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Nehlsen-von Stryk, Karin, Rechtsnorm und Rechtspraxis im Mittelalter und in früher Neuzeit. Ausgewählte Aufsätze, hg. v. Cordes, Albrecht/Kannowski, Bernd. Duncker & Humblot, Berlin 2012. 338 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Nehlsen-von Stryk, Karin, Rechtsnorm und Rechtspraxis im Mittelalter und in früher Neuzeit. Ausgewählte Aufsätze, hg. v. Cordes, Albrecht/Kannowski, Bernd. Duncker & Humblot, Berlin 2012. 338 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Auf einem langen erfolgreichen Weg über viele Höhen können manche Wanderer stolz auf ihre eindrucksvollen Leistungen zurückblicken und sie zugleich dem Betrachter in dem wirklichen Lichte zeigen, in dem sie entstanden sind. Für Karin Nehlsen-von Stryk ergab sich bei Gelegenheit ihres 70. Geburtstags am 13. Mai 2012  die Möglichkeit, einen Teil ihrer nach der Promotion in Freiburg bei Karl Kroeschell im Jahre 1979 über Die boni homines des frühen Mittelalters und teilweise bereits vor der Habilitation in Augsburg bei Hans Schlosser im Jahre 1984 über Die venezianische Seeversicherung im 15. Jahrhundert entstandenen, an verschiedenen Orten veröffentlichten Studien zu einer umfassenderen Einheit an einer Stelle zusammenzufassen. Die überzeugende Auswahl traf sie selbst.

 

Die beiden Herausgeber dieses vielfältigen, interessanten Sammelbands stehen ihr aus unterschiedlichen Gründen persönlich sehr nahe. Mit Albrecht Cordes ist sie über die große wissenschaftliche Familie ihres Doktorvaters verbunden, dem sie nach vielen Jahren in Göttingen, München, Frankfurt, Venedig und Köln in Freiburg im Breisgau folgte, Bernd Kannowski ist ihr eigener Lehrstuhlnachfolger in dem ihr lebenslang lieb gewordenen Südwesten. Gemeinsam wurden die redaktionellen Aufgaben und die finanziellen Notwendigkeiten geklärt.

 

Insgesamt enthält das Werk 15 weiterführende Studien zu Handel und Prozess. Mit dem lebensnahen Handel wurde die Verfasserin vor allem durch ihre Tätigkeit als Direktorin des deutschen Studienzentrums in Venedig zwischen 1983 und 1986 verbunden, mit dem schwierigen und komplexen Prozess vermutlich seit ihren frühen Forschungen zu den boni homines. In beiden Bereichen gelangen der vorsichtig kritischen, ungeteilte Sympathie ausstrahlenden Gelehrten zahlreiche neue Einsichten über theoretische Normen und angewandte Praktiken des geschichtlichen deutschen Rechtes von bleibendem Wert.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler