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Weise, Niels, Eicke. Eine SS-Karriere zwischen Nervenklinik, KZ-System und Waffen-SS. Schöningh, Paderborn 2013. 456 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Weise, Niels, Eicke. Eine SS-Karriere zwischen Nervenklinik, KZ-System und Waffen-SS. Schöningh, Paderborn 2013. 456 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Theodor Eicke wurde in Hampont in (Elsass-)Lothringen am 17. Oktober 1892 als jüngstes der elf Kinder eines deutsch-patriotischen Bahnhofsvorstehers geboren und besuchte von 1899 an die Volksschule, verließ aber die anschließende Realschule ohne den angestrebten Abschluss und brach auch das nach dem freiwilligen Eintritt in das Heer (1914 Unterzahlmeister) und der Teilnahme am ersten Weltkrieg aufgenommene Studium des Maschinenbaus in Ilmenau bereits im August 1919 ab. Nach mehreren kurzen Zwischenstationen wurde er am 1. März 1923 kaufmännischer Angestellter bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen und fand Verwendung im Sicherheitsdienst. Am 1. 12. 1928 wurde er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, trat der SA bei und wechselte am 29. Juli 1930 zur SS, für die er im Frühjahr 1931 schnell und erfolgreich die Westpfalz neu organisierte, so dass er im November 1931 von Heinrich Himmler persönlich zum Standartenführer ernannt wurde und schnell weiter aufstieg.

 

Mit seiner Karriere befasst sich die in Würzburg 2012 angenommene, durch den anhangsweisen Abdruck verschiedener Briefe abgerundete Dissertation des Verfassers. An Hand aller erreichbaren Quellen zeichnet der Autor umsichtig und sorgfältig nach, wie Eicke trotz einer zwischenzeitlichen Einweisung in die psychiatrische und Nervenklinik der Universität Würzburg auf Grund des Eingreifens Heinrich Himmlers seit 26. Juni 1933 als zweiter Kommandant des Konzentrationslagers Dachau die bislang strukturschwache Einrichtung in Richtung auf feste Disziplin und Terror reorganisierte. Unter ihm wurde Dachau zum rücksichtlosen brutalen Musterkonzentrationslager mit festen Ordnungen für Lager, Wache und Strafe.

 

Während des zweiten Weltkriegs stand der vor vielfachem Mord nicht zurückschreckende Eicke an der Spitze der SS-Division Totenkopf. Am 26. Februar 1943 starb er als SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS bei dem Abschuss eines Aufklärungsflugzeugs südlich Charkows. Nicht zuletzt auf Grund seiner zu jedem Opfer bereiten, unbedingten Treue stuft der Verfasser Eicke überzeugend als Muster des alles unbedingt den weltanschaulichen Parteizielen unterordnenden SS-Karrieristen ein.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler