Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 2. Jahrgang Band 2/2012, hg. v. Olechowski, Thomas. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012. 237-406 (= 170) S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 2. Jahrgang Band 2/2012, hg. v. Olechowski, Thomas. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012. 237-406 (= 170) S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Vielfach ist die Geburt der schwierigste Vorgang eines neuen Lebens. Die Beiträge zur Rechtsgeschichte haben dieses Ereignis auf Grund der starken Geburtshilfe erfolgreich gemeistert. Ihr zweiter Jahrgang wirbt in seinem zweiten Band mit zahlreichen Themen von Absolutismus bis Zensur für sich um weitere Leser.
Insgesamt enthält er neun verschiedenartige interessante Beiträge vorwiegend zur jüngeren Rechtsgeschichte. In ihnen schildert beispielsweise Andrzej Dziadzio aus Krakau den Kampf der Zensur gegen die antisemitische Propaganda zur (vorletzten) Jahrhundertwende oder behandelt Tamara Eis das Problem, ob (Studium der) Rechte für Frauen eine Frage der Kultur ist. Nach den steirischen Erbhuldigungen (Susanne Gmoser) beschreibt Johannes Kalwoda Ernst Schönbauer zwischen Nationalsozialismus und Wiener Fakultätstradition, während der Hauptherausgeber den Weg Ignaz Seipels vom monarchischen Minister zum Berichterstatter über die republikanische Bundesverfassung verfolgt.
Ilse Reiter-Zatloukal widmet sich der Begnadigungspolitik der Regierung Schuschnigg, Lucian Röthlisberger den „Jakobinern in der Habsburgermonarchie. Der Chefredakteur Christoph Schmetterer untersucht den Kaiser (von) Österreich als alleinigen Gesetzgeber zwischen Absolutismus und Konstitutionalismus und Jan Wintr aus Prag greift im zweiten nicht aus Wien kommenden Beitrag die Anfänge des tschechoslowakischen Parlamentarismus zwischen 1918 und 1920 auf. Den Beschluss bildet der Tätigkeitsbericht der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs für das Jahr 2011, in dem auch die Präsentation des ersten Heftes der Beiträge gebührend verzeichnet ist, so dass das vorliegende Heft insgesamt die neueste Entwicklung vieler Themen der Rechtsgeschichte Österreichs eindrucksvoll dokumentiert.
Innsbruck Gerhard Köbler