1221 | Crimen (N.) magiae (lat.) ist in der frühen Neuzeit das Verbrechen der Zauberei. →Hexerei Lit.: Byloff, F., Das Verbrechen der Zauberei, 1902 |
1222 | Criminal Code (1879) ist der an dem 1860 verfassten indischen Strafgesetzbuch (Indian Penal Code) ausgerichtete Entwurf eines englischen Strafgesetzbuchs, der vom Parlament nicht angenommen wird. |
1223 | Criminal Law Consolidation Acts (1861) ist die das Strafrecht betreffende Zusammenfassung verstreuter gesetzlicher Vorschriften im →englischen Recht. |
1224 | Cui bono? (lat.) Wem zum Guten? Wem nützte die Tat? ist ein von Cicero (106-43 v. Chr.) geprägtes lateinisches Rechtssprichwort. Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 |
1225 | Cuius regio eius religio (lat., wessen Gebiet, dessen Religion) ist die von dem Greifswalder protestantischen Kirchenrechtler J. Stephani (1544-1623) (in seinen [lat.] Institutiones [F.Pl.] iuris canonici von 1599 mit dem Satz [lat.] ut cuius sit regio, hoc est ducatus, principatus seu ius territorii, eius etiam sit religio, hoc est ius episcopale seu iurisdictio spiritualis) geschaffene Formulierung für die der Sache nach bereits im →Augsburger Religionsfrieden von 1555 angewandte geistliche Gerichtsbarkeit des reichsunmittelbaren Landesherrn im Heiligen römischen Reich ([lat.] ubi unus dominus, ibi una religio, wo ein Herr, da eine Religion). Der ihr zugrunde liegende Gedanke wird danach von den protestantischen Reichsständen beansprucht, in der Gegenreformation auch von den katholischen Reichsständen. Insgesamt fördert und ermöglicht der dann auf das Normaljahr 1624 abstellende Satz zu Lasten der Untertanen die Wahrung der Reichseinheit und der monarchisch-aristokratischen Verfassung sowie die Ausbildung des Territorialstaatskirchenrechts und damit des →Absolutismus und der →Souveränität. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 130; Heckel, M., Staat und Kirche nach den Lehren der evangelischen Juristen Deutschlands, ZRG KA 42 (1956), 117, 43 (1957), 202; Willoweit, D., Deutsche Verfassungsgeschichte, 5. A. 2005; Schneider, B., Der Westfälische Friede in der Deutung der Aufklärung, 1989; Schneider, B., Ius reformandi, 2001 |
1226 | Cujas, Jacques (Toulouse 1522?-Bourges 4. 10. 1590) wird nach dem Rechtsstudium in Toulouse zunächst dort Rechtslehrer (1547-1554), danach in Cahors, Bourges (1555-1557, 1559-1566, 1575-1590), Valence (1567-1575) und Turin (1566-1567). Er vertieft die Verwendung humanistischer Methoden im Recht in seinen Textausgaben (J. Pauli receptae sententiae, 1559, Institutiones Justiniani, 1585) und seinen zahlreichen exegetischen Einzelarbeiten. In seinen (lat.) Paratitla (N.Pl.) in libros digestorum (1570, kurze Erklärungen zu den Büchern der Digesten) stellt er eine gegliederte Ordnung von Klagen und Rechtsbehelfen dar. Lit.: Spangenberg, E., Jacob Cujas und seine Zeitgenossen, 1822, Neudruck 1967; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Troje, H., Graeca leguntur, 1971, 108 |
1227 | Culpa (lat. [F.]) ist im klassischen römischen Recht die Schuld oder Nachlässigkeit, die vorsätzliches wie fahrlässiges Handeln erfasst. C. ist ausgeschlossen bei Geisteskranken (furiosi) oder Kindern (infantes). Bei c. des Geschädigten wird die c. des Schädigers aufgehoben (Kulpakompensation). Lit.: Kaser § 36; Söllner §§ 8, 15; Köbler, DRG 44, 49, 61, 216; Köbler, LAW |
1228 | culpa (lat. [F.]) in concreto, Verletzung der Sorgfalt, die in eigenen Angelegenheiten beachtet würde, durch den Schuldner |
1229 | Culpa (F.) in contrahendo (lat., Wort 1857 bei Brinz) ist das von Rudolf von Ihering (Jhering, 1818-1892) 1861 als Haftungsgrund herausgearbeitete, vom Bürgerlichen Gesetzbuch des Deutschen Reiches (1900) nicht besonders berücksichtigte Verschulden bei Vertragsschluss (2002 § 311 II BGB). Lit.: Ihering, R., Culpa in contrahendo, Jb. f. d. Dogmatik 4 (1861) 1; Medicus, D., Zur Entdeckungsgeschichte der culpa in contrahendo, FS M. Kaser 1986, 189; Choe, B., Culpa in contrahendo bei Rudolf von Ihering, 1988; Giaro, T., Culpa in contrahendo, (in) Das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Richter, 2000, 113; Keller, M., Schuldverhältnis und Rechtskreisöffnung, 2007; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privat-rechtswortschatzes, 2010; Benedikt, J., Culpa in Contrahendo, Bd. 1 2012 |
1230 | culpa (F.) in eligendo (lat.) Auswahlverschulden |
1231 | culpa (F.) lata (lat.) grobe →Fahrlässigkeit |
1232 | culpa (F.) levis (lat.) leichte →Fahrlässigkeit |
1233 | culpa (F.) levissima (lat.) leichteste →Fahrlässigkeit Lit.: Hoffmann, H., Die Abstufung der Fahrlässigkeit in der Rechtsgeschichte, 1968 |
1234 | Cura (lat. [F.]) ist im klassischen römischen Recht die bei Geisteskranken ([lat., M.Pl.] furiosi), Verschwendern ([lat., M.Pl.] prodigi), Tauben, Stummen, Altersschwachen, (Leibesfrüchten bzw. nascituri) sowie gegebenenfalls Unmündigen und Frauen, auf Antrag auch bei Mündigen unter 25 Jahren ([lat., M.Pl.] minores XXV annis), mögliche →Pflegschaft, bei welcher der Pflegling für eigene Handlungen der Zustimmung des Pflegers (lat. [M.] curator) bedarf. Lit.: Kaser §§ 4, 11, 44, 58, 62, 64, 82; Söllner § 8; Köbler, DRG 36, 57 |
1235 | curator (lat. [M.]) Pfleger →cura |
1236 | curia (lat. [F.]) Hof, Herrscherhof, Hofrat Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, LAW; Fleckenstein, J., Die Hofkapelle der deutschen Könige, 1965; Lalinde Abadía, J., El curia o cort, Anuario de estudios medievales 4 (1967), 169; Bournazel, E., Le gouvernement capétien, 1975; Loyn, H., The Governance of Anglo-Saxon-England, 1984; Hillen, C., Curia regis, 1999 |
1237 | curtis (lat. [F.]) Hof, Herrenhof Lit.: Althessen im Frankenreich, hg. v. Schlesinger, W., Nd. 2 1975; Villa, curtis, grangia, hg. v. Janssen, W. u. a., 1983 |
1238 | curtis (F.) dominica (mlat.) Herrenhof |
1239 | curtis (F.) indominicata (mlat.) Herrenhof |
1240 | curtis (F.) salica (mlat.) Herrenhof |