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#ZIEL
2041Franz II. (Florenz 12. 2. 1768-Wien 2. 3. 1835), Sohn Kaiser Leopolds II., in Toskana aufgewachsen, 1784 Wien, 1792 Kaiser des Heiligen römischen Reiches, 1797 Westgalizisches Gesetzbuch, 1803 Strafgesetz, 1804 auch selbst verfassungswidrig ernannter (erblicher) Kaiser Österreichs, 6. 8. 1806 Niederlegung der Krone des Heiligen römischen Reiches, 1811/1812 Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Lit.: Die Kaiser der Neuzeit, hg. v. Schindling, A. u. a., 1990, 286ff.; Hattenhauer, C., Wahl und Krönung Franz II., 1995
2042Franz Joseph I. (Schönbrunn 18. 8. 1830-Schönbrunn 21. 11. 1916) folgt am 2. 12. 1848 seinem Onkel Ferdinand I. als Kaiser Österreichs,. Lit.: Conte Corti, E., Der alte Kaiser, 3. A. 1956; Höbelt, L., Franz Joseph I., 2009
2043Franziskaner ist der Angehörige des von Franz von Assisi (1181/1182-1226) begründeten Ordens der Minoriten (Minderbrüder, einschließlich der Kapuziner). Bekannt sind Heinrich von Merseburg (um 1242 [lat.] Summa super V libros decretalium), Balduin von Brandenburg (um 1270 [lat.] Summa titulorum), Johannes von Erfurt (Ende 13. Jh. [lat.] Tabula iuris utriusque, Summa confessorum), Bonagratia von Bergamo, Wilhelm von Ockham, Anaklet Reiffenstuel (1700ff. [lat.] Ius caonicum universum) und Lucius Ferraris (1746ff. Prompta bibliotheca canonica). Vermutlich sind Deutschenspiegel und Schwabenspiegel von Franziskanern beeinflusst. Lit.: Ertl, T., Religion und Disziplin, 2006; Feld, H., Die Franziskaner, 2008; Grieb, C., DIe Selbst- und Fremdwahrnehmung der Franziskaner, 2010; Franciscan Organisation, hg. v. Robson, M. u. a., 2010
2044Französisch Lit.: Tobler, A./Lommatzsch, E., Altfranzösisches Wörterbuch, Bd. 1ff. 1954ff. (11.-14. Jh.)
2045Französische Revolution ist die revolutionäre Veränderung des politischen Systems (ancien régime) in →Frankreich 1789/1799. Sie erwächst aus der zunehmenden Spannung zwischen dem durch Krieg und Hofhaltung die Staatsverschuldung mehrenden König und dem nach politischen Rechten strebenden, mit der wirtschaftlichen Lage und wohl auch der mangels eines Steuerkatasters willkürlichen Steuererhebung unzufriedenen dritten Stand (der →Bürger [16 Prozent, Bauern 82 Prozent]). Als nach sehr strengen Wintern (1787, 1788) die zum 1. 5. 1789 nach fast 175 Jahren vom König erstmals wieder zusammengerufenen Generalstände (états généraux, 300, 300 und 600 Mitglieder der drei Stände) nach ergebnislosen Beratungen über ein Stimmrecht nach Köpfen sich am 17. 6. 1789 zur Nationalversammlung (des dritten, hauptsächlich aus Verwaltungsbeamten, Juristen und Kaufleuten zusammenge-setzten Standes) erklären, versucht der König erfolglos, sie aufzulösen. Nach dem Sturm des politischen Gefängnisses (Bastille, Stadttorburg im Osten von Paris) am 14. 7. 1789 muss er sie als verfassunggebende Nationalversammlung bestätigen. Die feudalen Rechte des ancien régime werden aufgehoben (4./5. 8. 1789). Am 26. 8. 1789 werden von der Nationalversammlung Menschenrechte und Bürgerrechte verkündet. Am 2. 11. 1789 wird die Kirche enteignet. Am 3. 9. 1791 wird eine erste →Verfassung geschaffen (konstitutionelle Monarchie mit Zensuswahlrecht, König als Spitze der ausführenden Gewalt). Die Schulen werden verstaatlicht. Die zivile Eheschließung wird eingeführt. Der Staat wird in 83 Departements eingeteilt. 1792 wird eine neue Nationalversammlung gewählt (radikale Jakobiner, gemäßigte Girondisten). Gegenüber Österreich und Preußen wird der Krieg erklärt. Am 21. 9. 1792 wird die Republik ausgerufen. Der König wird wegen Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und die allgemeine Sicherheit des Staates zum Tode verurteilt und am 21. 1. 1793 hingerichtet. Am 10. 3. 1793 entsteht ein Revolutionstribunal. Die darauf folgende Schreckensherrschaft eines Sicherheits- und Wohlfahrtsausschusses (Robespierre, Marat, Danton) wird mit dem Sturz Robespierres am 27. 7. 1794 beendet. Am 22. 8. 1795 wird eine liberale Verfassung geschaffen. Am 9. 11. 1799 stürzt Napoléon Bonaparte das diktatorisch herrschende fünfköpfige Direktorium. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Redslob, R., Völkerrechtliche Ideen der französischen Revolution, FS Otto Mayer, 1916, 773; Stern, A., Der Einfluss der französischen Revolution auf das deutsche Geistesleben, 1928; Göhring, M., Geschichte der großen Revolution, Bd. 1f. 1950f.; Garaud, M., La révolution et la propriété fonciere, 1959; Schmitt., E., Einführung in die Geschichte der französischen Revolution, 1976; Vovelle, M., Die französische Revolution, 1982; Die französische Revolution, hg. v. Günther, H., 1985; Vom alten Reich zu neuer Staatlichkeit, hg. v. Gerlich, A., 1982; Furet, F./Richet, D., Die französische Revolution, 1987; Schulin, E., Die französische Revolution, 4. A. 2004; Die französische Revolution als Bruch des gesellschaftlichen Bewusstseins, hg. v. Koselleck, R. u. a., 1988; Soboll, A., Die große französische Revolution, 1988; Berteau, J., Alltagsleben während der französischen Revolution, 1989; Die französische Revolution, hg. v. Reinalter, H., 1991; Botsch, E., Eigentum in der französischen Revolution, 1992; Meinzer, M., Der französische Revolutionskalender (1792-1805), 1992; Schmidt, U., Südwestdeutschland im Zeichen der französischen Revolution, 1993; Stone, B., The Genesis, 1994; Die französische Revolution und das Projekt der Moderne, hg. v. Pelinka, A. u. a., 2002; Thamer, H., Die französische Revolution, 2004; Kuhn, A./Schweigard, J., Freiheit oder Tod!, 2005; Schultz, U., Der König und sein Richter, 2012
2046Französisches Recht ist das in Frankreich geltende Recht bzw. das in Frankreich geschaffene Recht. Es ist aus zwei großen Teilgebieten erwachsen. Im Süden Frankreichs (Gascogne, Roussillon, Navarra, Béarn, Guyenne, Saintogne, Limousin, Lyon, Languedoc, Provence, [überwiegend] Burgund [sowie Savoyen]) gilt seit dem Untergang des weströmischen Reiches (476) das in vereinfachter Form (→Breviarium Alaricianum) fortgeführte römische Recht als Schriftrecht fort (frz. droit [M.] écrit) und wird an den im Hochmittelalter entstehenden Universitäten (Montpellier, Toulouse und Orléans) gelehrt. Nördlich der Loire bilden sich auf der Grundlage der fränkischen Volksrechte (→Pactus legis Salicae) schätzungsweise 360 örtliche oder gebietliche Gewohnheiten (frz. [F.Pl.] →Coutumes, pays de droit coutumier). Sie werden seit dem 13. Jh. nichtamtlich aufgezeichnet. Am bekanntesten sind die →coutumes de Beauvaisis des Philippe de →Beaumanoir (1283). 1454 wird die amtliche Aufzeichnung vom König geboten. Im 16. Jh. entsteht eine glanzvolle französische Rechtswissenschaft (lat. →mos [M.] Gallicus) mit dem Mittelpunkt in Bourges (Budé, Duarenus, Cujas/Cuiacius, Doneau/Donellus, Favre, Gothofredus, Du Moulin, Domat, Charondas, Bourjon, Pothier). Gewicht gewinnen einzelne königliche ordonnances (1510, 1539, 1566, 1579, 1667, 1673, 1681, 1731, 1735, 1745, 1747). Mit dem Edikt von Saint-Germain (1679) erhält jede juristische Fakultät eine Professor für französisches Zivilrecht. Die Aufklärung erweckt ein Streben nach allgemeinen Rechtsregeln. Am 3. 9. 1791 kündigt die Verfassung ein einheitliches bürgerliches Gesetzbuch (frz. Code [M.] des lois civiles communes) an, doch werden drei Entwürfe nicht verabschiedet und nur Einzelgesetze gegen Kirche und Adel erlassen (sog. droit [M.] intermédiaire). Nach der Machtergreifung Napoléons entstehen binnen weniger Jahre ein →Code civil des Français (Bürgerliches Gesetzbuch 1804), ein der ordonnance von 1667 eng folgender, das europäische Zivilprozessrecht des 19. Jh.s wesentlich bestimmender →Code de procédure civile (Zivilverfahrensgesetzbuch, in Kraft zum 1. 1. 1807), ein Code de commerce (Handelsgesetzbuch 1807), ein Code de l’instruction criminelle (Straf-verfahrensgesetzbuch 1808) und ein →Code pénal (Strafgesetzbuch 1810). Sie beeinflussen das Recht vieler Staaten (u. a. des linksrheinischen Deutschland) und gelten trotz erheblicher Abänderungen (z. B. Loi Naquet 1884, Reformen von 1975 und 2004 im Ehescheidungsrecht, 1999 Gesetz über den Pacte civil de solidarité, Relativierung des Eigentums, Höchstpreise, Verbraucherschutz, Gefährdungshaftung) teilweise noch in der Gegenwart. Allerdings ist der Versuch Napoleons, das partikulare Recht der europäischen Länder durch einheitliche französische Gesetzbücher zu ersetzen, nicht wirklich erfolgreich. 1958 wird ein neuer Code de procédure pénale (Strafprozessgesetzbuch) geschaffen, (1975 bzw.) 1976/81 ein Nouveau code de procédure civile (Neues Zivilprozessgesetzbuch), seit 1989 ein neues Strafgesetzbuch. Das Handelsgesetzbuch erfährt schon seit 1867 erhebliche Veränderungen. Lit.: Boucher D’Argis, A., Lettres d’un magistrat de Paris à un magistrat de province sur le droit Romain, 1782, hg. v. Wolodkiewicz, W., 1984; Glasson, E., Histoire du droit et des institutions de la France, Bd. 1ff. 1887ff.; Brissaud, J., Manuel d’histoire du droit français, 1898; Eberstadt, R., Das französische Gewerberecht, 1899; Lefebvre, C., Leçons d’introduction à l’histoire du droit matrimonial français, 1899; Caillemer, R., Études sur les successions au moyen-âge, 1901; Egger, A., Vermögenshaftung und Hypothek nach fränkischem Recht, 1903; Bauchond, M., La justice criminelle du magistrat de Valenciennes, 1904; Euler, H., Recht und Staat in den Romanen des Crestien von Troyes, 1906; Senn, F., L’institution des vidamies en France, 1907; Perrot, E., Les cas royaux, 1910; Laplanche, J. de, La réserve coutumiaire, 1925; Chénon, E., Histoire générale du droit français public et privé, Bd. 1f. 1926ff.; Regnault, H., Les ordonnances civiles du chancelier Daguesseau, 1929; Mitteis, H., Die germanischen Grundlagen des französischen Rechts, ZRG GA 63 (1943), 136; Viard, P., Histoire du droit privé français (1789-1830), 1931; Bloch., M., Les caractères originaux de l’histoire rurale française 1931; Les lois et coutumes de Saint-Amand, hg. v. Meijers, E. u. a., 1934; Olivier-Martin, F., L’organisation corporative de la France d’ancien régime, 1938; Mitteis, H., Die germanischen Grundlagen des französischen Rechtes, ZRG GA 63 (1943), 137; Decugis, H., Les étapes du droit, 1942; Olivier-Martin, F., Histoire du droit français, 1948, Neudruck 1988; Bongert, Y., Recherches sur les cours, 1949; Woopen, A., Die neuere Entwicklung des französischen Familienrechts, Diss. jur. Bonn 1953; Buisson, L., König Ludwig IX., der Heilige, und das Recht, 1954; Waldersee, J. Graf v., Ehe und Familie in der großen französischen Revolution, Diss. jur. Bonn 1957; Sicard, G., Le métayage, (um 1958); Timbal, P. u. a., Historie des institutions publiques et des faits sociaux, 2. A. 1961, 10. A. 2000; Guenée, B., Tribunaux et gens de justice dans le baillage de Senlis, 1963; Lohmann, F., Jean Paul Marat und das Strafrecht in der französischen Revolution, 1963; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. 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Arabeyre, P. u. a., 2007; Hamza, G., Die römischrechtliche Tradition und die Entwicklung des Pirvatrechts in Frankreich (in) Ius Romanum Schola Sapientiae, 2009, 167ff.; Kaucher, M., Die französische Spezialgerichtsbarkeit unter Napoleon, 2010; Klein, J., Die Unwirksamkeit von Verträgen nach französischem Recht, 2010; Grilli, A., Il difficile amalgama, 2012
2047Französische Zone ist die 1945 im Deutschen Reich eingerichtete Besatzungszone Frankreichs (Südbaden, Südwürttemberg-Hohenzollern, Rheinland-Pfalz), die am 8. 4. 1949 der Bizone angeschlossen wird und danach in der →Bundesrepublik Deutschland aufgeht. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.
2048Frau ist der erwachsene weibliche Mensch. In einer patriarchalischen Gesellschaft ist die F. dem Mann rechtlich nicht in jeder Be-ziehung gleichgestellt. Im altrömischen Recht steht die F. grundsätzlich in der Hausgewalt (lat. [F.] manus, Hand) des Ehemanns (, die mündige Frau sui iuris unter Geschlechtsvormundschaft, lat. tutela [F.] iuris), im Frühmittelalter in der Hausgewalt (ahd. munt) des Ehemanns oder der Vormundschaft des nächsten mündigen männlichen Verwandten. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 21 Jahre. Auch das Christentum unterstellt die F. dem Mann. Im Alemannien des Frühmittelalters können Töchter Grundstücke erben, doch scheint ihr Erbrecht gesellschaftlich weniger fest verankert zu sein, und können verheiratete Frauen teils mit und teils ohne Ehemann über Erbgut verfügen. Die Stellung der F. bessert sich mit ihrem Eintritt in die Marktwirtschaft (Kauffrau). Im 16. Jh. bricht, wenn auch noch ohne bestimmte rechtliche Folgen, die Erörterung über die Gleichrangigkeit der Geschlechter auf. Im Zuge der Aufklärung verlangen zuerst einzelne Frauen die Angleichung bzw. die grundsätzliche Gleichstellung (Dorothea Erxleben, Mary Wollstonecraft). Dies verstärkt sich mit der französischen Revolution von 1789 (Olympe de Gouges 1791 Erklärung der Frauen- und Bürgerinnenrechte). Vereinzelt treten in Deutschland Frauen auch im Umkreis der politischen Unruhen des Jahres 1848 hervor. 1865 wird ein Allgemeiner Deutscher Frauenverein gegründet. Danach werden 1869 in Preußen die Schranken der Handlungsfähigkeit aufgehoben und wird 1877 im Deutschen Reich Prozessfähigkeit gewährt. 1892 lehnt die medizinische Fakultät der Universität Berlin die Zulassung von Frauen wegen des in der Natur der Dinge begründeten Unterschieds in den geistigen Gewohnheiten und der Lebensauffassung ab. 1894 erwächst aus unterschiedlichen Flügeln der Frauenbewegung (Helene Lange, Gertrud Bäumer, Minna Cauer, Anita Augspurg 1857-1943) der Bund deutscher Frauenvereine. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) erhält die F. Anteil an der elterlichen Gewalt. Sie wird 1900 zum Studium (1900 Baden, 1903 Bayern, 1904 Württemberg, 1906 Sachsen, Preußen 1908, Mecklenburg 1909, Österreich 1919 in Deutschland 1911 43 Rechtsstudentinnen, 1917 117, 1920/1921 2,58 Prozent der juristischen Studierenden, 1932/1933 6 Prozent, Anita Augspurg erste juristische Doktorin Deutschlands, erste habilitierte deutsche Juristin Magdalene Schoch, erste Dr. h. c. der Rechte Marianne Weber, 1919 gleich-berechtigte Zulassung zu allen öffentlichen Ämtern, erste planmäßige Richterin Maria Hagemayer Juni 1928 Landgericht Bonn, erste Habilitation einer Juristin 1932 bei Albrecht Mendelssohn-Bartholdy in Hamburg, 1948 erste ordentliche Professorin der Rechtswissenschaft im deutschen Sprachraum Gertrud Schubart-Fikentscher in Halle), 1919 zu Wahlen (New Jersey 1776-1807, Pitcairn 1838, Wyoming 1869, Pariser Kommune 1871-1871, Neuseeland 1893/1919, Süd-australien 1894, Australien 1902, Finnland 1906, Norwegen 1913, Island 1915, Dänemark 1915, Sowjetunion 1917, Kanada 1918, Österreich 1919, Vereinigte Staaten von Amerika 1920, Großbritannien 1928, Türkei 1930/1934, Spanien 1931, Frankreich 1944, Italien 1945/1946, Ungarn 1945, Japan 1945, Belgien 1946, China 1949, Indien 1950, Schweiz 1971, Liechtenstein 1984, Südafrika 1994, Afghanistan 2003, Kuweit 2005) und (1. 7.) 1922 zu den Ämtern der Rechtspflege (1924 erste Gerichtsassessorin) zugelassen. Die Verfassung des Deutschen Reiches (1919) und das Bundesverfassungsgesetz Österreichs (1920) erkennen die Gleichberechtigung der Geschlechter grundsätzlich an. Zum 31. 3. 1953 erklärt das Bundesverfassungsgericht alles dem Gleichberechtigungs-grundsatz des Grundgesetzes entgegenstehende Recht als außer Kraft. Weitere wichtige rechtliche Veränderungen schließen sich an (1973 Strafrecht, 1976 Familienrecht, 1980 Arbeitsrecht, 1983, 1987, 1992 Rentenrecht). 1979 wird weltweit eine Vereinbarung zur Abschaffung aller Formen der Diskriminierung von Frauen beschlossen. 1995 erklärt der Europäische Gerichtshof eine Bevorzugung einer F. nur wegen ihrer Eigenschaft als F. für rechtswidrig. Auf die Länge scheint das veränderte Weltbild der F. das durch den medizinischen Fortschritt ermöglichte Wachstum der Bevölkerung auszugleichen. Lit.: Kaser § 12; Hübner; Köbler, WAS; Weinhold, K., Die deutschen Frauen im Mittelalter, 3. A. 1987; Bartsch, R., Die Rechtsstellung der Frau, 1903; Weber, M., Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung, 1907; Fehr, H., Die Rechtsstellung der Frau, 1912; Schubart-Fikentscher, G., Das Recht der Frau nach dem Sachsenspiegel, (in) Die Frau 41 (1933/4), 28; Schmelzeisen, G., Die Stellung der Frau in der deutschen Stadtwirtschaft, 1935; Barchewitz, J., Von der Wirtschaftstätigkeit der Frau, 1937; Merschberger, G., Die Rechtsstellung der germanischen Frau, ZRG GA 58 (1938), 824; Heß, L., Die deutschen Frauenberufe des Mittelalters, 1940; Pesle, O., La femme musulmane, 1946; Vogelsang, T., Die Frau als Herrscherin im hohen Mittelalter, 1954; Scheffler, E., Die Stellung der Frau, 1970; Pauli, L., Infirmitas sexus, 1975; Schwanecke, I., Die Gleichberechtigung der Frau unter der Weimarer Reichsverfassung, 1977; Frauen in der Geschichte, hg. v. Kuhn, A. u. a., 1979; The Women of England, hg. v. Kanner, B., 1979; Schmitter, R., Die Frauenbewegung im 19. 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Finger, H., 2003; Geldsetzer, S., Frauen auf Kreuzzügen 1096-1291, 2003; Höbenreich, E./Rizzelli, G., Fragmente einer juristischen Geschichte der Frauen im antiken Rom, 2003; Duncker, A., Gleichheit und Ungleichheit in der Ehe, 2003; Les femmes antiques, hg. v. Frei-Stolba, R., 2003; Malamud, S., Die Ächtung des Bösen, 2003; Godineau, D., Les femmes dans la société française 16e-18e siècle, 2003; Wischermann, U., Frauen und Öffentlichkeiten um 1900, 2003; Barth, R., Frauen die Geschichte machten, 2004; Schötz, S., Handelsfrauen in Leipzig, 2004; Frauen in der frühen Neuzeit, hg. v. Bonnet, A., u. a., 2004; Frauenrechtsgeschichte, hg. v. Floßmann, U., 2004; Women’s Influence on Classical Civilization, hg. v. McHardy, F. u. a., 2004; Gender in the Early Medieval World, hg. v. Brubaker, L. u. a., 2004; Hacke, D., Women, Sex and Marriage in Early Modern Venice, 2004; Bock, G., Frauen in der europäischen Geschichte, 2005; Schüller, E., Marie Stritt, 2005; In eigener Sache, hg. v. Westphal, S., 2005; Kinnebrock, S., Anita Augspurg (1857-1943), 2005; Juristinnen, hg. v. Deutscher Juristinnenbund, 2005; Frauen an der Macht, hg. v. Illner, M., 2005; Spitzenfrauen, hg. v. Schulz, A., 2005; Timoschenko, T., Die Verkäuferin im wilhelminischen Kaiserreich, 2005; McIntosh, M., Working Women in English Society 1300-1620, 2005; Makowski, E., A Pernicious Sort aof Woman, 2005; Frauenrecht und Rechtsgeschichte, hg. v. Meder, S. u. a., 2006; Schaser, A., Frauenbewegung in Deutschland 1815-1933, 2006; Ilan, T., Jewish Women in Greco-Roman Palestine, 2006; Rottloff, A., Lebensbilder römischer Frauen, 2006; Lindner, A., 100 Jahre Frauenkriminalität, 2006; Stavrianopoulou, S., Gruppenbild mit Dame, 2006; Die Stellung der Frau im islamischen Religionsunterricht, hg. v. Oebbecke, J. u. a., 2006; Röhrig, A., Klug, schön, gefährlich – Die hundert berühmtesten Frauen der Weltgeschichte, 2007; Die Vereinten Nationen und neuere Entwicklungen der Frauenrechte, hg. v. Schorlemer, S. v., 2007; Balaş, O., Reprezentǎri ale feminitǎţii în eposul germanic medieval (Die Darstellung der Weiblichkeit im mittelalterlichen germanischen Epos), 2007; Beattie, C., Medieval Single Women, 2007; Hartmann, E., Frauen in der Antike, 2007; Vogt, A., Vom Hintereingang zum Hauptportal?, 2007; Riedel, T., Gleiches Recht für Mann und Frau, 2008; Majer, D., Frauen - Revolution - Recht, 2008; Grochowina, N., Das Eigentum der Frauen, 2009; Hauch, G., Frauen bewegen Politik - Österreich 1848-1938, 2009; Une démographie au féminin, hg. v. Oris, M. u. a., 2009; Diewald-Kerkmann, G., Frauen, Terrorismus und Justiz, 2009; Ross, S., The Birth of Feminism, 2009; Die Rechtsstellung der Frau um 1900, hg. v. Meder, S., 2010; Augustae. Machtbewusste Frauen am römischen Kaiserhof, hg. v. Kolb, A., 2010; Der Weg an die Universität, hg. v. Maurer, T., 2010; Breith, A., Textaneigung - Das Frauenlegendar der Lichtenthaler Schreibmiesterin Schwester Regula, 2010; Storgröße „F“ - Frauenstudium, hg. v. Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, 2010; Zellmer, E., Töchter der Revolte?, 2011; Koloch, S., Frauen im Kulturprozess der frühen Neuzeut, 2011; Röwekamp, M., Die ersten deutschen Juristinnen, 2011; Karl, M., DIe Geschichte der Frauenbewegung, 2011; Cordes, O., Frauen als Wegbereiter des Rechts, 2012; The Struggle for Female Suffrage in Europe, hg. v. Rodrigues Ruiz, B. u. a., 2012; Carius, H., Recht durch Eigentum - Frauen vor dem Jenaer Hofgericht, 2012; Cordes, O., Frauen als Wegbereiter des Rechts, 2012; The Struggle for Female Suffrage in Europe, hg. v. Rodríguez-Ruiz, B. u. a., 2012, Reuthner, R., Platons Schwestern, 2013; Gerhard, U., Die Frau als Rechtsperson, ZRG GA 130 (2013), 281; Augsburg, A., Rechtspolitische Schriften, hg. v. Henke, C., 2013; Meiners, A., Die Stunde der Frauen, 2013
2049Fraubrunnen (1246-1528) Lit.: Leuzinger, J., Das Zisterzienserinnenkloster Fraubrunnen, 2008+
2050Frauenarbeit ist die →Arbeit der →Frau außerhalb des Haushalts und der Familie. Sie gewinnt seit dem ausgehenden 19. Jh. an Bedeutung. Politisches Ziel ist seitdem die Gleichheit der Arbeit von Frau und Mann. Lit.: Baltl/Kocher; Müller, W./Willms, A./Handl, J., Strukturwandel der Frauenarbeit 1880-1980, 1983; Werkstetter, C., Frauen im Augsburger Zunfthandwerk, 2001
2051Frauenhaus ist das in deutschen Städten seit dem Spätmittelalter als stadteigene Einrichtung erkennbare Bordell. In der Gegenwart ist F. die Zufluchtsstätte misshandelter Frauen. Lit.: Schuster, P., Das Frauenhaus, 1992
2052Frauenraub ist die gewaltsame Entführung einer Frau (zwecks Eheschließung). Der F. führt in der Frühzeit zur Fehde und begründet keine Ehe (str.). Im Frühmittelalter ist Buße zu leisten. Die →Constitutio Criminalis Carolina (1532) übernimmt die Todesstrafe des römischen Rechtes (C. 9, 13). Die Aufklärung sieht den F. als Freiheitsdelikt an. Lit.: Dargun, L., Mutterrecht und Raubehe, 1883; Gössler, Die Entführung, Diss. jur. Rostock, 1903; Köstler, R., Raub-, Kauf- und Friedelehe bei den Germanen, ZRG GA 63 (1943), 92; Boes, W., Frauenraub und Raubehe bei den westgermanischen Stämmen des Merowingerreiches, Diss. jur. Bonn 1956
2053Frauenstimmrecht→Frau, Wahlrecht
2054fraus (lat. [F.]) Tücke (actio de dolo, exceptio doli möglich) Lit.: Behrends, O., Die fraus legis, 1982
2055Fredus (lat. [M.]) ist das im →Kompositionensystem des Frühmittelalters (Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer, Friesen) bei einem Unrechtserfolg in verschiedenen Fällen (nicht an den Verletzten, sondern) an den König, Grafen, Fiskus oder die Kirche in unterschiedlicher Höhe zu entrichtende Friedensgeld (z. B. 1/3 der Buße). Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 91; Köbler, LAW; Schumann, E., Unrechtsausgleich im Frühmittelalter, Habilitationsschrift Leipzig 2003 (ungedruckt)
2056Freher, Marquard (Augsburg 26. 7. 1565-Heidelberg 13. 5. 1614), Sohn des Kanzlers der Kurpfalz, wird nach dem Rechtsstudium in Altdorf und Bourges (Cujas) Rat in der Pfalz und von 1596 bis 1598 Professor in Heidelberg, danach Hofgerichtsvizepräsident. Er veröffentlicht eine Reihe deutscher Geschichtsquellen und verfasst daneben eigene Abhandlungen. Lit.: Freher, M., Germanicarum rerum scriptores, 1600ff.; Stintzing, R./Landsberg, E., Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, Abt. 1 1880, Neudruck 1957, 1978, 680; Schwan, B., Das juristische Schaffen Marquard Frehers, 1984
2057Freibauer →Freier, Bauer
2058Freiberg ist die in der zweiten Hälfte des 12. Jh.s gegründete sächsische Stadt, deren zwischen 1210 und 1218 verliehenes, ziemlich selbständiges Stadtrecht in einer 1296-1307 entstandenen Prachthandschrift und 4 weiteren Handschriften überliefert ist. Im Stadtrecht finden sich erste zu-sammenhängende Regelungen des erstmals in der Kulmer Handfeste (1233) erwähnten Freiberger Bergrechts ([lat.] ius [N.] Frybergense mit freiem Schürfrecht), die in Bergrechten von 1307-1328 bzw. 1346-1375 vertieft werden. 1572 wird das Stadtrecht von den kursächsischen Konstitutionen verdrängt. Lit.: Ermisch, H., Das sächsische Bergrecht des Mittelalters, 1887; Ermisch, H., Das Freiberger Stadtrecht, 1889; Retzlaff, H., Die Entwicklung des Rechtsgangs nach dem Freiberger Stadtrechtsbuch, 1929; Unger, M., Stadtgemeinde und Bergwesen Freibergs, Diss. phil. Leipzig 1957; Clauss, H./Kube, S., Freier Berg und vermessenes Erbe, 1957; Löscher, H., Zur Frühgeschichte des Freiberger Bergrechts, ZRG GA 76 (1959), 343ff.; Unger, M., Stadtgemeinde und Bergwesen Freibergs im Mittelalter, 1963; Geschichte der Bergstadt Freiberg, hg. v. Kasper, H. u. a., 1986; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 81; Stadt Freiberg, hg. v. Hoffmann, Y. u. a., 2003
2059Freibrief ist die eine Freiheit enthaltende Urkunde (Brief). Lit.: Lerchenfeld, G. v., Die altbayerischen landständischen Freiheitsbriefe, 1853; Nebinger, G., Geburts- und Freibriefe 1543-1700 der Reichsstadt Kempten, Blätter des bay. Landesvereins für Familienkunde 51 (1988), 60ff.
2060Freiburg im Breisgau ist der möglicherweise 1091 durch Herzog Berthold II. von Zähringen neben einem bereits römerzeitlich besiedelten Burgberg (Schlossberg) gegründete, vielleicht 1120 durch Herzog Konrad von Zähringen um (oder auf) einen Markt (lat. [N.] forum) oder eine Stadt (lat. [F.] civitas) erweiterte, (Gewerbetätigkeit bezeugende?,) wohl um 1150 ummauerte Ort am Ausfluss der Dreisam aus dem Schwarzwald, dem der Herzog von Zähringen als Ortsherr bei Gelegenheit der Erweiterung ein berühmtes Stadtrechtsprivileg für die (lat.) mercatores (M.Pl.) personati (namhaften Kaufleute) erteilt (str., Diessenhofen 1178, Freiburg im Üchtland um 1175, Flumet 1228, Kenzingen 1249). 1368 unterstellt sich F. (1385 rund 9000 Einwohner, 1500 rund 7000 Einwohner) Habsburg (1415-1457 Reichs-stadt). 1457 wird eine Universität eingerichtet. 1520 tritt ein von Ulricus Zasius (Ulrich Zäsy) verfasstes, fünfteilig in Prozess, Schulden und Sachen, Familien und Erbe, Baurecht und Strafrecht gegliedertes, reformiertes Stadtrecht in Kraft, das bis 1781 (Allgemeine Gerichtsordnung)/1787 (Josephinisches Gesetz-buch)/1810 (Badisches Landrecht) gilt und auf Tirol (1526), Rheinfelden (1530), Württemberg (1555), Solms 1571, Frankfurt am Main (1578), Pfalz (1582), Katzenelnbogen (1591), Solothurn 1604, Baden (1654) Basel (1719) und Mainz (1755) ausstrahlt. 1805/1806 fällt F. von Habsburg bzw. Vorderösterreich an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Lit.: Schreiber, H., Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, 1857; Flamm, H., Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg im Breisgau, Häuserstand 1400-1806, 1903; Flamm, H., Der wirtschaftliche Niedergang Freiburgs, 1905; Joachim, H., Gilde und Stadtgemeinde in Freiburg im Breisgau, FG Anton Hagedorn, 1906, 25; Rietschel, S., Neue Studien über die älteren Stadtrechte von Freiburg im Breisgau, 1907; Beyerle, F., Untersuchungen zur Geschichte des älteren Stadtrechtes von Freiburg i. Br. und Villingen a. Schw., 1910; Rietschel, S., Das Freiburger Stadtrecht, ZRG GA 33 (1912), 471; Albert, P., Achthundert Jahre Freiburg im Breisgau, 1920; Below, G. v., Deutsche Städtegründung, 1920; Below, G. v., Zur Deutung des ältesten Freiburger Stadtrechts, Zeitschrift der Gesellschaft für Geschichte zu Freiburg 36 (1920); Müller, K., Geschichte der Getrei-dehandelspolitik, 1926; Bastian, J., Der Freiburger Oberhof, 1934; Freiburger Urkundenbuch, bearb. v. Hefele, F., Bd. 1ff. 1938ff.; Schindler, G., Verbrechen und Strafen im Recht der Stadt Freiburg, 1937; Gerber, H., Der Wandel der Rechtsgestalt der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau, (1957); Aus der Geschichte der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät zu Freiburg im Breisgau, hg. v. Wolff, H., 1957; Knoche, H., Ulrich Zasius und das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1957; Freiburg im Breisgau, hg. v. statistischen Landesamt Baden-Württemberg, 1965; Schott, C., Rat und Spruch der Juristenfakultät Freiburg im Breisgau, 1965; Schlesinger, W., Das älteste Freiburger Stadtrecht, ZRG GA 83 (1966), 63; Heinemeyer, W., Der Freiburger Stadtrodel, ZRG GA 83 (1966), 116; Nehlsen, H., Die Freiburger Familie Snewlin, 1967; Sauter, H., Studien zum mittelalterlichen Privatrecht der Stadt Freiburg, 1969; Brandl, H., Der Stadtwald von Freiburg, 1970; Diestelkamp, B., Gibt es eine Freiburger Gründungsurkunde aus dem Jahr 1120?, 1973; Nüwe Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg, hg. v. Köbler, G., 1986, 2. A. 2008 (Internet http://www.koeblergerhard.de/Fontes/NueweStattrechtenundStatutenFreiburgimBreisgau1520.pdf); Köbler, G., Mercatores personati, FS L. Carlen, 1989, 157; Nasall, W., Das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1989; Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, hg. v. John, E. u. a., 1991; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der Zähringer, 1991; Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände, Bd. 1f. 1994; Freiburg 1091-1120. Neue Forschungen zu den Anfängen der Stadt, hg. v. Schadek, H. u. a., 1995; Geschichte der Stadt Freiburg, hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 1ff. 1996, 2. A. 2001; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher Freiheit, 2001; Bubach, B., Richten, Strafen, Vertragen, 2005; Speck, D., Eine Universität für Freiburg, 2006; Hollerbach, A., Jurisprudenz in Freiburg, 2007; Hundertfünzig Jahre Amtsgericht Freiburg, hg. v. Kummle, T., 2007
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