; Ruch Anhang 3; Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 371, 375, 380; Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 269, Rahrbach 180; Maurer, H., Der Hohenstaufen, 1977; Konzen, N., Aller Welt Feind, 2013. |
4673 | Rechecourt, Réchicourt (Herrschaft) s. Rixingen. | Wolff 309. |
4674 | Rechenbach, Rechenpach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. vielleicht zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. | Pfeiffer 210; Riedenauer 126. |
4675 | Rechenberg (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die R. (Rechenberg-Schwaningen) zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Rechberg, Rechenbach. | Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126. |
4676 | Réchicourt (Herrschaft) s. Rixingen. | |
4677 | Rechnitz (Herrschaft). R. im südlichen Burgenland wird 1238 erstmals genannt. 1289 eroberte Herzog Albrecht von Österreich die Burg des Grafen von Güssing, gab sie aber 1291 an Ungarn zurück. 1441 wurde R. tatsächlich an das Reich gezogen, 1478 aber von Matthias Corvinus zurückerobert. 1527 kam die Herrschaft durch Ferdinand I. an Franz Batthyány. 1919 gelangte R. zum Burgenland. | |
4678 | Rechtenbach (Reichsdorf) | Hugo 464. |
4679 | Rechtenstein s. Stein zum R. | |
4680 | Rechtern-Limpurg, Rechteren-Limpurg (Grafen). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die R. zusammen mit den Pückler über die 2 Quadratmeilen umfassende Herrschaft Speckfeld (Limpurg-Speckfeld) südöstlich Würzburgs zum fränkischen Reichskreis (Hauptort Sommerhausen am Main). Um 1790 zählten sie mit Teilen von Gollachostheim und Teilen von Pfahlenheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. | Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126. |