European Supreme Courts. A Portrait through History, hg. v. Wijffels, Alain/Van Rhee, C. H. (Remco). Third Millennium Publishing, London 2013. 288 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
European Supreme Courts. A Portrait through History, hg. v. Wijffels, Alain/Van Rhee, C. H. (Remco). Third Millennium Publishing, London 2013. 288 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Entscheidung eines Streites zweier durch einen Dritten ist wohl einer der wichtigsten Schritte auf dem Wege der Menschheit zum Rechtsstaat. Schon früh wurden freilich auch Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung dieses Dritten sichtbar. Deswegen konnte beispielsweise bereits im altrömischen Recht die Volksversammlung gegen ein Urteil im magistratischen Strafverfahren angerufen werden.
Von hier aus entwickelte sich in Rom im Laufe der Zeit die Appellation gegen ein Urteil schlechthin. Sie setzte mindestens ein Obergericht über einem Gericht voraus. Dieses Verständnis hat sich im Laufe der Geschichte so weit durchgesetzt, dass in allen Staaten grundsätzlich neben Untergerichten Obergerichte bestehen und an der Spitze der Obergerichte wenn auch mit unterschiedlichen Nuancen im Einzelnen ein Höchstgericht oder Supreme Court die Letztentscheidung trifft oder treffen kann.
Von daher lag es in dem Staatenverbund der Europäischen Union nahe, einen Sammelband über die europäischen Höchstgerichte vorzulegen. Die Herausgeber haben sich dieser großen Aufgabe erfreulicherweise gestellt und insgesamt 28 Mitarbeiter (aus Rom, Siena, Wetzlar, Strathclyde, Berlin, Maastricht, Glasgow, Wismar, Tilburg, Luzern, Gent, Boston, Florida, Lund, Exeter, Wien, Valparaiso, Zagreb, Granada, Krakau, Leiden und dem Ural) dafür gewonnen. Dabei werden im ersten Teil nach einem zusammenfassenden Überblick die rechtsgeschichtlichen Strukturen etwa Italiens, Frankreichs, des Heiligen römischen Reiches, Skandinaviens, Deutschlands und Österreichs, der Schweiz, Spaniens und Portugals, Polens und Litauens, Russlands, Englands, Schottlands, der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs, Südosteuropas und der Türkei geboten, während sich der kürzere zweite Teil europäischen Höchstgerichten insgesamt zuwendet, wobei der gewichtige repräsentative, im Einband Gibraltar besonders auszeichnende Band mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattet und mit einer kurzen Bibliographie ausgestattet ist.
Innsbruck Gerhard Köbler