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Schönfelder, Heinrich, Deutsche Gesetze. Gebundene Ausgabe II/2011. Beck, München 2011. 4500 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Schönfelder, Heinrich, Deutsche Gesetze. Gebundene Ausgabe II/2011. Beck, München 2011. 4500 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Heinrich Schönfelder (1902-1944) veröffentlichte im jugendlichen Alter von knapp 30 Jahren mit einem Vorwort des Jahres 1931 im Verlag Beck eine handliche Sammlung deutscher Reichsgesetze im Umfang von XV und 1296 Seiten, die sich in einprägsamer Aufmachung in achtzig Jahren zu einem überragenden verlegerischen Erfolg (im Sinne eines Markenzeichens) entwickelte. Ab der vierten Auflage des Jahres 1935 wandelte der Verlag in der Spannung zwischen der Beständigkeit des Rechtes im Allgemeinen und vielfältigen kleinen Veränderungen durch neue Zeitumstände im Besonderen das Werk in eine Loseblattausgabe um. Dies hatte den Vorteil, dass zu verhältnismäßig geringen Kosten die Ausgabe in kurzen Abständen auf den neuesten Stand gebracht werden konnten, war aber mit dem Nachteil verbunden, dass der Inhaber der Sammlung veraltete Einzelteile eigenhändig aussortieren und aktualisierte Blätter an den betreffenden Stellen einsortieren musste.

 

Dies sparte zwar Geld, kostete aber Zeit. Solange Geld knapp und Arbeit billig war, erwuchs daraus ein Vorteil. In der Gegenwart gibt es aber nahezu beliebig viel Geld, während Arbeitszeit kostbar und teuer geworden ist.

 

Vermutlich hat dies den Verlag zu dem Versuch geführt, die Loseblattausgaben durch gebundene Ausgaben zu ergänzen oder auch auf die Länge zu ersetzen. Dementsprechend ist im Frühjahr 2011 eine gebundene Ausgabe des „Schönfelder“ im Umfang von 4256 Seiten erschienen. Anscheinend hat sie so viele Interessenten gefunden, dass der Versuch mit Stand September 2011 im Umfang von 4500 Seiten zum Preis von 39,80 Euro fortgeführt werden konnte, wobei die Loseblattausgabe der insgesamt 148 Auflage (also etwa 2 Ausgaben im Jahr) mit gleichem Umfang und einer Fortsetzungsverpflichtung für mindestens 12 Monate zum Preis von 32 Euro (und vermutlich Ergänzungslieferungskosten von mehr als 8 Euro) erhältlich ist, so dass die weitere Entwicklung zeigen muss und kann, wofür der Markt sich zwischen Geld und Zeit entscheidet, sofern er den Druck noch gegenüber der Elektronik bevorzugt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler